Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen
Forschungsprojekte
Laufende Forschungsprojekte
Das übergeordnete Ziel von QQIT besteht deshalb darin, über wissenschaftliche Wirkmodelle niedersächsische Krankenhäuser und IT-Dienstleister bei der erfolgreichen Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen zu unterstützen und Impulse und Handlungsempfehlungen für zukünftige Digitalisierungsmaßnahmen zu liefern. Hierdurch trägt das Projekt dazu bei, dass die Fördermaßnahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) und die Integration in die Telematikinfrastruktur (TI) sinnstiftend genutzt werden und keine strategische Lücke für notwendige Folgeinitiativen im digitalen Gesundheitswesen Niedersachsens entsteht.
Um dieses übergeordnete Ziel zu erreichen, wird QQIT Wissen über den Zusammenhang zwischen der Qualität von Gesundheits-IT (Produkt- und Prozessqualität sowie IT bezogene Organisationqualität) und ausgewählten Qualitätsbereichen der Patientenversorgung sammeln, um darauf aufbauend konkrete handlungsorientierte Wirkmodelle zu entwickeln. Wirkmodelle (auch Logikmodelle) haben sich in anderen Bereichen mit komplexen Problemstellungen - bspw. für die Gestaltung und Implementierung regionaler Gesundheitsprogramme – als eine vielversprechende Methode für eine zielgerichtete Gestaltung unter Beteiligung relevanten Stakeholder erwiesen. Aus diesem Grund sollen Wirkmodelle im Rahmen des Projekts verwendet werden, um Impulse und Handlungsempfehlungen für niedersächsische Krankenhäuser und IT-Dienstleister zu generieren, ein White Paper für Anschlussperspektiven zu erstellen und um die Gründung eines Think Tanks „Digitale Gesundheitswesen Niedersachsen" vorzubereiten.
QQIT wird sich hierbei exemplarisch auf die Qualitätsindikatoren für Pflege und Implantatsoperationen konzentrieren. Die Pflege betrifft alle Patienten und Implantatsoperationen, insbesondere an Hüfte und Knie, werden aufgrund der alternden Gesellschaft häufig durchgeführt und sind mit hohen Kosten verbunden. Gleichzeitig ist nachgewiesen, dass entscheidungsunterstützende Systeme die Qualität auch in diesen Bereichen verbessern kann.
Ausgehend von diesen Zielen verfolgt QQIT verschiedene operative Ziele. So werden die Wirkmodelle iterativ und in enger Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern (Klinik: Niels Stensen Kliniken; Industrie: trinovis GmbH) und den Mitgliedern der angeschlossenen Netzwerke entwickelt. Die einzelnen Schritte bestehen dabei aus Identifikation von Evidenz (RCT Studien), der Entwicklung empirischer Strukturgleichungsmodelle (Wirkmodelle) und der empirischen Überprüfung und Verifikation dieser Modelle durch Expertenurteile. Im Zuge dieser mehrfach qualitativen und quantitativen Untersuchung der Wirkmodelle werden im Projektverlauf Austauschformate für im Sinne eines „rapid knowledge translation“ Konzepts umgesetzt. Dabei handelt es sich insbesondere um Strategieworkshops zur Vorbereitung des Think Tanks „Digitales Gesundheitswesen Niedersachsen“, der an dem GesundheitCampus Osnabrück angegliedert wird. Praktische Ergebnisse sind Handlungskonzepte, Empfehlungen und entsprechendes Anschauungsmaterial.
Projektdauer: 2024 - 2026
Drittmittelgeber: EFRE, Land Niedersachsen
Hintergrund: Die Zahl der Gefährdungseinschätzungen für Kinder und Jugendliche stieg von 2013 bis 2022 um über 70% auf 203.000 Fälle. Gefährdungseinschätzungen sind komplexe und hoch sensible Verfahren, die von den Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe eine umfassende Analyse der Situation der Minderjährigen und der Erziehungsberechtigten sowie möglicher Risikofaktoren erfordert.
Forschungsbedarf: KI-basierte Expertensysteme könnten die Qualität der Gefährdungseinschätzungen optimieren und zu einem verbesserten Kinder- und Jugendschutz beitragen. Bevor sie in der Praxis eingesetzt werden, müssen diverse Fragen zur Datenherkunft und -qualität, zur Prognosegenauigkeit und Erklärbarkeit, zu Usability- und Kompetenzanforderungen und zu ethischen Herausforderungen geklärt werden.
Vorhaben: Das Forschungsvorhaben „AId4Children“ (Hilfe für Kinder) adressiert diese Fragestellungen. In dem 36-monatigen Projekt wird in Zusammenarbeit mit Jugendämtern und anderen Praxispartnern ein Trainingsprogramm für ein KI-Expertensystem entwickelt. Das System basierend auf einem digitalen Zwilling und wird nach ISO 9241-210 menschenzentriert entwickelt und verschiedenen UI- und XAI-Tests unterzogen. Weiterhin wird das System in virtuellen Lern- und Lehrsettings hinsichtlich der o.g. Fragestellungen beforscht.
Anschlussfähigkeit: Die geplanten Arbeiten profitieren von verschiedenen Vor- und Rahmenbedingungen der HSOS. Hierzu zählt einerseits die 2018 entwickelte und weithin etablierte „Kindeswohlmatrix“ und der Lehrschwerpunkt „Kindeswohlgefährdung“, der ein optimal zugängliches Testumfeld darstellt. Andererseits können für die geplanten Entwicklungsarbeiten diverse Labore genutzt werden, d.h. KI-Hochleistungscluster, Virtual-Reality-Räume und Usability-Labore. Zur Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses können drei Promotionsstellen zum Themenbereich KI geschaffen und im HSOS-Graduiertenkolleg angegliedert werden. „AId4Children“ liefert Anschlussperspektiven für weitere Forschungsprojekte, bspw. zu KI-Trainingsprogrammen (BMBF) und zur KI-Grundlagenforschung (DFG). Nicht zuletzt ergeben sich aus dem Projekt verschiedene horizontale und vertikale Skalierungsmöglichkeiten zur Stärkung des Bereichs Forschung und Transfer an der HSOS.
Gesellschaftlicher Impact: AId4Children trägt zur Auseinandersetzung mit Fragen der digitalen Gesellschaft, insbesondere zum Umgang mit KI, bei. Darüber hinaus stärkt das Projekt die öffentliche Wahrnehmung des Themas Kindeswohlgefährdung - einer der zentralsten Herausforderungen unserer Zeit.
Projektdauer: 2024 - 2027
Drittmittelgeber: MWK - zukunft.niedersachsen
Ausführliche Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Projektes.
Performance-related musculoskeletal disorders (PRMDs) are thought to be primarily of neuromusculoskeletal origin and can affect the practice, rehearsal, performance and even the musical career of professional musicians.
However, insufficient knowledge about the development and aetiology of PRMDs, due to low study quality and non-longitudinal study designs, is the main limitation for the creation of a framework for tailored, evidence-based physiotherapeutic care of musicians with PRMDs (analogue to sports physiotherapy).
To overcome this limitation, the planned project has both scientific and structural objectives. The development and aetiology of PRMDs and their associated determinants, taking into account their complex interactions and multidimensionality, will be investigated in a two-stage research project following a Learning Health System (LHS)-based approach. The first stage involves the cyclical and continuous collection, integration and pooling of music-related health data from various existing sources and a systematic literature review aimed at identifying candidate variables through exploratory data analysis (e.g. artificial intelligence (AI) algorithms) in a comprehensive manner that may serve as potential determinants for the development of PRMDs in instrumentalists as a representative subgroup of musicians. Based on the results of phase 1, a prospective cohort study will be conducted. A detailed test battery including multidimensional health determinants will be designed to verify relevant risk factors (candidate variables from stage 1) and to build predictive models for the development of PRMDs.
This will also support two structural objectives ensuring the sustainability of the project approach:
- The establishment of a university-based Centre of Excellence and Learning Health System in Musculoskeletal Health for the Performing Arts with a scientific and clinical focus, aiming at a data-driven cyclical transfer of knowledge from research to practice (scientific focus) and a transfer of data from practice to research (clinical focus).
- The development of a sub-discipline of physiotherapy for performing artists (analogous to sports physiotherapy) with the corresponding establishment of a (worldwide first) professorship for Performing Arts Physiotherapy (PAP) and the establishment of an international Master of Science (MSc) programme in PAP at the Hochschule Osnabrück HSOS. In addition, PAP projects and dissertations will be supported at both BSc and doctoral level.
The interdisciplinary working group (music, physiotherapy, medicine, computer science...), which also includes members of the Hannover University of Music, Drama and Media (HMTMH), as well as the Ministry of Lower Saxony in its umbrella function, strongly support this innovative and internationally unique approach and ensure its sustainability after the end of the funding period.
Projektdauer: 2024 - 2028
Drittmittelgeber: DFG
Detailed information can be found on the project's homepage.
CarLa steht für „Career Lab Hochschule Osnabrück“ und ist ein erfolgreich im Bund-Länder-Programm „FH-Personal“ eingeworbenes Projekt zur Bekanntmachung des Karrierewegs HAW-Professur und der Hochschule Osnabrück als attraktive Arbeitgeberin um die Bewerbungslage in Berufungsverfahren zu verbessern. Das Ziel ist die Gewinnung und Qualifizierung von professoralem Personal. Die Hochschule Osnabrück sucht dafür interessierte Nachwuchswissenschaftler*innen und möchte Talente sowie geeignete Personen, sogenannte High Potentials, gewinnen und auf dem Weg zu einer Professur an einer HAW unterstützen.
Kern ist die experimentelle Entwicklung, Erprobung und Sichtbarmachung eines „Osnabrücker Karrierewegs“ in eine HAW-Professur als innovatives Modell. Potenziellen Talenten soll der Karriereweg in eine Professur an einer HAW bedarfsgerecht, individuell und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Lebenslagen aufgezeigt sowie durch Qualifizierungsangebote begehbar gemacht werden. Es gilt, gefundene Kandidat*innen flexibel bei der Entwicklung ihrer Berufungsfähigkeit zu unterstützen – je nach Bedarf im Bereich der Promotion, der Forschungs- und Lehrerfahrung sowie der Berufspraxis. Dazu wurden die drei Talentakademien „Health & Living“, „Smart Factory & Products“ und „Talents for Green Transformation“ ins Leben gerufen, in denen Talente bei der Entwicklung ihrer Berufungsfähigkeit unterstützt werden. Ein aktives Talentscouting und Qualifikationsmonitoring sorgen dabei für eine bestmögliche Beratung und Unterstützung auf dem Weg zur HAW-Professur. Für internationale Wissenschaftler*innen wird zu diesem Zweck zudem ein Welcome Center aufgebaut.
Das Besondere an CarLa ist die Langfristigkeit und der Blick auf individuelle Lebensphasen und Karriereplanungen. Die Vereinbarkeit individueller Qualifikationsprozesse mit Familienphasen soll gewährleistet werden, um insbesondere Frauen den Weg in eine HAW-Professur zu ebnen. So wird eine individuelle Karriereplanung ermöglicht und eine Bindung an die Hochschule als moderne und attraktive Arbeitgeberin hergestellt.
Die entwickelten Maßnahmen orientieren sich dabei am strategischen Kompetenzprofil, welches die Hochschule von ihren zukünftigen Professor*innen einfordert. Dies sind Kompetenzen zu Interdisziplinarität, Digitalisierung, Internationalisierung, Nachhaltigkeit sowie zu Gender und Diversity.
Projektdauer: 2021 - 2027
Drittmittelgeber: BMBF / MWK / GWK
Medizinisch-pflegerische Versorgung bedarf hochqualitativer Medizinprodukte zu angemessen Beschaffungskosten. Erst mit dem Medizinproduktegesetz gibt es Vorgaben für Medizinprodukte. Gerade Implantate und darunter die Endoprothetik, wie Hüft-, Knie- und Schulterimplantate gerieten in der Vergangenheit in die Kritik, die Patientensicherheit nachrangig zu behandeln. Durch den Zwang der Krankenhäuser kosteneffektiv zu handeln sind weniger Qualitätskriterien entscheidungsrelevant sondern vorwiegend Kostenerwägungen. Daneben sind es nicht selten auch subjektive Eindrücke und Erfahrungswerte von Ärzt*innen und nicht Ergebnisse von (Langzeit-)Studien, die eine Kaufentscheidung stark beeinflussen. Diese Faktenlage führt dazu, dass Patient*innen nicht immer das für sie sicherste und beste Produkt gerade auch auf lange Sicht erhalten.
Das Projekt AI-enabled Procurement of Quality Endoprosthetics (AIPOQUE) zielt darauf ab, für einzelne Krankenhäuser und Krankenhausverbünde eine Anwendungsumgebung aus Datenaufbereitung, Datenanalytik mittels Methoden der künstlichen Intelligenz und Entscheidungsstützung für den strategischen Einkauf von Endoprothesen zu entwickeln, in einem realen Testumfeld zu erproben und zu evaluieren. Die AIPOQUE Anwendungsumgebung besteht aus einem anpassbaren Paket aus Data Warehouse inklusive automatisierten ETL Prozessen, einem Satz von erprobten intelligenten Algorithmen und einem Dashboard, das die Ergebnisse der Algorithmen verständlich und transparent für den Einkauf und die Kliniker darstellt. Ein solcher Prototyp, im Folgenden AIPOQUE Anwendungspaket genannt, ist für eine Vielzahl von Krankenhäusern anpassbar und damit multiplizierbar. Die Innovation liegt in dem Ansatz, reliable und valide Prognosen für die Eignung bestimmter Produkte bei bestimmten Patientengruppen erstellen zu können. Das Innovationspotenzial einer solchen Anwendung kann erst jetzt entwickelt werden, da nunmehr Krankenhäuser in die Lage versetzt sind, umfassend elektronische Patientendaten über einen längeren Zeitraum zur Verfügung zu haben und diese mit Materialdaten verknüpfen zu können. Das Risiko eines solchen Unternehmens liegt in dem Zusammenspiel aus qualitätsgesicherten und relevanten Daten, geeigneten Algorithmen und der Akzeptanz der Anwender*innen für eine digitale Unterstützung der Kaufentscheidungen.
Kooperationspartner:
Gesellschaft für Standardprozesse im Gesundheitswesen mbH (Koordinator)
Hochschule Osnabrück
Universität Osnabrück
Klinikum Region Hannover GmbH
Projektdauer: 2022 - 2025
Drittmittelgeber: BMBF KMU-innovativ
Im Fokus von CAEHR steht der Informationsfluss zwischen den verschiedenen Sektoren des Gesundheitssystems – von der Notfallversorgung im Krankenwagen über die stationäre und ambulante Versorgung bis hin zur Rehabilitation und Nachsorge in der Hausarztpraxis. Künftig sollen strukturierte Daten an allen Punkten des Versorgungssystems nach einheitlichen Standards erhoben und über die gesamte Versorgungskette genutzt werden können, um Prognosen zu Krankheitsverläufen präzisier treffen zu können, die Behandlung zu verbessern, und Präventionsmaßnahmen wirkungsvoller einzusetzen.Insbesondere werden die Anwendungsfälle
- Notfallversorgung von Schlaganfällen
- Rehabilitation nach Herzoperation
- Ambulante Versorgung von Menschen mit koronaren Herzerkrankungen und Herzinsuffizienz
betrachtet. Die Hochschule analysiert dabei die digitalen Versorgungprozesse aus der Perspektive der Pflege und widmet sich dabei den entsprechenden IT-Standards, Auswertungsverfahren und ethischen Aspekten in der Evaluation.
Kooperationspartner:
Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen
Medizinische Hochschule Hannover, Hannover Universitätsklinikum Würzburg, Würzburg
Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin
Hochschule Osnabrück, Osnabrück
HiGHmed e.V., Heidelberg
vitasystem GmbH, Mannheim
AOK-Die Gesundheitskasse für Niedersachsen, Hannover
SVA System Vertrieb Alexander GmbH, Wiesbaden
Projektdauer: 2021 - 2023
Drittmittelgeber: BMBF
Die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung des Gesundheitssystems finden sich in Niedersachsen in vollem Umfang, sowohl in der Breite der Versorgungsstrukturen mit ländlichen Regionen und Ballungsräumen, als auch in der Spitzenforschung in Medizin und Informatik mit synergetischer interdisziplinärer Kombination sowie in der anwendungsorientierten Forschung in diesen Bereichen.
Dabei bietet die Digitalisierung das Potential, den Herausforderungen des demographischen Wandels und dem Fachkräftemangel zu begegnen. Hier ergeben sich neue Versorgungsformen, die z.B. einen breiteren Einsatz von Telemedizin und neuen Medizingeräten gerade für den ländlichen Raum relevant werden lassen. Die traditionelle sektorale Struktur ist hierzu stärker zu vernetzen und neu aufzustellen. Durchgängige digitale Prozesse sind notwendig.
Der Effekt einer größeren Individualisierung in der Patientenversorgung durch neue Diagnoseverfahren und maßgeschneiderte Therapien, wird durch die Entwicklung zu einem umfassenderen Gesundheitsbewusstsein des Einzelnen mit neuen Angeboten durch Fitness- und Lifestyle-Geräte, sowie durch zunehmendes Selbstmanagement insbesondere bei chronischen Erkrankungen ergänzt. Neue Player aus der Internet-Industrie adressieren dieses Segment und werden damit Bestandteil der gesamten Versorgungsstruktur. Die traditionellen Versorgungseinrichtungen haben dadurch die Chance, sich durch eine lebenslange Prävention und Begleitung jedes Einzelnen, auch jenseits dessen spezifischen Behandlungsfalles, zu profilieren.
Der Umgang mit diesen neuen Daten und Methoden erfordert die Vermittlung neuer Kompetenzfelder in der Aus-, Fort- und Weiterbildung für die beteiligten Professionen in der Medizin, der Informatik, der Medizinischen Informatik und den Gesundheitsberufen (Pflege, Physiotherapie, etc.). Auch die Vermittlung der erforderlichen digitalen Kompetenzen von Patient_innen, Angehörigen und allgemein Bürger_innen ist hierbei zu berücksichtigen.
Die zentralen Themen für das Zukunftslabor Gesundheit sind daher:
Digitale Methoden in Versorgung und Pflege: An praktischen Anwendungsfällen sind die Möglichkeiten und Potentiale der Digitalisierung zu zeigen und damit deren Verbreitung zu fördern. Die Ergebnisse müssen Vorteile für den Menschen demonstrieren. Die zugehörige Methodik im Bereich Data Science muss als ein interdisziplinärer Forschungsansatz gefördert werden. Dies erfordert die Zusammenarbeit verschiedenster Disziplinen, aber auch Lösungen zu den strukturellen Herausforderungen bzgl. Infrastrukturen, Verbindung von Anwendungen und Methoden.
Evidenz- und datenbasierte Medizin: Niedersachsen besitzt eine hervorragende medizinische Forschung, die sich im nationalen und internationalen Wettbewerb bewährt hat. Diese Position gilt es durch datengetriebene Forschung zu erhalten und auszubauen. Hierzu sind laufende und künftige Aktivitäten zur Vernetzung von Daten, der Analyse und der datengetriebenen Forschung zu fördern.
Gesundheitsfördernde Lebenswelten: Mit einer älter werdenden, aber gleichzeitig stärker gesundheitsorientierten Gesellschaft sind neue Angebote zu schaffen, um eine hohe Lebensqualität über alle Phasen des Lebens zu erhalten. Hierzu gehört die Unterstützung im häuslichen Umfeld ebenso, wie die Begleitung mit neuen Möglichkeiten von smarten Implantaten bis hin zu neuartigen (Bio-)Sensorik-Geräten.
Personalisierte Medizin: Die Verfügbarkeit von großen Datenmengen aus teilweise neuen Quellen erlaubt nicht nur neue Möglichkeiten bei der Analyse und Bewertung von großen Populationen hinsichtlich epidemiologischer Fragestellungen, sondern verspricht auch neue Potentiale bei der einzelnen Behandlung jedes Individuums. In den letzten Jahren sind bereits Begriffe wie Präzisionsmedizin oder Systemmedizin geprägt und teilweise kontrovers diskutiert worden. Die technischen, ethisch und ökonomisch vertretbaren Möglichkeiten stehen jedoch erst am Anfang und es sind wesentliche Neuerungen zu erwarten, die sowohl erforscht als auch in den praktischen Einsatz überführt werden müssen.
Versorgungsforschung: Um Patient_innen optimal zu versorgen, ist eine ganzheitliche Betrachtung der gesamten Versorgungskette von der häuslichen Pflege bis zur Hochleistungsmedizin in einer Universitätsklinik erforderlich. Durch diese umfassende Herangehensweise können Veränderungen unseres Gesundheitssystems besser verstanden und zukunftsorientiert geformt werden. Die notwendigen Transformationsprozesse sind komplex und erfordern ein präzises Modell des niedersächsischen Gesundheitssystems, so dass im Voraus simuliert werden kann, welche Maßnahmen erfolgversprechend und wie Ressourcen sinnvoll einzusetzen sind.
Ausbildung und Lehre: Die notwendigen neuen Kompetenzen, die sich sowohl in der Forschung (z.B. Data Science in der Medizin) als auch in der gesamten Versorgung benötigt werden, sind geeignet zu vermitteln. Eine stärkere Öffnung in die Breite der Gesellschaft ist notwendig, um selbstbestimmt Entscheidungen zur eigenen Gesundheit treffen zu können. Das Spektrum wird in der Wissensvermittlung von Hochschullehre über familiäre häusliche Pflege in einer digitalen Welt bis zum kritischen Umgang mit den eigenen Gesundheitsdaten reichen.
Unter Berücksichtigung der vielfältigen Aspekte der Digitalisierung in der Gesundheitsforschung und -versorgung sind Schwerpunkte zu setzen, die eine besondere Relevanz für Niedersachsen haben, die jeweiligen Stärken aufnehmen und Schwächen berücksichtigen. Hierbei sind für das Zukunftslabor folgende Leitthemen relevant:
- Translationale Medizin: Niedersachsen weist zahlreiche Einrichtungen mit erfolgreicher medizinischer Forschung auf und verfügt mit seinen Universitätskliniken über Wissenszentren einer Hochleistungsmedizin. Die Translation zwischen diesen Welten ist ein hoch relevanter und wichtiger Schritt, ohne den eine personalisierte Medizin oder Systemmedizin nicht möglich sein wird. Es gibt hierzu bereits Projekte in Niedersachsen, die z.B. die standortübergreifende Datenintegration der klinischen Versorgung und Forschung vorantreiben. Ebenso finden sich zahlreiche Aktivitäten zur Sensorik/ Signalverarbeitung oder der Entwicklung von Assistenzsystemen. Diese Aktivitäten sind auszubauen und zu anwendungsbezogen Applikationen zu vernetzen.
- Versorgung in der Fläche: Für ein Flächenland wie Niedersachsen ist eine sinnvolle Nutzung der Digitalisierung für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung außerhalb der Ballungsräume und Städte ein relevantes Thema. Hierzu sind Schnittstellen zu niedergelassenen Ärzt_innen zu schaffen, die mit geeignetem Datenaustausch eine Unterstützung im Behandlungs- und Ausbildungskontext leisten. Dies betrifft auch den Bereich der häuslichen Pflege und Gesundheitsversorgung, in dem assistierende Gesundheitstechnologien (AGT) und insbesondere mobile Systeme neue Angebote schaffen können, um bis ins hohe Alter größtmögliche Autonomie und hohe Lebensqualität zu erhalten.
- Gesundheit der Zukunft: Die Digitalisierung birgt viele Fragen, die sich nicht auf die Technik beschränken, sondern die breite Gesellschaft als auch jeden Einzelnen betreffen. Im Zeitalter einer digital unterstützen Fitness-/Health-Assistenz verschwimmen die Grenzen von Krankenversorgung und gesunder Lebensplanung. Der individuellen Prävention kommt eine völlig neue Bedeutung zu. Dies alles wird zu massiven Veränderungen in unserem Versorgungssystem führen, deren Auswirkungen bisher zu wenig verstanden sind.
Neben diesen Leitthemen gibt es übergreifende, interdisziplinäre Herausforderungen, die die Digitalisierung im Allgemeinen betreffen und ebenso in der digitalen Gesundheit eine wichtige Rolle einnehmen. Hierzu gehören:
- Medizinische Information muss sinn erhaltend maschinell zu verarbeiten sein und zwischen einzelnen Gesundheitsversorgern austauschbar werden. Semantische Interoperabilität ist die Basis einer datengetriebenen medizinischen Forschung und evidenzbasierter individualisierter Behandlung. Hierzu müssen die Lehre, die Ausbildung und das Training für alle beteiligten Fachdisziplinen in der Breite angepasst werden, so dass die neuen Themen der Digitalisierung geeignet aufgenommen werden.
- Daten- und Kommunikationsstandards sind notwendigerweise zu nutzen und weiterzuentwickeln, um syntaktische Interoperabilität und langfristige Verfügbarkeit von medizinischen Informationen sicherzustellen. Dabei handelt es sich um eine komplexe und langwierige Entwicklung, die von nationalen und internationalen Abstimmungen ebenso abhängt wie von den notwendigen lokalen Umsetzungen der entsprechenden Datenerhebung in Krankenhäusern, ambulanten Einrichtungen und weiteren Beteiligten.
- Soziale und gesellschaftliche Fragen sind zu behandeln, da die Digitalisierung zu grundlegenden Veränderungen in allen Bereichen unseres Lebens führt. Im Bereich der Gesundheit handelt es sich um einen besonders kritischen Bereich, der Auswirkungen auf jeden Einzelnen hat. Es besteht die Aufgabe, diese Veränderungen gegenüber der Gesellschaft verständlich zu machen, Chancen und Risiken aufzuzeigen und insbesondere in den Feldern: Ethik, Datenschutz und (Informations-)Sicherheit geeignete Grundlagen und Empfehlungen zu liefern. Dies beinhaltet die Sicherstellung einer digitalen Teilhabe über alle gesellschaftlichen Schichten hinweg als auch den kritischen Dialog und weitere Aufklärung, um selbstbestimmte und informierte Entscheidungen treffen zu können.
Im Rahmen des Zukunftslabors sollen hierzu vier Hauptziele adressiert werden:
- Aufbau einer vernetzten Forschungsplattform
- Einbindung von Sensorik zur patienten-nahen Unterstützung
- Förderung von Aus-, Fort- und Weiterbildungsprogrammen
- Vernetzung, Kommunikation und Dialog
Die Arbeiten basieren auf den Vorarbeiten aus anderen Projekten und berücksichtigen existierende Expertisen in Niedersachsen mit gesellschaftlich relevanten Anwendungsszenarien.
Das Transferpotential findet sich in der weiteren Verbreitung von vernetzten Forschungsplattformen, die im Behandlungs- und Versorgungskontext eine Integration von verschiedenen relevanten Daten und Analysemethoden erlauben. Dies ermöglicht neue Unterstützungsangebote für Patient_innen zum Beispiel in der häuslichen Pflege. Im Bereich der Sensorik gibt es ein großes Potential für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung insbesondere in ländlichen, strukturschwachen Regionen. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von der Früherkennung von Bewegungseinschränkungen und der Ableitung von Interventionen, bevor es zu Einschränkungen der Funktionalität kommt, bis zur Unterstützung der Pflege von Intensivpatient_innen in ihrer häuslichen Umgebung zur Verbesserung der Sicherheit und zur Entlastung der Pflegenden. Für die Forschung sind solche Datenplattformen von hoher Relevanz. Die Verbindung von klinischen Daten, Forschungsdaten und Sensordaten liefert die Grundlage für die Beantwortung von relevanten Forschungsfragen. Das Zukunftslabor kombiniert dies mit dem Ziel des Wissenstransfers, insbesondere durch Aus- und Weiterbildung.
Kooperationspartner:
TU Braunschweig
Medizinische Hochschule Hannover
Universitätsmedizin Göttingen (UMG)
Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim, Holzminden, Göttingen
Hochschule Hannover (HsH)
Universität Oldenburg
Hochschule Osnabrück
Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth
Leibniz Universität Hannover
Projektdauer: 2019 - 2024
Drittmittelgeber: MWK
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Motivation
Hintergrund und Motivation des Projektes ist der Bedarf, KI-basierte Entscheidungsunterstützung hinsichtlich Vertrauensentwicklung und Akzeptanzbildung durch die Anwender*innen zu entwickeln und untersuchen. Die interprofessionelle Wundversorgung liefert ein gutes Beispiel für datengetriebene Versorgungsunterstützung und die damit verbundenen Herausforderungen.
Ziele und Vorgehen
Ziel ist die Entwicklung, Verifikation und Validierung eines Werkzeugkastens für die interaktive Erschließung, Aufbereitung, Analyse und Visualisierung von multimodalen Daten. Zu diesen Daten gehören u. a. Wundbilder, Beurteilungen z. B. bezüglich Größe und Infektion, Laborwerte und weitere Patientendaten. Der Werkzeugkasten beinhaltet auf KI basierende Prognosemodelle und ein interaktives Dashboard zur Augmentierung der menschlichen Intelligenz. Die Modelle werden zunächst für zwei universitäre Wundzentren separat entwickelt und dann hinsichtlich einer Integration geprüft. Die Ergebnisse werden einer empirischen Prüfung auf Verständlichkeit der Modelle und Nutzerakzeptanz unterzogen und rechtlich-ethische Belange berücksichtigt.
Innovationen und Perspektiven
Es gibt im Bereich der datengetriebenen Entscheidungsunterstützung mit Erklärungskomponente eine Innovationslücke und auch ein Akzeptanzproblem. Diese Lücke soll mittels agil entwickelter KI-Modelle und geeigneter Erklärungsparameter geschlossen werden.
Kooperationspartner:
Hochschule Osnabrück, Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen
Universität Osnabrück, Institut für Kognitionswissenschaft
Universität Osnabrück, Abteilung New Public Health
Universitätsklinikum Essen - Klinik für Dermatologie
Symbic GmbH, Osnabrück
Universitätsklinikum Erlangen - Hautklinik
apenio GmbH & Co. KG, Bremen
Projektdauer: 2021 - 2023
Drittmittelgeber: BMBF
Ausführliche Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Projektes
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zieht weitreichende Veränderungen für die Gesundheitsversorgung nach sich und wird perspektivisch den Arbeitsalltag aller an der Gesundheitsversorgung direkt oder mittelbar beteiligten Berufsgruppen erreichen, so dass ein Erwerb von KI-Kompetenzen für zukünftige und bereits im Gesundheitswesen tätige Personen notwendig scheint. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Lernangebotes, das die umfassende gesundheitsbezogene Expertise der Hochschule Osnabrück und der Universität Osnabrück mit einem starken Profil im Bereich der KI und langjährigen Erfahrungen in Didaktik und digitaler Lehre verbindet. Das Lernangebot richtet sich als Weiterbildung an a) Führungskräfte im Gesundheitswesen, b) Health Professionals (Angehörige der Gesundheitsberufe) und c) Lehrkräfte im Bereich Gesundheit und Pflege sowie Studierende auf Masterniveau aus den dementsprechenden Studiengängen. Es vermittelt Grundlagen von KI, ihre Anwendungsfelder und –beispiele in der Gesundheitsversorgung sowie differenzierte Perspektiven der zukünftigen Entwicklung mit Blick auf verschiedene Berufsgruppen, ethische, rechtliche und soziale Aspekte. Das Angebot kombiniert in aufeinander folgenden Programmabschnitten einen MOOC, einen SPOC (Small Private Online Course mit in-hourse Lerngruppen) sowie ein blended learning ICM Szenario unter Verwendung von eduScrum.
Projektleitung: Dr. Daniel Kalthoff, GesundheitsCampus Osnabrück
eHealth is a priority for European member states as technology can encourage preventative health, help citizens manage their health and social care needs and reduce the cost and utilisation of healthcare. While progress has been made, a number of barriers exist. There is a lack of awareness, understanding and confidence regarding technology amongst some health and other professionals. Better interdisciplinary education in eHealth would address these issues. Both the European Commission and World Health Organization have highlighted the importance of interprofessional education to prepare graduates and upskill the health and care workforce in Europe to facilitate collaborative practice.
The Interprofessional European eHealth Programme in Higher Education (eHealth4all@EU) project will address the high demand for health professionals to be competent and confident in eHealth. This collaborative, multidisciplinary, pan-European project aims to develop, implement and evaluate an interprofessional eHealth training programme for graduate students – the next generation of professionals - in higher education.
Graduate students from many disciplines such as medicine, nursing, allied health, informatics, engineering, business, law, and management will participate in the eHealth4all@EU project. Up to 250 graduate students (Masters and PhD) across four European health systems, in Germany, the United Kingdom (Scotland), Finland and Portugal, will receive high quality interprofessional eHealth training via three eLearning/Blended learning courses (covering interoperability, data protection and security, data analytics and big data) and two European Summer Schools (covering innovation & entrepreneurship, leadership and governance, ethical and legal issues). On completion of the project, the eHealth4all@EU programme will be embedded in the participating universities in Germany, Scotland (UK), Finland and the Portugal enabling thousands of students to be educated in this important area long-term. The novel problem-based learning and digitally supported curricula will be freely available.
In order to be able to provide the three courses and the two summer schools, the first five intellectual outputs lay the ground for these educational activities: O1, European eHealth Education: Policy and Practice Review will capture the local needs via focus groups and tailor global international recommendations accordingly. O2: European eHealth Education Pedagogical Methods Complication will define methods in particular problem-based learning scenarios in combination with digital media and tools. Using the lessons learned from these two pieces of work, O3 eHealth4all@EU Curricular Framework will translate O1 and O2 into a curricular framework with learning outcomes, the syllabus, material to be searched, compiled and decided upon and finally assessment procedures to be determined for both the eLearning/Blended learning courses and European Summer School. In the next phase, all partner universities will collaborate to design three interactive eLearning/Blended learning courses (O4) building upon O1 to O3. They will cover the key eHealth topics; 1) Interoperability, 2) Data Protection and Data Security, and 3) Big Data and Analytics. A TeacherBot and virtual reality environments will be adapted and integrated into the eLearning platform to engage students and explore cultural competencies in interprofessional care using eHealth. The course material is designed to be applied in videoconferencing supported teamwork across countries. In O5 European Summer Schools on Interprofessional eHealth Education will cooperate to develop material for the face-to-face summer school where three additional key subjects will be taught and assessed; 1) Innovation and Entrepreneurship, 2) Leadership and Governance and 3) Ethics and Legal. Local and independent evaluations will be designed and performed in O6 eHealth4all@EU Evaluations to obtain feedback from the graduate students and teachers who take part in and deliver both the eLearning courses and Summer Schools. O7 eHealth4all@EU Final Report will summarise all activities within the project and lay the ground for a scientific publication in a high impact journal.
The eHealth4all@EU project will take care that its activities have impact beyond the three courses and the two summer schools: There are two international multiplier events in Brussels and Porto and four local multiplier events at the four sites of the partners in Europe. The consortium partners will be present at major scientific conferences, e.g. MIE and MEDINFO, to present work in progress and the final results. All project partners are well interconnected in the scientific and professional community and will make use of these contacts to spread information about the achievements. The eHealth4all@EU project builds upon substantial experience in eHealth education at the four site and will move this experience to the next level for a wide audience.
Kooperationspartner:
Hochschule Osnabrück
Universität Osnabrück
University of Eastern Finnland, Kuopio
University of Porto (Portugal)
Projektdauer: 2019 - 2022
Drittmittelgeber: Erasmus + Strategische Partnerschaft
For more information on the research project, please visit the website eHealth4all@EU | Hochschule Osnabrück (hs-osnabrueck.de)
Die Vision dieses Projektes ist es, im Krankenhaus eine Vielzahl von manuellen, fraktionierten und oft papierbasierten administrativen Routinetätigkeiten durch digitale, in Prozessketten eingebettete Aktivitäten zu ersetzen. Dadurch werden Krankenhäuser zukunftsfähig gemacht, die Arbeitsbelastung der betroffenen Mitarbeiter sinkt, die Effektivität steigt und gleichzeitig erhöht sich die Patientensicherheit.
Während in der Industrie digitale und semi-automatisierte Prozesse längst Standard sind, fehlen diese im Krankenhaus weitestgehend, oder es existieren Einzellösungen, die nicht miteinander verbunden sind.
Die Akteure werden durch das mehrfache manuelle Ausfüllen von Formularen oder den Umgang mit unterschiedlichen Computerprogrammen stark belastet und das Risiko von falschen Eintragungen steigt.
Dem hier konzipierten Entwicklungsprojekt liegt die Aufgabe zugrunde, in 7 Clustern von Arbeitspaketen relevante Prozesse im Klinikum vernetzten und dedizierte weitestgehend automatisierte Ideallösungen zu schaffen, die durch eine zentrale Prozessintelligenz gesteuert werden.
Als Beispiele für hochrelevante Prozesse, die in der aktuellen Ausgangslage eine realistische Chance auf Standardisierung und damit auch Automatisierung besitzen, wurden Prozesse rund um die klinische Materialwirtschaft ausgewählt. Diese beziehen eine Vielzahl von Akteuren ein, insbesondere Ärzte und Pflegekräfte zur Definition eines Materialkatalogs, Versorgungsassistenten in dem konkreten Bestellprozess, Einkauf, Lagermanagement, Controlling und Geschäftsführung sowie klinisches Qualitätsmanagement.
Die Prozessintelligenz soll dabei den Workflow lenken und im Hintergrund im Sinne einer smarten Informationslogistik die Daten mit den vorhandenen Subsystemen austauschen, während die Benutzer bereits wieder ihren Kerntätigkeiten nachgehen können und von den Routineaufgaben so weit wie möglich befreit werden.
Gleichzeitig wird ein konsistenter und kontinuierlicher Pflegeprozess für die Aktualisierung der Stammdaten etabliert und die Basis für eine präzise komplexe Datenanalyse zum Zwecke des Qualitätsmonitorings und der Steuerung im Krankenhaus geschaffen.
Am Beispiel der klinischen Materialwirtschaft kann so realistisch aufgezeigt werden, wie ein Klinikum 4.0 funktionieren kann.
Die beabsichtigte Innovation stellt im Vergleich zu bestehenden / verfügbaren Lösungen in folgernder Hinsicht einen Mehrwert für die Kliniken dar:
- Etablierung impliziter Interaktionsketten und Aufbau einer Informationslogistik im Krankenhaus durch eine zentrale, intelligente, systemisch ausgerichtete prozesssteuernde Instanz, den GSG CPI Server
- Sicherstellung einer konsistenten aktualisierbaren Datenbasis als Grundlage für Prozesssteuerung und Datenanalytik sowie Implementierung von Mechanismen der Datenpflege
- Automatisierung von Routinetätigkeiten und intelligent geleitete Benutzerführung in ausgewählten Prozessen insbesondere in der klinischen Materialwirtschaft
- Mobile Datenerfassung und Datenanzeige am Ort des Geschehens mit dem Ziel der prozessunterstützenden Informationslogistik unterstützt durch eine robuste, kontextabhängige Situationserkennung und Aktionsumsetzung
- Intelligente MDE Apps befreien den Benutzer von der Notwendigkeit spezialisiertes Wissen über Backendsysteme (Materialwirtschaft, KIS, etc.) aufzubauen
- Automatischer, transaktionaler Austausch der mobilen Datenerfassungsgeräte mit der zentralen, prozesssteuernden Instanz GSG CPI Server zur Kommunikation mit den diversen Subsystemen
- Prüfung und ggf. Entwicklung eines standardisierten Prozesses nach den Vorgaben und in Zusammenarbeit mit der Standardisierungsinstitution IHE Deutschland
Neben diesem innovativen Kern der Maßnahme wird eine ganze Reihe weiterer Prozessverbesserungen angestrebt, wie u.a. die Bereitstellung einer innovativen Technologie zur Umsetzung der gesetzlich vorgeschriebenen Rückverfolgbarkeit von Implantaten, Realtime-fähiges Sachkostencontrolling, prozessuale Unterstützung nach Bundesarzneimittelplan.
Kooperationspartner:
GSG mbH Hannover
Klinikum Region Hannover
Projektdauer: 2019 - 2021
Drittmittelgeber: EFRE
Das Gesundheitswesen steht vor großen Herausforderungen, die Qualität der Versorgung – auch im ländlichen Raum – sicherzustellen und zu optimieren und dies vor dem Hintergrund der ethischen, rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen zu realisieren. Dabei muss es zwangsläufig zu neuen Formen der Versorgung und Kooperation kommen. Vor dem Hintergrund dieser Herausforderungen haben die Hochschule und Universität Osnabrück sich zusammengefunden, um Forschung, Lehre und Praxistransfer im Gesundheitsbereich zu bündeln. Sie arbeiten daher am Aufbau eines gemeinsamen Gesundheitscampus, in dem die Gesundheitseinrichtungen der Region aktiv einbezogen werden.
Das Projekt ROSE ist Teil dieses im Aufbau befindlichen Gesundheitscampus. Das Projekt widmet sich einer auf die Region Osnabrück fokussierte Forschung, dem Aufbau entsprechender forschungsförderlicher Strukturen und der Entwicklung von institutionalisierten Beziehungen zu den Gesundheitseinrichtungen in der Region. Dabei soll das Prinzip des Lernens durch Forschung gelten, das als Motor der Kooperation der Hochschulen und der Gesundheitseinrichtungen dienen soll. Das „Lernende Gesundheitswesen in der Region Osnabrück-Emsland“ ist eine über 5 Jahre angelegte Maßnahme, die es erlaubt, langfristige Beziehungen einzugehen. Kernelement ist eine Austauschplattform, die Daten von – zum Beispiel – Kliniken, Gesundheitsnetzen, Kommunen und den Hochschulen bündelt. Weitere Ziele von ROSE sind unter anderem der Aufbau und Betrieb eines Graduiertenkollegs von Hochschule und Universität Osnabrück zum Thema „Patientenzentrierte Versorgungsgestaltung durch Forschung“ sowie eine institutionalisierte Zusammenarbeit mit den Gesundheitsdienstleistern in der Region. ROSE wird mit 2,5 Millionen Euro aus Landesmitteln durch das „Niedersächsische Vorab“ gefördert.
Projektdauer: 2015-2020 (verlängert bis 31.12.2021)
Drittmittelgeber: VW Stiftung
Ausführliche Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Projektes.
Der Forschungsschwerpunkt Pro INITIATIVE eHealth – Innovationen Identifizieren, Adoptieren, Verankern und Evaluieren wird für eine Laufzeit von 5 Jahren beginnend ab August 2015 von VW Vorab gefördert. Er beinhaltet eine Graduiertenförderung in Kooperation mit der Universität Osnabrück. Beteiligte Professorinnen und Professoren sind Andrea Braun von Reinersdorff (WiSo), Stephan Kleuker (IuI), Frank Thiesing (IuI), Thorsten Litfin (Lingen) sowie Ursula Hübner (WiSo Gesamtleitung). Neben einer Vielzahl von Partnern aus der Region und Krankenhäusern bundesweit beteiligt sich die OECD an dem Forschungsschwerpunkt. Gemeinsam werden Instrumente und Methode des eHealth Benchmarking weiterentwickelt und international erprobt (www.it-report-gesundheitswesen.de).
Mit dem eHealth Demonstrator Elektronisch unterstütztes Wundmanagement, der zusammen mit dem Osnabrücker Wund- und Lymphzentrum aufgebaut wird, werden eHealth Innovationen aus technischer und organisatorischer exemplarisch dargestellt. Für Krankenhaus IT-Leiter/innen werden gezielte Weiterbildungsmaßnahmen angeboten, die mit dem bmbf Verbundprojekt KeGL zur offenen Hochschule synchronisiert werden. Der Forschungsschwerpunkt Pro INITIATIVE eHealth ist Teil des gemeinsamen Gesundheitscampus der Hochschule und Universität Osnabrück.
Projektdauer: 2015 - 2020
Drittmittelgeber: VW Stiftung
Ausführliche Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Projektes.
Gesundheitsterminals bieten einen sicheren Zugang zu personalisierten Dienstleistungen rund um das Thema Gesundheit an. Sie stellen einen der möglichen Wege dar, die Hoheit der Bürger über ihre Gesundheitsdaten im Rahmen der Telematikinfrastruktur zu realisieren. Gesundheitsterminals sind bislang in Deutschland in dieser Form nicht realisiert. Mit der geplanten bundesweiten Einführung von insgesamt 7.500 Geräten Gesundheitsterminals zunächst nur in Apotheken, später auch in Krankenhäusern und Medizinischen Versorgungszentren durch die Deutsche Gesellschaft für Infrastruktur und Versorgungsmanagement (DeGIV) ergibt sich erstmalig die Chance, das Thema Gesundheitsterminal wissenschaftlich zu untersuchen.
Die Aufstellung der ersten Gesundheitsterminals erfolgte im August 2015 in der Pilotregion Eschwege (Hessen) mit einem zunächst beschränkten Dienstleistungsangebot in Kooperation mit der dort ansässigen Krankenkassen BKK Werra-Meißner. Weitere Regionen - auch in Niedersachsen - und Krankenkassen folgen und im Laufe der Projektlaufzeiten werden weitere sogenannte PlusDienst wie eine Arztauskunft, Zweitmeinungen oder ein persönliches Archiv auf dem Terminal angeboten.
Das Projektes GEva-ISI hat das Ziel, die Gebrauchstauglichkeit, die Nutzung und den Nutzen von Gesundheitsterminals, am Beispiel der DeGIV Terminals und ihrer Anwendungen, unabhängig und neutral zu evaluieren und im Kontext der internationalen Entwicklungen zu bewerten. Das Projekt leistet einen Beitrag zu dem Gesundheitscampus Osnabrück, bei dem sich die beiden Osnabrücker Hochschulen gemeinsamen mit regionalen Partnern das Ziel gesetzt haben, die "Gesundheitsversorgung neu zu gestalten“. Aus den in der Pilotregion Eschwege gewonnenen Erkenntnissen lassen sich Rückschlüsse auf die Einführung der Terminals in der Region Osnabrück/Emsland ziehen.
Kooperationspartner:
DeGIV GmbH - Deutsche Gesellschaft für Infrastruktur und Versorgungsmanagement
Universität Osnabrück
Projektdauer: 2018 - 2021
Drittmittelgeber: EFRE
PosiThera erzeugt einen signifikanten medizinischen Mehrwert innerhalb der Versorgungskette Diagnose-Therapie-Nachsorge/Rehabilitation durch die Bereitstellung einer kontextsensitiven und prozessbezogenen Entscheidungsunterstützung durch Informationskontinuität. Denn Versorgungskontinuität in einer solchen Versorgungskette ist abhängig von Informationskontinuität beziehungsweise setzt diese voraus. Eine effektive und effiziente Therapie einer chronischen Erkrankung erfordert die Abstimmung der einzelnen intersektoralen und multiprofessionellen Behandlungsschritte aufeinander, damit eine wirksame medizinisch-pflegerische Versorgungskette entsteht. Mit PosiThera wird erstmalig Informationskontinuität durch ein gemeinsames Werkzeug zur Entscheidungsunterstützung für alle Beteiligten im Bereich der Diagnostik und Therapie von chronischen Wunden ermöglicht.
PosiThera fertigt eine gleichnamige Softwarelösung zur Entscheidungsunterstützung und Simulation von Behandlungsansätzen auf Basis eines Regelwerkes und Expertensystems an. Die Softwarelösung ist als ein digitales Analogon eines realen Comprehensive Wound Centers (CWC) zu verstehen. Es folgt der Idee einer Wissenskooperation verschiedener medizinischer Fachrichtungen, mit dem Ziel einer interdisziplinären, multiprofessionellen, intersektoralen Zusammenarbeit und Koordination der Aktivitäten, als Grundlage einer problemorientierten Betreuung und medizinischen Versorgung der Patienten. Die Ergebnisse der Entscheidungsunterstützung und Simulation werden im Kontext des jeweiligen Prozessschrittes (Diagnose, Therapie und Nachsorge) und Akteurs (bspw. Hausärzte, Fachärzte, Pflegekräfte) präsentiert. Je nach Bedarf können diese Ergebnisse den anderen Akteuren zur Diskussion und gemeinsamen Abstimmung kommuniziert (gemeinsame Entscheidungsfindung) oder ihnen einfach zur Kenntnisnahme nach einer Entscheidung übermittelt werden (einzelne Entscheidungsfindung). Damit verbindet PosiThera drei wesentliche Elemente einer medizinischen Therapie, nämlich 1. die Entscheidungsfindung, 2. die Therapiebegleitung und 3. die Einbindung multipler Akteure einschließlich des Patienten und ggf. seiner Angehörigen in die Versorgungskette. Dieser konkrete Ansatz ist bislang in der Literatur weder angedacht noch in der Praxis realisiert worden. Entscheidungsunterstützende Systeme in der Medizin sind zwar in der wissenschaftlichen und praxisorientierten Diskussion anzutreffen, finden aber nur vereinzelt Einsatz im deutschen Gesundheitswesen, z.B. im Rahmen der Arzneimitteltherapiesicherheit oder im Rahmen von FuEProjekten, wie z.B. in der Behandlung von Patienten mit chronischen Lebererkrankungen. PosiThera greift entsprechende Erfahrungen mit digitaler Entscheidungsunterstützung auf und revolutioniert sie durch Kontextbezug, Prozessorientierung, Multiprofessionalität und Einbindung des Patienten.
Projektpartner:
Hochschule Osnabrück
atacama Software GmbH (Verbundkoordination)
PlanOrg Informatik GmbH
Universitätsmedizin Göttingen, Inst. Med. Informatik
Projektdauer: 2017 - 2020
Drittmittelgeber: BMBF
Ausführliche Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Projektes.
Hintergrund des Projektes sind die hohen Voraussetzungen an die Gesundheitsversorgung, um die Sicherheit der Patienten und Patientinnen zu gewährleisten. In jüngster Zeit erschrecken viele Berichte, die über Gesundheitsgefahren durch Behandlungsfehler informieren. Bei der Analyse wird der Blick meist auf Fragen gelenkt, die die Gründe dieser Fehler identifizieren sollen, wie denen nach den Ursachen, den Verantwortlichen oder warum eine Gefährdung nicht verhindert werden konnte.
In dem hochinnovativen und transdisziplinären Projekt wird bewusst ein anderer Blick auf die Patientensicherheit gelegt. Im Mittelpunkt soll dabei die Sicherheitskultur stehen. Nicht erst nach dem Eintritt von Fehlern soll reagiert werden, sondern vorab bereits das Auftreten von Fehlern vermieden werden. Entsprechend ist in der Einrichtung selbst wie auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Sensibilität für potenzielle Störungen und Fehler erforderlich. Auch mehr Flexibilität und Entscheidungskompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unabdingbar.
Hier setzt das Forschungsprojekt an und entwickelt für den Bereich Krankenhaus eine interaktive Lernumgebung, in welcher das Krankenhauspersonal, die erforderlichen Kompetenzen für eine Sicherheitskultur erlernen können. Im Sinne des konsequenten Perspektivwechsels wird an Positivbeispielen gelernt . Hierzu werden in drei Fallstudien die Strukturmerkmale, mögliche Einflussfaktoren und sowie Mechanismen, die durch proaktives Verhalten bzw. einer Sicherheitskultur zustande kommen, als gelingende Beispiele für Patientensicherheit im Krankenhaus identifiziert und in komplexe Lernszenarien überführt.
Projektpartner:
Hochschule Osnabrück
Universität Osnabrück
Freie Universität Berlin
Kooperationspartner:
Schüchtermann-Schiller´sche Kliniken Bad Rothenfelde
Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V.
Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V.
Projektdauer: 2016-2019 (verlängert bis 31.12.2020)
Drittmittelgeber: VW Stiftung
Ausführliche Informationen erhalten Sie auf der Homepage des Projektes.
Der Beitrag der Hochschule Osnabrück im Verbundvorhaben „Kompetenzentwicklung von Gesundheitsfachpersonal im Kontext des Lebenslangen Lernens (KeGL) fokussiert auf die Erforschung und Entwicklung bedarfsgerechter und modularisierter Zertifikatsangebote zur kompetenzorientierten Weiterbildung von Gesundheitsfachpersonal. Initiator an der Hochschule Osnabrück ist hier das Innovationszentrum Weiterbildung um Professorin Dr. Andrea Braun von Reinersdorff, Heike Thiele und Alexander Karsten Wolf sowie Professorin Dr. Ursula Hübner und Professor Dr. Wolfgang Arens-Fischer. Mit der Einbettung von neuen Modulen und Zertifikatskursen in das Gesamtangebot niederschwelliger, modularisierter Angebote in aufwärtskompatibler Form an der Hochschule Osnabrück wird das Weiterbildungsangebot im Gesundheitsbereich weiter entwickelt. Besonders in den Bereichen Patientensicherheitsmanagement und Gesundheits- und Medizininformatik werden hier neue Angebote entstehen.
Ausführliche Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projekthomepage.
Projektpartner:
Universität Osnabrück
Ostfalia Hochschule
Hochschule Hannover
Jade Hochschule
Projektdauer:
2. Förderphase: 2018 - 2020
1. Förderphase: 2014 - 2018
Drittmittelgeber: BMBF
The EU-US eHealth Workforce Development Consortium has an overall goal of mapping, quantifying and projecting the need, supply and demand for workforce skills and competences, utilising these results to further develop IT skills and training programmes for the healthcare workforce. This work is a continuation and further development of the EU-US collaboration under the EU-US MoU eHealth Roadmap, leveraging the work this group has developed to date, including the HITCOMP Tool and Repository. Additionally, we hope to build upon that work to include intersecting it with foundational education and training methods and materials in eHealth. We will continue analysing the needs, trends and approaches to improve the health IT workforce. Finally, we will provide an interactive web platform in which end-users, educators, governments and industry can: communicate; exchange information; provide and locate opportunities for training, skills development and employment opportunities; and increase knowledge related to the eHealth, health information technology, and health informatics disciplines.
Project partners:
Hochschule Osnabrück
Omni Micro Systems and Omni Med Solutions UG
European Health Telematics Association
Tampere University of Technology
Steinbeis Innovation gGmbH
Healthcare Information and Management Systems Society (HIMSS)
Project duration: 2016-2018
Third-party donor: Horizon2020
Formen der kooperativen Patientenversorgung werden in Zukunft noch stärker als heute die Art und Weise bestimmen, wie Patienten behandelt und betreut werden. Elektronische Patientenakten haben sich dabei als effektive Informationslieferanten herausgestellt, sie in das Zusammenspiel der Akteure einzubinden, ist bislang nicht befriedigend gelungen. Dazu ist es nötig, die kognitive Basis von Kooperation, d.h. die menschliche Informationsverarbeitung der einzelnen Akteure, besser zu berücksichtigen. CognIT health hat es sich daher zum Ziel gemacht, Konzepte für eine kooperationstaugliche IT zu identifizieren, umzusetzen und experimentell zu überprüfen. Die Mensch-Informations-Mensch-Schnittstelle wird dabei eine zentrale Rolle übernehmen, anhand derer sich zeigt, wie gut die Akteure ihre Entscheidungen treffen können und wie gut damit die Behandlungsprozesse abgestimmt sind. Die Ergebnisse von CognIT health werden über das Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V., dem viele Gesundheitsdienstleister der Region angehören, in die Praxis getragen.
Projektdauer: 2012 - 2015
Drittmittelgeber: VW Stiftung
Bis Ende 2012 werden mehr als die Hälfte der Bundesbürger im Besitz der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) sein und somit über elektronische Zertifikate zur Authentifizierung und zur Datenverschlüsselung im Rahmen der nationalen Telematikinfrastruktur (TI) verfügen. Der Bürger erhält dadurch eine aktive, sichere und vertrauenswürdige Möglichkeit an den telematischen Anwendungen – von der Vergabe von Berechtigungen zur Einsichtnahme von medizinischen Daten bis zur Einsichtnahme in die eigenen medizinischen Daten – zu partizipieren.
Eine solche bürgerorientierte, im §291a SGB V explizit benannte Anwendung ist die elektronische Patientenakte (nachfolgende „ePA-291a“ genannt). In einem Forschungs- und Entwicklungsprojekt (FuE) des Bundesministeriums für Gesundheit (2009-2011) wurde die ePA-291a zunächst als eine Integrationsplattform zum Austausch von medizinischen Daten zwischen Leistungserbringern und Bürgern entwickelt und umfassend spezifiziert. Im Rahmen der Fortführung des FuE-Projektes sollen im aktuellen Projekt die definierten Funktionalitäten und Muster zum Austausch medizinischer Daten zwischen Arzt und Bürger auf Basis der spezifizierten und prototypisch umgesetzten ePA-291-Plattform ins Feld gebracht werden.
Übergeordnetes Ziel ist es den Nutzwert der ePA-291a in realen Anwendungen/Szenarien für die Einbindung des Bürgers, die Effizienz der Kommunikation und die Qualität der ausgetauschten Daten durch die Nutzung einer ePA nach §291a SGB V, zu demonstrieren. Da der Informationsaustausch innerhalb des Gesundheitswesens bisher fast ausschließlich mithilfe von Papierdokumenten erfolgt, bietet sich als ein erstes Anwendungsparadigma die Nutzung strukturierter, elektronischer (Transfer-) Dokumente auf Basis der HL7 Clinical Document Architecture Release 2 (HL7 CDA) an, da diese die unterschiedlichen Grade an Interoperabilität und Lesbarkeit (Mensch / Anwendungssystem) gewährleistet. Die steigende Zahl aktueller Entwicklungen von HL7 CDA- Dokumenten sowohl in Deutschland als auch auf internationaler Ebene bestätigt dabei die Praxisrelevanz von strukturierten Dokumenten auf der Basis HL7 CDA.
Die Forschungsgruppe Informatik im Gesundheitswesen hat mit der Spezifikation des elektronischen Pflegeberichts sowie der Arbeiten an einem elektronischen Wundbericht und einem elektronischen Physiotherapiebericht bereits einen zentralen Beitrag zu dem beschriebenen Anwendungsszenario geleistet. Diese Ergebnisse, sowie die Spezifikationen für den elektronischen Arztbrief und den elektronischen Medikationsplan können somit unmittelbar als strukturgebende Elemente für die Inhalte einer mehrschichtigen elektronischen Patientenakte im Sinne der ePA-291a genutzt werden.
Die begonnenen Entwicklungsarbeiten sind ein erster Schritt auf dem Weg zu einer standardisierten und damit letztlich auch nutzbaren bürgerorientierten, multiprofessionellen Dokumentation innerhalb der ePA 291a für Deutschland. Für eine dauerhafte und erfolgreiche Umsetzung des Projektes wird es darüber hinaus notwendig sein, die Ergebnisse in aktuelle internationale und insbesondere europäische Entwicklungen einzubetten bzw. mit diesen zu harmonisieren.
Kooperationspartner:
Projektleitung Prof. Dr. O. Rienhoff (Universitätsklinikum Göttingen, Abteilung Medizinische Informatik)
Projektdauer: 2012 - 2014
Ziel ist der Aufbau eines interdisziplinären Weiterbildungsangebotes zu den Einsatzmöglichkeiten von AAL-Technologien in der stationären und ambulanten Gesundheitsversorgung. Pflegekräfte wie auch medizinisch, therapeutisch und sozial tätige Personen erhalten einen qualifizierten Überblick über verfügbare Dienstleistungen und Technologien. Sie sollen befähigt werden, die Anwendungsgebiete von AAL erfassen zu können und den Einsatz von unterstützenden Technologien zu forcieren. Personen aus technischen Berufen werden über die Bedürfnisse und Lebensbedingungen jener Menschen aufgeklärt, für die AAL Nutzen bringen können. Langfristig soll das berufsbegleitende Weiterbildungsangebot Kommunikationsprozesse zwischen den verschiedenen Berufsgruppen anregen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern.
Die Arbeitsplanung des Projektes basiert auf verteilten Arbeitspaketen, in denen jedes Mitglied des Konsortiums aus kompetenten und erfahrenen Einrichtungen beteiligt ist. Aufbauend auf einem didaktischen Konzept, welches die Verflechtung von Seminaren mit praxisorientierten Lernphasen und multimedialen, webbasierten Lerninhalten vorsieht, wird im ersten Schritt ein lernzielorientiertes Curriculum entwickelt und die Durchführung der Weiterbildung geplant. Parallel zur Durchführung erfolgt die Evaluation, die Überarbeitung des Curriculums sowie die Entwicklung eines Geschäftsmodells zur langfristigen und nachhaltigen Etablierung des zertifizierten Angebotes im Weiterbildungssektor.
Der wissenschaftlichen und volkswirtschaftlichen Relevanz des Themas AALwird durch begleitende Forschungsarbeiten und einem nachhaltigen Vermarktungskonzept Rechnung getragen. Die hohe regionale Bedeutung sowie nationale und internationale Anerkennung des Antragstellers und die Nutzung bereits gut ausgebauter regionaler Netzwerke wirken hierbei förderlich. Das Weiterbildungskonzept soll nach Projektende auch auf weitere Anbieter und Bildungseinrichtungen, wie Hochschulen übertragen werden. Einerseits durch die Präsenz der Angebote in den Weiterbildungskatalogen der Zentren für Weiterbildung und Technologietransfer, der IHK und HWK, sowie andererseits durch die Einbindung der Angebote in die Bachelor- und Masterstudiengänge. Die Modularität der Angebote und der Ansatz neuer Lernmethoden, wie z.B. eLearning, schaffen zudem eine attraktive Flexibilität und lässt die Inanspruchnahme auch durch heterogene Teilnehmergruppen zu, wodurch die Akzeptanz der Maßnahmen gefördert wird.
Projektpartner:
BITZ GmbH Braunschweig
Hochschule Hannover
Medizinische Hochschule Hannover
Kooperationspartner:
Leibniz Universität Hannover
InnovAging
Center for Near Field Communication Management (CNM)
Industrie- und Handelskammer Hannover
VDI Landesverband Niedersachsen
Distributed Artificial Intelligence Laboratory (DAI-Labor)
Projektdauer: 2011 - 2014
Der Einsatz von IT in Gesundheitseinrichtungen kann wie vielerorts nachgewiesen zu einer Optimierung von internen und einrichtungsübergreifenden Versorgungsprozessen führen, die Patientensicherheit gewährleisten und zu einer faktenorientierten Grundlage von klinischen und administrativen Entscheidungen beitragen. Die Implementierung von IT setzt Innovationsfreudigkeit voraus und verlangt Risikobereitschaft, denn nicht jedes IT Projekt führt auch zwangsläufig zu dem gewünschten Ziel. Vor diesem Hintergrund ist die Einführung von IT kein Selbstläufer, sondern wird vorzugsweise von solchen Einrichtungen erfolgreich bewerkstelligt, die ganz bestimmte Eigenschaften mitbringen. Das Projekt „Health IT Adoption“ – HITADO macht es sich daher zum Ziel, Eigenschaften von Gesundheitseinrichtungen zu erfassen, um die Durchdringung mit IT und insbesondere den Implementierungsstatus der elektronischen Patientenakte (EPA) vorherzusagen. Dazu werden insbesondere verschiedene Regressionsverfahren eingesetzt. Aus den signifikanten Einflussgrößen wird dann ein Index bestimmt, der den Grad der „Health IT Adoption“ anzeigt. Dieser bezieht sich auf IT im Gesundheitswesen allgemein (Health IT), HIT Index, und auf den Implementierungsstatus der EPA im Besonderen, EPA Index. Der jeweilige Index wird hinsichtlich seiner Güte (Validität und Reliabilität) untersucht werden. Ferner wird der Index für unterschiedliche Arten von Gesundheitseinrichtungen getrennt ermittelt werden, da davon auszugehen ist, dass Krankenhäuser auf Basis anderer Grundlagen entscheiden als niedergelassene Praxen.
Projektpartner:
trinovis GmbH Hannover
GSG Gesellschaft für Standardprozesse im Gesundheitswesen Hannover
CORANTIS Kliniken gGmbH Vechta
Projektdauer: 2011 - 2013
Chronisch kranke, multimorbide und pflegebedürftige Menschen sind in unserer Gesellschaft häufig auf eine Vielzahl von Gesundheitsdienstleistungen unterschiedlicher Akteure aus verschiedenen Sektoren und Gesundheitsberufen angewiesen. Die Interaktion dieser Strukturen ist komplex und bedarf eines hohen Grades an allgemeiner und patientenorientierter Planung und Abstimmung. Die zu erbringenden Leistungen werden zwar oft initial am Ende einer akuten Behandlung durch den Arzt in seiner klassischen Rolle als Verantwortlicher der Behandlung abgestimmt. Bei chronischen, multiplen Erkrankungen erfolgt die Behandlung und Versorgung jedoch häufig durch mehrere ärztliche Spezialisten. Hinzukommen Pflegekräfte und Therapeuten verschiedener Disziplinen, sowie Sozialarbeiter und nicht zuletzt die Angehörigen. Erst wenn diese Dienstleistungen durch ein sicheres aber für die Fachberufe transparentes Informationsband zu einer effizienten „Kette“ verknüpft werden, können die Qualität und damit die Wirtschaftlichkeit der Versorgung gesteigert werden. Ein wichtiges Element der gegenseitigen Abstimmung ist der geregelte Austausch von patientenbezogenen Informationen. Diese bilden das Rückrat einer Versorgungskontinuität im Gesundheitswesen. Das Projekt beabsichtigt deshalb die Entwicklung von Modellen für ein systematisches Informationsketten-Managements (IKM health) für eine bessere und wirtschaftlichere Versorgung unter besonderer Berücksichtigung der strategischen und taktisch-operativen Ebene.
In derzeitig bestehenden Kommunikationsszenarien wird die Weitergabe von pflegerisch-therapeutischen und sozialen Informationen nur unzureichend berücksichtigt. Wir schlagen daher vor, das derzeitige Szenario um Kommunikationspfade zu erweitern, die alle Akteure einschließlich der Patienten und Angehörigen integrieren. Dabei wollen wir uns beispielhaft auf solche Versorgungsfälle konzentrieren, in denen der Effekt einer funktionierenden Informationskette am deutlichsten nachweisbar ist, nämlich in der Versorgung von Menschen mit multiplen und/oder chronischen Erkrankungen. Dazu zählen Menschen mit Rückenschmerzen, chronischen Wunden und Tumorschmerzen. So heterogen diese Erkrankungen von ihrer Ätiologie und dem klinischen Erscheinungsbild auch sein mögen, so sind sie doch alle mit Leiden und einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität verbunden. Im besten Falle ist es ein multiprofessionelles Team von Experten, das sich diesen Patienten widmet.
Verbundpartner:
Universitätsmedizin Göttingen, Abteilung für Medizininformatik, Prof. Dr. O. Rienhoff
Universität Osnabrück, FB Humanwissenschaften, Fachgebiet Pflegewissenschaft, Prof. Dr. H. Remmers
Kooperationspartner:
Aribyte GmbH
Atacama Software GmbH
GewiNet - Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft e.V.
Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnarück e.V.
Sanimed GmbH
Projektdauer: 2010 - 2012
Aus der Literatur ist bekannt, dass Informationslücken die Patientensicherheit gefährden können. Unklar dagegen bleibt die Anzahl, Art, Beschaffenheit, der Hintergrund und die Relevanz von spezifischen Informationslücken und ihr konkrete Gefährdungspotenzial für den Patienten. Diese Lücken entstehen in der täglichen Routine der multiprofessionellen Patientenversorgung. Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Projektes GAP.info, a) die Fehler und Gefahren empirisch zu identifizieren, b) eine Sollbeschreibung anhand des Risikopotenzials und der Anwenderbedürfnisse in Form von Modellen anzufertigen, c) marktgängige IT-Lösungen gemäß den Sollvorgaben auszuwählen, zu parametrieren und exemplarisch bereit zu stellen und d) diese Testanwendungen in umschriebene Szenarien auf ihre Brauchbarkeit zu evaluieren.
Aufgrund von Voranalysen schlagen wir vor, folgende Instrumente als Testandwendungen näher zu betrachten: Instrument I zur selektiven, automatisierten Extraktion von Informationen aus der verbalen Kommunikation, Instrument II zur problemorientierten multiprofessionellen Verlaufsdokumentation und Instrument III zur Distribution der Dokumente und Steuerung der Kommunikation. Die Beteiligung der Endandwender ist dabei ein zentrales Element der Modellentwicklung und deren Umsetzung. Sie führt zu einer durchgängigen Betrachtungsweise von den Fehlern und bis hin zu deren Beseitigung und zu einer Verdeutlichung des Wertes von Informationen in der Praxis der Patientenversorgung.
Mit dem Vorhaben electronic Care Chain Management (eCCM) werden Prinzipien des kollaborativen Supply Chain Managements (SCM) auf die Patientenversorgung übertragen und praktisch umgesetzt. Insbesondere sollen dabei die Aspekte der (i) organisationsübergreifenden Prozessorientierung und -steuerung, (ii), Gestaltung eines reibungslosen Informationsflusses, (iii) der verbesserten Planung und (iv) der Nutzung von Metriken aus dem Supply Chain Management übernommen und an die Spezifika des Gesundheitswesens angepasst werden. Kollaboratives SCM wird hierbei verstanden als ein umfassendes Konzept zur Optimierung und Steuerung einer an den Bedürfnissen des Endkunden ausgerichteten Kooperation von Unternehmen, das nicht nur logistische, sondern jegliche Art von kollaborativen Prozessen beinhaltet.
Supply Chain Management – mit seiner Fülle von ausgearbeiteten Konzepten – bietet die Chance, auch im Gesundheitswesen als übergreifendes Modell einer Zusammenarbeit zu dienen und damit auf Erfahrungen zurückgreifen, die für das Gesundheitswesen zunächst neu sind. Der Gedanke der Steuerung der Prozesse und des Informationsflusses innerhalb von SCM Konzepten macht diese besonders attraktiv für die Gestaltung von kooperativen Versorgungsformen im Gesundheitswesen. Obwohl dieser Ansatz nahe liegt, wurde er bislang weder im Zusammenhang mit eHealth noch mit Gesundheitstelematik diskutiert. Vor diesem Hintergrund verfolgt eCCM zwei Hauptziele.
Erstes Hauptziel
Dabei sollen die wesentlichen allgemeingültigen Prozesse zwischen den Leistungserbringern in Form einer abstrakten Darstellung beschrieben werden. Ferner sollen die Prozessbeschrei-bungen um die auszutauschenden Informationen ergänzt werden. Hierzu wird auf vorhandene Informationsmodelle und Nachrichten- bzw. Dokumentenstandards (HL7/CDA, CCR u.a.) zurückgegriffen. Resultat ist ein Care Chain Management Modell (CCMM), das sich an SCM Konzepten und im Gesundheitswesen bekannten Standards orientiert.
Zweites Hauptziel
Das Projekt zielt zweitens darauf ab, das zunächst allgemein gefasste CCMM in einem ausgewählten Bereich stärker zu spezifizieren. Dabei werden Interfaceprozesse der medizinisch-pflegerisch-therapeutisch-sozialen Versorgung von insbesondere alten Menschen analysiert und in das CCMM integriert. Die Betreuung von chronisch kranken, multimorbiden und alten Menschen stellt aufgrund der demographischen Entwicklung eine besondere Herausforderung für die Gesundheitspolitik dar und ist ein gutes Beispiel für den hohen Abstimmungsbedarf der beteiligten Leistungserbringer in einer kooperativen Versorgungsform. Die Spezifikation des CCMM betrifft die Beschreibung der Interfaceprozesse, des damit verbundenen Informationsbedarfs und der übermittelten Daten (Abbildung 1) sowie der Metriken zur Steuerung der Prozesse. Um diese Beschreibungen möglichst allgemeingültig und präzise zu erstellen, erfolgen die entsprechenden Arbeiten in enger Abstimmung mit dem „Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V.“ Dieses fungiert als erste Instanz der Konsensbildung und als Multiplikator. Ein weiterer Multiplikator ist die Nordmedia Hannover, die die Erkenntnisse aus dem Projekt in die eHealth Initiative Niedersachsen hineinträgt.
Die in dem Modell entwickelten Ansätze werden mit den durch eine umfassende Befragung ermittelten Daten zum aktuellen Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie
im Gesundheitswesen in Abgleich gebracht. Die geplante Befragung orientiert sich dabei an der Vorgehensweise des „IT-Reports Gesundheitswesen“.
Projektleitung:
Prof. Dr. Ursula Hübner
Prof. Dr. Andreas Frey
Kooperationspartner:
Nordmedia Hannover (e-Health Niedersachsen Koordinator)
Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter:
Dipl.-Kfm. (FH) Daniel Flemming
Projektdauer: 2007 bis 2009
Finanzierung: MWK Hannover (AGIP)
Bezug zu anderen Projekten:
IT Report Gesundheitswesen
Continuity of Care (CoCa)
In dem “IT-Report Gesundheitswesen“ strebte das gleichnamige Projekt an, die Ergebnisse mehrerer umfangreicher Befragung von Einrichtungen und von Herstellern im Gesundheitswesen zu veröffentlichen. Die in den Jahren 2005/2006 und 2007 erhobenen Resultate wurden in jeweils zwei Ausgaben des Reports (IT-Report 2007 und IT-Reort 2008) publiziert. Damit wurde eine breite Fachöffentlichkeit über den aktuellen Stand des Einsatzes und der Verbreitung von Informations- und Kommunikationslösungen in Einrichtungen des Gesundheitswesens, insbesondere in Akutkrankenhäusern informiert. Die Erhebungen wurden vergleichbar gestaltet, sie unterschieden sich lediglich in ihrem Schwerpunkt: während die 2005/2006er Studie IT-Lösungen für die Integrierte Versorgung thematisierte, fokussierten sich die 2007er Studien einerseits auf Pflegeinformationssysteme und auf die Anwendung von eBusiness Verfahren, insbesondere von Methoden der Beschaffung von Arzneimitteln und Medikalprodukten in Krankenhäusern andererseits. Dabei fanden zwei Erhebungen zu Pflege-informationssystemen statt: eine in Deutschland und eine in Österreich - in beiden Fällen mit dem identischen Befragungsinstrument.
Die Fragebögen in allen Studien enthielten Fragen zu demographischen Aspekten der Häuser, zum aktuellen Einsatz von klinischen und Managementmodulen eines Krankenhaus-informationssystems (KIS), zum Stand der elektronischen Patientenakte, sowie zur IT-Abteilung und der finanziellen Situation.
Neben der Beschreibung der Ist-Situation, wurden auch die Planungen für das kommende Jahr berücksichtigt, genauso wie die wahrgenommenen Barrieren für den Einsatz von Informations-
und Kommunikationstechnologie.
Da die Abnehmerseite (Einrichtungen) von der Anbieterseite (Hersteller) abhängt wurden in 2005/2006 auch die Hersteller von IT-Lösungen im Gesundheitswesen befragt. Inhalte der Befragung waren in erster Linie das Produktportfolio und die Barrieren.
Die Stichproben aller Befragungen (Rückläufer aus der Gesamterhebung) wurden jeweils auf Repräsentativität, d.h. der Übereinstimmung zwischen Stichproben- und Populationsmerkmalen (Größe, geogra-phische Lage und Trägerschaft) untersucht. Durch den weitestgehend identischen Aufbau der Studien sind Vergleiche zwischen den Jahren möglich sowie der Vergleich der Ergebnisse zum Einsatz von Pflegeinformationssystemen aus dem Jahr 2002. Ferner wurden die Resultate der Befragungen zum Thema „Elektronische Patientenakte“ in den Kontext von Studien aus anderen Ländern, insbesondere von der HIMSS (Health Information Management Systems Society) aus den USA, gestellt. Die Parallelerhebung von Daten aus Deutschland und Österreich ermöglicht einen Ländervergleich hinsichtlich des Einsatzes von Pflegeinformationssystemen.
Aus der Vielfalt der Daten und Erkenntnisse sind im Folgenden die Ergebnisse zur Elektronischen Patientenakte (EPA) dargestellt. Unter einer Elektronischen Patientenakte (EPA)
wird eine „elektonisch generierte und basierte Sammlung patientenzentrierter klinischer Informationen, aller Abteilungen / -Stationen einer Einrichtung (einrichtungsgebunden) des
Gesundheitswesens über den aktuellen Gesundheitsstatus und über vorangegangene Einrichtungsaufenthalte (Patientenhistorie) eines Patienten verstanden. Die EPA wird durch
klinische Entscheidungssysteme unterstützt und ersetzt die medizinisch-pflegerische Papierdokumentation als primäre Informationsquelle.“ Abbildung 1 zeigt den Status der EPA in
Deutschland, Österreich und den USA Stand 2007.
Auf die Frage, welche Krankenhäuser gemessen an dem EPA-Einsatz am innovativsten sind, zeigt sich, dass die Häuser mit vollfunktionsfähiger EPA und solche, die derzeit die EPA implementieren, sich vor allem durch das Merkmal „viele klinische KIS-Module“ auszeichnet, ebenso jedoch in geringerem Maße durch „viele Betten“ und „zufrieden mit IT-Pro-dukten“. Im Gegensatz dazu gruppieren sich die Merkmale „wenig klinische KIS-Module“ und „keine IT-Abteilung“ um die Häuser, die weder eine EPA besitzen noch planen. Das IT-Budget konnte nicht zwischen den Gruppen differenzieren, ebenso wenig die Trägerschaft mit den Ausprägungen „privat“, „gemeinnützig“ und „öffentlich“. Die Ergebnisse des IT-Reports wurden seit 2006 vielfach dargestellt, unter anderem auch vor Kollegen von der Universität Tokio, die 2006 und 2007 Osnabrück besuchten. Im Januar 2008 kam es zu einem Gegenbesuch in Tokio.
Projektleitung:
Prof. Dr. Ursula Hübner
Prof. Dr. Andreas Frey
Kooperationspartner:
Nordmedia Hannover (e-Health Niedersachsen Koordinator)
VHitG Berlin
UMIT und TILAK Innsbruck (Befragung in Österreich)
Wissenschaftliche Mitarbeiter:
Dipl.-Pflegewirt (FH) Björn Sellemann
Dipl.-Kfm. (FH) Daniel Flemming
Studentische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
Alexandra Machulik, Stefanie Weste, Marcel Genz, Beixi Xu, Daniel Flemming (bis Mitte 2007)
Projektdauer: 2005 bis 2007
Finanzierung:
MWK Hannover (AGIP)
bmbf (Kooperation mit Japan)
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr Hannover (Publikation der Berichte)
VHitG
LEP AG St. Gallen (Spenden für den Druck der Berichte)
Ziel des hochschulübergreifenden Projektes ist es, für bereits akkreditierte und neu zu akkreditierende Masterprogramm im Gesundheitswesen, insbesondere in Pflegewissenschaft und Gesundheitsmanagement, virtuelle Module zu entwickeln, die in unterschiedlichen Ausprägungsgraden von Fern- und Präsenzanteilen als Blended Learning Veranstaltungen durchgeführt werden. Dabei wird angestrebt, (i) grundständige Masterprogramme auch mit Fernstudienanteilen anbieten zu können, (ii) spezifische neue Masterprogramme (z.B. in Palliative Care an der Universität Osnabrück) durch Synergien zu ermöglichen, (iii) die Lehre zu verbessern, d.h. Studierende stärker zu aktivieren und externe Experten in die Lehre zu integrieren. Folgende Modulgruppen mit den jeweiligen Modulen werden duch das Projekt konzipiert, erarbeitet, erprobt und evaluiert.
Modulgruppe Methodik (2 Module):
Interpretation wissenschaftlicher Studien, Information/Knowledge Representation
Modulgruppe Gesundheitsorganisation (5 Module):
Organisationsentwicklung und Change Management, eBuisness im Gesundheitswesen, Knowledge Management, Kommunikative und edukative Grundlagen im interdisziplinären Kontext, Bildungsarbeit im interdisziplinären Kontext
Modulgruppe Gesellschaft (1 Modul):
Gesundheitsökonomie
Ein Modul ist definiert als eine in sich abgeschlossene Blended-Learning-Lehrveranstaltung mit i.d.R. 5 Leistungspunkten (150 Stunden Workload für Studierende), der im Durchschnitt 3 SWS entsprechen. Eine Orientierung für die Modulerstellung bietet die MoPPS Moduldatenbank der Hochschule Osnabrück. Alle Module sind als Veranstaltungen in Stud.IP angelegt, das den technisch organisatorischen Rahmen darstellt.
Die Module gliedern sich in die beiden Bereiche `Wissensvermittlung´ und `Wissensvertiefung´, die unterschiedliche didaktische Zielsetzungen besitzen und damit auch unterschiedliche didaktische Werkzeuge nach sich ziehen.
Das didaktische Konzept orientiert sich an den Makrofaktoren der Transaktionalen Theorie von Moore (1993), wonach sich Bildungsmaßnahmen dadurch beschreiben lassen,
- in welchem Ausmaß der Lernprozess vorstrukturiert ist, also Lernziele, Lerninhalte und Lernmethoden vorgegeben sind (Struktur),
- in welchem Ausmaß Interaktionen zwischen Lernenden und Lehrenden ermöglicht und gefördert werden (Dialog),
- in welchem Ausmaß selbstgesteuertes Lernen möglich ist (Autonomie).
Für die Qualitätssicherung und interne Evaluation ist ein unabhängiger Projektpartner (Uni OL) verantwortlich, der keine Modulentwicklung übernimmt.
Alle Module orientieren sich an gängigen Lehrbüchern, aktuellen Forschungsergebnissen und Veröffentlichungen in peer reviewed journals. Zur fachlichen Abstimmung werden - wenn möglich - Kollegen herangezogen, die die Module begutachten.
Projektleitung:
Prof. Dr. Ursula Hübner in Kooperation mit
Prof. Dr. Hendrike Berger
Prof. Dr. Elke Hotze
Prof. Dr. Andrea Braun v. Reinersdorff
Projektpartner:
Universität Osnabrück (FB Humanwissenschaften, VirtUOS)
Universität Oldenburg (Didaktisches Zentrum)
Fachhochschule Hannover
Fachhochschule Frankfurt/M
Universität Heidelberg
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter:
Dipl.-Kffr. (FH) Nicole Egbert
Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Frank Lay, M.A.
Dipl.-Kfm. (FH) Erling Henze (in Teilzeit)
Dipl.-Kffr. (FH) Corina Naujock (in Teilzeit)
Externer Mitarbeiter:
Dr. William Goossen (Results4Care; NL)
Projektdauer: 2007 - 2009
Finanzierung: ELAN III (MWK Niedersachsen)
Bezug zu anderen Projekten: prieL – Errichtung einer eLearning Infrastruktur
Das projektierte Vorhaben stellt die Prozesse und Werkzeuge des elektronisch gestützten Lernens und Lehrens in das Zentrum einer praxisintegrierenden Netzwerkbildung der Hochschule zur Entwicklung und Unterstützung lebensbegleitender Lernprozesse.
Im Kern wird das Projekt die Teilschritte einer eLearning begleiteten Prozesskette der akademischen Ausbildung abdecken, die mit dem Übergang von Schul- bzw. Beschäftigungssystem in die Hochschule beginnt,in die Bachelorphase bzw. Masterphase übergeht und danach in die Alumniphase eintritt. Alumni werden hier als integraler Teil der Hochschule wie Studierende und Lehrende betrachtet. Sie nutzen die elearning Ressourcen der Hochschule für die lebenslange Weiterbildung, für eine berufliche und soziale Netzwerkbildung und zur Rekrutierung von Absolventinnen und Absolventen für ihre Unternehmen und Einrichtungen. Die Hochschule bindet im Gegenzug Alumni und anderen
Praktiker als Mentoren, Referenten und Dozenten in praxisnahe Veranstaltungen ein.
Im Übergangsfeld von Schule und Hochschule werden onlinebasierte Studienangebote für Schüler zukünftige Studierende anwerben und qualifizieren. Begleitend werden auf der Plattform Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten für ein Mentoringsystem bereitgestellt, das Studienanfänger, Studierende und Alumni kooperativ zusammenführt und den Dialog mit den Praktikern fördert. Die Organisation solcher verzahnter und komplexer Vorgänge erfolgt über eine Lernmanagement-Plattform, die mit Schnittstellen zu anderen Systemen der Hochschulinfrastruktur ausgestattet ist. Strategisches Ziel des Projektes ist es, mittels organisatorischer und technischer Maßnahmen die praxisbezogenen Verflechtungen der drei Phasen (Studieneintritt, Bachelor- und/oder Masterprogramm, Alumni) zu gestalten und damit einen lebensbegleitenden Kompetenzerwerb sicherzustellen.
Dabei soll die seit 2004 hochschulweit eingeführte und von allen Fakultäten eingesetzte Open Source Plattform (Stud.IP) genutzt werden, um die bereits in Einzelprojekten erprobten Konzepte und Erfahrungen im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprojektes zu einem Gesamtkonzept einer praxisintegrierenden Lernbasis zusammenzuführen.
Im Rahmen des Projekts werden jeweils die Aspekte Konzeptentwicklung, Implementation und Evaluation bei folgenden Teilschritten bearbeitet:
- Erwerb von nachhaltigen Fähigkeiten für den Umgang mit neuen Medien und die Umstellung auf ein aktives Lernparadigma schon in der Hochschuleintrittsphase nach vorangegangener Abstimmung und Studienberatung mit den Schulen spätestens aber mit Beginn des ersten Semesters in den Bachelorggf. auch in Masterprogrammen.
- Durchführung von praxisorientierten Veranstaltungen in Bachelorprogrammen unter Einsatz von neuen Medien und durch Integration von Alumni (und anderen Berufspraktikern).
- Durchführung von Weiterbildungsangeboten und (berufsbegleitenden) Masterprogrammen mit Fernstudienphasen, die durch eLearning Verfahren ermöglicht werden, ebenso die eLearning vermittelte Vorbereitung auf PhD Programme in Kooperation mit deutschen, aber auch internationalen Partnerhochschulen.
- Durchführung von Alumniprogrammen unter Berücksichtigung von Weiterbildungs- und Netzwerkangeboten (soziale Netzwerke, Skill-Datenbanken, Praktikums- und Jobbörsen, Chat mit der Praxis).
Die Lernmanagement-Plattform bietet eine integrierte Umgebung zur Verwaltung von Veranstaltungen, für den Abruf von elektronischen (multimedialen) Lerninhalten und zur Unterstützung der interpersonellen Kommunikation, insbesondere zwischen Studierenden und Alumni. Sie ist die Umgebung, mit der sich alle Studierenden in der Hochschuleintrittsphase spätestens aber mit Beginn des ersten Semesters vertraut machen und die sie bis in den Alumnistatus begleitet. Dies wird dadurch möglich, dass alle Funktionen, die Studium und Lehre betreffen, auf der Plattform abgebildet sind bzw. in laufenden Aktivitäten implementiert werden.
Projektleitung:
Prof. Dr. Ursula Hübner
Projektpartner:
Prof. Dr. Karsten Morisse (Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik)
Prof. Dr. Robby Andersson und Prof. Dr. Harald Grygo (Fakultät Agrarwissenschaften unnd Landschaftsarchitektur)
Prof. Dr. Hans-Joachim Wiese (Department für Kommunikation und Gesellschaft)
Wissenschaftliche Mitarbeiter:
Dipl.-Kfm. (FH) Carsten Giehoff
Dipl.-Pflegewirt (FH) Björn Sellemann
Projektdauer: 2005 bis 2008
Finanzierung: bmbf und MWK Niedersachsen
Bezug zu anderen Projekten:
Wissensmanagement in der Pflege: Konzeption, Implementation und Evaluation eines Informationsmodells
ViMM healthcare – Modulerstellung
Mit dem CoCa-Vorhaben wurden die Konzepte zu einem elektronischen Pflegebericht aus Telecare aufgegriffen, erweitert, implementiert und evaluiert. Damit wurde erstmalig in der deutschen Pflegepraxis ein einrichtungsübergreifender Austausch von patientenbezogenen Daten zur Gewährleistung von Versorgungskontinuität möglich. Basierend auf den technischen Ergebnissen des Vorgängerprojektes GetTogether wurde eine sichere Kommunikationsstruktur geschaffen, pflegerische, sozialrechtliche, soziale und medizinische Daten eines Patienten zu übermittelt.
Die Ergebnisse der jeweiligen Implementationsstufen wurden regelmäßig evaluiert. Damit wurde nicht nur dem Konzept einer partizipatorischenSoftwareentwicklung (Einbeziehung der Benutzer) Rechnung getragen, sondern auch die Software den wandelnden Anforderungen der Anwender angepasst.
Testumgebung war das sich mittlerweile als gemeinnütziger Verein etablierte „Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück“, dessen Mitgliedsinstitutionen einen Austausch von pflegerischen Patienteninformationen anstreben. Im Rahmen des Vereins werden die Arbeiten von CoCa weitergeführt, insbesondere die Verbreitung einer Kultur der Versorgungskontinuität durch Workshops, weiterbildende Maßnahmen, Weiterentwicklung von institutionsübergreifenden Katalogen und durch den Ausbau elektronischer Übertragungsverfahren – auch im Rahmen der elektronischen Gesundheitkarte.
Projektleitung:
Prof. Dr. Ursula Hübner
Projektpartner:
Netzwerk Versorgungskontinuität in der Region Osnabrück e.V.
Osnatel GmbH Osnabrück
Deutsche HL7 Benutzergruppe c/o Universität Gießen
trinovis GmbH Hannover
Mitarbeiter:
Dipl.-Kfm. (FH) Carsten Giehoff
Projektdauer: 2001 - 2006
Finanzierung: AGIP, BBR
Chronische Erkrankungen führen zu einem vermehrten Kontakt von Patienten mit den Leistungserbringern des Gesundheitswesens. Dabei ist es nicht selten, dass Patienten zwischen unterschiedlichen Sektoren des Gesundheitswesens wiederholt pendeln. Solche Szenarien verlangen eine nahtlose Übermittlung von Patientendaten mittels Telematik. Denn die nachfolgende Einrichtung soll auf den Ergebnissen und Erkenntnissen der vorangegangenen Einrichtungen aufbauen können. Dabei garantiert die Kontinuität nicht nur eine Verringerung von Doppelerhebung, sondern auch ein Anknüpfen an die für den individuellen Patienten erfolgreichen Behandlungsformen.
Auch wenn diese Argumente allseits breite Zustimmung erfahren, so liefert die Praxis ein anderes Bild. Von den als wichtig eingeschätzten medizinischen Daten eines Patienten fehlen bis zu 90% zum Zeitpunkt der Weiterversorgung durch eine andere Institution (Hübner et al. 2002). Ferner sind die Dokumente (Pflegeverlegungsformulare), die für eine Weiterleitung von Informationen vorgesehen sind, nicht in der Lage, pflegeprozessrelevante Informationen zu vermitteln (Hübner & Giehoff 2002). Diese Defizite sind darauf zurückzuführen, dass für die Weitergabe von Informationen innerhalb des Gesundheitswesens nur eine auf wenige Formen (z.B. Arztbrief) beschränkte Kultur existiert.
In der Pflege gibt es darüber hinaus die Problematik einer fehlenden einheitlichen Sprache und fehlender Werkzeuge zur geeigneten Weiterleitung. In Telecare wurden erstmals die im deutschsprachigen Raum verfügbaren Klassifikationen auf ihre Anwendbarkeit evaluiert (Berekoven et al. 2002, Hübner & Giehoff 2003a/b) und es wurde ein Konzept für einen internetbasierten Pflegeverlegungsbericht und die in ihm zu übermittelnden Informationen erarbeitet (Giehoff et al. 2002). Mit diesen Arbeiten entstanden die Grundlagen für eine elektronische Weiterleitung von Pflegeinformationen, die in dem Projekt CoCa praktisch umgesetzt wurden.
Projektleitung:
Prof. Dr. Ursula Hübner
Projektpartner:
Paracelsus Klinik Osnabrück
Klinikum Osnabrück
Diakoniewerk (Küpper-Menke-Stift Osnabrück)
Pflegedienst B. Möllers
Pflegedienst am Schölerberg
Kirchenkreisamt Melle
Sanicare Bad Laer
Mitarbeiter:
Dipl.-Kfm. (FH) Carsten Giehoff
Studentische Mitarbeiter:
Barbara Berekoven, Jürgen Hofstetter, Ralf Uelsberg, Thorsten Weber
Projektdauer: 2000 - 2003
Finanzierung: AGIP Niedersachsen
Unter eBusiness versteht man die Gesamtschau aller internen und externen Prozesse eines Unternehmens und ihrer Unterstützung durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie, insbesondere des Internets. In dem Buch „eBusiness in Healthcare“ werden nun Einzelaspekte des eBusiness aus ökonomischer, technischer wie klinischer Sicht erläutert und in den Gesamtzusammenhang eines modernen Gesundheitswesens gestellt. Dabei berücksichtigen die Autoren die Entwicklungen in Deutschland, den USA und Großbritannien gleichermaßen und beleuchtet Gemeinsamkeiten wie Unterschiede zwischen den Ländern bei der elektronischen Abwicklung von geschäftlichen Prozessen insbesondere für die Beschaffung von Arzneimitteln und Medikalprodukten.
Dass heute geschäftliche Prozesse nicht mehr ohne die medizinisch-pflegerischen Prozesse betrachtet werden können, macht das Buch in seinen 14 Kapiteln deutlich. Modelle des
Supply Chain Management dienen dabei als ein Gesamtrahmen für die Beschreibung und Einordnung derzeit wichtiger Funktionen (elektronische Kataloge, elektronische Bestellungen)
sowie solcher, die in Zukunft an Bedeutung gewinnen werden. Dazu zählt der Einsatz von weltweiten Standards wie beispielsweise elektronischen Produkt- und Chargen-Identifikationsnummern, die in medizinisch-pflegerische Prozesse eingebunden für eine höhere Patientensicherheit sorgen.
Section “Elements of eBusiness”
Chapter 1:
Ursula Hübner: Introduction to eBusiness
Chapter 2:
Volker Gehmlich: Opportunities of Supply Chain Management in Healthcare
Chapter 3:
Stefan Junginger, Eva Kabel: Business Process Analysis
Section “Technical Background”
Chapter 4:
Martin Staemmler: Integrated Information Systems
Chapter 5:
Ursula Hübner: Achieving Inter-Organizational Connectivity
Chapter 6:
Frank Brüggemann, Ursula Hübner: From Product Identification to Catalog Standards
Section “Applications and Experiences”
Chapter 7:
Karen Conway, Richard Perrin: The Evolution of eBusiness in Healthcare
Chapter 8 :
Keith Lilly: An Integrated Strategy for eProcurement - The Case for Leeds Teaching Hospitals
Chapter 9:
Barbara Van de Castle, Gina Szymanski: Supply Chain Management on Clinical Units
Chapter 10:
Marc Elmhorst: Business Analysis
Chapter 11:
Michael Schüller, Ursula Hübner: Logistics Services and Beyond
Chapter 12:
Ursula Hübner: The Experts‘ Opinion: Part I - the Healthcare Providers
Chapter 13:
Ursula Hübner: The Experts‘ Opinion: Part II - the Suppliers Section “Outlook”
Chapter 14:
Ursula Hübner: The Supply Chain Model of eBusiness in Healthcare
Publikationen:
Hübner Ursula; Elmhorst M.A. (Eds.): eBusiness in Healthcare. From eProcurement to Supply Chain Management. Springer New York, London 2007
erschienen in der Health Informatics Series von Hannah KJ
(Calgary) and Ball MJ (Baltimore) - Series Editors
Projektleitung:
Prof. Dr. Ursula Hübner
Projektpartner:
trinovis GmbH Hannover, GHX Global Healthcare Exchange USA
GSG Gesellschaft für Standardprozesse im Gesundheitswesen Hannover
Prof. Volker Gehmlich
Prof. Dr. Michael Schüller
Springer New York (Series Publisher), London (Project Management)
Mitarbeiter:
Alan Hogg, MA (principle reader)
Abigail Joseph-Magwood (reader)
Projektdauer: 2005 - 2007
Finanzierung: Sanicare Bad Laer (für Forschungsfreistellung)
Bezug zu anderen Projekten: IT-Report Gesundheitswesen
Die in dem Buch veröffentlichen Ergebnisse der Experteninterviews wurden in der Teilstudie „eBusiness“ einer quantitativen Analyse unterzogen. Die Aussagen der Experten konnten im Wesentlichen bestätigt werden.
Abgeschlossene betreute Promotionen
Promovendin: Nicole Egbert
Kooperierende Universität: Universität Osnabrück, Prof. Dr. Birgit Babitsch
Jahr der Promotion: 2024
Promovend: Jens Hüsers
Kooperierende Universität: Universität Osnabrück, Prof. Dr. Swen Malte John
Jahr der Promotion: 2023
Promovend: Moritz Esdar
Kooperierende Universität: Universität Osnabrück, Prof. Dr. Babitsch
Jahr der Promotion: 2023
Promovend: Johannes Thye
Kooperierende Universität: Universität Osnabrück, Prof. Dr. Babitsch
Jahr der Promotion: 2021
Promovend: Jan-Patrick Weiß
Kooperierende Universität: Universität Osnabrück, Prof. Dr. Teuteberg
Jahr der Promotion: 2021
Promovend: Jens Rauch
Kooperierende Universität: Universität Osnabrück, Prof. Dr. Babitsch
Jahr der Promotion: 2020
Promovend: Georg Schulte
Kooperierende Universität: Universität Osnabrück, Prof. Dr. Remmers
Jahr der Promotion: 2019
Promovend: Jan-David Liebe
Kooperierende Universität: Universität Osnabrück, Prof. Dr. Thomas
Jahr der Promotion: 2018
Promovend: Daniel Flemming
Kooperierende Universität: Universität Osnabrück, Prof. Dr. Remmers
Jahr der Promotion: 2015
Promovend: Dr. Björn Sellemann
Kooperierende Universität: Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Stausberg
Jahr der Promotion: 2012
Promovend: Carsten Giehoff
Kooperierende Universität: Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Stausberg
Jahr der Promotion: 2008