Projekte in der Region
Forschung mit regionaler Verbundenheit
Die Hochschule Osnabrück ist international sehr gut vernetzt und legt großen Wert darauf, in Studium, Lehre und Forschung eine Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg zu ermöglichen. Zugleich gehört es es aber auch zum Wesen der Hochschule, fest in der Region verankert zu sein. Vor allem zur regionalen Wirtschaft und Gesellschaft bestehen viele enge, gewachsene Verbindungen. Für das Kernanliegen der Hochschule, eine praxisnahe Lehre und Forschung zu bieten, ist das von großer Bedeutung. Beispielhaft führen wir an dieser Stelle einige Projekte auf, die veranschaulichen, wie sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschule sowie die Studierenden gemeinsam mit Partnern aus ihrem nahen Umfeld engagieren.
Die Hochschule sieht sich auch in der Rolle eines Verantwortungsträgers für die Region. Wenn es etwa um die fundierte Ausbildung von Fachkräften geht, um die Weiterbildung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern oder aber um Innovationen für hiesige Unternehmen, ist die Hochschule ein gefragter Anknüpfungspunkt.
Im Forschungsschwerpunkt NetFuture Niedersachsen der Hochschule Osnabrück untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Hochschulstandorte Osnabrück und Lingen gemeinsam mit ihren Partnern aus Wirtschaft und Politik Strategien und Maßnahmen, um die Akzeptanz des Übertragungsnetzausbaus in Niedersachsen zu steigern. Der Netzausbau ist ein notwendiger, zentraler Bestandteil der Energiewende in Deutschland, und er betrifft zu einem wesentlichen Teil das Land Niedersachsen.
Das Projekt (Start September 2014) wird vom Land Niedersachsen und der Volkswagen-Stiftung mit rund einer Million Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert. Ein Blick auf die Liste der Beteiligten verdeutlicht, dass NetFuture Niedersachsen ein gutes Beispiel ist, wie sich die Hochschule Osnabrück im Schulterschluss mit vielen Akteuren aus ihrem Umfeld für die Zukunftsfähigkeit der Region einsetzt. Zu den Projekt-Beteiligten zählen unter anderem der Niedersächsische Landkreistag, der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund, das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie die Übertragungsnetzbetreiber Tennet und Amprion.
Die Region Weser-Ems und der Landkreis Osnabrück zählen international zu den Taktgebern in der Agrartechnikbranche. Für die Unternehmen sind ständige Innovationen unerlässlich, und so setzen sie unter anderem auf eine enge Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück, von der alle Seiten profitieren.
Seit 2007 bündelt das Netzwerk COALA – Competence of applied agricultural engineering – die Kompetenzen einzelner Fachgebiete an der Hochschule, um agrartechnische Innovationen voranzutreiben. Forscherinnen und Forscher aus den Bereichen Agrarwissenschaften, Elektrotechnik, Informatik und Maschinenbau bringen ihre Kompetenzen ein.
Durch die Zusammenarbeit ist unter anderem die autonome Agrarroboter-Plattform "BoniRob" entstanden. Sie wurde von einem interdisziplinären Forschungsteam der Hochschule Osnabrück gemeinsam mit den Amazonen-Werken und Bosch entwickelt und mündete in die Bosch-Ausgründung "Deepfield Robotics". Auch eine Kartoffel- und eine Mais-App ist mit COALA-Knowhow entwickelt worden. Dabei werden die an der Ernte beteiligten Fahrzeugführer mit Tablet-Computern und Smartphones ausgestattet. So sind sie unter anderem stets über die Standorte aller Fahrzeuge, die Distanzen untereinander und die Auslastung der Ladeflächen informiert. Die Arbeitsabläufe können deshalb wesentlich effizienter gestaltet werden.
Nahere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Kompetenzzentrums COALA.
Knapp 500 junge Menschen Studieren am Institut für Musik (IfM) der Hochschule Osnabrück. Sie werden in den sieben Studien-Profilen Klassik Instrumental, Klassik Vokal, Pop, Jazz, Elementare Musikpädagogik (EMP), Komposition, Musiktheorie, Gehörbildung (KMG) und Musical ausgebildet. Die Praxisnähe steht dabei immer im Vordergrund. Im Jahresbericht 2013 der Hochschule Osnabrück stellte Prof. Sascha Wienhausen, der Leiter des IfM, fest: „Würde man die Konzerte und Aufführungen des Instituts für Musik beziehungsweise von seinen Lehrenden und Studierenden in Osnabrück und der Region in 2013 gleichmäßig auf das Jahr verteilen, hätte im Schnitt an jedem Tag eine öffentliche Veranstaltung stattgefunden."
Beispielsweise wirken Musicalstudierende und Instrumentalisten des IfM immer wieder bei Produktionen des Theaters Osnabrück mit. Auch bei traditionsreichen Veranstaltungen wie der „Maiwoche", „Sommer in der Stadt", der „Kulturnacht" oder „Sommer in den Höfen" gehören Auftritte von IfM-Angehörigen fest zum Programm. Und natürlich bereichern auch zahlreiche Eigenproduktionen die Bühnen der Region. Mit den JAZZ!Nights und der POP!Stage hat das IfM zudem zwei Musikveranstaltungen in Osnabrück etabliert, die auf große Resonanz stoßen.
Im Herzen Lingens hat das Burgtheater als Teil der Kulturszene einen festen Platz. Das Theater des Instituts für Theaterpädagogik bietet Raum für Erzählcafés, Lesungen, Gastspiele, Performances und vor allem die vielen Projekte der Studierenden.
Wie kann Inklusion, also das Ermöglichen von Teilhabe, für alle Menschen gelingen? Im Binnenforschungsschwerpunkt „Inklusive Bildung - Teilhabe als Handlungs- und Organisationsprinzip“ geht ein Forschungsteam der Hochschule Osnabrück seit September 2012 genau dieser Frage nach. Konkret nehmen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler drei Inklusionsorte fachübergreifend in den Blick: erstens Kindertageseinrichtungen, zweitens Schulen und die schulbezogene Kinder- und Jugendhilfe und drittens Berufsbildung und Arbeit.
Unter anderem die Vorstellung einer Studie zur Inklusion in Kita und Grundschule verdeutlicht die starke Vernetzung des Binnenforschungsschwerpunktes mit den kommunalen und regionalen Akteuren. In der ersten Jahreshälfte 2014 führten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Region eine Fragebogenerhebung durch. Bei den Kindertageseinrichtungen in Stadt und Landkreis Osnabrück beteiligten sich 112 Leiterinnen und Leiter sowie 1030 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. An den Schulen nahmen 54 Schulleitungen und 490 Lehrkräfte teil.
Weitere Informationen zur Arbeit der Forscherinnen und Forscher finden Sie auf der Internetseite des Binnenforschungsschwerpunktes "Inklusive Bildung".
Die Hochschule Osnabrück ist Partner im "Projekt PInA". Dabei geht es um den Aufbau eines Informations- und Planungsportals, um industrieller Abwärme für die Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten nutzbar zu machen.
Auf der Internetseite zum Projekt heißt es: "Prozesswärme, wie sie etwa zum Trocknen, Schmelzen oder Schmieden in der Produktion benötigt wird, macht rund 57 Prozent des Energieverbrauches im gewerblichen und industriellen Bereich aus. Und häufig geht ein Großteil der teuer erzeugten Energie als Abwärme über die Lüftung verloren. In vielen Branchen ist das Potenzial an Abwärme aber so groß, dass sich eine Weiternutzung nicht nur aus ökologischer, sondern auch ökonomischer Sicht lohnt. Das Informationsportal Industrielle Abwärme (PInA) will vorhandene Abwärmepotenziale sichtbar machen. Dazu wird für den Landkreis Osnabrück eine Kartierung der Wärmeangebote und der Wärmenachfrage der regionalen Unternehmen erstellt und in einem Online-Planungsportal dargestellt."
Die Projektleitung liegt beim Landkreis Osnabrück, Kooperationspartner ist auch die WIGOS - Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land mbH. Gefördert wird das Forschungsvorhaben von der Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten.
Im Projekt "Dorfgemeinschaft 2.0" hat sich der Verein "Gesundheitsregion EUREGIO" mit mehr als 120 Mitgliedern das Ziel gesetzt, die Grafschaft Bentheim und das südliche Emsland mit konkreten Schritten auf den demografischen Wandel vorzubereiten. Im Fokus steht die Verbesserung der Lebenssituation von älteren Menschen durch den Einsatz von Innovationen der Mensch-Technik-Interaktion. Älteren Bürgerinnen und Bürgern soll in wichtigen Fragen des Alltags und Lebens geholfen werden. Das Projekt soll dazu beitragen, dass sie möglichst lange unabhängig in ihrem gewohnten Umfeld leben können. Wissenschaftlich begleitet wird der Verein von der Hochschule Osnabrück und der Universität Osnabrück.
Geplant sind in "Dorf 2.0" vier Bausteine: ein genossenschaftlich organisierter Dorfladen, der Produkte des täglichen Bedarfs bietet; die IKT-gestützte (IKT: Informations- und Kommunikationstechnik) Einrichtung bedarfsorientierter "e-Mobilitäts–Konzepte" für die Dorfgemeinschaft; die "digitalisierte Pflege", ein multiprofessionelles, technologieorientiertes Konzept für die häusliche Pflege, und eine "rollende Praxis", mit der eine aufsuchende telemedizinische Gesundheitsversorgung etabliert wird. Die Basis bildet der "Virtuelle Dorfmarktplatz", auf dem die Dienste zusammengeführt und von allen genutzt werden können.