Psychische Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten

Fakultät

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 22.07.2024.

Modulkennung

22B0430

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

Häufigkeit des Angebots des Moduls

Winter- und Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Das Modul behandelt aus der Perspektive der Klinischen Sozialarbeit verschiedene Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend sowie psychische Erkrankungen des Erwachsenenalters. Erarbeitet werden Grundlagen zur Diagnostik, Entstehung, Aufrechterhaltung, Beratung und Behandlung von psychischen Störungen. Nach Möglichkeit werden präventive Interventionsansätze aufgezeigt. Anhand von epidemiologischen Daten werden Gesundheitsunterschiede von Männern und Frauen und von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund berücksichtigt. Der Einfluss von kritischen Lebensereignissen und sozialer Ungleichheit auf Gesundheit und Krankheit wird diskutiert.

Lehr-Lerninhalte

Epidemiologische Daten zur psychischen Gesundheit: Alter, Gender, Migration, sozioökonomischer Status
Neuropsychologische Erkenntnisse zu Traumata (Vernachlässigung, Misshandlung, sexueller Missbrauch) und psychischer Gesundheit
Klinische Diagnostik und Störungsmodelle:
•Entwicklungsstörungen (ICD F8)
•Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (ICD F9)
•Schizophrenie (ICD F2)
•Depression (ICD F3)
•Angsterkrankungen, Posttraumatische Belastungsstörung und dissoziative Störungen (ICD F4)
•Persönlichkeitsstörungen (ICD F6)
Krisenbewältigung (Umgang mit Suizidalität und selbstschädigendem Verhalten)
Psychotherapie und Phamakotherapie
Interventionen (Beratung und Förderung, Prävention, Behandlung und Therapie, Rehabilitation, Rückfallprophylaxe)  
Selbsthilfeangebote und Angehörigenarbeit

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
60VorlesungPräsenz-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
30Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
10Arbeit in Kleingruppen-
20Literaturstudium-
30Prüfungsvorbereitung-
Benotete Prüfungsleistung
  • Klausur oder
  • Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) oder
  • Portfolio-Prüfungsleistung
Bemerkung zur Prüfungsart

Die Portfolio-Prüfung umfasst insgesamt 100 Punkte und setzt sich aus den Prüfungselementen Klausur 1-stündig (K1) und einer Präsentation (PR) zusammen, die jeweils mit 50 Punkten gewichtet werden.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Klausur: siehe jeweils gültige Studienordnung

Referat: ca. 20 Minuten; dazugehörige Ausarbeitung: ca. 5 Seiten

Präsentation im Rahmen der Portfolio-Prüfung: ca. 15 Minuten

Die Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstaltung präzisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

Verschiedene Grundlagenmodule wie z. B. „Psychologische Grundlagen der Sozialen Arbeit“ (2. Sem.); „Soziale Exklusion und Inklusion im Kontext Sozialer Arbeit“ (2. Sem.) sowie das erste Schwerpunktmodul „Substanzmissbrauch und -abhängigkeit“ (3. Sem.) 

Wissensverbreiterung

Die Studierenden besitzen ein grundlegendes Verständnis für die Lebenswelten psychisch kranker und verhaltensauffälliger Menschen sowie ihrer Angehörigen. Sie können auf der Grundlage diagnostischer Kriterien psychische Störungen im Kindes- und Jugend- sowie im Erwachsenenalter klassifizieren. Sie wissen um biopsychosoziale Einflussfaktoren auf Gesundheit und können die Entwicklung und Aufrechterhaltung von psychischen Störungen anhand von Störungsmodellen herleiten. Durch ihr Störungswissen können sie ihre Interventionen begründet an der zugrunde liegenden psychischen Störung ausrichten.

Wissensvertiefung

Dieses Modul baut auf dem ersten Modul des Schwerpunktgebietes „Klinische Sozialarbeit“ auf und greift zugleich vertiefend Inhalte verschiedener Grundlagenmodule auf (s. empfohlene Vorkenntnisse). Da Studierende dieses Moduls Kompetenzen in der störungsspezifischen Beratung erwerben, korrespondiert das Modul auch mit den Modulen „Beratung I: Grundlagen sozialprofessioneller Beratung“ (1. Sem.), Psychologische Grundlagen der Sozialen Arbeit (2. Sem.) und Beratung II: Zielgruppen, Methoden, Anwendungsbereiche sozialprofessioneller Beratung (4. Sem.) und bildet ferner eine Grundlage für das Modul „Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Multiperspektivische Fallarbeit und Beratung“ (5. Sem.).

Wissensverständnis

Die Studierenden besitzen grundlegende disziplinäre und interdisziplinäre Kenntnisse auf dem Gebiet der psychischen Störungen. Sie sind in der Lage, die Zuständigkeiten und Aufgaben der Klinischen Sozialarbeit von denen anderer Disziplinen abzugrenzen und haben ein hohes Maß an interdisziplinärer Handlungskompetenz erworben. Sie kennen die Organisationsstrukturen des Gesundheitssystems und können sich disziplinär verorten.

Nutzung und Transfer

Studierende sind aufgrund ihres erworbenen Fachwissens in der Lage das Aufgabenfeld Klinischer Sozialarbeit zu beschreiben. Durch praktische Übungen, die Analyse von Fallbeispielen und die Reflexion eigener praktischer Erfahrungen können sie ihre Interventionen begründet auswählen und anwenden. Durch ihre erworbenen Analyse-, Reflexions- und Introspektionskompetenzen sind sie in der Lage das erworbene Wissen auf die jeweilige Praxisanforderung zu übertragen.

Wissenschaftliche Innovation

Studierende analysieren mithilfe ihres erworbenen Fachwissens wissenschaftliche Erkenntnisse aus verschiedenen Fachrichtungen im Bereich psychische Störungen, verbinden ihre Erkennisse mit sozialarbeitswissenschaftlichen Fragestellungen und generieren dadurch neues fachbezogenes Wissen. Dabei entsteht eine neue, integrative Qualität von Fachwissen, die durch Vergleiche, Differenzierungen und Perspektivenwechsel zustande kommt.

Kommunikation und Kooperation

Sie können Menschen mit psychischen Erkrankungen und Angehörige professionell beraten und ihnen weiterführende Hilfen im Hilfesystem vermitteln; außerdem können sie präventive Interventionen anbieten. Die Studierenden lernen in der Auseinandersetzung mit klinischen Fragestellungen verschiedene disziplinäre Zugänge und die spezifischen Interventionsmöglichkeiten der Klinischen Sozialarbeit kennen.

Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität

Die Studierenden entwickeln in Verbindung und in Abgrenung zu anderen klinischen Disziplinen ein wissenschaftliches und berufliches Selbstverständnis klinischer Sozialarbeit. Sie können das eigene berufliche Handeln mit tjheoretischem und methodischem Wissen begründen. Sie sind in der Lage ihre fachliche Vorstellung von klinischer Sozialarbeit in den Berufsfeldern Sozialer Arbeit einzubringen. 

Literatur

Dettmers, S./Bischkopf, J. (Hrsg.) (2021). Hanbuch gesundheitsbezogene Soziale Arbeit. München: Reinhard Verlag.

Esser, G. (Hrsg.) (2015). Klinische Psychologie und Verhaltenstherapie bei Kindern und Jugendlichen, 5. Auflage. Berlin: Springer.

Gahleitner, S. / Hahn, G. (Hg.) (2008). Klinische Sozialarbeit. Zielgruppen und Arbeitsfelder. Bonn: Psychiatrie-Verlag.

Hammer, M./Plößl, I. (2012). Irre verständlich. Menschen mit psychischer Erkrankung wirksam unterstützen. Bonn: Psychiatrie Verlag.

Heinrichs, N. / Lohaus, A. (2020). Klinische Entwicklungspsychologie kompakt. Psychische Störungen im Kindes- und Jugendalter. Weinheim: Beltz.

Linden, M./Hautzinger, M. (Hg.) (2015). Verhaltenstherapiemanual. Heidelberg: Springer.

Leibing, E. u.a. (Hg.) (2003). Lehrbuch der Psychotherapie (Bd. 3: Verhaltenstherapie). München: CIP-Medien.

Dies. (Hg.) (2006). Lehrbuch der Psychotherapie (Bd. 4: Verhaltenstherapie mit Kindern, Jugendlichen und ihren Familien). München: CIP-Medien.

Lieb, K./Heßlinger, B./Dreimüller, N./Jacob, G. (2020). 50 Fälle Psychiatrie und Psychotherapie. München: Urban & Fischer.

Petermann, F. (Hg.) (2013). Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie, 7. überarb. u. erw. Aufl. Göttingen: Hogrefe.

Sachse, R. (2020). Persönlichkeitsstörungen verstehen. Zum Umgang mit schwierigen Klienten. Psychiatrie Verlag.

Schneider, S. & Margraf, J. (Hrsg.) (2019). Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 3. Psychologische Therapie bei Indikationen im Kindes- und Jugendalter, 2. Auflage. Berlin: Springer.

Taschenführer zur ICD-10-Klassifikation psychischer Störungen. (2006). Bern: Huber. 

Zusammenhang mit anderen Modulen

Das Modul ist Teil des Schwerpunktes „Klinische Sozialarbeit“ und steht damit in Zusammenhang mit den Modulen „Substanzmissbrauch und -abhängigkeit“ und „Behinderungen und chronische Erkrankungen“.

Verwendbarkeit nach Studiengängen

  • Soziale Arbeit
    • Soziale Arbeit, B.A. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Riecken, Andrea
    Lehrende
    • Riecken, Andrea