OK-GIS
Offenes Katastrophenmanagement mit freien GIS
Von den Folgen verheerender Unfälle und Naturkatastrophen ist auch in Deutschland jährlich eine Vielzahl von Menschen betroffen. Um schnelle und effektive Hilfe im Notfall leisten zu können, müssen Rettungskräfte u. Ä. detaillierte Kenntnisse über Zufahrtswege, Gebäudezugänge, Lagerung von Gefahrgut etc. besitzen. Doch im Ernstfall sind häufig wichtige logistische Informationen wie Pläne, Messdaten oder Bildmaterial nicht direkt verfügbar, die Einsatzleiter können nicht sofort auf Daten und Programme zugreifen.
Das Verbundvorhaben „OK-GIS“ wird sich insbesondere auf die Frage nach der Verfügbarkeit und Aktualisierung von räumlich verorteten Daten im Umfeld einer Katastrophe konzentrieren und die dabei auftretenden Probleme im Rahmen einer Geodateninfrastruktur (GDI) mit nterschiedlichen Klienten lösen. Im Mittelpunkt steht die Fragestellung einer interoperablen Geodateninfrastruktur im Katastrophenmanagement zuzüglich der für die Aktualisierung der Geodaten notwendigen Klienten. Ziel des Verbundvorhabens ist somit die Entwicklung und Umsetzung eines offenen Gesamtkonzepts und die Entwicklung von freien Software-Komponenten für die Verwaltung, Nutzung, Visualisierung und mobile Erfassung von Geodaten für standardbasierte Geodienste im Umfeld des Katastrophenmanagements.
Die Architektur des Gesamtsystems und die realisierten Komponenten sollen weitestgehend so generisch sein, dass sie für verschiedene Katastrophenarten (Feuer, Hochwasser, Sturm, Erdbeben, etc.) geeignet sind. Dies wird durch eine auf offenen Standards (OGC, ISO, W3C etc.) und Web-Dienste basierende Architektur erreicht. Inhalt des Arbeitspaketes der Hochschule Osnabrück ist die Entwicklung eines geobasierten Unterstützungssystems zur Entscheidungsfindung. Dieses wird als in den Einsatzzentralen zu installierende Fachschalen realisiert, welche auf die GIS-Dienste und Server-Komponenten der GDI zugreifen. Die hierdurch gewonnenen Daten werden aufbereitet und bieten die Grundlage für automatisierte Verfahren zur Entscheidungsunterstützung. Die Klienten in den Einsatzzentralen sind als eigenständig fungierende Anwendung mit eigener Datenhaltung und Anwendungslogik geplant.
Als Ausgangspunkt für die Entwicklung der Klienten in den Einsatzzentralen wurde eine umfangreiche Analysetätigkeit gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr Osnabrück begonnen. Schwerpunktmäßig geht es dabei um die Arbeitweisen der „Stäbe für Außergewöhnliche Ereignisse“ bzw. der „Katastrophenstäbe“. Hierbei wird insbesondere geklärt, in welcher Weise die Lagedarstellung durch Zugriff auf eine GDI unterstützt und hierauf aufbauend Funktionen zur Entscheidungsunterstützung für die Einsatzleitung entwickelt werden können. Gleichzeitig wird die Erstellung des Katastrophenplans „Hochwasser“ der Stadt Osnabrück verfolgt, um den bei diesem speziellen Katastrophenfall anfallenden Informationsbedarf in geeigneter Weise berücksichtigen zu können.