Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen
Abschlussarbeiten
Themen für Bachelor- und Masterarbeiten in der Gesundheitsinformatik
Das Forschungszentrum für Gesundheits- und Sozialinformatik bietet Studierenden die Möglichkeit, ihre Abschlussarbeiten (Bachelor und Master) zu einer Vielzahl von spannenden und aktuellen Themen zu schreiben. Die methodischen Ansätze umfassen insbesondere empirische Studien (qualitative, quantitative und Mixed-Methods-Ansätze), Reviews sowie design- und entwicklungsorientierte Arbeiten, bei denen digitale Anwendungen konzipiert werden. Alle Arbeiten werden von den Mitgliedern des Forschungszentrums intensiv betreut und eng in die laufenden Forschungsaktivitäten eingebunden.
Die Themen orientieren sich in der Regel an den Forschungsfeldern des Forschungszentrums. In begründeten Ausnahmefällen können jedoch auch eigene Themenvorschläge eingebracht werden, sofern sie inhaltlich zum Profil des Forschungsentrums passen. Forschungsarbeiten können zudem in Zusammenarbeit mit regionalen, nationalen oder internationalen Praxispartnern durchgeführt werden. Das Forschungszentrum verfügt über ein breites Netzwerk an Kooperationspartnern und unterstützt auch Projekte mit internationaler Ausrichtung.
Hinweis: Für eine optimale Betreuung empfehlen wir, frühzeitig Kontakt aufzunehmen – idealerweise ein Semester vor Beginn der Abschlussarbeit. Die Erstellung eines kurzen Exposés ist dabei hilfreich. Dieses sollte die Hintergrund- oder Problemstellung, konkrete Forschungsfragen, einen anvisierten Zeitplan sowie die erwarteten Ergebnisse umfassen.
Im Folgenden sind mögliche Themen für Abschlussarbeiten, Fragestellungen und Kontakte aufgelistet. Alle Themen können bei der wissenschaftlichen Leitung der Forschungsgruppe, Prof. Dr. Ursula Hübner und Prof. Dr. Jan-David Liebe, angefragt werden oder bei den angegebenen Kontaktpersonen.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran, doch der Erfolg digitaler Lösungen hängt von einer Vielzahl an Faktoren ab. Es besteht erheblicher Forschungsbedarf, um besser zu verstehen, welche Wirkketten den Erfolg von IT-Systemen beeinflussen und wie diese gezielt gestaltet werden können. Insbesondere spielen technische, organisatorische und personelle Aspekte eine zentrale Rolle dabei, IT-Lösungen nachhaltig in den klinischen Alltag zu integrieren.
Vorschläge möglicher Fragestellungen
- Welche Wirkketten gibt es, damit IT im Gesundheitswesen erfolgreich ist?
- Welche Faktoren fördern oder hemmen den Erfolg von IT-Systemen in Krankenhäusern?
Kontaktpersonen: Jörg Haßmann, Uwe Buddrus, Saskia Kröner
Die Verfügbarkeit und Qualität von IT-Systemen spielen eine zentrale Rolle im Gesundheitswesen, doch der Zusammenhang zwischen IT-Qualität und Versorgungsqualität ist bislang nicht ausreichend erforscht. Insbesondere stellt sich die Frage, ob und wie IT-Systeme im Gesundheitswesen dazu beitragen können, zentrale Qualitätsindikatoren aus Krankenhausberichten, wie Komplikationsraten oder Behandlungszeiten, positiv zu beeinflussen. Darüber hinaus besteht Forschungsbedarf, um zu untersuchen, welchen Einfluss die IT-Infrastruktur direkt auf die Patientensicherheit und Behandlungsqualität hat. Diese beiden Aspekte – die Beziehung zwischen IT-Qualität und Versorgungsqualität sowie der direkte Effekt der Infrastruktur auf die Versorgung – erfordern differenzierte Analysen, um das Potenzial von IT im Gesundheitswesen besser zu verstehen.
Vorschläge für mögliche Fragestellungen:
- Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit und Qualität von IT im Gesundheitswesen und Qualitätsindikatoren der Versorgung?
- Wie wirkt sich die IT-Infrastruktur auf die Patientensicherheit und Behandlungsqualität aus?
Kontaktpersonen: Saskia Kröner, Jana Strate
Das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) fördert die Digitalisierung von Krankenhäusern, um Prozesse zu verbessern, die Patientensicherheit zu erhöhen und das Personal zu entlasten. Fördertatbestand 2 sieht die Einführung digitaler Patientenportale vor, die den Informationsaustausch zwischen Patienten, Krankenhäusern und nachgelagerten Versorgern erleichtern und ein digitales Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassmanagement ermöglichen. Es besteht jedoch Forschungsbedarf, um die Akzeptanz solcher Portale sowie fördernde und hemmende Faktoren zu analysieren.
Vorschläge für mögliche Fragestellungen:
- Wie können digitale Entlassung und Entlassmanagement evaluiert werden?
- Wollen Pflegeeinrichtungen (ambulant, Pflegeheime, Reha-Kliniken, Hospize) digitale Portale nutzen?
- Was sind Förderer und Barrieren bei der Nutzung solcher Portale?
Kontaktperson: Mareike Przysucha
Die Digitalisierung bietet enorme Potenziale, das Hygienemanagement im Gesundheitswesen zu optimieren und die Patientensicherheit zu erhöhen. Ein zentraler Baustein ist dabei die Entwicklung eines elektronischen Hygieneberichts (eHygienebericht), der eine strukturierte und standardisierte Erfassung sowie Auswertung von Hygienedaten ermöglicht. Trotz der Fortschritte im Bereich der Digitalisierung besteht noch erheblicher Forschungsbedarf, um Anforderungen, Anwendungsszenarien und die optimale Struktur solcher Berichte zu definieren. Ziel ist es, durch innovative Ansätze beispielsweise die Prävention nosokomialer Infektionen zu stärken und die Effizienz von Hygienemaßnahmen nachhaltig zu verbessern.
Vorschläge für mögliche Fragestellungen:
- Wie könnte die Struktur eines digitalen Berichtes für Hygiene im Gesundheitswesen aussehen?
- Welche Anforderungen müssen an einen eHygienebericht gestellt werden?
- Welche Anwendungsszenarien gibt es für einen elektronischen Hygienebericht?
Kontaktperson: Dr. Johannes Thye
Chronische Wunden stellen eine besondere Herausforderung in der medizinischen und pflegerischen Versorgung dar, da sie häufig durch komplexe Primärerkrankungen wie Diabetes oder Gefäßerkrankungen bedingt sind und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern. Um die Versorgung zu verbessern, spielt die standardisierte Dokumentation eine zentrale Rolle. Das Medizinische Informationsobjekt (MIO) ‚Überleitungsbogen Chronische Wunde‘ bietet die Möglichkeit, relevante Daten strukturiert und sektorenübergreifend in der elektronischen Patientenakte (ePA) abzubilden. Dennoch besteht erheblicher Forschungsbedarf, um das Mapping bestehender Wunddokumentationen auf dieses MIO zu optimieren und Herausforderungen wie die Integration unterschiedlicher Datenquellen und Terminologien zu bewältigen.
Vorschläge für mögliche Fragestellungen:
- Wie können Wunddokumentationen auf das Medizinische Informationsobjekt „Überleitungsbogen Chronische Wunde (CHW)“ abgebildet werden?
- Welche Herausforderungen gibt es beim Mapping auf standardisierte MIOs?
Kontaktpersonen: Mareike Przysucha, Dr. med. Dorothee Busch
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Schlüsseltechnologie im Gesundheitswesen und bietet großes Potenzial, Diagnosen zu verbessern, Therapien zu individualisieren und Prozesse effizienter zu gestalten. Dennoch ist das Vertrauen in KI-Anwendungen sowohl bei medizinischen Fachkräften als auch bei Patient*innen ein entscheidender Faktor für deren Akzeptanz und erfolgreiche Integration in den klinischen Alltag. Es besteht erheblicher Forschungsbedarf, um zu verstehen, wie Vertrauen in KI aufgebaut werden kann, welche ethischen und rechtlichen Rahmenbedingungen notwendig sind und wie eine transparente Kommunikation dazu beiträgt, die Akzeptanz dieser Technologien zu fördern.
Vorschläge für mögliche Fragestellungen:
- Gibt es Vertrauen in KI-Anwendungen im Gesundheitswesen?
- Wie kann Vertrauen in KI-Anwendungen aufgebaut werden?
Kontaktperson: Florian Kücking
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen erfordert von den Gesundheitsfachberufen eine stetige Anpassung ihrer Kompetenzen. Dazu gehören unter anderem digitale Kompetenzen, um neue Technologien sinnhaft einsetzen zu können, aber auch Datenkompetenz, d.h. sie müssen in der Lagen sein, mit Daten planvoll umzugehen und sie den Kontext entsprechend einsetzen sowie hinterfragen zu können.
Vorschläge für mögliche Fragestellungen:
- Welche Kompetenzen benötigen Gesundheitsfachberufe im Kontext der Künstlichen Intelligenz?
- Wie können Lernangebote konzipiert sein? (didaktische Konzeption, eLearning etc.)
Kontaktperson: Dr. Nicole Egbert