Landschaftsarchitektur (M.Eng.)
Ergebnisse
Studierendenarbeiten im Masterstudiengang Landschaftsarchitektur
Das Projekt ist Kernelement der Lehre des Masterstudiengangs. In der Projektarbeit wird nicht nur Wissen angewandt, sondern auch Wissen gewonnen: Indem Freiräume entworfen, gestaltet, entwickelt, geplant werden, erarbeiten sich die Studierenden ein besonderes Wissen. Es ist besonders, weil unter anderem gestalterische, ingenieur-, natur- und sozialwissenschaftliche Wissensfelder und planerische, kommunikative Kompetenzen zusammen kommen müssen, um zeitgemäße Ideen, Planungen, Konzepten, Entwürfe für Orte entwickeln zu können. Unten ist eine Auswahl von Studierendenarbeiten im Masterstudiengang zu finden.
Mit dem Ausstieg aus dem Steinkohleabbau holt der Strukturwandel des Ruhrgebiets auch das Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop ein. Als Grundlage für die Arbeit des Moduls „Projekt Schwerpunktsetzung“ 18/19 haben sich die Studierenden an den Forschungen zur Realisierung eines Pumpspeicherkraftwerks am Standort Prosper-Haniel und dem Masterplan Emscher Landschaftspark orientiert. Ein Pumpspeicherkraftwerk unter Tage würde den Standort vom Erzeuger Fossiler Energien zum Regulator Erneuerbarer Energien umwandeln. Der ausgearbeitete Entwurf geht einen Schritt weiter und verbindet die zukunftsträchtige Technologie mit einer Doppelnutzung als Naherholungsgebiet, sodass die Verantwortung für die Nachnutzung nicht nur auf privater Ebene, sondern auch in öffentlicher Hand liegt. Die Lage der Halde zwischen mehreren Naturschutzgebieten und in guter Anbindung an die Städte Bottrop und Oberhausen ist prädestiniert für eine Verknüpfung von Natur- und Industriekultur. Der Entwurf schafft einen vielfältigen Erlebnisraum, der beide Aspekte der Region berücksichtigt und aufnimmt.
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Lehrende
Das Projekt beschäftigt sich mit dem Grenzgebiet der Stadt Frankfurt (Oder) und der polnischen Stadt Słubice. Im Grenzgebiet wandern junge Leute ab, die Bevölkerung wird immer älter. Das führt unter anderem zu einer problematischen wirtschaftliche Lage des Grenzgebiets. Diesen und weiteren Herausforderung stellt sich die Projektarbeit. Ihr Kerngedanke ist: das landschaftliche Potenzial in unterschiedlichen Maßstäben herausarbeiten und Stadt von der Landschaft denken: Landschaftsstadt. Mit diesem Kerngedanken wird einerseits ein Entwicklungskonzept für das gesamte Grenzgebiet entwickelt, andererseits werden Intenventionen, das heißt zeitlich begrenzte bauliche Kleinstmaßnahmen, wie Schaukästen im Stadtgebiet vorgeschlagen und vor Ort erprobt. Sie sollen der Bevölkerung das landschaftliche Potenzial vermitteln.
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Lehrende
Inhaltlich geht es um die Wahrung der Identität der Region durch den Erhalt des vom Abriss akut gefährdeten industriellen Erbes, die Inszenierung der Zwischenlandschaften und die Vorbereitung auf das langsam entstehende Lausitzer Seenland. Der Umbau der Landschaft ist angesichts der Bevölkerungsverluste aufgrund von Deindustrialisierung und demographischer Entwicklung mit dem Umbau der Städte verbunden. (Scholz, 2005) Dies gilt auch für die Stadt Cottbus, deren ehemaliger Tagebau Cottbus-Nord in diesem Jahr stillgelegt wird und innerhalb gut eines Jahrzehnts zum Cottbuser Ostsee werden soll. Das Lausitzer Oberzentrum erhält somit über Nacht einen See geschenkt – und steht vor der Frage, wie Stadt und See zusammenwachsen sollen. Um hier Antworten zu wählen, müssen besondere Arbeitsweisen gefunden werden.
Neue Planungsimpulse: Beispiel Cottbus
In diesem Zusammenhang steht auch eine Projektarbeit der Hochschule Osnabrück, 2015, die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde. Zur gedanklichen Fortsetzung der IBA-Arbeitsweise in der Region wurde das IBA Studierhaus gegründet, um in Kooperation mit Hochschulen weitere Impulse für die Entwicklung des Lausitzer Seenlands zu gewinnen.
Dass der See im stillgelegten Tagebau für eine Stadt wie Cottbus, deren Stadtentwicklung in den zurückliegenden Jahrzehnten von Schrumpfung und Rückbau gezeichnet ist, den ersehnten Wachstumsimpuls bedeutet, ist nicht verwunderlich. Aus der dem Tagebau zugewendeten Seite der Stadt – dem Randbereich brachgefallener Gewerbeareale, kleinteiliger Dorfstrukturen und halboffenen Landschaftsräumen – soll rasch der neue, aufsteigende Stadtteil werden.
Das Projekt setzt den reflexhaften Wachstums- und Verwertungsmechanismen ein Innehalten entgegen. Die Einmaligkeit der See-Entstehung in der Stadtgeschichte soll gewürdigt werden und nicht in der Fokussierung auf den einen großen (Ent-)Wurf verblassen. Die projektbegleitenden wahrnehmenden Atmosphäre-Erkundungen und Reflexionen über Resilienz-Systematiken eröffneten hier neue Perspektiven und brachten folgende als neuwertig einzuschätzende Anregungen: 1. Erhalt und Gestaltung des räumlichen Abstands zwischen der Stadt Cottbus und den Dorfmilieus zur Vermeidung verschwimmender Raumbilder. 2. Typologische Innenverdichtung von Dörfern und Siedlungen am Ostsee. 3. Akzeptanz von informellen und Splitternutzungen. 4. Herstellung eines verbindenden Wegenetzes durch alle Nutzungsformen mit klar erkennbaren Übergangsschwellen. 5. Zurückhaltender Umgang mit der ehemaligen Gleisanlage als direkte Verbindung zwischen Stadt und See: nicht als städtebauliche Achse, sondern als weich auf das Wasser einstimmender Ostsee-Park.
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Lehrende
Der Grüne Ring der Stadt Hannover ist etwa 160 Kilometer lang, umrundet Hannover und durchquert unterschiedliche Landschaftsräume. Das Konzept dieser prägenden Infrastruktur ist ungewöhnlich: Es wurde überwiegend auf Beschilderungen verzichtet, um die Aufmerksamkeit der Besucherinnen und Besucher auf die umgebende Landschaft zu lenken. Hinzukommt, dass verschiedene funktionale Objekte entlang der Strecke konsequent in einem blauen Farbton gefärbt sind. Für eine Infrastrukturanalge ist dieser gestalterische Ansatz ungewöhnlich. Darauf aufbauend schlägt die Stadt und die Region Hannover nun vor, die Rastplätze entlang des Rings als „essbaren Rastplätze“ zu entwickeln. Das Projekt interpretiert diesen Wunsch als Aufgabenstellung. So wurden im Projekt Rastplätze entworfen: sie bieten Aufenthaltsort, versprechen ein interessantes Landschaftserleben und bieten gärtnerisch produzierte Lebensmittel an.
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Lehrende
Die Gemeinden im nördlichen Osnabrücker Land (NOL) kämpfen mit den typischen Problemen des ländlichen Raums. Strukturwandel und die demographischen Tendenzen der Gesellschaft führen zu Abwanderung, Überalterung und Leerstand. Über Strukturförderprogramme wie Integrierte Ländliche Entwicklungskonzepte (ILEK’s) versucht das Land Niedersachsen mit Unterstützung durch Mittel der EU, dem entgegenzuwirken, um gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land langfristig zu erhalten. Eingegliedert ins ILEK NOL haben Studierende der Hochschule Osnabrück Konzepte erarbeitet, um im Rahmen des Themenjahres "Lebendiger Ortskern - Rein in den Leerstand" Entwicklungs- und Gestaltungsvorschläge für den Ortskern und dessen Wirkungsbereich zu erarbeiten. Dabei wurden die Qualitäten vor Ort unter den Aspekten Resilienz und Atmosphäre analysiert und bewertet. Die erarbeiteten Projektideen geben Impulse in die Region und zielen auf die Aktivierung der lokalen Bevölkerung ab.
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Lehrende
Der 7. Schlaun-Wettbewerb befasst sich mit dem innerstädtischen Geschäftszentrum Alt-Mönchengladbachs. Die Wohnnutzung im gesamten Wettbewerbsgebiet sollte gestärkt werden. Ziel war es, diesen innerstädti¬schen Bereich auch als attraktives Wohnquartier zu entwickeln, Baulücken zu schließen und Hinterhof¬situationen, die einem Großstadtzentrum abträglich sind, zu heilen. Dementsprechend haben die Studierenden mit einem mutigen Ansatz gearbeitet, der sowohl auf eine Verkehrsreduktion sowie auf eine Stärkung der Grünstrukturen im Plangebiet setzt. Der Entwurf reagiert damit auf Zukunftsproblematiken des urbanen Raums. Durch die erarbeiteten Lösungen sollen sich positive Effekte fürs Stadtklima und die Aufenthaltsqualität ergeben.
Wettbewerbe sind ein wichtiger Bestandteil der Landschaftsarchitektur. Wechselnde Aufgabenstellungen erfordern flexible Lösungs- und eine Entwurfsentwicklung in begrenzten Zeiträumen. Im städtischen Bereich sind Ideen für eine funktionsfähige Nutzungsmischung aus Wohnen, Arbeiten, Gewerbe, Kultur und Freizeit aufzuzeigen. Dementsprechend ergeben sich spannende Überschneidungen mit anderen Fachdisziplinen wie Städtebau und Hochbau-Architektur. Es stellen sich neben den gestalterischen Aufgaben Fragen der Verkehrsnutzung, der Stadtklima-Verbesserung oder des Regenwassermanagements. Oftmals muss im Bestand geplant werden, der Entwurf muss aufs Umfeld abgestimmt sein und sich in dieses einfügen.
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Cornelia Müller
Das Projekt steht an der Schnittstelle unterschiedlicher Interessen im innerstädtischen Bereich. Bei Gewässerplanungen müssen einerseits Maßgaben wie die Wasserrahmenrichtlinie zur Verbesserung der Wasserqualität und Aspekte des Hochwasserschutzes umgesetzt werden. Andererseits stellt sich die Frage der Gestaltung und Erlebbarkeit des Gewässers selbst und der gewässernahen Flächen zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität für Stadtbewohner. Ökologische treffen auf ästhetische Fragestellungen und müssen miteinander abgestimmt werden. Dazu kommt die Problematik zahlreiche Akteure im Planungsprozess frühzeitig beteiligen zu müssen. Das Projekt ELSErleben versucht Fragen auf die Vereinbarkeit der zahlreichen Aspekte zu finden und zeigt Lösungsvorschläge für die innerstädtischen Bereiche der Else in Bünde auf.
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Lehrende
Die Flächen rund um das ehemalige Kohlekraftwerk Castrop-Rauxel liegen seit Jahren brach und entziehen sich jeglicher Nutzung und dem Bewusstsein der Nutzbarkeit als wertvoller Frei- und Erholungsraum. Lediglich einige Hundebesitzer nehmen die Fläche für Spaziergänge in Anspruch. Verschlossen vor den Blicken der meisten Stadtbewohner konnte sich eine wilde, standortspezifische Natur etablieren, wodurch einzigartige Atmosphären in unterschiedlichsten kleinteiligen Räumen entstanden.
Das Projekt versucht die entstandenen, ökologisch wertvollen Biotope zu erhalten und gleichzeitig Aufenthaltsqualitäten zur Erlebbarkeit der Flächen zu schaffen. Dabei versuchen die Studierenden scheinbare Unvereinbarkeit von ästhetischen Vorstellungen des Normalbürgers und den ökologischen Werten wilder, ungeordneter Natur aufzulösen, bzw. in Einklang zu bringen. Entscheidenden Fragen sind:
- Wie kann die Fläche in den Fokus der lokalen Bevölkerung gerückt werden und wie können Methoden zur Aktivierung und Aneignung für die Flächen aussehen?
- Wie lässt sich der natürlich entstandene ökologische Wert langfristig erhalten und den Nutzern der Fläche vermitteln?
- Wie kann eine Inwertsetzung der Flächen, unabhängig von einer Umnutzung von Teilbereichen in Gewerbe- oder Wohnbauflächen, erfolgen oder lassen sich unter Umständen beide Konzepte miteinander vereinbaren?
Mit gezielten gestalterischen Eingriffen und der Nutzung unterschiedlicher Sukzessionsstadien wird den zukünftigen Besuchern ein Bewusstsein für natürliche Entwicklungsprozesse auf ehemals industriell genutzten Standorten vermittelt. Damit werden aktuelle Fragestellungen der Nachnutzung von Industriebrachflächen im Ruhrgebiet aufgegriffen und diskutiert. Durch ergänzende Interventionen auf der Fläche sollen Bürger angeregt werden, die Flächen aktiver zu nutzen und Freiraum selbst zu gestalten.
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Lehrende
Im Projekt „Schwerpunkt Konzeptentwicklung“ erarbeiteten die Studierende Landschaftskonzepte für die Gemeinde Amt Neuhaus östlich von Lüneburg, an der niedersächsischen Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Weitläufige Natur- und Kulturlandschaft prägt die Gemeinde, stellvertretend dafür steht die südlich verlaufende Elbe mit dem angegliederten Biosphärenreservat in den Auenlagen. Daneben ist die geschichtliche Zugehörigkeit zur DDR und der Prozess der Wiederangliederung an Niedersachen bis heute zu spüren. Amt Neuhaus gilt als strukturschwach und verschuldet, Investitionen und Innovation trafen in der Vergangenheit häufig auf Reglementierungen des Naturschutzes. In Zusammenarbeit mit Fachplanern der Arge „Studio urbane Landschaft“ wechselten die Studierenden zwischen intensiven Phasen der Raumerkundung und Phasen des kommunikativen Austauschs mit der örtlichen Verwaltung und den Bürgern. Während einige Gruppen mehr auf der räumlich-gestalterischen Ebene arbeiteten, verfolgten andere eher kommunikative Ansätze.
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Lehrende
Von Menschen und Seifenblasen
Die Studierenden widmen sich hier der Frage „Welche Faktoren tragen, abgesehen von den wirtschaftlichen und materiellen Faktoren, zum glücklichen Leben in Amt Neuhaus bei?“. Sie identifizieren vor allem die unberührt erscheinende Natur, eine scheinbar idyllische Zurückgezogenheit, Gemeinschaftsstrukturen und eine Solidarität und Offenheit als wichtige Größen. Diese Qualitäten haben sich im Laufe der Zeit wie Seifenblasen um die Gemeinde gelegt, Vor- und Nachteile sind dadurch erwachsen. Die entstandene Isolation führt einerseits zu Förderung der Kreativität und Improvisation, das Prinzip des „Selbermachens“ scheint sich nachhaltig eingeprägt zu haben. Andererseits treten Investitionshemmnisse, ein Kooperationsdefizit und Behinderungen im Tourismus auf.
Durch die Metapher einer semipermeablen Membran versuchen die Studierenden das richtige Maß zwischen Tradition und Innovation, Einmischung von außen und Unabhängigkeit von Mensch und Natur zu finden. Ziel ist es, die wirtschaftliche Funktionsfähigkeit der Gemeinde, bei gleichzeitiger Wahrung des Suffizienz-Gedankens, im angemessenen Maß sicherzustellen, ohne die Eigenheiten des Raumes und seiner Bewohner aufzugeben.
Raum zur Entfaltung
Die Gruppe rückt das Konzept der „Niedrigschwelligen Instandsetzung“ in den Fokus und beschäftigt sich mit den ehemaligen Kasernen als Relikte der DDR-Geschichte. Lediglich die Zugänglichkeit der Flächen und die sichere Nutzung sollen ermöglicht, im anschließenden Prozess neue Nutzungsbedingungen ausgehandelt werden. Anstelle der Präsentation eines fertigen Entwurfs setzen die Studierenden auf eine eigenständige Aneignung durch die zukünftigen Nutzer. Das Konzept greift somit bestehende atmosphärische Charakteristika des Raumes auf und versucht sich einer Neuinterpretation mit offenem Ausgang. Beispielhaft dafür steht die Idee der Gestaltung eines Kreativ-Hostels mit Werkstätten, Ateliers und Ausstellungsräumen auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne Tripkau. In Kooperation mit Eigentümer und Bildungsinstitutionen umliegender Städte sollen Menschen aus dem kreativen Milieu nach Amt-Neuhaus gelockt werden.
Sammelfieber
Der Frage: „Wie können die endogenen Potenziale im Bereich Tourismus genutzt werden?“ widmet sich die Gruppe „Sammelfieber“ mit einem außergewöhnlichen Ansatz. Um die touristischen Potentiale zu verdeutlichen, entwarfen die Studierenden ein Brettspiel, welches die Spieler durch die Kulturlandschaft in und um Amt Neuhaus führt. Grundlage für die Spielidee sind lokale Besonderheiten, touristische Angebote, Kulturlandschaftselemente und die Historie des Ortes. Durch den spielerischen Ansatz wird die Kommunikation zwischen den Spielern angeregt, sich mit unterschiedlichen Themen auseinanderzusetzen und den Austausch über verschiedene Sichtweisen zu fördern. Zahlreiche positive Auswirkungen für die Bewohner als auch Besucher der Stadt sind vorstellbar:
- Die Atmosphäre des Ortes und der Umgebung wird vermittelt
- Herausforderungen und Potenziale werden aufgedeckt
- Bewusstsein für vorhandene und potentielle Qualitäten wird geschaffen (Steigerung der Identifikation mit dem Ort)
- Möglichkeit der Bewerbung und Präsentation von lokalen Angeboten
- Mögliche Initiative für Lokale Wertschöpfungsketten
- Touristen bekommen einen ersten Überblick über Natur und Landschaft
- Neue Motivation wird bei den Bürgern geweckt
Durch Einbezug der technischen Möglichkeiten der LA-Werkstatt konnte das Spiel gebaut und von den Akteuren vor Ort gespielt werden.