inngo - innovation go
Digitallotse für Krankenhäuser
inngo ist eine Software, die Digitalisierungsbedarf ermittelt, Potentiale aufdeckt und Fortschritt sichtbar macht.
Gründungsvorgeschichte
Vorgeschichte: Die Gründungsgeschichte von inngo begann im November 2018, als sich Frau Kümmel (IT-Leiterin des Universitätsklinikum Münster, UKM) mit der Bitte an die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen (IGW, Leitung Prof. Dr. Ursula Hübner) wandte, ein wissenschaftlich fundiertes Tool zur Unterstützung des strategischen Informationsmanagements (SIM-Toool) zu entwickeln. Hintergrund für die Anfrage war eine zu geringe Passgenauigkeit bestehender Verfahren: „Die sehr heterogenen Zielstellungen unserer Fachbereiche können durch bestehende Instrumente nicht geeignet abgebildet werden. Gleichzeitig sind bestehende Verfahren sehr zeitaufwändig und nur schwer wiederholbar anzuwenden. Für mich sind sie somit nicht steuerungswirksam“ (Katja Kümmel, IT-Leiterin).
Konzeptentwicklung: Ausgehend von Frau Kümmels Anfrage erarbeitete Lena Frommer, die zu dieser Zeit als wissenschaftliche Hilfskraft in der Forschungsgruppe IGW angestellt war, zwischen November 2018 und April 2019 gemeinsam mit Herrn Dr. Jan-David Liebe, ein erstes Konzept für das SIM-Tool. Zu diesem Zweck führte Frau Frommer eine umfassende Anforderungsanalyse durch, in der sie ein systematisches Literaturreview zu SIM-Verfahren erstellte und die Übertragbarkeit der Ansätze auf Gesundheitseinrichtungen überprüfte. Zusätzlich wurden 21 leitfadengestützte Experteninterviews in acht klinischen Organisationseinheiten des UKM durchgeführt und transkribiert. Hierdurch wurden spezifische Anforderungen an das zu entwickelnde SIM-Tool für den Anwendungsbereich komplexer Gesundheitseinrichtungen eruiert.
Prototypentwicklung: Zwischen Mai 2019 und Juli 2019 setzte Frau Frommer das entwickelte Konzept im Rahmen ihrer Masterarbeit in Form eines Prototypen unter dem Namen „Adaptives Reifegradmodell (ARGM)“ um. Hierfür führte sie in Anlehnung an etablierte Vorgehensweisen zur Entwicklung von Managementtools eine systematische Analyse bestehender durch. Aufbauend auf den hierbei identifizierten Lösungsansätzen und bezugnehmend auf die initiale Anforderungsanalyse (s.o.) wurde das SIM-Tool technisch umgesetzt. Die Funktionalitäten der entwickelten Webapplikation umfasste die adaptive Erhebung und Priorisierung strategierelevanter Daten auf Basis eines eigens entwickelten Katalogs mit über 223 individuellen Digitalisierungszielen, sowie die Aggregation und Gewichtung der erfassten Daten und eine Dashboard-basierte Visualisierung in Form strategierelevanter Informationen.
Evaluation, wissenschaftliche Publikation und Pilotkunden: Im August 2019 wurde der Prototyp des SIM-Tools erstmals im UKM eingesetzt. Im Rahmen einer formativen Evaluation, an der neben Mitgliedern des Geschäftsbereichs IT auch die Bereichsleiter unterschiedlicher klinischer und administrativer Organisationseinheiten teilnahmen (u.a. Chirurgie, Augenklinik, Pflege) wurde das Tool als überaus hilfreich bewertet. „Durch das entwickelte Tool lassen sich die Digitalisierungsziele unserer Fachbereiche erstmals einfach und schnell erfassen. Die automatisierte Gewichtung der Ziele zeigt uns klare Prioritäten auf, die sich schnell in eine Digitalisierungsstrategie überführen lassen“ (Barbara Thorberger, Stabsstellenleiterin Geschäftsbereich IT-Projekt Portfolio Management). Auch über das UKM hinaus erhielt der entwickelte Prototyp positives Feedback. So wurde eine Studie über das entwickelte Tool auf der 64. Jahrestagung der GMDS[1],[2] eingereicht und angenommen. In dem vorgelagerten Reviewprozess hieß es:
„…wichtige und längst überfällige Lösung“ (Experte, Gutachter der GMDS).
Auf der Fokusveranstaltung „Digitaler Reifegrad“ der KGNW und des Fraunhofer-Institut[3], zu dem Frau Frommer und Herr Dr. Liebe im Anschluss an den GMDS-Vortrag eingeladen wurden, stieß das SIM-Tool ebenfalls auf großes Interesse seitens der anwesenden IT-EntscheiderInnen, sodass sich in tiefergehenden Gesprächen Interessensbekundungen zur Nutzung des Tools ergaben.
Teambildung und Beta-Version: Durch einen engmaschigen Austausch über die Thematik konnte Lena Frommer ihre Schwester Anna Frommer davon begeistern, bei der technischen Weiterentwicklung des Tools mitzuarbeiten. Im Rahmen des Gründernetzwerks Venture Club Münster lernten die Schwestern Lucas Jacobs kennen, den sie als Mitgründer für inngo gewinnen konnten. Seit Dezember 2019 wird der Prototyp des Managementtools von den drei Gründungsmitgliedern in der Forschungsgruppe IGW und gemeinsam mit den Pilotkunden iterativ weiterentwickelt.
Weitere Informationen zu inngo sind auf der Webseite zu finden.
[1] Liebe JD, Frommer L, Kümmel K, Thorberger B, Hübner U. Entwicklung eines adaptiven Reifegradmodells zur strategieorientierten Messung der KIS-Qualität am Beispiel eines Universitätsklinikums. GMDS 2019. Dortmund.
[2] Neben der Vortragsreihe wurde die Beta Version von InnGo auch in einem Workshop zum Thema „Adaptierbarkeit und Zielorientierung bei der Anwendung von KIS-Reifegradmodellen“ vor einer Expertenrunde präsentiert: https://www.gmds.de/fileadmin/user_upload/GMDS2019/GMDS_2019_Tagungsprogramm.pdf
[3] Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW), 29.10.2019 in Duisburg.
Know-how Träger
Gründer: Lena Frommer (M.A., Management im Gesundheitswesen) ist Physiotherapeutin und hat im Dezember 2019 ihr Masterstudium an der Hochschule Osnabrück abgeschlossen. In ihrer Masterarbeit befasste sich Frau Frommer mit der Konzeption, Entwicklung und Evaluation des Prototypen von InnGo. Neben tiefgehenden Kenntnissen im IT-Projekt- und Innovationsmanagement, konnte Lena Frommer in ihrem Studium ein fundiertes Wissen zur digitalen Transformation im Gesundheitswesen, insb. zum Thema SIM, aufbauen und während ihrer Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft in der IGW weiter vertiefen. Berufliche Erfahrungen erwarb sie in dem Start-Up „Fitbase“ in Hamburg. Seit zwei Jahren führt sie, mit einem Zeitumfang von maximal 5 Stunden die Woche, ein Kleingewerbe im Bereich Gesundheitsmanagement, wodurch sie erste Selbständigkeitskompetenzen sammeln konnte. Seit März 2020 arbeitet sie in der Unternehmensberatung UNITY AG, wo sie an der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in verschiedenen Krankenhäusern im Kreis Lippe (NRW) mitwirkt. Hierdurch kann sie ihre theoretischen Kenntnisse vertiefen und ihr Netzwerk zu potenziellen Kunden ausweiten.
Gründer: Anna Frommer (B.Sc. International Information System Management) absolviert aktuell im letzten Semester das Masterstudium International Information System Management der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Nachdem sie sich sowohl in ihrem Bachelor- und Masterstudium als auch privat intensiv mit der nachhaltigen Entwicklung von anwenderfreundlicher Software beschäftigte, konnte sie ihre Programmierkenntnisse (u.a. in Java, Python, MySQL und R) in verschiedenen Praxisprojekten anwenden. Frau Frommer beschäftigte sich in ihrem Studium sowohl mit Verfahren aus dem Bereich DataScience (insb. Maschinelles Lernen/ KI) als auch mit Methoden der Datenvisualisierung (bspw. über webbasierte Dashboards auf Basis von R bzw. Plotly), weshalb sie sowohl in der Entwicklung von Systemanwendungen als auch im Bereich der Frontend-Entwicklung das nötige Know-How für die technische Umsetzung von InnGo mitbringt.
Gründer: Lucas Jacobs (B.Sc. Betriebswirtschaftslehre) ist gelernter Bankkaufmann und absolviert aktuell im letzten Semester das Masterstudium der Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Unternehmensgründung und Unternehmensbewertung an der Fernuniversität in Hagen. Bereits in seiner Bachelorarbeit befasste sich Herr Jacobs mit Geschäftsmodellen von Cloud Services. Im Rahmen seiner langjährigen betriebswirtschaftlichen Berufserfahrung (u.a. Targobank, Finanz Informatik, LVM Versicherung, Brillux) konnte Herr Jacobs seine theoretischen Kenntnisse zu den Bereichen Business Consulting, Finance und Accounting, Controlling, Prozess- und Projektmanagement sowie im Marketing praktisch fundieren. Seit Dezember 2019 begleitet Herr Jacobs InnGo und konnte in verschiedenen Vor-Ort Visitationen seinen Markteinblick in den Gesundheitssektor durch diverse Gespräche mit den IT-EntscheiderInnen vertiefen.
Mentor: Dr. Jan-David Liebe: Ausgehend von seinen Forschungsaktivitäten in der IGW und dem Austausch mit IT-Entscheidern in der Krankenhauspraxis hat Jan-David Liebe 2018 die Entwicklung von inngo initiiert. Im Rahmen der Exist-Förderung steht er dem Team als Mentor zur Verfügung und unterstützt das Team u.a. bei der konzeptionellen Ausgestaltung und der formativen Evaluation und Weiterentwicklung des Tools.
Aktuelles
Lena Völkerding wurde vom Komitee des Gesundheitswirtschaftskongresses für die Rubrik „Next Generation – Managerinnen und Manager der Zukunft: Platz für neue Ideen“ eingeladen. Frau Völkerding hat ihre Masterarbeit im Rahmen des Projektes inngo in der Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen geschrieben.
Pressemeldung im Krankenhaus-IT Journal vom 11.03.2021: Osnabrücker Gründungsidee "InnGo" am Puls der Zeit
Interview mit Lena Frommer im MEDICA Magazin vom 10.06.2021: Digitalisierung von Krankenhäusern durch Innovation vorantreiben
Projektförderung
Das Projekt wird im Zeitraum vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021 durch Exist gefördert.
Projekttitel | inngo - innovation go |
Projektakronym | inngo |
Kurzbeschreibung | inngo (innovation go) verfolgt das Ziel, IT-Entscheider:innen bei der Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben zu unterstützen. Im Zentrum der Arbeiten steht die Entwicklung eines Management-Tools, mit dem die Umsetzung fachspezifischer IT-Anwendungsszenarien erfasst und hinsichtlich ihrer Nutzung und ihres Nutzens bewertet werden. Das so angelegte Monitoringsystem unterstützt Gesundheitseinrichtungen bei der Überführung (neu) implementierter Informationstechnologien in die routinierte Alltagsnutzung durch Ärzt:innen, Pfleger:innen und Patient:innen. |
Fördergeber | Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (EXIST Förderprogramm) |
Projektleitung | Dr. Jan-David Liebe |