Soziologie und Psychologie für die öffentliche Verwaltung
- Fakultät
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
- Version
Version 8.0 vom 23.12.2022
- Modulkennung
22B1446
- Modulname (englisch)
Sociology and Psychology in Public Administration
- Studiengänge mit diesem Modul
Öffentliche Verwaltung (B.A.)
- Niveaustufe
2
- Kurzbeschreibung
Organisationen sind komplexe soziale Systeme mit formalisierten Strukturen und Prozessen. Bei der praktischen Umsetzung der Vorgaben durch die Mitglieder der Organisation werden (neben der Einhaltung der Vorgaben) Spielräume genutzt, erweitert und gelegentlich überschritten. Die so entstehenden komplexen Eigenlogiken prägen die Organisationskultur, die Arbeitsprozesse, die sozialen Beziehungen und das psychische Erleben, das sich in Motivation und Zufriedenheit, aber auch in Resignation und Burn-out spiegeln kann. Diese seminaristische Vorlesung behandelt diesen Themenkomplex – bezogen auf die öffentliche Verwaltung – aus verschiedenen Blickwinkeln. Parallel zu Vorlesungsanteilen bezüglich der theoretischen Grundlagen erarbeiten Studierende in kleinen Teams spezifische Vertiefungen.
- Lehrinhalte
- Soziologische und sozialpsychologische Theorien zum Themenfeld Organisation
- Verhalten in Organisationen: Mikropolitik, Anpassung, Devianz, Mobbing
- Grundkenntnisse der Psychologie: individuelle und soziale Wahrnehmung, Bewusstsein, Unbewusstes, kognitive Prozesse und Emotionen
- Psychisches Erleben in Organisationen: Motivation, Demotivation, Arbeitszufriedenheit und -unzufriedenheit, Kollegialität, Resignation, Stress, Burn-out
- Führungsverhalten aus den Perspektiven der Führungskraft und der Mitarbeiter
- Organisationsentwicklung: Teamarbeit, Hierarchieabbau, Eigenverantwortlichkeit, Arbeitsflexibilisierung, Diversity, neues Steuerungsmodell, Digitalisierung
- Lernergebnisse / Kompetenzziele
Wissensverbreiterung
Die Studierenden wissen um die Komplexität der öffentlichen Verwaltung als multirationales soziotechnisches System. Sie kennen die Wirkungen von Organisationen auf das Verhalten, Denken und Erleben der Akteure. Ihnen sind psychische Prozesse und Formen sozialer Beziehungen am Arbeitsplatz in ihren Normal-, aber auch abweichenden Mustern bekannt.
Wissensvertiefung
Die Studierenden verfügen über detaillierte Kenntnisse, wie Organisationen strukturiert und in ihren Abläufen bestimmt sind. Sie wissen um die Besonderheiten psychischer Prozesse und zwischenmenschlicher Beziehungen in Organisationen (auch bezogen auf die Diversität von Menschen sowie Genderaspekte), entsprechend sind sie in der Lage, auch negative Entwicklungen (Mikropolitik, Mobbing, Stress, Burn-out etc.) festzustellen und zu analysieren.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden sind in der Lage, unterschiedliche Organisationformen zu analysieren. Sie besitzen ein Gespür für psychische Prozesse und soziale Beziehungen am Arbeitsplatz und können ihren eigenen Anteil an diesen Entwicklungen reflektieren. Sie können Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen und verfügen über das Wissen, wie gegenzusteuern ist.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden sind fähig, ihr Wissen um die psychischen und sozialen Prozesse am Arbeitsplatz in ihr Kommunikationsverhalten einfließen zu lassen (Empathie etc.). Sie verfügen über die Grundlagen, verschiedene Kommunikationsformen, wie sie in der öffentlichen Verwaltung gefordert sind, adäquat zu entwickeln (im Bereich der Führung: Zielvereinbarungen, Mitarbeitergespräche, Leistungsbeurteilungsgespräche;; im Bereich der Zusammenarbeit: Konstruktivität, Offenheit, Zielorientierung;; im Kontakt mit Bürgern: Bürgerorientierung, Lösungsorientierung, Umgang mit Diversität, Konfliktbehandlung).
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden sind in der Lage, die psychischen und sozialen Prozesse innerhalb einer Verwaltungsorganisation zu analysieren und zu bewerten und Konzepte und Maßnahmen zu entwickeln, um positive Entwicklungen im Sinne einer lernenden Organisation zu fördern und zu stärken sowie negativen Verläufen entgegenzutreten.
- Lehr-/Lernmethoden
Vortrag, Gruppenarbeit, Textanalyse, Organisationsanalyse, Erfahrungsanalyse
- Empfohlene Vorkenntnisse
keine
- Modulpromotor
Brouer, Jann
- Lehrende
- Thönnessen, Joachim
- Brouer, Jann
- Leistungspunkte
5
- Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden Std. Workload Lehrtyp 20 Seminare 20 Übungen 20 Vorlesungen Workload Dozentenungebunden Std. Workload Lehrtyp 20 Veranstaltungsvor-/-nachbereitung 60 Projektarbeit u. Literaturstu 10 Prüfungsvorbereitung
- Literatur
Allmendinger, Jutta/Hinz, Thomas (Hg.): Organisationssoziologie, Wiesbaden 2002
Althoff, K./Thielepape, M.: Psychologie in der Verwaltung. 6. Aufl., Hamburg 2000
Bierhoff, Hans-Werner/Frey, Dieter: Sozialpsychologie – Individuum und soziale Welt. Göttingen 2011
Bosetzky, H./Heinrich, P./Schulz zur Wiesch, J.: Mensch und Organisation. Aspekte bürokratischer Sozialisation. Stuttgart 2002
Derlien, Hans-Ulrich/Böhme, Doris/Heindl, Markus: Bürokratietheorie. Einführung in eine Theorie der Verwaltung. Wiesbaden 2011
Geber, D./von Rosenstiel, L.: Organisationspsychologie: Personal und Organisation. Stuttgart (u. a.) 2002
Hopp, Helmut/Göbel, Astrid: Management in der öffentlichen Verwaltung. Organisations- und Personalarbeit in modernen Kommunalverwaltungen. 2. Aufl., Stuttgart 2004
Hoyos, Graf Carl/Frey, Dieter (Hg.): Arbeits- und Organisationspsychologie. Ein Lehrbuch, Weinheim 1999
Kanning, Uwe Peter/Staufenbiel, Thomas: Organisationspsychologie, Göttingen et al. 2012
Kieser, Alfred/Walgenbach, Peter: Organisation. 5. überarb. Aufl., Stuttgart 2007
Kirchler, Erich (Hg.): Arbeits- und Organisationspsychologie. 3. Auflage. Weinheim u.a. 2011
Mayntz, R.: Soziologie der öffentlichen Verwaltung, Heidelberg 1997
Neuberger, Oswald: Mikropolitik und Moral in Organisationen. 2. Aufl., Stuttgart 2006
Preisendörfer, Peter: Organisationssoziologie. Grundlagen, Theorien und Problemstellungen, Wiesbaden 2005.
Schreyögg, G.: Organisation. Grundlagen moderner Organisationsgestaltung. 4. Aufl., Wiesbaden 2003.
Schuler, H. (Hg.): Lehrbuch Organisationspsychologie. 4. aktual. Aufl., Bern (u. a.) 2007.
Schulte-Zurhausen, Manfred: Organisation. 4. überarb. Aufl., München 2005.
Weinert, Ansfried B.: Organisations- und Personalpsychologie. 5. überarb. Aufl., Weinheim 2004.
- Prüfungsleistung
Portfolio Prüfung
- Bemerkung zur Prüfungsform
Die Portfolio-Prüfung umfasst insgesamt 100 Punkte und setzt sich aus einer einstündigen Klausur (K1) sowie einem (R) zusammen. Die Klausur wird mit 40 Punkten (40 Prozent) und das Referat mit 60 Punkten (60 Prozent) gewichtet.
- Prüfungsanforderungen
Die Klausur bezieht sich ausschließlich auf die Themen, die in den Vorlesungsteilen behandelt wurden.
- Dauer
1 Semester
- Angebotsfrequenz
Nur Sommersemester
- Lehrsprache
Deutsch