Professionalisierung und Systematisierung der Pflege als Managementaufgabe
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 23.04.2024.
- Modulkennung
22B1207
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
nur Wintersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Kurzbeschreibung
Professionalisierung und Systematisierung der Pflegepraxis sind zentrale Strategien zur Weiterentwicklung der Pflegeberufe, sowohl in Hinblick auf die Qualität ihrer Dienstleistungen als auch in Hinblick auf ihre berufspolitische Einordnung in den Kontext der Gesundheitsberufe. Insbesondere dem Pflegemanagement kommen dabei wichtige Innovations- und Gestaltungsaufgaben zu. In der Pflegepraxis wird der Begriff „professionell“ meist alltagssprachlich benutzt und weniger auf die Professionstheorie reflektiert. Vertiefend findet eine Auseinandersetzung mit der Professionstheorie von Oevermann statt, die häufig für die Pflege rezipiert wird.
Pflegepraktische Konzepte und aktuelle Pflegethemen werden in Bezug auf Merkmale des professionellen Handels untersucht. Das Modul dient dem Erwerb spezifischer Kenntnisse über ausgewählte Professionalisierungsansätze für die Pflege sowie dem vertieften Einblick in die Weiterentwicklung von Aufgabenprofilen und der Erschließung neuer Aufgabenfelder in der Pflegepraxis.
- Lehr-Lerninhalte
- Einführung zur Professionalisierung der Pflege, Geschichte und Verwissenschaftlichung der deutschen Pflege im Kontext von Professionalisierung,
- Professionstheorien,
- Vertiefung der Professionstheorie nach Oevermann, Pflegewissenschaftliche Rezeptionen der Professionstheorie von Oevermann,
- Analyse und Bewertung von pflegepraktischen Konzepten und Themen hinsichtlich der Merkmale professionellen Handelns. Weiterentwicklung von Aufgabenprofilen, die am professionellen Handeln ausgerichtet sind.
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 20 Vorlesung Präsenz - 5 Seminar Präsenz - 5 betreute Kleingruppen Präsenz - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 40 Literaturstudium - 20 Arbeit in Kleingruppen - 40 Prüfungsvorbereitung - 20 Erstellung von Prüfungsleistungen -
- Benotete Prüfungsleistung
- Hausarbeit oder
- Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) oder
- Klausur
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Hausarbeit: ca. 15-20 Seiten einschließlich Deckblatt und Literaturverzeichnis
Referat: ca. 15-minütig mit ca. 3-seitiger Ausarbeitung
Klausur: siehe jeweils gültige Studienordnung
Die Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstaltung präzisiert.
- Empfohlene Vorkenntnisse
keine
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden können eine Breite an Professionstheorien aus der Soziologie differenzieren und für die Pflege und die Pflegeorganisation einordnen.
- Wissensvertiefung
Die Studierenden kennen die Professionstheorie von Oevermann, können Merkmale professionellen Handelns benennen und vertieft die pflegewissenschaftliche Sekundärliteratur zur Professionalisierung erörtern.
- Wissensverständnis
Die Studierenden wägen Merkmale des professionellen Handelns aus dem Professionsansatz von Ulrich Oevermann für Pflegekonzepte und pflegerelevante Themen ab, um diese für die Organisationsentwicklung zu bewerten.
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden untersuchen Themen der Pflegepraxis auf ihren Professionsgehalt und schlussfolgern Ansätze der konzeptionellen Weiterentwicklung für die Organisationsgestaltung in der Pflegepraxis.
- Wissenschaftliche Innovation
Auf Basis der Professionstheorie entwickeln die Studierenden innovative Konzeptvorschläge für die pflegewissenschaftlichen Themenstellungen in der Pflegepraxis, um diese für Institutionen im Gesundheitswesen zu bewerten.
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden präsentieren ihre professionstheoretischen Analysen der pflegerischen Themen und den entwickelten Konzepterweiterungen für die Pflegepraxis gegenüber Fachvertretern der Pflegewissenschaft und den Pflegepraktikern. Sie sind in der Lage, mit Pflegewissenschaftlern die Praxis zu entwickeln und zu gestalten.
- Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität
Die Studierenden entwickeln ein berufliches Selbstverständnis, das sich an den Merkmalen des professionellen Handelns in der Pflege ausrichtet und kritisch für die Problemstellungen und Belange der Pflegepraxis bewertet werden kann.
- Literatur
Axmacher, Dirk (1991): Pflegewissenschaft – Heimatverlust der Krankenpflege? In: Rabe-Kleberg, Ursula u. a. (Hrsg.): Pro Person: Dienstleistungsberufe in der Krankenpflege, Altenpflege und Kindererziehung. Kritische Texte. Bielefeld: Böllert KT. S. 120–138,
Bartholomeyczik, Sabine (1997): Professionalisierung der Pflege – zwischen Abhängigkeit und Omnipotenz. In: Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis 29 (1). 14. Jahrgang. Tübingen: dgvt-Verlag S. 5–13,
Bartholomeyczik, Sabine (1997): Nachdenken über Sprache – Professionalisierung der Pflege? In: Zegelin-Abt, Angelika (Hrsg.) (1997): Sprache und Pflege. Berlin / Wiesbaden: Ullstein Mosby. S. 11–22,
Bartholomeyczik, Sabine (2010): Professionelle Pflege heute. Einige Thesen. In: Kreutzer, Susanne/Remmers, Hartmut (Hrsg.) (2010): Transformation pflegerischen Handelns: Institutionelle Kontexte und soziale Praxis vom 19. bis 21. Jahrhundert. Osnabrück: V & R Unipress. S. 134–155,
Bischoff, Claudia (1992): Frauen in der Krankenpflege. Zur Entwicklung von Frauenrolle und Frauenberufstätigkeit im 19. und 20. Jahrhundert. Frankfurt am Main: Campus
Bischoff-Wanner, Claudia (2011): Pflege im historischen Vergleich. In: Schaeffer, Doris/Wingenfeld, Klaus (Hrsg.) (2011): Handbuch Pflegewissenschaft. Weinheim / München: Juventa. S. 19–36,
Combe, A./Helsper, W.: Pädagogische Professionalität. Untersuchungen zum Typus pädagogischen Handelns. Frankfurt a.M. 1997,
Dewe, Bernd (1991): Erziehen als Profession: zur Logik professionellen Handelns in pädagogischen Feldern. – Opladen: Leske + Budrich, 1992 (mit Ferchhoff, W. und Radtke, F.-O.)Beratende Wissenschaft. Göttingen: Schwartz-Verlag 1991,
Dörge, C. (2017): Professionelles Pflegehandeln im Alltag. Vision oder Wirklichkeit? 2. Aufl. Frankfurt am Main: Mabuse-Verlag,
Gerlach, A. (2013): Professionelle Identität in der Pflege. Akademisch Qualifizierte zwischen Tradition und Innovation. Frankfurt am Main: Mabuse,
Helsper, Werner (2004): Antinomien, Widersprüche, Paradoxien: Lehrerarbeit ein unmögliches Geschäft? Eine strukturtheoretisch-rekonstruktive Perspektive auf das Lehrerhandeln. In: Koch-Priewe, Barbara/Kolbe, Fritz-Ulrich/Wildt, Johannes (Hrsg.) (2004): Grundlagenforschung und mikrodidaktische Reformansätze zur Lehrerbildung. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. S. 49–98,
Hoffmann, Irmgard (2012): Die Rolle der Pflege im Gesundheitswesen. Historische Hintergründe und heutige Konfliktkonstellation. In: Bundesgesundheitsblatt 2012-55: 1161–1167. Berlin / Heidelberg: Springer Verlag,
Hülsken-Giesler, Manfred (2008): Der Zugang zum Anderen. Zur theoretischen Rekonstruktion von Professionalisierungsstrategien pflegerischen Handelns im Spannungsfeld von Mimesis und Maschinenlogik. Göttingen: V & R unipress,
Krampe, E.M. (2009): Emanzipation durch Professionalisierung. Akademisierung des Frauenberufs Pflege in den 1990ern. Frankfurt/ Main: Mabuse Verlag,
Mieg, H. A. (2016): Profession: Begriff, Merkmale, gesellschaftliche Bedeutung. In: Dick, M./Marotzki W./Mieg H.A. (Hg.): Handbuch Professionsentwicklung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, S. 27–40.
Moers, Martin; Schiemann, Doris (2008): Konzeptionelle Grundlagen der Pflegeorganisation. In: Schmidt-Rettig, B.; Eichhorn, S. Krankenhaus-Managementlehre. Stuttgart: Kohlhammer, S. 326-332
Oevermann, Ulrich (1993): Die objektive Hermeneutik als unverzichtbare methodologische Grundlage für die Analyse von Subjektivität. In: Jung, Thomas/Müller-Doohm, Stefan (Hrsg.) (1993): Wirklichkeit im Deutungsprozess. Verstehen und Methoden in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp. S. 106–189,
Oevermann, Ulrich (1996): Theoretische Skizze einer revidierten Theorie professionellen Handelns. In: Combe, Arno/Helsper, Werner (Hrsg.) (1996): Pädagogische Professionalität. Frankfurt am Main: Suhrkamp. S.70–183,
Oevermann, Ulrich (2000): Die Methode der Fallrekonstruktion in der Grundlagenforschung sowie der klinischen und pädagogischen Praxis. In: Kraimer, Klaus (Hrsg.): Die Fallrekonstruktion – Sinnverstehen in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Frankfurt am Main: Suhrkamp. S. 58–156,
Rabe-Kleberg, Ursula (1996): Professionalität und Geschlechterverhältnis. Oder was ist „semi“ an traditionellen Frauenberufen? In: Combe, Arno/Helsper, Werner (Hrsg.) (1996): Pädagogische Professionalität. Frankfurt am Main: Suhrkamp. S. 276–302,
Schaeffer, D; Moers, M.; Rosenbrock, R. (Hg.) (2004): Public Health und Pflege. Zwei neue gesundheitswissenschaftliche Disziplinen. 2. Aufl. Bern: Huber Verlag
Steppe, Hilde (2012 / 1988): Dienen ohne Ende. Die historische Entwicklung der Arbeitszeit in der Krankenpflege in Deutschland. In: Pflege. Heft 2. 25. Jahrgang. Bern: Huber. S. 118–135,
Schütze, F. (1992): Sozialarbeit als "bescheidene" Profession. Zur Logik professionellen Handelns in pädagogischen Feldern. In: Dewe, B.; Ferchhoff, W./Radtke, F.O. (Hg.): Erziehen als Profession. Zur Logik professionellen Handelns in pädagogischen Feldern. Opladen: Leske + Budrich,
Schütze, F. (1996): Organisationszwänge und hoheitsstaatliche Rahmenbedingungen im Sozialwesen: Ihre Auswirkung auf die Paradoxien professionellen Handelns. In: Arno Combe und Werner Helsper (Hg.): Pädagogische Professionalität: Untersuchungen zum Typus pädagogischen Handelns. Frankfurt M.: Suhrkamp, S. 183–276,
Schütze, F. (2000): Die Fallanalyse: zur wissenschaftlichen Fundierung einer klassischen Methode der Sozialen Arbeit. In: Thomas Rauschenbach (Hg.): Der sozialpädagogische Blick. Lebensweltorientierte Methoden in der sozialen Arbeit. 2. Aufl. Weinheim: Juventa-Verlag,
Schütze, F. (2016): Das Konzept der Sozialen Welt Teil 1: Definition und historische Wurzeln. In: Dick, M./Marotzki W./Mieg H.A. (Hg.): Handbuch Professionsentwicklung. Bad Heilbrunn: Verlag Julius Klinkhardt, S. 74–88,
Übergabe, der Podcast für die Pflege: uebergabe.de/podcast/ (05.05.22)
Veit, Annegret (2004): Professionelles Handeln als Mittel zur Bewältigung des Theorie-Praxis-Problems in der Krankenpflege. Bern / Göttingen / Toronto / Seattle: Huber
Wettreck, Rainer (2001): „Am Bett ist alles anders“ – Perspektiven professioneller Pflegeethik. Münster: LIT
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Grundlagen der Pflegewissenschaft
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Pflegemanagement
- Pflegemanagement, B.A. (01.03.2024)
- Modulpromotor*in
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- Lehrende
- Kühme, Benjamin