AgraSEC - Datensicherheit für kooperative Agrarprozesse
Für das Flächenland Niedersachsen stellt die Landwirtschaft einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar und rangiert mit einer Bruttowertschöpfung von 3,37 Mrd. € für 2014 im Bundesländervergleich an zweiter Stelle. Zudem ist hier, insbesondere im Raum um Osnabrück, ein Großteil der deutschen Landmaschinenhersteller ansässig. Der wirtschaftliche Druck mit weniger Ressourcen höhere Erträge zu erwirtschaften hat zu einer zunehmenden Automatisierung und Industrialisierung in der Landwirtschaft geführt. In den nächsten Jahren zeichnet sich ein weiterer Wandel ab: Um Prozesse (z.B. Ernteprozesse, Düngeprozesse) zu optimieren und zu dokumentieren werden die Landmaschinen zunehmend untereinander kommunizieren. Es entsteht ein „Internet der Landwirtschaft“.
Diese Vernetzung hat ein riesiges wirtschaftliches Potential für die Optimierung der Prozesse und den effizienten Datenaustausch, birgt aber auch große Gefahren für die Sicherheit. So ist momentan vollkommen unklar, wie die Zugriffsrechte auf die Daten gemanagt werden sollen. Aber gerade für den landwirtschaftlichen Betrieb stellt der Schutz seiner Daten eine existenzielle Notwendigkeit dar. Zudem fehlen einheitlich unterstützte Verfahren für die sichere Kommunikation zwischen den verteilten Maschinen im Feld und der IT-Infrastruktur. Im Vergleich zu anderen Industrieprozessen stellt insbesondere die Dynamik wechselnder Maschinen und Akteure eine große Herausforderung dar. EU- und Bundesrichtlinien fordern vermehrt den Nachweis einer umweltschonenden und nachhaltigen Bewirtschaftung. Es ist jedoch noch völlig ungeklärt wie in landwirtschaftlichen Prozessen und an welcher Prozessstelle die Daten erfasst und übermittelt werden müssen, um Verfälschung und Abstreitbarkeit auszuschließen. Einige andere Industriebereiche haben die Vernetzung intensiv vorangetrieben, stehen jetzt jedoch durch die verpasste, frühzeitige Integration von Sicherheitsthemen vor großen Problemen (siehe Industrie 4.0).
Das Ziel des Projektes AgraSEC ist die Schaffung von verlässlicher Datensicherheit in kooperativen und verteilten Agrarprozessen. Hierbei soll die Datensicherheit das Rechtemanagement (RM), die manipulationssichere Bereitstellung und die Kommunikationssicherheit umfassen. Die zu entwickelnden und prototypisch umzusetzenden Sicherheitskonzepte sollen die Basis und den Motor für die hersteller- und anwenderübergreifende Vernetzung der modernen Landtechnik darstellen. Daten sollen unter Beibehaltung der Datenhoheit des Eigentümers kontrolliert und sicher zwischen landwirtschaftlichen Akteuren (Landwirt, Lohnunternehmer, Fahrer, Maschinenhersteller, Nahrungsmittelindustrie, Ministerien etc.) ausgetauscht werden. Der Schutz vor Prozessdatenmanipulation erlaubt weiterhin eine vereinfachte Nachweisführung gegenüber Auftraggebern und prüfenden Institutionen (Ministerien).
Der Schutz und die Sicherheit von Daten sind in allen persönlichen, wirtschaftlichen und öffentlichen Bereichen von hoher Relevanz. Entsprechend vielfältige Lösungsstrategien, ausgerichtet auf den jeweiligen Anwendungsfall, finden in verschiedenen Bereichen Anwendung.
Projektpartner: ANEDO Ltd., Competence Center ISOBSU e.V., Hochschule Osnabrück, DKE GmbH, Kotte Landtechnik GmbH & Co. KG
Projektförderung: Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) - Förderung für die niedersächsischen Regionen
Projektlaufzeit: September 2016 bis August 2019