Pflege von Menschen in somatischen Krisensituationen

Fakultät

Wirtschafts- und Sozialwissenschaften

Version

Version 10.0 vom 09.08.2017

Modulkennung

22B0530

Modulname (englisch)

Care of People in Somatic Crisis Situations

Studiengänge mit diesem Modul

Pflege (dual) - WiSo (B.Sc.)

Niveaustufe

3

Kurzbeschreibung

Somatische Krisen können bei einer Person jeden Lebensalters im Zusammenhang mit einer bereits aufgetretenen Erkrankung oder als akutes Ereignis des Körpers eintreten. Beide Erscheinungsformen entstehen aufgrund einer erheblichen Organbeeinträchtigung, deren Auftreten infolge multifaktorieller Bedingungen absehbar oder unvorhersehbar war. Sie können sowohl einen längeren mit Lebensbedrohung einhergehenden Krankheitsverlauf einnehmen oder akut zum Tod führen. Somatische Krisensituationen werden von den betroffenen Personen und den Angehörigen immer als existenzbedrohend angesehen und stellen einen absoluten Ausnahmezustand im Lebensverlauf der erkrankten Person und im familiären System dar. Kompetenzen, um somatische Veränderungsprozesse von Patienten einordnen und pflegerische Interventionen zielgerichtet ausführen zu können, müssen systematisch entwickelt werden. Die Einbeziehung von Bezugspersonen und das Arbeiten im interprofessionellen Team stellen hierbei eine besondere Herausforderung dar.

Lehrinhalte
  • Organdysfunktionen und -versagen als funktionale und psychoemotionale Krise der betroffenen Person
  • Pflegephänomene bei akut kranken Menschen
  • Leben zwischen Selbstaufgabe und Hoffnung
  • Sterben als letzte Phase des Lebens
  • Trauerbegleitung für die Angehörigen und Selbstreflexion der Endlichkeit des Lebens
  • Palliative Care
  • Funktionserhaltung und Lebensqualität
  • Medikamentöse 'Lebensunterstützung'
  • ein bedrohtes Leben ohne Schmerzen
  • Reflexion der psychischen und körperlichen Belastbarkeit von Pflegenden ( z. B. Stress, Burnout)
  • Nähe und Distanz als professionelle Haltung im Pflegeberuf
  • Ethik
  • Empowerment/ Resilienz
  • Krisenbewältigungsmodelle
  • Pflegetheorien
Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen die physiologischen Strukturen und Funktionen des Körpers und können lebensbedrohliche Abweichungen nennen und erkennen.
Sie verstehen ein akutes Organversagen als ein Geschehen, das bei der betroffenen Person und den Bezugspersonen eine Krise auslösen kann.
Sie kennen die Wechselwirkung zwischen somatischem, psychischem und sozialem System und ihre Bedeutung im Gesundheits-Krankheitskontinuum.
Sie haben einen Überblick über Versorgungsmöglichkeiten einer Person, die langfristig auf intensive Organ- und Körperunterstützung angewiesen ist.
Sie wissen um die Bedeutung der ethischen Reflexion in dem Handlungsfeld.
Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, verstehen die Besorgnis der akut oder chronisch gefährdeten Person trotz fachgerechten Einsatzes der Medizintechnik und aller Unterstützungsmöglichkeiten und -maßnahmen.
Sie können unter Einbezug der Pflegetheorien/ Kriseninterventionsmodelle eine Handlungsskizze fachgerecht entwerfen.
Sie entwickeln eine empathische Haltung gegenüber einer Person, die sich in der Stabilisierungsphase des Körpers nach einem akuten Organversagen befindet.
Sie erkennen die Informationsbedarfe der Angehörigen und beziehen erfahrene Personen des multidisziplinären Teams in Informations- und Beratungsgespräche ein.

Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können das Verhalten von Menschen in somatischen Krisensituationen interpretieren.
Sie können die Daten des Monitorings lesen und die Bedeutung für den aktuellen Zustand erklären.
Sie erkennen die Zeichen eines nahenden Todes und unterstützen alle von diesem Ereignis unmittelbar betroffenen Personen in fachlich korrekter und einfühlsamer Weise.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, beschreiben und bewerten die pflegerische Beziehungsgestaltung in Bezug auf Unterstützung und in Distanz gehen.
Sie unterziehen wissenschaftlich begründete Handlungsstrategien einer kritischen Reflexion.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen und akzeptieren die Grenzen medizinischer Intervention in akuten und chronischen Lebenskrisen.
Sie können auf der Basis pflegerischer Konzepte gerade in ausweglos erscheinenden Lebenssituationen handlungsfähig bleiben.
Sie reflektieren die eigenen Grenzen auf der Grundlage der persönlichen Biografie.

Lehr-/Lernmethoden

Vortrag, studentische Kurzreferate, Gruppenarbeit, Einzelarbeit, Plenumsarbeit

Empfohlene Vorkenntnisse

Kenntnisse aus vorherigen Modulen

Modulpromotor

Seeling, Stefanie

Lehrende
  • Hotze, Elke
  • Seeling, Stefanie
  • Pohlmann, Martin
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
20Vorlesungen
10Seminare
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
28Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
20Prüfungsvorbereitung
72Lern-/ Übungsort Praxs
Literatur

Aguilera, D. (2000): Krisenintervention: Grundlagen, Methoden Anwendung. Bern: Hans Huber

Herriger, N. (2014): Empowerment in der sozialen Arbeit. 5. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer

Käppeli, S. (Hrsg.) (1997): Pflegekonzepte. Phänomene im Erleben von Krankheiten und Umfeld, Band 1. Bern: Hans Huber

Lenz, A. (Hrsg.) (2011): Empowerment: Handbuch für die ressourcenorientierte Praxis: Tübingen: dgvt- Verlag

Ortiz-Müller, W., et. al. (2010): Praxis Krisenintervention. 2. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer

Sambale, M. (2005): Empowerment statt Krankenversorgung. Hannover: Schlütersche

Prüfungsleistung
  • Mündliche Prüfung
  • Hausarbeit
  • Referat
Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Wintersemester

Lehrsprache

Deutsch