Systematisierung der Pflegepraxis/Pflegeprozessmethode

Fakultät

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 08.11.2023.

Modulkennung

22B1490

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

Häufigkeit des Angebots des Moduls

nur Wintersemester

Weitere Hinweise zur Frequenz

Das Modul startet immer im Wintersemester.

Dauer des Moduls

2 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Die Komplexität und Diversität der Pflegepraxis erfordert eine grundsätzliche Systematisierung unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven. Im Mittelpunkt steht die Vorbehaltsaufgabe des Pflegeprozesses. Mit dieser professionellen Arbeitsmethode erfolgt eine fallorientierte Steuerung des Versorgungsprozesses. 

Das Modul dient der Einführung in die Pflegewissenschaft und zum Theoriegeleiteten Handeln in der Pflege. Ausgewählte pflegewissenschaftliche Begriffe, Theorien und Konzepte werden hinsichtlich ihres wissenschaftlichen Gehalts und ihrer Praxisrelevanz kritisch überprüft. Die Pflegeprozessmethode wird mit Hilfe verschiedener Pflegetheorien neu reflektiert und in Ausführung und Bedeutung neu ausgerichtet.

Lehr-Lerninhalte

Theoretische Grundlagen der Pflegewissenschaft, Zentrale Begriffe der Pflege und Pflegewissenschaft, Pflegewissenschaft als Praxiswissenschaft.

  • Das Wesen beruflicher Pflege, pflegerischer Sorge.
  • Entwicklung der Pflegetheorien
  • Theorien großer, mittlerer, geringer Reichweite, Theorie-/Praxis-Transfer und Theoriegeleitetes Handeln.
  • Kritische Positionen zur Pflegeprozessmethode, Gestaltung der Pflegeprozessmethode mit Hilfe verschiedener Pflegetheorien (Orem, Friedemann, Benner, Peplau, Leininger, Krohwinkel, Roper et al. usw.)

Pflegeprozesstheorien (z. B. NANDA, WHO, Fiechter & Meier, etc.)

Positionsbestimmung Vorbehaltsaufgabe Pflegeprozessplanung

Problem- und Beziehungsprozess

Pflegebedürftigkeit/Pflegebedarf

Analyse von Pflegesituationen

Assessmentinstrumente:

  • Allgemeine und spezielle Assessmentinstrumente zur Selbst- und Fremdeinschätzung
  • Pflegediagnostik
  • Pflegeklassifikationssysteme (z. B. NANDA, NOC, NIC)

Evidenz im Pflegeprozess

Critical Thinking/Diagnostischer Prozess

Fallarbeit

Planung, Organisation, Gestaltung, Durchführung, Steuerung und Evaluation von fiktiven Fallbeispielen oder Fällen aus der Pflegepraxis

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
30SeminarPräsenz-
15betreute KleingruppenPräsenz-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
10Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
13Prüfungsvorbereitung-
10Literaturstudium-
64SonstigesArbeitsgebundenes Lernen Lernort Praxis
8Arbeit in Kleingruppen-
Benotete Prüfungsleistung
  • Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) und Praxisbericht (schriftlich) oder
  • Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) und mündliche Prüfung
Bemerkung zur Prüfungsart

Der erste Teil des Moduls wird mit einem Referat (40%) abgeschlossen. Der zweite Teil des Moduls (60%) wird mit einem Praxisbericht (schriftlich) oder einer mündlichen Prüfung abgeschlossen. 

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Referat: ca. 15-minütig mit ca. 3-seitiger Ausarbeitung

Praxisbericht: ca. 5-10 Seiten

mündliche Prüfung: siehe Allgemeiner Teil der Prüfungsordnung

Die Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstaltung präzisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

keine

Wissensverbreiterung

Die Studierenden können den Pflegeprozess anhand von verschiedenen Theorien beschreiben und identifizieren. Die Studierenden können verschiedene Pflegeklassifikationssysteme beschreiben und passend auf den Fall auswählen. Die Studierenden können die Pflegetheorien definieren und Besonderheiten bzw. Gemeinsamkeiten gegenüberstellen. Die Studierenden können zwischen allgemeinen und speziellen Assessmentinstrumenten unterscheiden und diese beschreiben.

Wissensvertiefung

Die Studierenden klassifizieren Begriffe, Theorien und Konzepte der Pflegewissenschaft und können Theoriegeleitetes Handeln für die Pflegpraxis diskutieren.

Wissensverständnis

Die Studierenden reflektieren Theorien, Modelle und Begriffe der Pflegewissenschaft und hinterfragen deren mangelnden Akzeptanz in der Pflegpraxis.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden greifen für die Gestaltung der Pflegeprozessmethode auf unterschiedliche Pflegetheorien zurück und übertragen ihre theoriegeleiteten Überlegungen auf unterschiedliche Patient*innen/Bewohner*innenfälle.

Wissenschaftliche Innovation

Die Studierenden, die diese Modul erfolgreich studiert haben, erklären und begründen Chritical Thinking im Kontext des Pflegeprozesses. Sie leiten aus der pflegerischen Versorgungsevaluation Forschungsfragen ab bzw. zeigen Wege zur Nutzung von Forschungsergebnissen auf. 

Kommunikation und Kooperation

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können die Vorbehaltsaufgabe Pflegeprozess kritisch in seinen Schritten differenzieren. 


Die Studierenden können eine evidenzbasierte / wissenschaftlich begründete Problemlösung begründen. Die Studierenden können die Bedeutung eines gelingenden Beziehungsprozesses für verschiedenen Fälle strukturiert und zusammenhängend vorstellen.

Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, erkennen situationsadäquate Rahmenbedingungen zur Anwendung des Pflegeprozesses im Kontext der Pflege und begründen ihre Therapie- und Diagnostikentscheidungen verantwortungsethisch und wissenschaftlich basiert. 


Sie reflektieren ihr Pflegeprozessorientorientiertes Handeln in Bezug auf gesellschaftliche Erwartungen und Folgen. 
Sie reflektieren autonom sachbezogene Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheiten in der Arbeitsmethode Pflegeprozess im Kontext des Critical Thinking. 

Literatur

Ackley, B. J.; Ladwig, G. B. (2008): Nursing Diagnosis Handbook An Evidence-Based Guide to Planning Care. 8. Aufl. St. Louis: Mosby /Elsevier.

Alfaro-LeFevre, R. (2013): Pflegeprozess und kritisches Denken. Praxishandbuch zum kritischen Denken, Lösen von Problemen und Fördern von Entwicklungsmöglichkeiten. Bern: Hans Huber Verlag.

Ashworth, P.; Bjorn A. (1987): People´s need for nursing care. A European Study, Eigenverlag der WHO. Kopenhagen: Eigenverlag der WHO.

Bartholomeyczik, S.; Halek, M. (Hg.) (2004): Assessmentinstrumente in der Pflege. 1. Aufl. Hannover: Schlütersche.

Behrens, Johann (2011): Evidence based Nursing. In: Schaeffer, Doris/Wingenfeld, Klaus (Hrsg.) (2011): Handbuch Pflegewissenschaft. Weinheim / München: Juventa. S. 151–164,

Benner, Patricia (2012): Stufen zur Pflegekompetenz. From novice to expert. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Huber,

Bollmann, Michaela (2008): Der Pflegeprozess in der Altenpflege. Individuell und flexibel pflegen mit dem 4-PhasenModell. Hannover: Schlütersche.

Bulechek, G.; Butcher, H.; Mc Closky, J. (2018): Nursing Intervention Classification (NIC). St. Louis: Mosby.

Carpentio-Moyet, L. (2011): Das Pflegediagnosen- Lehrbuch. Pflegeassessment- Pflegediagnosen und Pflegeinterventionen für Profis und Praxis. Bern: Hans Huber Verlag.

Diegmann-Hornig, K.; Jurgschat-Geer, H.; Beine, M.; Neufeld, G. (2009): Pflegebegutachtung. Lehrbuch für Sachverständige und Gutachten in der Pflege. Bern: Hans Huber Verlag.

DNQP (Version 2015): Verschiedene Expertenstandards in der Pflege. Osnabrück: Eigenverlag.

Doenges, M. E.; Moorhouse, M. F.; Geissler-Murr, A. C. (2019): Pflegediagnosen und Maßnahmen. 6. vollst. Aktual. U. überarb. Aufl. Bern: Hans Huber Verlag.

Fiechter, V.; Meier, M. (1998): Pflegeplanung. Kassel: Recom Verlag.

Georg, J.; Fischer, J. (Hrsg.) (2011): Das Pflegeprozess-Lehrbuch. Bern: Hogrefe AG

Harald, S. (2012): POP – Praxisorientierte Pflegediagnostik. 2. Aufl. Wien: Springer Verlag.

Friedemann, Marie- Luise, Köhlen, Christina (2018):  Familien- und umweltbezogene Pflege. Die Theorie des systemischen Gleichgewichts und ihre Umsetzung. Bern: Hogrefe Verlag,

Heather, T.; Herdmann, H.; Herdman; Kamitsuru, S. (Hg.) (2017): NANDA International Pflegediagnosen. Pflegediagnosen Definitionen und Klassifikation. 2019-2020. Unter Mitarbeit von S. Berger, H. Mosebach und 

Johnson, M. / Moorhead, S.; Bulechek, G.; Butacher, H.; Maas, M.; Swanson, E. (2011): NOC and NIC Linkages to NANDA – I and Clinical Conditions. Maryland Heights: Elsevier Mosby.

Kühme; Benjamin (2022): Theoriegeleitetes Handeln als pflegerisches Bildungsmuster. Teil 1: empirischer Zugang. Teil 2: Konsequenzen in einem Pflegestudiengang. In: Padua. Fachzeitschrift für Pflegepädagogik, Patientenedukation und -bildung. 17. Jhr. Heft 3/22. Bern: Hogrefe,

Kußmaul, J.; Vater, A. (2017): Pflegeplanung. 2. Aktualisierte und erweiterte Auflage, Stuttgart: Thieme, verfügbar unter:  https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/library/page/pdf/-/9783132400580_toc

Marriner-Tomey, A. (1992): Pflegetheoretikerinnen und ihr Werk. Kassel: Recom Verlag

Leininger, Madeleine (1998): Kulturelle Dimensionen menschlicher Pflege. Freiburg i. Br.: Lambertus-Verlag,

Mc Closky, J.; Bulecheck, G. M.; Butacher, H. (Hg.) (2015): Pflegeinterventionsklassifikation. Bern: Hans Huber Verlag.

McHugh Schuster, P. (2012): Concept Mapping A Critical Thinking Approach to care Planning. Philadelphia: Davis Plus.

NANDA International (2010): Pflegediagnosen Definitionen und Klassifikation 2009 – 2011. Kassel: Recom Verlag.

Meleis, A.I. (1999): Pflegetheorie. Gegenstand, Entwicklung und Perspektiven des theoretischen Denkens in der Pflege. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Huber. S. 173, 174, 199, 200,

Meyer, Gabriele/Köpke, Sascha (2012): Wie kann der beste pflegewissenschaftliche Kenntnisstand in die Pflegepraxis gelangen? How can best nursing science evidence reach nursing practise? In: Pflege & Gesellschaft. Heft 1 / 12. 17. Jahrgang. Weinheim: Juventa. S. 36–44,

Orem, Dorothea (1997): Strukturkonzepte der Pflegepraxis. Berlin, Wiesbaden: Ullstein Mosby

Peplau, Hildegard (1997): Zwischenmenschliche Beziehung in der Pflege – Ausgewählte Werke. Bern: Huber

Reuschenbach, B. (2011): Pflegebezogene Assessmentinstrumente. Internationales Handbuch für Pflegeforschung und – praxis. Bern: Hans Huber Verlag.

Roper, Nancy, Logan, Winifred W., Tierney, Allison J, Mischo-Kelling, Maria (Hrsg) (2016): Das Roper- Logan- Tierney- Modell. Bern: Hogrefe,

Schaeffer, D., Moers, M. (2011): Bewältigung chronischer Krankheiten - Herausforderungen für die Pflege. In: Schaeffer, D./Wingenfeld, K. (Hrsg.): Handbuch Pflegewissenschaft. Weinheim: Juventa S. 329 – 363,

Schnepp, Wilfried (1996): Pflegekundige Sorge. In: Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e. V. (Hrsg.): Pflege und Gesellschaft. 1. Jahrgang (2). Duisburg. S.13- 16.

Zusammenhang mit anderen Modulen

Modul Praxislernen 1/ Pflegeprozessmethode

Verwendbarkeit nach Studiengängen

  • Pflege (dual) - WiSo
    • Pflege (dual), B.Sc. (01.09.2023) WiSo

    Modulpromotor*in
    • Seeling, Stefanie
    Lehrende
    • Seeling, Stefanie
    • Kühme, Benjamin
    • Roling, Maren Doris Heike