Wissenschaft und Profession Soziale Arbeit
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 30.11.2023.
- Modulkennung
22B1221
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
Winter- und Sommersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Kurzbeschreibung
In diesem Modul werden - eingebettet in den aktuellen Professionsdiskurs - sowohl die geschichtliche Entwicklung der Sozialen Arbeit besprochen als auch Einblicke gewährleistet in bedeutsame Theorien und Konzepte als Grundlage des methodischen Handelns in der Sozialen Arbeit.
Der Umgang mit Menschen in schwierigen Lebenslagen ist seit jeher determiniert durch die jeweils dominierenden gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Das Modul behandelt daher aus einer machtkritischen Perspektive das eigene Gewordensein und die Einbindung der Aufträge in organisationale Strukturen sowie die Individuen als Teile von gesellschaftlichen Systemen. Die Studierenden erhalten einen Überblick zu Aufgabe, Funktion und Gegenstand Sozialer Arbeit und damit einen ersten Einblick in das theoriegeleitete Handeln in der Sozialen Arbeit.
- Lehr-Lerninhalte
1. Geschichte der Sozialen Arbeit
Von den frühen Formen von Not und Armut bis zur Anerkennung der Sozialen Arbeit als Fachwissenschaft2. Aktueller Wissenschafts- und Professionsdiskurs
2.1 Soziale Arbeit als Wissenschaft & Profession
2.2 Paradigmen der Sozialen Arbeit
2.3 Kritische Soziale Arbeit/ Berufsverbandsarbeit3. Wissenschaftstheoretische Grundpositionen
3.1 Emergentischer Systemismus/ Konstruktivismus (Zürcher Schule)
3.2 Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession/ Soziale Probleme und ihre Dimensionen (Staub-Bernasconi)
3.3 Lebensweltorientierung (Thiersch)
3.4 Alltagsbewältigung (Böhnisch)
3.5 GWA & Sozialraumorientierung als Fachkonzept (von Alinsky bis Hinte)
3.6 Soziale Ungleichheit/ Empowerment/ Capability Approach (Ziegler, Schröter, Nussbaum; Bielefelder Schule)
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 60 Vorlesung Präsenz - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 30 Veranstaltungsvor- und -nachbereitung - 30 Literaturstudium - 30 Prüfungsvorbereitung -
- Benotete Prüfungsleistung
- Portfolio-Prüfungsleistung oder
- Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) oder
- Klausur
- Bemerkung zur Prüfungsart
Die Portfolio-Prüfung umfasst insgesamt 100 Punkte und besteht aus den Prüfungselementen Präsentation (PR) und einer einstündigen Klausur (K1). Die Präsentation wird mit 20 Punkten gewichtet. Die abschließende Klausur (K1) wird mit 80 Punkten gewichtet.
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Klausur: siehe jeweils gültige Studienordnung
Referat: ca. 15 Minuten; dazugehörige Ausarbeitung: ca. 5 Seiten
Präsentation im Rahmen der Portfolio-Prüfung: ca. 10-20 Minuten
Die Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstaltung präzisiert.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Keine
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen die zentralen Wurzeln der Sozialen Arbeit und den aktuellen Theoriediskurs. Sie können die Indikatoren für die Soziale Arbeit als Wissenschaft und Profession benennen und sie kennen basale, auf das Referenzsystem bezogene Grundposition als Grundlage des methodischen Vorgehens in der Sozialen Arbeit.
- Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können auf der Basis der Auseinandersetzung mit dem Gegenstand der Sozialen Arbeit die Fallkonstellation im gesellschaftlichen Kontext herstellen. Adressat*innen werden im Spannungsfeld von Individueller Problemlage und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen bzw. sozialpolitischer Verantwortung betrachtet.
- Wissensverständnis
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, erkennen die Mehrdimensionalität sozialer Situationen und Problemlagen. Sie haben Grundkenntnisse zur (psychosozialen) Handlungsfähigkeit von Menschen und sind in der Lage soziale Probleme systemisch zu betrachten.
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können wissens- und theoriegeleitete Grundannahmen zur Interpretation von Fällen nutzen.
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können auf der Basis disziplinären Wissens Positionen und Sichtweisen Sozialer Arbeit begründet vermitteln. In diesem Modul werden die Grundlagen für die wissenschaftstheoretische Argumentation für das Fachliche Handeln gelegt.
- Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität
Das Modul ist Ausgangspunkt jedes beruflichen Selbstverständnisses in der Sozialen Arbeit. D. h. professionelles Handeln wird gedeutet als „fachlich-reflektiertes“ Handeln, in dem sich die sozialprofessioneleln Handlungen (und Haltungen) auf theoretische Grundkenntnisse beziehen. Die Auseinandersetzung mit dem geschichtlichen Gewordensein ist Grundlage für das aktuelle Verständnis der Profession im beruflichen Kontext. Das „Besinnen“ auf einen Kern/Gegenstand und die damit begründeten/ legetimierten Aufträge sollen Studierende dazu anregen sich mit einem professionellen Gedanken der Sozialen Arbeit auseinanderzusetzen, weg von Handeln - „aus dem Bauch heraus“ und dem „Fingerspitzengefühl“ - hin zu begründeten Strategien. Das berufliche Selbstbild wird hierbei geprägt und erhält einen Aufmerksamkeitsfokus. Es dient desweiteren dazu das prof. Selsbtverständnis der Sozialen Arbeit in der Praxis weiter zu fördern und sich vor Handlungsohnmachten in Praxis bzw. „Verinstitutionalisierung“ zu schützen.
- Literatur
Amthor, R.-C. (2012): Einführung in die Berufsgeschichte der Sozialen Arbeit. Weinheim und Basel
Birgmeier, B. / Mührel, E. (2011): Wissenschaftliche Grundlagen der Sozialen Arbeit. Schwalbach
Böhnisch, L. (2016) Lebensbewältigung. Ein Konzept für die Soziale Arbeit. Juventa
Deller, U. / Brake, R. (2014): Soziale Arbeit. Opladen & Toronto
Engelke, E. / Borrmann S. / Spatscheck, C. (2017): Theorien der Sozialen Arbeit. 7. Auflage. Freiburg i. Br.
Hering, S. / Münchmeier, R. (2007): Geschichte der Sozialen Arbeit. 4. Auflage. Weinheim und München
Hollstein-Brinkmann, H. / Staub-Bernasconi, S. (Hrsg.) (2005): Systemtheorien im Vergleich. Was leisten Systemtheorien für die Soziale Arbeit? Versuch eines Dialogs. Wiesbaden
Kuhlmann, C. (2013): Geschichte Sozialer Arbeit I. 3. Auflage. Schwalbach
Müller, C.W. (2013): Wie Helfen zum Beruf wurde: Eine Methodengeschichte der Sozialen Arbeit. 6. Auflage
Rathmayr, Bernhard (2014): Armut und Fürsorge. Einführung in die Geschichte der Sozialen Arbeit von der Antike bis zur Gegenwart. Opladen, Berlin & Toronto
Spatscheck, C.; Bormann, S. (hrsg.) 2021. Architekturen des Wissens. Wissenschaftstheoretische Grundpositionen im Theoriediskurs der Sozialen Arbeit. Beltz Juventa.
Staub-Bernasconi, S. (2019): Menschenwürde – Menschenrechte – Soziale Arbeit: Die Menschenrechte vom Kopf auf die Füße stellen. Budrich Verlag
Staub-Bernasconi, S. S. 395-424. Macht und (kritische) Soziale Arbeit. In: Kraus, B. Krieger, W. (Hg.) (2019): Macht in der Sozialen Arbeit.
Staub-Bernasconi, S. S. 267-280. Soziale Arbeit und soziale Probleme. Eine disziplin- und professionsbezogene Bestimmung. In: Thole, W. (2012) Grundriss Soziale Arbeit. SpringerStaub-Bernasconi, S. (2015): Soziale Arbeit und Menschenrechte: Vom beruflichen Doppelmanadt zum professionellen Tripelmandat. Opladen, Berlin & Toronto
Thiersch, H. (2020): Lebensweltorientierte Soziale Arbeit. 1. Auflage. Weinheim und Basel
Thiersch, H.; Grunwald, K. (2018): Praxishandbuch Lebensweltorientierung. 3. Auflage. Beltz
Thole, W. (Hrsg.) (2012): Grundriss Soziale Arbeit. 4. Auflage. Wiesbaden
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Das Modul hat den Anspruch den Studierenden den Gegenstand der Sozialen Arbeit zu verdeutlichen - weg von der „Arbeit mit Menschen“ hin zu wissenschaftstheoretischen Grundlagen von sozialen Problemlagen, Alltagsbewältigungsschwierigkeiten sowie sozialpolitischen Aufträgen. Es ergänzt sich mit dem Modul „Praxisfelder der Sozialen Arbeit“ und bietet die Grundlagen für das gesamte Studium, insbesondere die Module "Mentorenprogramm I - Zielegruppen Sozialer Arbeit", "Beratung I: Grundlagen sozialprofessioneller Beratung", "Beratung II: Zielgruppen, Methoden, Anwendungsbereiche sozialprofessioneller Beratung" sowie dem Modul "Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Multiperspektivische Fallarbeit und Beratung".
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Soziale Arbeit
- Soziale Arbeit, B.A. (01.09.2024)
- Modulpromotor*in
- Granzow, Marina
- Lehrende
- Granzow, Marina