Natives – Ureinwohner
Ein Kooperationsprojekt mit dem Theater Osnabrück
Mithilfe von Videoprojektionen gestalten Studierende des Studiengangs Media & Interaction Design an der Hochschule Osnabrück ein innovatives Theatererlebnis für junge Zuschauerinnen und Zuschauer. Im Rahmen einer Kooperation mit dem Theater Osnabrück haben fünf Design-Studierende für das Stück „Natives – Ureinwohner“ Videoanimationen entworfen und realisiert.
Um drei Heranwachsende geht es in der neuen Produktion des Theaters Osnabrück „Natives – Ureinwohner". Sie leben auf verschiedenen Kontinenten und haben im realen Leben keine Berührungspunkte. Was sie eint? Sie werden gleichzeitig 14 – und sie sind sogenannte „Digital Natives“, geboren und aufgewachsen in einer Welt, in der Smartphone und Internet allgegenwärtig sind. Das vom britischen Journalisten und Dramatiker Glenn Waldron verfasste Drei-Personen-Stück wendet sich an Jugendliche und thematisiert sehr direkt Auswirkungen der Nutzung aktueller Social Media-Angebote.
Hauptbestandteil des ansonsten sehr reduzierten Bühnenbilds sind Projektionen von Videoanimationen, entworfen und realisiert von fünf Studierenden des Media & Interaction Designs an der Hochschule Osnabrück. Mit Animations- und Projektionstechnik ein zielgruppenadäquates Theatererlebnis in der von der Bühnenbildnerin Christine Bertl entwickelten Szenerie zu gestalten und dabei Inhalte und Emotionen des Dramas zu vermitteln – darin bestand die Aufgabe von Annika Kerski, Runa Marold, Maleen Schaper, Stefanie Sparensmeyer und Jonas Unland.
„Besonders im Finale der Inszenierung wird deutlich, wie mit dem Einsatz von Videoprojektionen die Wirkung einer ohnehin schon ausdrucksvollen Schauspielleistung noch verstärkt werden kann“, berichtet Prof. Henrik Arndt, der das Kooperationsprojekt vonseiten der Hochschule betreut hat. Während die Rufe der drei Akteure lauter und verzweifelter werden, verwandelt sich die gesamte Theaterbühne in einen immer schneller werdenden Strudel aus geometrischen Lichtformen, der Schauspielerinnen und Schauspieler zu verschlucken scheint. Anstatt die Handlung des Stücks lediglich mit Filmsequenzen zu ergänzen, wurden abstrakte Animationen in Schwarz-Weiß entworfen, die sensibel auf jede Szene abgestimmt sind. Sie erzeugen mal sanfte Schwingungen im Hintergrund, mal füllen sie die Bühne vollständig mit rasenden Mustern aus. Dabei konkurrieren die Projektionen zu keiner Zeit mit dem schauspielerischen Ausdruck, sondern ergänzen ihn zusammen mit der Musik zu einer Einheit.
Sowohl für die Theaterschaffenden als auch für die Design-Studierenden war die Zusammenarbeit mit der jeweils anderen Disziplin völliges Neuland. Mit dem Ausgang des Experiments zeigen sich alle höchst zufrieden. „Regisseur Pascal Wieandt und Dramaturgin Karin Nissen-Rizvani sind beeindruckt von dem Mehrwert, den die Zusammenarbeit gebracht hat. Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind glücklich darüber, wie sie durch die Animationen unterstützt werden, und wir Studierenden haben einen komplett neuen Bereich kennengelernt“, fasst Runa Marold die Reaktionen nach der erfolgreichen Premiere zusammen.
Auch Prof. Henrik Arndt überzeugt das Projektergebnis: „Dank der Bereitschaft der Studierenden, sich unbekanntes Terrain zu erschließen und dank der Offenheit aller Beteiligten auf Seiten des Theaters Osnabrück für die Arbeitsweise von Designerinnen und Designern ist ein Theatererlebnis entstanden, das zeigt, wie junge Menschen für das Schauspiel begeistert werden können.“
Das Stück „Natives – Ureinwohner“ wird auf der Bühne des emma-theaters gezeigt. Insgesamt sind ca. 100 Vorstellungen geplant.