Logopädie: Klinische Urteilsbildung 2, Praktikum und Seminar
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 16.01.2025.
- Modulkennung
22B0328
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
nur Sommersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Kurzbeschreibung
In diesem Aufbau-Modul geht es um eine Intensivierung der bereits im vorherigen Semester begonnenen Theorie-Praxis-Verzahnung im Bereich der Klinischen Urteilsbildung 1 (KU 1) in der Logopädie und damit um eine Vertiefung der Anwendungskompetenz im klinischen Kontext. Einen Schwerpunkt bzw. Fokus bildet hierbei die Therapeut*innen-Patient*innen-Beziehung und Kommunikation (Interaktives Reasoning). Im Rahmen des Praktikums sollen die Studierenden kontinuierlich studienbegleitend vertiefte und vielfältige Erfahrungen mit unterschiedlichen Patient*innen aus u.a. kulturell, sozial und geschlechtlich diversen Gruppen sammeln, ihre Erfahrungen mit den Studieninhalten verknüpfen, eigene Fallbeispiele sowie weitere Themen und Fragen aus der Praxis in das Seminar einbringen, wo die Inhalte im Plenum diskutiert werden. Umgekehrt sollen die Seminarinhalte und Seminarthemen, z.B. durch Übungen und Reflexionsaufgaben, Eingang in den Praxisalltag finden. Daneben veranschaulicht und verdeutlicht das Seminar, wie Inhalte anderer Lehrveranstaltungen (Evidenzbasierte Praxis, Theoriegeleitete logopädische Praxis) in der KU sowie der logopädischen Tätigkeit (Praktikum) Anwendung finden (u.a. Recherche, Erprobung und kritische Evaluation). Zudem werden Fallbeispiele und Herangehensweisen aus interprofessionellen Handlungsfeldern (z.B. Ergotherapie) sowie dem internationalen Raum eingebunden.
- Lehr-Lerninhalte
- Umgang mit ausgewählten Situationen im Therapieprozess (bspw. divergierende Ziele und Werte, mangelnde Motivation zur Veränderung; Interkulturalität, Mehrsprachigkeit, soziale und Gender-Diversity)
- Klinische Urteilsbildung anhand von Beispielen aus der eigenen Praxis (Praktikum)
- Reflektion des persönlichen und professionellen Handelns und Unterstützung für die Problemlösung bei herausfordernden Therapiesituationen (z.B. i.R. von Kollegialer Beratung)
- Therapeut*innen-Patient*innen-Interaktion und Therapie-Erfolg (inkl. Rahmenbedingungen der Interaktion, Beziehungsgestaltung in der Therapie)
- Schwerpunkt Interaktives Reasoning (Säulen Klinischer Urteilsbildung, Kognition – Wissen – Metakognition in verschiedenen Reasoning-Formen)
- Interaktion und Gesprächsführung (Interaktions-/Gesprächsanalyse, gelungene Kommunikation, aktive und partizipative Gesprächsgestaltung)
- Verständnis des Clinical Reasoning-Prozesses als Teil der evidenzbasierten logopädischen Praxis (E₃BP: Dollaghan 2007; Beushausen 2005; Beushausen 2020).
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 30 Seminar Präsenz - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 20 Veranstaltungsvor- und -nachbereitung - 40 Literaturstudium - 60 Sonstiges Praktikum
- Benotete Prüfungsleistung
- Hausarbeit oder
- Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung)
- Unbenotete Prüfungsleistung
- regelmäßige Teilnahme
- Bemerkung zur Prüfungsart
Hausarbeit auf der Basis einer (unbenoteten) Fallvorstellung im Rahmen kollegialer Beratung während des Semesters.
Die benotete Prüfungsform wird in der Lehrveranstaltung erhoben. Die unbenotete Prüfungsleistung (regelmäßige Teilnahme) bezieht sich auf das Praktikum KU2 (Bescheinigung durch die Praktikumsstelle).
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Hausarbeit: ca. 10-15 Seiten
Referat: ca. 20-30 MInuten mit schriftlicher Ausarbeitung: ca. 5 Seiten
Regelmäßige Teilnahme: siehe Allgemeiner Teil der Prüfungsordnung
Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.
- Empfohlene Vorkenntnisse
In diesem Modul werden logopädische Grundkenntnisse in Bezug auf klinische Urteilsbildung (Berufsfachschulniveau), speziell in Bezug auf das interaktive Reasoning vorausgesetzt.
- Wissensverbreiterung
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- zeigen ein breiteres Wissen bzgl. der KU als Methode für die Evidenzbasierung professionellen logopädischen Handelns.
- identifizieren und beschreiben insbesondere Prozesse des interaktiven Reasonings.
- unterscheiden weitere Reasoning-Formen aus anderen Disziplinen (z.B. Ergotherapie) und integrieren diese die eigene Disziplin.
- Wissensvertiefung
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- setzen sich in der praktischen Tätigkeit mit Entscheidungshilfen (z.B. ICF, E₃BP, partizipative Entscheidungsfindung), Entscheidungsfindungsbedingungen (Säulen), Strategien (Mustererkennung, hypothetisch-deduktives Vorgehen) und unterschiedlichen Formen von KU kritisch auseinander.
- zeigen ein vertieftes Wissen über den Bereich der Patient*innen-Therapeut*innen-Beziehung und Formen bzw. Modelle/Theorien der Interaktion.
- übertragen zentrale Elemente der KU auf das Interaktive Reasoning und verfügen über Wissen zur Absicht des Interaktiven Reasonings.
- Wissensverständnis
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- sind in der Lage, eigene Kompetenzen wie auch Grenzen im therapeutischen Prozess zu reflektieren, indem sie diese erkennen und bewerten sowie mit Hilfe der neu erlernten Möglichkeiten Handlungsalternativen kritisch abwägen und auswählen.
- Nutzung und Transfer
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- setzen die erarbeiteten theoretischen Inhalte im Zusammenhang mit Klinischer Urteilsbildung in praktisch nutzbare (Arbeits-)Routinen um.
- nutzen relevante Grundlagen der Gesprächsführung für das Interaktionsgeschehen im therapeutischen Kontext.
- Wissenschaftliche Innovation
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- treffen schlussfolgernd therapeutische Entscheidungen und Ziele auf Grundlage selbstreflektierter sowie klientenzentrierter Interaktion und Kommunikation partizipativ im Dialog mit Patient*innen.
- entwickeln spezifische Interventionspläne mit Zielen und Methoden, die sowohl auf den individuellen Bedürfnissen ihrer Patient*innen unter Berücksichtigung kultureller, sozialer und geschlechtlicher Diversität, als auch auf den Daten des Evaluationsprozesses aufbauen.
- Kommunikation und Kooperation
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- kommunizieren mit Fachvertreter*innen sowie mit diversen Patient*innengruppen Merkmale gelungener Interaktion sowie spezifische Herausforderungen der Interaktion.
- reflektieren und berücksichtigen unterschiedliche Sichtweisen ihrer Patient*innen im Zusammenhang mit dem Therapieprozess.
- Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität
Studierende, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, …
- entwickeln sich im therapeutischen Prozess weiter zu reflektierenden und klientenzentrierten Praktiker*innen.
- erkennen die Relevanz des Interaktiven Reasonings mit Patient*innen und Angehörigen als eine zentrale Form der KU für den professionellen Therapieerfolg.
- verstehen die gezielte Interaktion als wichtige professionelle Ressource, die das therapeutische Geschehen und Handeln unterstützt.
- sind in der Lage, Diversität auf linguistischer, geschlechtlicher, sozialer und kultureller Basis in der Interaktion zu reflektieren und aktuelle Literatur zu diesen Bereichen im Therapieprozess zu berücksichtigen.
- Literatur
- Baum, K., Clausen Söhngen, M. & Thiessen, A. (2018): Mit den Patienten und sich in gelingendem Kontakt – Interaktives Reasoning mit Functional Fluency. Forum Logopädie, 2(32): 28-33.
- Beushausen, U. (Hrsg.) (2020): Therapeutische Entscheidungsfindung in der Sprachtherapie. Grundlagen und 15 Fallbeispiele. München: Ernst Reinhardt.
- Büttner, C. & Quindel, R. (2023): Gesprächsführung und Beratung in der Therapie. Professionelle Kommunikation und Beziehungsgestaltung (3. Auflage). Heidelberg, Berlin: Springer.
- Culp, C. & Berding, J. (2014): Kollegiale Beratung im Kontext von Logopädie und Ergotherapie. Eine Hilfe zur Schulung von Clinical Reasoning-Kompetenzen und zum lebenslangen Lernen. Forum Logopädie, 28(5) 16-21.
- Fleming Hamilton, (2021). Exploring Cultural Responsiveness: Guided Scenarios for Communication Sciences and Disorders (CSD) Professionals. ASHA Press.
- Göldner, J., Hansen, H. & Wanetschka, V. (2017): Die therapeutische Beziehung in der Sprachtherapie. Forum Logopädie, 5(31): 12-19.
- Killersreiter, B. & Rottlaender, E.-M. (2021). Beratung – Begleitung – Empowerment Kommunikationsgrundlagen für Sozial- und Gesundheitsberufe. Biefeld: wbv.
- Klemme, B. & Siegmann, G. (2015): Clinical Reasoning. Therapeutische Denkprozesse lernen. Stuttgart: Thieme Verlag.
- Moreno, N.J. (2020). Patient-Centered Communication – The Seven Keys to Connecting with Patients. New York: Thieme.
- Schräpler, U. & Steiner, J. (Hrsg.) (2021): Systematische Fallarbeit in der Logopädie. Grundlagen und Beispiele. München: Kohlhammer.
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Dieses Modul stärkt die professionellen Handlungskompetenzen und knüpft an das vorausgehende Modul "Klinische Urteilsbildung 1/Logopädie" an, in dem vorheriges Wissen und Kompetenzen vertieft werden. Außerdem können Wissen und Kompetenzen des Moduls "Kommunikation im Therapieprozess" besonders im Zusammenhang mit dem Interaktiven Reasoning eingebracht und umgesetzt werden.
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie
- Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, B.Sc. (01.09.2024)
- Modulpromotor*in
- Schneider, Barbara
- Lehrende
- Schneider, Barbara