Großveranstaltungen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen
Projektbeschreibung
Böden und Vegetation von Flächen, auf denen Open Air-Festivals oder andere Großveranstaltungen stattfinden, werden oft extrem bis hin zur kompletten Zerstörung belastet. Die überwiegende Zahl der Festivals im Freien findet in Deutschland auf landwirtschaftlich genutzten Grünlandflächen statt. Diese Doppelnutzung der Flächen führt bei schlechtem Wetter oft zu Überbelastungen für die Böden und die Vegetation. So weichen die Böden bei Regen auf und verschlammen aufgrund ständiger Belastung durch Fahrzeugverkehr und Festivalbesucher. Nach Ende der Großveranstaltungen müssen die Böden für die weitere landwirtschaftliche Nutzung neu bearbeitet und mit Saatgut eingesät werden. Das ist wenig ressourcenschonend.
Häufig wird versucht, den wassergesättigten Boden durch großflächiges Ausstreuen von Holzhackschnitzeln zu stabilisieren. Das kann kurzfristig erfolgreich sein, führt aber längerfristig zu zusätzlichen Bodenbelastungen. Trag- und Dränfähigkeit des Bodens nehmen ab.
- Entwicklung eines Boden- und Vegetationskonzepts für Festivals und andere Großveranstaltungen
- Prüfung verschiedener Bodenaufbau- und Saatgutvarianten auf Wasserdurchlässigkeit, Tragfähigkeit und Trittfestigkeit
- Erhaltung der Flächen zur Gewinnung von Futtermitteln
- Reduzierung der Wiederaufarbeitungsmaßnahmen nach dem Festival und Förderung einer guten Ertragsentwicklung der Flächen
Am Beispiel des Wacken Open Air - Festivals wird untersucht, ob die landwirtschaftliche Nutzung des Geländes und die Ansprüche des Festivals besser aufeinander abgestimmt werden können. Hierzu werden die geografischen Daten des Geländes mit Hilfe eines Geoinformationssystems (GIS) erfasst. In Zusammenarbeit mit den Landwirten wird analysiert, wo welche Bewirtschaftung der Flächen sinnvoll ist und welche Pflanzenarten künftig auf den Grünlandflächen angesät werden können.
Zur Untersuchung des Einflusses unterschiedlicher Belastungen und Wetterbedingungen auf die Bodenfestigkeit werden drei Versuchsflächen angelegt. Jedes Versuchsfeld umfasst vier verschiedene Bodenaufbauten. Bei der Begrünung der Flächen wird die bisher verwendete Futtergrasmischung mit einer handelsüblichen Regelsaatgutmischung aus dem Landschaftsbau und zwei neu entwickelten, an die Standortbedingungen angepasste Saatmischungen mit gebietsheimischen Wildpflanzen verglichen. Jeweils vor und nach dem Festival werden bodenmechanische und vegetationskundliche Untersuchungen durchgeführt. Damit werden die Bodeneigenschaften, insbesondere die Wasserdurchlässigkeit und Tragfähigkeit, sowie die Artenzusammensetzung und Vegetationsdeckung der Flächen überprüft.
- Monitoring der landwirtschaftlichen Nutzung auf dem gesamten Festivalgelände mit anschließender Stärken-Schwächen-Analyse
- Analyse der Wasserdurchlässigkeit / Tragfähigkeit verschiedener Bodenaufbaumischungen im Hinblick auf die Festivalnutzung
- Überprüfung ausgewählter Saatgutmischungen auf ihre Trittbeständigkeit
- Hinweise zu einem Infrastrukturnetz, das Besucherströme und Transportwege witterungsangepasst berücksichtigt, um Boden und Vegetation zu schonen.
- Erarbeitung von Empfehlungen für eine nachhaltige Nutzung landwirtschaftlicher Flächen, die für Großveranstaltungen genutzt werden
- Übertragbarkeit der am Beispiel des Wacken Open Air - Festivals gewonnenen Ergebnisse hinsichtlich Bodenaufbau- und Vegetationsvarianten sowie Nutzungskonzept auf weitere Großveranstaltungen
Der Abschlussbericht des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Forschungsvorhabens (AZ: 26698) ist hier einzusehen: Abschlussbericht
Förderung
Das Projekt wurde gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.
Die Projektlaufzeit betrug rund 3 Jahre (von 2011-2014).
Projektleitung
Region Nord
Büro für Regionalentwicklung
Talstraße 9
25524 Itzehohe
Dipl.-Ing. Mathias Günther
Telefon 04821 600838
E-Mail: guenther@regionnord.com
Projektteam
Wissenschaftliche Mitarbeitende
Kooperationspartner
ICS Festival Service GmbH
Holger Hübner
Hauptstr. 47
24869 Dörpstedt
Telefon: 04627 183819