Chronisch Kranksein verstehen
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 29.09.2023.
- Modulkennung
22B0517
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
nur Sommersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Kurzbeschreibung
Die Veränderung des Krankheitsspektrums hin zu chronischen Krankheiten und ihren Folgezuständen, sowie die demographischen Veränderungen mit Zunahme der höheren Alterskohorten, führen zu neuen Herausforderungen für die Pflege. Um zielgruppen- und situationsspezifische Pflege- und Versorgungskonzepte entwickeln zu können, ist es unerlässlich, zunächst die Sichtweisen und Probleme von Pflegeklient*innen zu verstehen. Das Modul widmet sich deshalb vorrangig der Perspektive der Betroffenen mit Fokus auf chronische Gesundheitseinschränkungen.
- Lehr-Lerninhalte
- Verständnis von Chronizität und chronischer Krankheit
- Epidemiologie chronischer Erkrankungen
- Erleben und Bewältigung des chronisch Krankseins als Individuum und in der Familie
- Gesellschaftlicher Umgang mit chronischer Krankheit
- Krankheitsverlaufskurven, Theorien zur Krankheitsbewältigung (Corbin und Strauss)
- Modelle und Konzepte zur Beschreibung und Analyse der Situation und Versorgung von chronisch kranken Menschen
- Pflegephänomene/-diagnosen im Kontext von chronischen Erkrankungen (u. a. Angst, Coping, Hoffnungslosigkeit, chronische Schmerzen, Unsicherheit)
- Chronische Krankheit im Rahmen der Pflegeprozessplanung
- Erfassung der (gesundheitsbezogenen) Lebensqualität
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 21 Seminar - 9 betreute Kleingruppen - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 26 Veranstaltungsvor- und -nachbereitung - 30 Literaturstudium - 64 Sonstiges Arbeitsgebundenes Lernen Lernort Praxis
- Benotete Prüfungsleistung
- Hausarbeit oder
- Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) oder
- mündliche Prüfung
- Bemerkung zur Prüfungsart
Je nach Wahl kann die Modulprüfung eher klinisch (Vorstellung eines selbsterhobenen Falles) oder literaturgestützt ausfallen.
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Hausarbeit: ca. 8-10 Seiten
Referat: ca. 10-15 Minuten mit 3-seitiger Ausarbeitung
mündliche Prüfung: siehe Allgemeiner Teil der Prüfungsordnung
Die Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstatlung präzisiert.
- Empfohlene Vorkenntnisse
keine
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden können die Problematiken und Herausforderungen, die mit chronischer Krankheit verbunden sind, beschreiben.
- Wissensvertiefung
Die Studierenden können Folgen des chronisch Krankseins fallspezifisch und theoriegeleitet verdeutlichen.
- Wissensverständnis
Die Studierenden können Modelle und Theorien unter Berücksichtigung kontextbezogener Pflegephänomene/-diagnosen fallbezogen kritisch reflektieren.
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden erheben die Sichtweisen von Patienten und Bewohnern auf ihre chronischen Gesundheitseinschränkungen fallspezifisch und analysieren diese.
- Wissenschaftliche Innovation
Die Studierenden können pflegespezifische Interventionen unter Berücksichtigung der Theorien und Modelle für Menschen mit chronischen Erkrankungen fallbezogen ableiten.
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden erklären pflegerelevante Problematiken und Herausforderungen aus Sicht der chronisch Kranken und ihren Bezugspersonen.
- Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität
Die Studierenden können die Herausforderungen in der pflegerischen Versorgung von chronisch kranken Menschen einschätzen und Pflegeinterventionen fallbezogen planen und reflektieren.
- Literatur
Büche, D.J. (2017). Phänomene der Chronifizierung des Schmerzes. In B. Steffen-Bürgi, E. Schärer-Santchi, D. Staudacher & S. Monteverde (Hrsg.). Lehrbuch Palliative Care (3., vollst. überarb. u. erw. Aufl., S. 194-201). Bern: Hogrefe.
Carr, E.C.J. & Mann, E.M. (2014). Schmerz und Schmerzmanagement. Praxishandbuch für Pflegeberufe (3., überarb. und erg. Aufl.). Bern: Huber.
Corbin, J., Hildenbrand, B. & Schaeffer, D. (2009). Das Trajektkonzept. In D. Schaeffer (Hrsg.). Bewältigung chronischer Krankheit im Lebenslauf (S. 55-74). Bern: Huber.
Corbin, J. & Strauss, A. (2010). Weiterleben lernen: Verlauf und Bewältigung chronischer Krankheit (3., überarb. Aufl.). Bern: Huber.
Käppeli, S. (2012). Angehörige, Ungewissheit, Verwirrung, Kommunikation, Bewältigung, Schuld, Stigma, Macht, Aggression, Compliance, Humor (Pflegekonzepte, Bd. 3, 7. Nachdr.). Bern: Huber.
Käppeli, S. (2005). Selbstkonzept, Selbstpflegedefizit, Immobilität, Ermüdung/Erschöpfung, Schlafstörungen, Inkontinenz (Pflegekonzepte, Bd. 2, 3. Nachdr.). Bern: Huber.
Lubkin, I.M. (Hrsg.). (2002). Chronisch Kranksein: Implikationen und Interventionen für Pflege- und Gesundheitsberufe. Bern: Huber.
Mäder, M. & Käppeli, S. (2009). Leiden, Krise, Hilflosigkeit, Angst, Hoffnung/Hoffnungslosigkeit, Verlust/Trauer, Einsamkeit (Pflegekonzepte, Bd. 1, 5. Nachdr.). Bern: Huber.
Morse, J.M. & Johnson, J.L. (1991). Understanding the Illness Experience. In dies. (Hrsg.) The Illness experience: dimensions of suffering (S. 1-12). London: Sage Publications. Radoschewski, (2000): Gesundheitsbezogene Lebensqualität - Konzepte und Maße. In: Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 43(3), 165-189.
Rokne, B. & Wahl, A.K. (2011). Assessment der Lebensqualität in den Gesundheitswissenschaften. In B. Reuschenbach & C. Mahler (Hrsg.). Pflegebezogene Assessmentinstrumente: internationales Handbuch für Pflegeforschung und -praxis (S. 605-622). Bern: Huber.
Schaeffer, D. & Moers, M. (2011). Bewältigung chronischer Krankheiten - Herausforderungen für die Pflege. In D. Schaeffer & K. Wingenfeld (Hrsg.), Handbuch Pflegewissenschaft (S. 329-363). Weinheim: Juventa.
Schaeffer, D. (Hrsg.) (2009). Bewältigung chronischer Krankheit im Lebenslauf. Bern: Huber.
Schaeffer, D. & Moers, M. (2008). Überlebensstrategien -ein Phasenmodell zum Charakter des Bewältigungshandelns chronisch Erkrankter. Pflege & Gesellschaft, 13(1), 6-31.
Grypdonck, M. (2005). Ein Modell zur Pflege chronisch Kranker. In E. Seid & I. Walter (Hrsg.). Chronisch kranke Menschen in ihrem Alltag. Das Modell von Mieke Grypdonck, bezogen auf PatientInnen nach Nierentransplantation (Pflegewissenschaft heute, Band 8, S. 15-60). Wien: Maudrich.
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Das Modul ist Grundlage für das Modul „Praxislernen 3/Pflegebegleitung“ zusammen mit dem Modul „Pflege von Menschen mit Behinderung: Handeln in der Arbeitswelt“
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Pflege (dual) - WiSo
- Pflege (dual), B.Sc. (01.09.2023) WiSo
- Modulpromotor*in
- Alsmann, Isabel
- Lehrende
- Hotze, Elke
- Kühme, Benjamin
- Seeling, Stefanie
- Roling, Maren Doris Heike
- Böggemann, Marlies