Substanzmissbrauch und -abhängigkeit

Fakultät

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 25.10.2024.

Modulkennung

22B1237

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

Häufigkeit des Angebots des Moduls

Winter- und Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Das Modul behandelt aus der Perspektive der Klinischen Sozialarbeit verschiedene substanzbezogene und nichtstoffgebundene Problemverhaltensweisen und Abhängigkeitserkrankungen. Berücksichtigt werden psychosoziale Folgen von Abhängigkeitserkrankungen sowie alters-, geschlechts- und kulturspezifische Konsummuster auf der Grundlage aktueller Forschungsergebnisse. Erarbeitet werden zudem Risikofaktoren, die mit einer erhöhten Suchtgefährdung einhergehen. Außerdem werden Grundlagen der Diagnostik, der Entstehung, der Aufrechterhaltung und der Behandlung (Prävention, Beratung/Behandlung, Rehabilitation) von Abhängigkeitserkrankungen vor dem Hintergrund des Suchthilfesystems in Deutschland bearbeitet.

Lehr-Lerninhalte

• Epidemiologische Daten zur substanzbezogenen und nichtstoffgebundenen Störungen im Kindes- und Jugend- sowie im Erwachsenenalter; Bezüge zu Alter, Gender, Migration, sozioökonomischem Status
• Klinische Diagnostik und Störungsmodelle zu stoffgebundenen Störungen (Alkohol, Medikamente, Nikotin, illegale Drogen) und zu nichtstoffgebundenen Störungen (Spielsucht, Computerspielsucht: virtuelle Welten und Gewaltspiele)
• Gesundheitliche und psychosoziale Folgen von akuter Intoxikation, Politoxikomanie und langjährigem chronischem Substanzmissbrauch
• Psychosoziale Folgen von nichtstoffgebundenen Störungen (z.B. finanzielle Folgen, schwere soziale Defizite)
• Substanzmissbrauch im Zusammenhang mit anderen psychischen Störungen (Psychose, Ängste, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen)
• Interventionen und Suchthilfesystem (niederschwellige Angebote, Beratung, Prävention, Therapie,  Rehabilitation, Rückfallprophylaxe)
• Selbsthilfeangebote und Angehörigenarbeit

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
60VorlesungPräsenz-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
90Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
Benotete Prüfungsleistung
  • Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) oder
  • Portfolio-Prüfungsleistung oder
  • Klausur
Bemerkung zur Prüfungsart

Die Portfolio-Prüfung umfasst insgesamt 100 Punkte und setzt sich aus den Prüfungselementen Klausur 1-stündig (K1) und einer Präsentation (PR) zusammen, die jeweils mit 50 Punkten gewichtet werden.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Klausur: siehe jeweils gültige Studienordnung

Referat: ca. 20 Minuten; dazugehörige Ausarbeitung: ca. 5 Seiten

Präsentation im Rahmen der Portfolio-Prüfung: ca. 15 Minuten

Die Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstaltung präzisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

Verschiedene Grundlagenmodule wie z. B. "Beratung I: Grundlagen sozialprofessioneller Beratung" (1. Sem.), "Praxisfelder der Sozialen Arbeit" (1. Sem.), „Psychologische Grundlagen der Sozialen Arbeit“ (2. Sem.).

Wissensverbreiterung

Die Studierenden entwickeln ein Verständnis für stoff- und nichtstoffgebundene Störungen in Abhängigkeit vom Alter, Geschlecht und Migrationshintergrund eines Menschen. Sie kennen verschiedene Formen von Abhängigkeitserkrankungen und deren psychosozialen und gesundheitlichen Folgen. Auf der Grundlage von Diagnostik und Störungsmodellen können sie Interventionen im Bereich Prävention, Krisenhilfe, Akutversorgung und Rehabilitation benennen. Die Studierenden kennen Angebote der Einzelfallhilfe und Gruppenprogramme der Suchtberatung und wissen um die Bedeutung der Selbsthilfe und der Angehörigenarbeit für Stabilisierung und Rückfallprophylaxe. Sie sind über das interdisziplinäre Hilfesystem informiert und kennen die Strukturen und Vernetzungen der Suchthilfe innerhalb des Gesundheitswesens. 

Wissensvertiefung

Dieses Modul greift u. a. vertiefend Inhalte verschiedener Grundlagenmodule auf (s. empfohlene Vorkenntnisse). Da Studierende dieses Moduls Kompetenzen in der störungsspezifischen Beratung erwerben korrespondiert das Modul auch mit den Modulen „Beratung I: Grundlagen sozialprofessioneller Beratun“ (1. Sem.) und psychologische Grundlagen der Sozialen Arbeit (2. Sem.) und bildet ferner eine Grundlage für das Modul „Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Multiperspektivische Fallarbeit und Beratung“ (5. Sem.).

Wissensverständnis

Die Studierenden besitzen grundlegende disziplinäre und interdisziplinäre Kenntnisse auf dem Gebiet der Abhängigkeitserkrankungen. Sie sind in der Lage, die Zuständigkeiten und Aufgaben der Klinischen Sozialarbeit von denen anderer Disziplinen abzugrenzen und haben ein hohes Maß an interdisziplinärer Handlungskompetenz erworben. Sie kennen die Organisationsstrukturen des Gesundheitssystems und können sich disziplinär verorten.

Nutzung und Transfer

Studierende, sind aufgrund ihres erworbenen Fachwissens in der Lage das Aufgabenfeld Klinischer Sozialarbeit in der Suchthilfe zu beschreiben. Durch praktische Übungen, die Analyse von Fallbeispielen und die Reflexion eigener praktischer Erfahrungen können sie ihre Interventionen begründet auswählen und anwenden. Sie sind in der Lage präventive Interventionen für unterschiedliche Zielgruppen anzubieten. Durch ihre erworbenen Analyse-, Reflexions- und Introspektionskompetenzen ist es ihnen möglich, das erworbene Wissen auf die jeweilige Praxisanforderung zu übertragen.

Wissenschaftliche Innovation

Studierende analysieren mithilfe ihres erworbenen Fachwissens wissenschaftliche Erkenntnisse aus verschiedenen Fachrichtungen im Bereich Abhängigkeitserkrankungen, verbinden ihre Erkennisse mit sozialarbeitswissenschaftlichen Fragestellungen und generieren dadurch neues fachbezogenes Wissen. Dabei entsteht eine neue, integrative Qualität von Fachwissen, die durch Vergleiche, Differenzierungen und Perspektivenwechsel zustande kommt.

Kommunikation und Kooperation

Sie können unter Berücksichtigung der Diversitätsperspektive Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen und deren Angehörige beraten und ihnen weiterführende Hilfen im Hilfesystem vermitteln. Die Studierenden lernen in der Auseinandersetzung mit klinischen Fragestellungen verschiedene disziplinäre Zugänge kennen und können die spezifischen Interventionsmöglichkeiten der Klinischen Sozialarbeit anderen Berufsgruppen vermitteln.

Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität

Die Studierenden entwickeln in Verbindung und in Abgrenung zu anderen klinischen Disziplinen ein wissenschaftliches und berufliches Selbstverständnis klinischer Sozialarbeit. Sie können das eigene berufliche Handeln mit tjheoretischem und methodischem Wissen begründen. Sie sind in der Lage ihre fachliche Vorstellung von klinischer Sozialarbeit in den Berufsfeldern Sozialer Arbeit einzubringen. 

Literatur

Bruns, B./Tönsing, C./Bösing, S. (2006). Frühinterventionsmodell bei substanz- und verhaltensbezogenem Problemverhalten. Freiburg i. B.: Lambertus.

Dettmers, S./Bischkopf, J. (Hrsg.) (2021). Handbuch gesundheitsbezogene Soziale Arbeit. München: Reinhardt Verlag.

Giertz, K./Große, L./Gahleitner, S.B. (Hrsg.) (2021). Hard to reach: schwer erreichbare Klientel unterstützen. Bonn: Psychiatrie-Verlag.

Laging, M. (2020). Soziale Arbeit in der Suchthilfe: Grundlagen - Konzepte - Methoden (Grundwissen Soziale Arbeit, Bd. 28). Stuttgart: Kohlhammer.

Lieb, K./Heßlinger,B./Dreimüller, N./Jacob, G.(2020). 50 Fälle Psychiatrie und Psychotherapie. Urban & Fischer: München.

Mühlig, S. (2013). Substanzmissbrauch und –abhängigkeit bei illegalen Drogen. In F. Petermann (Hrsg.), Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie, 7. überarb. u. erw. Aufl. (S. 589-606). Göttingen: Hogrefe. 

Mühlig, S. (2013). Substanzmissbrauch und –abhängigkeit bei Tabak, Alkohol, Medikamenten und Schnüffelstoffen. In F. Petermann (Hrsg.), Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie, 7. überarb. u. erw. Aufl. (S. 607-620). Göttingen: Hogrefe.

Riedinger, I. (2007). Arbeit mit jungen Alkoholabhängigen: Grundlagen, Konzepte, Methoden. Saarbrücken: Vdm.

Rössler, W./Kawohl, W. (Hrsg.) (2013). Soziale Psychaitrie. Das Handbuch für die psychosoziale Praxis (Bd. 1: Grundlagen). Stuttgart: Kohlhammer.

Rössler, W./Kawohl, W. (Hrsg.) (2013). Soziale Psychaitrie. Das Handbuch für die psychosoziale Praxis (Bd. 2: Anwendung). Stuttgart: Kohlhammer.

Schöning, S. (2007). Alkoholkonsum in der Jugend. Geschlechtsspezifische Entwicklung und Prävention. Saarbrücken: Vdm.

Smith, J.E./Meyers, R.J. (2007). CRA-Manual zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit. Erfolgreich behandeln durch positive Verstärkung im sozialen Bereich. Psychiatrie Verlag: Bonn

Smith, J.E./Meyers, R.J. (2009). Mit Suchtfamilien arbeiten. CRAFT: Ein neuer Ansatz für die Angehörigenarbeit. Psychiatrie Verlag: Bonn.

Zusammenhang mit anderen Modulen

Das Modul ist Teil des Schwerpunktes „Klinische Sozialarbeit“ und steht damit in Zusammenhang mit den Modulen „Psychische Erkrankungen und Verhaltensauffälligkeiten“ und „Behinderungen und chronische Erkrankungen“.

Verwendbarkeit nach Studiengängen

  • Soziale Arbeit
    • Soziale Arbeit, B.A. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Riecken, Andrea
    Lehrende
    • Riecken, Andrea