Bioverfahrenstechnik in der Lebensmittelindustrie (B.Sc.)
Praxis & Berufsperspektiven
Berufsbild
Bioverfahrenstechniker*innen sind gefragte Arbeitskräfte!
Bioverfahrenstechniker*innen finden ihre Stellen in verschiedensten Bereichen in denen biologisches und technisches Wissen gefragt ist.
Beispiele sind Tätigkeiten:
- in der Lebensmittelproduktion
- in der Produktentwicklung oder dem Produktmanagement
- in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Firmen
- in der Qualitätssicherung
- ...
Deine Möglichkeiten nach dem Studium sind vielfältig und die "Biotechnologisierung" von Prozessen schreitet nicht nur in der Lebensmittelindustrie immer weiter voran.
Du studierst auf jeden Fall für einen Beruf mit Zukunft!
Bekannte Lebensmittelprodukte, die biotechnologisch produziert werden sind: Backhefe, Vitamine wie Riboflavin, organische Säuren wie Zitronensäure oder Aminosäuren wie Glutamat. Außerdem werden Starterkulturen wie Joghurtkulturen, Enzyme wie das Labenzym für die Käseherstellung oder die Laktase für laktosefreie Milchprodukte biotechnologisch hergestellt und benötigen dich als Bioverfahrenstechniker*in.
Neben einem Berufseinstig mit deinem Bachelorabschluss kannst du natürlich auch weiter studieren und ein Masterstudium starten! Hier stehen dir verschiedenste Studiengänge offen, sei es in Richtung Bioverfahrenstechnik, Biotechnologie, Verfahrenstechnik, Lebensmitteltechnik o.ä. An der Hochschule Osnabrück gibt es ebenfalls Masterstudiengänge, die für dich passen könnten.
Stimmen aus der Industrie
Eindrücke von Verantwortlichen in der Industrie, die unsere Absolvent*innen eingestellt haben und erzählen warum und wofür:
Die MicroTec® GmbH als Biotechnologieunternehmen hat sich auf die Entwicklung und Fermentation von Mikroorganismen für die Branchen Lebensmittel und Agrar spezialisiert.
Sowohl für den Bereich Forschung und Entwicklung als auch für den Bereich Produktion greifen wir gerne auf die erlernten Fähigkeiten der Absolventen des Studienganges Bioverfahrenstechnik der Hochschule Osnabrück zurück. Umfassende Kenntnisse im Bereich Prozesssteuerung und Prozessentwicklung sowie ein weitreichendes Methodenspektrum für Labortätigkeiten in Kombination mit umfangreichem Hintergrundwissen für Lebensmittel machen Absolventen der Bioverfahrenstechnik zu idealen zukünftigen Mitarbeitern der MicroTec®.
Besonders der industrielle Praxisbezug, der innerhalb des Studiums ermöglicht wird, gibt uns als Industriepartner bereits früh die Chance die Entwicklung des Wissenschaftlichen Nachwuchses mit zu fördern und bereits während des Studiums die Studenten durch Vergabe von Bachelor und Masterarbeiten aktiv einzubinden.
Wir von Leiber GmbH veredeln Bierhefe zu innovativen Produkten für Mensch und Tier. Für unsere Kunden forschen wir in eigenen Laboren und entwickeln passgenaue Produktlösungen für gesunde Ernährung, biotechnologische und landwirtschaftliche Anwendungen. Diese Produkte liefern wir zuverlässig in exzellenter Qualität – und praktizieren so schon seit 1954 Upcycling auf Weltmarktniveau.
Als Abteilungsleiter für Forschung und Entwicklung verantworte ich die Aufgabe, Produkte und Prozesse stets weiterentwickeln und unser Produktportfolio zu erweitern. In unserem Labor-Alltag entwickeln wir unsere Produkte und Anwendungen, erfinden und optimieren Prozesse. Unsere Fachleute aus Wissenschaft und Technik gewinnen mit ihrer Expertise immer wieder innovative Applikationen insbesondere aus dem Rohstoff Bierhefe. Wir arbeiten gern in verschiedenen Projekten mit der Hochschule Osnabrück, insbesondere mit dem Studiengang Bioverfahrenstechnik in der Lebensmittelindustrie zusammen. Studierende der Bioverfahrenstechnik erstellen bei uns ihre Abschlussarbeiten oder arbeiten in Projekten und schätzen uns später als Arbeitsgeber. Wir setzen gerne Bioverfahrenstechniker*innen ein, weil sie tiefgehende Kenntnisse in biologischen, chemischen und technischen Prozessen besitzen und uns damit bei der Entwicklung von innovativen und nachhaltigen Produkten helfen. Besonders die Kombination aus Bioverfahrenstechnik und Lebensmitteltechnologie vereint all das, was wir bei Leiber für eine innovative und nachhaltige Zukunft benötigen
Dr. Philipp Fesel, Leiter Produktmanagement bei der Uniferm GmbH und Co. KG in Werne, weist als Vertreter eines renommierten Unternehmens der Nahrungsmittelindustrie auf eine wachstumsorientierte Zukunft seines Unternehmens hin:
„Wir haben eine der längsten Traditionen und modernste Anlagen sowie Verfahren für die Produktion von Backhefen. Hierfür benötigen wir internationale Verbindungen, tiefes biotechnologisches Wissen und eine anwendungsorientierte Forschung.“
Bei der Transformation der Ernährung spielt die Biotechnologie eine Schlüsselrolle. Voraussetzung hierfür sind interdisziplinär ausgebildete Akademiker, um biotechnologische Prozesse wie Biomassen- oder Präzisionsfermentation im Bereich Food Systems zu etablieren.
Wir bei der Elea Technology in Quakenbrück vertreiben Anlagen zur Behandlung mit gepulsten elektrischen Feldern (PEF). Diese innovative Technologie bietet viele Forschungsfragen, da wir kontinuierlich neue Anwendungsfelder in der Industrie etablieren wollen. Innovative Technologien, wie z.B. PEF, sind ein Bestandteil der Lebensmitteltechnologie, bei der auch biologische und verfahrenstechnische Aspekte eine Rolle spielen. Wir arbeiten gerne mit Studierenden aus dem Studiengang Bioverfahrenstechnik in der Lebensmittelindustrie zusammen, da sie genau das Hintergrundwissen mitbringen, was wir brauchen und zudem noch sehr clever sind.
Was sagen ehemalige Studierende rückblickend zum Studiengang?
Unsere Absolvent*innen arbeiten in den verschiedensten Bereichen der Lebensmittelindustrie. An dieser Stelle erzählen sie, was sie genau machen, warum sie den Studiengang Bioverfahrenstechnik studiert haben und was ihnen das Studium gebracht hat.
Ich arbeite in der Produktion von Sauerteig.
Das Studium der Bioverfahrenstechnik hat mich angesprochen, weil mich besonders die Prozesse in der Lebensmittelindustrie interessieren und durch das Studium der Bioverfahrenstechnik die unterschiedlichen Bereiche aus Mikrobiologie, Verfahrenstechnik und Lebensmitteltechnologie kombiniert werden. Im Studium der Bioverfahrenstechnik hat mir besonders gefallen, dass durch viele Exkursionen und die Praxisphase im Unternehmen ein schneller und guter Kontakt zur Industrie geschaffen wird.
Jetzt, wo ich in einen passenden Job gefunden habe, stelle ich fest, dass mir das Studium nutzt, weil ich an einer Schnittstelle zwischen Produktentwicklung und Produktion arbeite und mich so mit Kollegen unterschiedlicher Abteilungen fachlich verständigen muss.
Ich habe mich für das Studium der Bioverfahrenstechnik entschieden, weil ich nach meiner Ausbildung zum Biologielaboranten einen größeren Bezug zur Wissenschaft gesucht habe. Mich hat an dem Studiengang besonders fasziniert, dass reale Probleme mit Hilfe wissenschaftlicher Fragestellungen gelöst werden können. Während der ersten Semester wurden weitgefächerte Lehrinhalte vermittelt. Zum Abschluss des Studiums bestand die Möglichkeit, die Module nach seinen Interessen und Stärken auszuwählen. Die Molekularbiologie hat sich dabei immer als das Thema herausgestellt, welches mich am meisten fesseln konnte. So konnte ich erste Versuche in einem diagnostischen Labor bearbeiten. Das Projekt zu meiner Abschlussarbeit habe ich als Freelancer an der Universidad de Costa Rica durchgeführt. Die Möglichkeit außerhalb meines gewohnten Umfelds an einem internationalem Forschungsprojekt teilzunehmen, betrachte ich im Nachhinein als wegweisend. Im Anschluss an den Bachelorstudiengang habe ich, ebenfalls an der HS Osnabrück, einen Masterstudiengang belegt.
Heute bin ich im application Support für einen Hersteller von PCR-Kits und Liquid-Handling Systemen tätig. Hier gestalte ich Produkttrainings, übernehme Vorstellungen des Portfolios in einem Demo-Labor oder auf Messen und helfe Kunden beim Troubleshooting. Da ich bereits während meines Studiums eine Vielzahl von nationalen und internationalen Laboren kennengelernt habe, fällt es mir besonders leicht, meine Arbeit rund um den Globus wahrzunehmen.
Bei der GEA Westfalia Separator in Oelde produzieren wir seit über 130 Jahren Maschinen der zentrifugalen Trenntechnik wie Separatoren und Dekanter. Ursprünglich entwickelt, um Milchfett aus der Rohmilch zu trennen, sind unsere Maschinen heutzutage in vielfältigen Industrien wie der Umwelttechnik, Chemie-, Pharma- sowie Lebensmittelindustrie nicht mehr wegzudenken. Dabei ist es wichtig, nicht nur die Maschinen, sondern auch die Rohmaterialien und Verfahrenstechnik unserer Kunden zu verstehen, um maximale Effizienz und Nachhaltigkeit zu erreichen.
Dafür bin ich als Teil der Process Technology verantwortlich, bestehende Produktionsprozesse zu optimieren und neue Prozesse zu entwickeln. Gerade in der Lebensmittelindustrie sehen wir einige neue Entwicklungen in den Bereichen der pflanzlichen Proteine, Biomassefermentation, Präzisionsfermentation und Zellkultivierung, bei denen wir unsere Kunden in einem sehr frühen Entwicklungsstadium unterstützen dürfen, um zeitnah neue Lebensmittel auf den Markt zu bringen. Als Bioverfahrenstechniker*innen ist man durch das gute Verständnis der Rohstoffe, Prozesse, Maschinen und deren Zusammenspiel bestens darauf vorbereitet.
Mein Einstieg bei der GEA erfolgte im Rahmen des Praktikums und Bachelorarbeit. In dieser Zeit habe ich nicht nur sehr viel Erfahrung bringen können, sondern habe damals schon einen Teil dazu beigetragen, dass heute große Insektenverarbeitungslinien entstanden sind, um unser Ernährungssystem nachhaltiger zu gestalten. Nach dem Bachelorstudium stand für mich ein Master im europäischen Ausland fest. Nach dem Studium der Biotechnologie an der DTU in Kopenhagen, mit Vertiefung in der Aufreinigung von fermentationsbasierten Produkten, bin ich dann als Vollzeit Ingenieur bei der GEA in Oelde angefangen. Bachelorarbeiten und Absolventen der Bioverfahrenstechnik sind daher sehr gerne bei uns gesehen!
Das Studiengang "Bioverfahrenstechnik in Agrar- und Lebensmittelwirtschaft" hat mich ursprünglich deshalb sehr angesprochen, weil er zum einen interdisziplinär zwischen den Ingenieurswissenschaften, und den Lebensmittelwissenschaften/ Life Sciences aufgestellt ist, und weil er zum anderen einen starken Praxisbezug in diese Fachrichtungen bietet. Darüber hinaus war die Möglichkeit, mich in bestimmte Fachrichtungen zu vertiefen ein Grund für die Wahl dieses Studiengangs an der HS Osnabrück. Aufgrund der positiven Erfahrungen im Bachelor entschied ich mich anschließend für eine Weiterführung des Studiums zum Master of Science in der Fachrichtung "Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik", ebenfalls an der HS Osnabrück. Da ich durch das BBV-Studium neben vielen praxisnahen Einblicken in die Agrar- und Lebensmittelindustrie ebenfalls ein breites und gutes theoretische Fundament gelegt bekam, entschied ich mich für eine wissenschaftliche Karriere am DIL Deutschen Institut für Lebensmitteltechnik e.V. und promovierte in Kooperation an der Technischen Universität Berlin.
Sowohl in meiner Arbeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektingenieur am DIL als auch während meiner Dissertation an der TU Berlin war die interdisziplinäre Ausbildung an der HS Osnabrück wegweisend dafür, dass ich für die Arbeit an der Schnittstelle zwischen den Ingenieurswissenschaften und den Lebensmittelwissenschaften bzw. den Life Sciences bestens ausgebildet bin und hier spannende Projekte bearbeiten kann. Dies umfasst beispielsweise die Erforschung innovativer Technologien (in meinem Fall mit Fokus auf CO2-neutraler und nachhaltiger Elektroimpulstechnologien) und deren Auswirkung auf Lebensmittel und ihrer Inhaltsstoffe. Ebenso bearbeite ich nun als Postdoc Projekte, welche sich mit der Gewinnung verschiedener pflanzlicher Inhaltsstoffe (z.B. Proteine) aus bisher für die menschliche Ernährung ungenutzter Pflanzen, sowie der Nutzung der dabei entstehenden Nebenströme beschäftigt. Auch heute noch helfen mir in meiner Arbeit sowohl die theoretischen Grundlagen des BBV-Studiengangs, als auch die praktischen Erfahrungen im Labor oder Technikum der HS Osnabrück, sowie die vielen Exkursionen und wirtschaftnahen Einblicke, um die Brücke zwischen Forschung und wirtschaftlicher/ praktischer Anwendung zu schlagen.
Das Studium der Bioverfahrenstechnik hat mich angesprochen, weil ich nach einem Studium der angewandten Biologie gesucht habe.
Im Studium der Bioverfahrenstechnik hat mir besonders gefallen, dass es eine gute Kombination aus theoretischen Wissen und hohem Praxisbezug gab. Durch die Praktika im Studium konnte man das Erlernte umsetzen und die Theorie noch weiter verfestigen. Hervorzuheben sind hier die Praxisprojekte, die in Zusammenarbeit mit Unternehmen stattfinden können. Dies bietet einem die Möglichkeit seine erlernten Fähigkeiten in die Unternehmenspraxis einzusetzen und unter Beweis zu stellen. Zugleich kann man so erste Praxiserfahrungen sammeln.
Jetzt, wo ich in einen passenden Job gefunden habe, stelle ich fest, dass mir das Studium nutzt, weil ich auf ein breites Wissen entlang der Lebensmittelkette zurückgreifen kann. Neben den eher angewandten Modulen aus der Lebensmittelverarbeitung, der Mikro- und Molekularbiologie nutzen mir heute in meinem Beruf aber auch die theoretisch orientierten Module wie z.B. Rechtsgrundlagen, BWL und VWL.
Eine der wichtigsten Kompetenzen, die ich durch mein Studium verinnerlicht habe, ist eine problemlösungs- und praxisorientierte Herangehensweise an neue Fragstellungen. Im Studium wird diese durch verschiedene Projektarbeiten in unterschiedlichen Modulen immer wieder gefestigt. Eine Kompetenz, die einem in jeden Berufszweig zu Gute kommt.
Für mehr Eindrücke und Erfahrungsberichte von ehemaligen Studierenden, schau dir die Bewertungen in den gängigen Portalen wie studycheck.de an.
Aktuelle Forschung und Projekte
Im Folgenden findet ihr Links zur Beschreibung aktueller Forschungsprojekte, in denen Studierende der Bioverfahrenstechnik mitwirken und z.B. Projekt- oder Bachelorarbeiten verfassen.
Laboreinrichtungen zum Studiengang
Die praktischen Übungen in Modulen, Projektarbeiten und teilweise auch Bachelorarbeiten finden in unseren diversen Laboren und Forschungseinrichtungen am Standort Haste und am Standort Westerberg statt. Hier bekommt ihr erste Eindrücke über die Labore und ihre Ausstattung.