Grundlagen der Pflegewissenschaft
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 29.04.2024.
- Modulkennung
22B1573
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
nur Sommersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Kurzbeschreibung
Das Modul dient der Einführung in die Wissenschaftssystematik der Pflegewissenschaft und zum Theoriegeleiteten Handeln in der Pflege. Hierfür werden die Einflüsse der wissenschaftstheoretischen Grundpositionen auf die Entwicklung der Pflegewissenschaft bearbeitet sowie der Theoriediskurs in der Pflege aufgenommen. Die Praxiserfahrungen der Studierenden im pflegerischen Beruf werden zur Logik der Disziplin und zum Theoriediskurs in Bezug gesetzt. Ausgewählte pflegewissenschaftliche Begriffe, Theorien und Konzepte werden hinsichtlich ihres wissenschaftlichen Gehalts und ihrer Praxisrelevanz kritisch überprüft. Die Pflegeprozessmethode wird mit Hilfe verschiedener Pflegetheorien neu reflektiert und in Ausführung und Bedeutung neu ausgerichtet.
- Lehr-Lerninhalte
- Wissenschaftsbegriff, Abriss wissenschaftstheoretischer Grundpositionen (Positivismus, Hermeneutik/Phänomenologie, Dialektik/ Kritische Theorie) und ihre Einflüsse auf die Entwicklung der Pflegewissenschaft. Verwissenschaftlichung der Pflege.
- Theoretische Grundlagen der Pflegewissenschaft, Zentrale Begriffe der Pflege und Pflegewissenschaft, Pflegewissenschaft als Praxiswissenschaft.
- Das Wesen beruflicher Pflege, pflegerischer Sorge.
- Entwicklung der Pflegetheorien
- Theorien großer, mittlerer, geringer Reichweite, Theorie-/Praxis-Transfer und Theoriegeleitetes Handeln.
- Kritische Positionen zur Pflegeprozessmethode, Gestaltung der Pflegeprozessmethode mit Hilfe verschiedener Pflegetheorien (Orem, Friedemann, Benner, Peplau, Leininger, Krohwinkel, Roper et al. usw.).
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 14 Vorlesung Präsenz - 8 Seminar Präsenz - 8 betreute Kleingruppen Präsenz - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 30 Arbeit in Kleingruppen - 35 Literaturstudium - 55 Prüfungsvorbereitung -
- Benotete Prüfungsleistung
- Hausarbeit oder
- Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung)
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Hausarbeit: ca. 15-20 Seiten einschließlich Deckblatt und Literaturverzeichnis
Referat: ca. 15-minütig mit 3-seitiger Ausarbeitung
Die Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstaltung präzisiert.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Kenntnisse zur Pflegeprozessmethode werden vorausgesetzt.
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden unterscheiden die wissenschaftstheoretischen Grundpositionen und können diese für die Entwicklung der Pflegewissenschaft als Disziplin einordnen.
- Wissensvertiefung
Die Studierenden klassifizieren Begriffe, Theorien und Konzepte der Pflegewissenschaft und können Theoriegeleitetes Handeln für die Pflegpraxis diskutieren.
- Wissensverständnis
Die Studierenden reflektieren Theorien, Modelle und Begriffe der Pflegewissenschaft und hinterfragen deren mangelnden Akzeptanz in der Pflegpraxis.
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden greifen für die Gestaltung der Pflegeprozessmethode auf unterschiedliche Pflegetheorien zurück und übertragen ihre theoriegeleiteten Überlegungen auf unterschiedliche Patient*innen/Bewohner*innenfälle.
- Wissenschaftliche Innovation
Die Studierenden reflektieren Pflegetheorien und pflegetheoretische Begriffe auf Praxissituationen und können neue Fragestellungen aus der Pflegepraxis für den Theoriediskurs generieren.
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden verteidigen Theoriegeleitetes Handeln in der Pflegepraxis vor Vertreter*innen der Pflegewissenschaft und vor Vertreter*innen der Berufspraxis argumentativ.
- Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität
Die Studierenden entwickeln ein berufliches Selbstbild, das sich am Theoriegeleitetes Handeln orientiert und übernehmen Verantwortung dafür, dass sich die Pflegepraxis weiterentwickelt.
- Literatur
Behrens, Johann (2011): Evidence based Nursing. In: Schaeffer, Doris/Wingenfeld, Klaus (Hrsg.) (2011): Handbuch Pflegewissenschaft. Weinheim / München: Juventa. S. 151–164,
Benner, Patricia (2012): Stufen zur Pflegekompetenz. From novice to expert. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Huber,
Ertl-Schmuck, Roswitha, Unger, Angelika, Mibs, Miachael, Lang, Christian (2014): Wissenschaftstheoretische Grundpositionen. In: Ertl-Schmuck, Roswitha, Unger, Angelika, Mibs, Miachael, Lang, Christian (2014): Wissenschaftlisches Arbeiten in Gesundheit und Pflege. Stuttgart: UTB,
Friedemann, Marie- Luise, Köhlen, Christina (2018): Familien- und umweltbezogene Pflege. Die Theorie des systemischen Gleichgewichts und ihre Umsetzung. Bern: Hogrefe Verlag,
Friesacher, Heiner (2011): „Vom Interesse an vernünftigen Zuständen …“ Bedeutung und konstitutive Elemente einer kritischen Theorie der Pflegewissenschaft. In: Pflege (2011) 24 (6). Bern: Huber. S. 373–388
Krohwinkel, Monika (2013): Fördernde Prozesspflege mit integrierten ABEDLs. Forschung, Theorie und Praxis, Bern: Huber,
Kühme; Benjamin (2022): Theoriegeleitetes Handeln als pflegerisches Bildungsmuster. Teil 1: empirischer Zugang. Teil 2: Konsequenzen in einem Pflegestudiengang. In: Padua. Fachzeitschrift für Pflegepädagogik, Patientenedukation und -bildung. 17. Jhr. Heft 3/22. Bern: Hogrefe,
Kuhn, T. (1978): Die Entstehung des Neuen. Studien zur Struktur der Wissenschaftsgeschichte. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Leininger, Madeleine (1998): Kulturelle Dimensionen menschlicher Pflege. Freiburg i. Br.: Lambertus-Verlag,
Mayer, H. (2019): Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr? Ein Beitrag über die Rolle der Lehre im Zusammenhang mit der Theorieentwicklung in der Pflege. In: Pflege & Gesellschaft. Zeitschrift für Pflegewissenschaft 24 (2), S. 110–122.
Meleis, A.I. (1999): Pflegetheorie. Gegenstand, Entwicklung und Perspektiven des theoretischen Denkens in der Pflege. Bern, Göttingen, Toronto, Seattle: Huber. S. 173, 174, 199, 200,
Meyer, Gabriele/Köpke, Sascha (2012): Wie kann der beste pflegewissenschaftliche Kenntnisstand in die Pflegepraxis gelangen? How can best nursing science evidence reach nursing practise? In: Pflege & Gesellschaft. Heft 1 / 12. 17. Jahrgang. Weinheim: Juventa. S. 36–44,
Moers, M./Schaeffer, D. (2011): Pflegetheorien. In: Schaeffer, D./Wingenfeld, K. (Hrsg.): Handbuch Pflegewissenschaft. Weinheim: Juventa, S. 37 – 66,
Moers, Martin/Schaeffer, Doris/Schnepp, Wilfried (2011): Too busy to think? Essay über die spärliche Theoriebildung der deutschen Pflegewissenschaft. In: Pflege. Die wissenschaftliche Zeitschrift für Pflegeberufe. Heft 6. 24. Jahrg. Bern: Huber. S. 349–360,
Orem, Dorothea (1997): Strukturkonzepte der Pflegepraxis. Berlin, Wiesbaden: Ullstein Mosby
Peplau, Hildegard (1997): Zwischenmenschliche Beziehung in der Pflege – Ausgewählte Werke. Bern: Huber
Roper, Nancy, Logan, Winifred W., Tierney, Allison J, Mischo-Kelling, Maria (Hrsg) (2016): Das Roper- Logan- Tierney- Modell. Bern: Hogrefe,
Schaeffer, D., Moers, M. (2011): Bewältigung chronischer Krankheiten - Herausforderungen für die Pflege. In: Schaeffer, D./Wingenfeld, K. (Hrsg.): Handbuch Pflegewissenschaft. Weinheim: Juventa S. 329 – 363,Schnepp, Wilfried (1996): Pflegekundige Sorge. In: Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e. V. (Hrsg.): Pflege und Gesellschaft. 1. Jahrgang (2). Duisburg. S.13- 16
Schroeter, K. R. (2019): Die Pflege und ihre Wissenschaft(en) im Spagat zwischen Professionalisierung und disziplinübergreifender Wissenschaftspraxis. In: Pflege & Gesellschaft : Zeitschrift für Pflegewissenschaft 24 (1), Weinheim: Juventa. S. 18–31,
Uzarewicz, Charlotte/Moers, Martin (2012): Leibphänomenologie für Pflegewissenschaft – eine Annäherung. Philosophy of the Body and Nursing Science. In: Pflege & Gesellschaft 2 (2012). 17. Jahrg. Weinheim: Juventa. S. 101–110
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Modul: "Professionalisierung in der Pflegepraxis"
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Pflegewissenschaft
- Pflegewissenschaft, B.A. (01.03.2024)
- Modulpromotor*in
- Hotze, Elke
- Lehrende
- Hotze, Elke