Politikwissenschaftliche Grundlagen der Sozialen Arbeit und wissenschaftliches Arbeiten

Fakultät

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 2 vom 10.07.2024.

Modulkennung

22B1632

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

Häufigkeit des Angebots des Moduls

Winter- und Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Das Modul zielt darauf ab, dass die Studierenden über Politik und das Ergebnis politischer Prozesse als Teil ihres täglichen Lebens nachdenken. Dabei geht es darum, Politik als Auseinandersetzung zwischen konkurrierenden Interessen von Akteuren zu verstehen. Die Studierenden lernen kennen, auf welche Art politische Akteure versuchen, andere davon zu überzeugen, sich ihren Auffassungen, Werten und Zielvorstellungen anzuschließen. Außerdem erhalten die Studierenden alle wichtigen Grundkenntnisse zu Institutionen, politischen Instrumenten und Ideen, um ein umfassendes Verständnis des politischen Systems zu entwickeln. Dabei werden Konzepte diskutiert, wie Politik gestaltet ist, welche Rolle Ideologien spielen. Alle theoretischen und konzeptionellen Inhalte werden immer im Zusammenhang mit aktuellen Themen und Anwendungsbeispielen thematisiert und diskutiert wie beispielweise Fragen zur Gesundheitsversorgung, Sozialpolitik, Migration, politischen Reaktionen auf gesellschaftlichen Wandel (wie z. B. Veränderung von Familien- und Lebensformen) sowie auch drängende Themen der Energiepolitik und zum Klimawandel.

Der Lehrveranstaltungsteil „Wissenschaftliches Arbeiten“ hat den Charakter einer Einführung in das akademische Studium an der Hochschule Osnabrück. Er will die Studieneingangsphase gezielt begleiten und dabei auch die persönliche Entwicklung der Studierendenrolle anregen. Es geht einerseits um die Klärung eigener Erwartungen, Ziele, Wertvorstellungen und die Vergegenwärtigung von Erwartungen seitens der Hochschule (respektive von Lehrenden in Lehrveranstaltungen) an den Prozess des Studierens, um vor diesem Hintergrund die individuellen Stärken und den lernbezogenen Entwicklungsbedarf zu reflektieren. Ziel ist die Auseinandersetzung mit Selbstorganisation und -regulation in typischen Anforderungsbereichen des Studiums. Andererseits und darauf aufbauend sollen Arbeits- und Lerntechniken wissenschaftlichen Studierens am Beispiel der politikwissenschaftlichen Grundlagen Sozialer Arbeit geübt werden, die gefordert sind und den fachlichen Standards entsprechen. Sie können im Verlauf hilfreich sein, um die Leistungsziele zu erreichen und eine positive, sinnstiftende, selbstwirksame Gestaltung der Studienzeit zu unterstützen – im Sinn einer gelungenen “Selbstführung“ und konstruktiven Integration der vielfältigen Lernerfahrungen, persönlichen Bildungsimpulse und akademischen Anforderungen. 

Lehr-Lerninhalte

1. Politikwissenschaft

1.1 Einstieg: Wozu eigentlich Theorie, wozu eigentlich Politikwissenschaft?

1.2 Politische Systeme im Überblick

1.3 Was ist ein Staat und wozu haben wir den überhaupt?

1.4 Wahlen und Parteien

1.5 Leadership und politische Akteure

1.6 Legislative – Exekutive (Institutionen und Regierungshandeln) – Judikative

1.7 Institutionenbildung

1.8 Rechtsstaatlichkeit

1.9 Interessengruppen und soziale Bewegungen

1.10 Lobbying – politische Kultur – Korruption

1.11 (Massen)Medien / Digitalisierung

1.12 Internationale Beziehungen und Globalisierung

 

2. Wissenschaftliches Arbeiten

2.1 Studium als Lebensabschnitt: Was sind die Stützpfeiler eines erfolgreichen Studiums?

2.2 Was bedeutet akademische Bildung? Urteilsfähigkeit als übergeordnetes Ziel

2.3 Erfahren, Lesen, Verstehen, Argumentieren – studentische Erkenntnisprozesse

2.4. Literaturrecherche, Lesetechniken und Textarbeit

2.5 Lehrveranstaltungen aktiv mitgestalten

2.6 Wissenschaftliche Texte konzipieren, planen, schreiben – von der Idee zum Text

2.7 Referate halten und Präsentationstechniken üben

2.8 Selbstregulation, Zentriertheit und Commitment: Psychische Flexibilität im Studium

2.9 Zeitmanagement und Arbeitsplanung erlernen

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
60SeminarPräsenz-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
30Erstellung von Prüfungsleistungen-
60Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
Benotete Prüfungsleistung
  • Hausarbeit oder
  • Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) oder
  • Portfolio-Prüfungsleistung
Bemerkung zur Prüfungsart

Die Portfolio-Prüfung umfasst insgesamt 100 Punkte und besteht aus den Prüfungselementen Präsentation (PR) und einstündige Klausur (K1). Die Präsentation wird mit 60 Punkten gewichtet. Die abschließende Klausur (K1) wird mit 40 Punkten gewichtet.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Hausarbeit: im Umfang von in der Regel 8 - 10 Seiten netto Text

Referat: im Umfang von in der Regel 15 - 20 Min. Präsentation plus Schriftversion im Umfang von ca. 3 - 4 Seiten pro studierende Person

Präsentation im Rahmen der Portfolioprüfung: ca. 20-40 Minuten
Klausur im Rahmen der Portfolioprüfung: Siehe jeweils gültige Studienordnung

Die Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstaltung präzisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

Keine

Wissensverbreiterung

Die Studierenden:

  • können aktuelle politische Debatten verstehen und eigenständig einordnen, denn sie verfügen über ein gutes und umfassendes Grundverständnis zum politischen System. Gleichzeitig kennen sie Institutionen, Akteure und Verfahren des politischen Systems und das Spektrum politischer Instrumente.
  • orientieren sich an der erfahrenen Studiensituation und den Anforderungen, die das Studium der Sozialen Arbeit an sie stellt. Sie erlernen Methoden wissenschaftlichen Arbeitens und Techniken der positiven Selbstführung entlang von persönlichen Werten, Zielen sowie des entstehenden Ansporns, das Studium entsprechend konstruktiv und aktiv zu gestalten. Ferner wissen sie um ihren eigenen Anteil an Studienerfolg, an selbständigem Lernen und der Nutzung von Studienzeit als Lebensbildungszeit und als Phase der Persönlichkeitsentwicklung.

Wissensvertiefung

Die Studierenden:

  • vertiefen ihre Kenntnisse zum politischen System und zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen vor allem mit Bezug zu Fragestellungen der Sozialen Arbeit. Dazu verfügen sie über Arbeitstechniken, um eigenständig Wissen zu politischen Kontexten vertiefen zu können. Zudem sind sie mit der Bedeutung politischer Begriffe vertraut und können deren Wandel nachvollziehen.
  • kennen die einschlägigen Kriterien von Wissenschaftlichkeit am Beispiel politikwissenschaftlicher Grundlagen der Sozialen Arbeit, von Lern- und Studienkompetenz und Faktoren zur Förderung von Motivation bzw. Studienerfolg. Sie haben diese Themen anhand von Übungen individuell und in Gruppensituationen vertiefend erarbeitet.

Wissensverständnis

Die Studierenden:

  • können sich auf der Basis ihres politikwissenschaftlichen Wissens in verschiedenen Themenfeldern und insbesondere in Bezug auf sozialpolitische Phänomene schnell zu den wichtigen Facetten eines politischen Problems orientieren, dieses einordnen und erklären. Das Verständnis umfasst politische Ideen und Ideologien, die Studierende eigenständig mit konkreten Themen verknüpfen können.
  • sind in der Lage, sich mit Theorien und Forschungserkenntnissen der Politikwissenschaft kritisch auseinanderzusetzen und sie entlang von Fragestellungen zu reflektieren. Sie erkennen, dass sozialwissenschaftlich geprägtes Wissen komplexen Bedingungen der Analyse, Erklärung und Erforschung unterliegt und die Betrachtung entsprechender Sachverhalte aus unterschiedlichen Blickwinkeln erfolgen und dann auch unterschiedliche Erkenntnis bedeuten kann, die grundsätzlich als vorläufig zu bewerten ist. Die Studierenden sind in der Lage, die in diesem Modul erlernten Techniken wissenschaftlichen Arbeitens hiermit in Verbindung zu setzen und ihre Bedeutung einzuschätzen. Sie erkennen in ersten Zusammenhängen die Bedeutung der wissenschaftlichen Erkenntnisbildung für das professionelle Handeln in der Sozialen Arbeit.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden:

  • können Alltagsfragen, die sich im Zusammenhang mit politischen Themen und Problemen ergeben, aus politikwissenschaftlicher Perspektive betrachten und so Antworten und Erklärungen finden. Gleichzeitig verstehen sie Situationen in der beruflichen und privaten Sphäre in ihrer politischen Dimension, was die Besonderheiten von Aushandlungsprozessen, Interessenvermittlung und Problemlösung betrifft.
  • beherrschen die grundlegenden Techniken wissenschaftlichen Arbeitens, kennen Standards der Verfassung wissenschaftlicher Texte und haben Präsentationen, Übungen zum Zeitmanagement, zur Arbeitsplanung und Analyse der eigenen Motivation bzw. Stärken absolviert. Sie wissen, welche Verhaltensweisen und Kompetenzen sie bereits gut ausgeprägt haben und was zu optimieren wäre. Ihnen sind eigene Erwartungen, Ziele und Wertvorstellungen bezüglich des Studiums als Lebensabschnitt bewusst und sie können sie realistisch einordnen in die an einer Hochschule mit akademischer Bildung verbundenen Erwartungen. 

Wissenschaftliche Innovation

Die Studierenden:

haben eine erste konkrete Vorstellung kennengerlernt, wie wissenschaftliche Erkenntnisse mit praxisrelevanten und gesellschaftlich bedeutenden Themen und Problemstellungen in Verbindung gebracht werden können und einen Mehrwert bieten können.
verstehen das Studium als Rahmen der wissenschaftsbasierten Erkenntnisbildung und können die Bedeutung akademischer Perspektiven einordnen, um mit wachsender Urteilsfähigkeit neue Positionen, veränderte Lösungen oder Perspektiven des ursprünglichen Sachverhaltes sowie Zusammenhänge zu anderen Modulen des Semesters (durch die Anwendung der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens) zu realisieren. 

Kommunikation und Kooperation

Die Studierenden:

  • sind in der Lage, zu politischen Themen schriftlich und mündlich zu kommunizieren. Sie können fachliche Begriffe passend nutzen und verständliche Texte zu politischen und politikwissenschaftlichen Fragestellungen formulieren. Gleichzeitig sorgen die verschiedenen Arbeitstechniken in der Lehrveranstaltung dazu, dass produktive Kooperation gelingt und sie wechselseitig von den Kenntnissen, Erfahrungen und Fähigkeiten der anderen profitieren.
  • diskutieren im Seminar und in Arbeitsgruppen, können Argumente ausführen, relativieren und anhand von Gegenargumenten entweder untermauern oder modifizieren. Sie können Arbeitsergebnisse im Kontext politikwissenschaftlicher Themenstellungen nachvollziehbar präsentieren, zwischen der eigenen Position und der anderer vermitteln und differenzierte Urteile zu ausgewählten Sachverhalten der Politikwissenschaft treffen. Sie sind in der Lage, die persönlichen Anteile am Studienerfolg und Erfahrungen im Studium zu verbalisieren, lösungsorientiert zu reflektieren und eigenständig zu bearbeiten.

Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität

Die Studierenden:

  • erkennen den Mehrwert, den eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit zeitaktuellen Themen für berufliche und private Debatten darstellt. Zudem sind sie in der Lage, aus einer professionellen Perspektive heraus mit Distanz konkrete Probleme zu identifizieren und Wege zur Problembearbeitung zu entwickeln.
  • stellen vor dem Hintergrund der vorstehend benannten Lehr-Lernziele ein erstes persönliches Fundament her für die Entwicklung der Studierendenrolle und erkennen deren Elemente als Abbild professioneller Kompetenz, auf die hin das Studium der Sozialen Arbeit ausbildet: Wissen, Können und Haltung bilden eine Einheit. Die Auseinandersetzung mit Einflussfaktoren auf ein gelingendes Studium erhalten so schrittweise auch ihre Relevanz als gleichermaßen Einflussfaktoren auf gelingendes professionelles Handeln einer akademisch gebildeten Persönlichkeit.

Literatur

Andersen, U.,/Bogumil, J./Marschall, S./Woyke, W. (Hrsg.) (2021): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Berlin: Springer-Verlag. 8. Auflage (bzw. aktuelle Auflage)

Baade, J./Gertel, H. /Schlottmann, A. (2021): Wissenschaftlich arbeiten. 4. Akt. Aufl. Opladen

Bernauer, T./Jahn, D./Kuhn, P. M.,/Kritzinger, S. (2022): Einführung in die Politikwissenschaft, Baden-Baden: Nomos, 5., aktualisierte und umfassend überarbeitete Auflage (bzw. aktuelle Auflage).

Boeglin, M. (2012): Wissenschaftlich Arbeiten Schritt für Schritt. Gelassen und effektiv studieren. 2. Aufl. Paderborn

Heidler, P./Krczal, A./Krczal, E. (2021): Wissenschaftlich arbeiten für Vielbeschäftigte. Opladen

Köster, K. (2021): Inner Leadership – selbstbewusst und authentisch führen. Wiesbaden

Lauth, H. J./Wagner, C. (Hrsg.). (2020): Politikwissenschaft: Eine Einführung. utb.

Pitz, P. (2019): Analysieren, Interpretieren, Argumentieren. Grundlagen der Textarbeit fürs Studium. Tübingen

Püschel, E. (2017): Selbstmanagement und Zeitplanung. Paderborn

Schmidt, M. (2016): Das Politische System Deutschlands. Institutionen, Willensbildung und Politikfelder. 3. Auflage, München: C.H. Beck. (bzw. aktuelle Auflage).

Wyman, C. (2021): Der Schreibzeitplan: Zeitmanagement für Schreibende. 2. Aufl. Opladen

Zusammenhang mit anderen Modulen

Das Modul bildet mit den politikwissenschaftlichen Grundlagen der Sozialen Arbeit einen von insgesamt vier Bausteinen der Auseinandersetzung mit den Bezugsdisziplinen: Neben Politikwissenschaft ist es im gleichen Semester Soziologie sowie im zweiten Semester Psychologie und Erziehungswissenschaft.

Der Lehrveranstaltungsteil wissenschaftliches Arbeiten bietet die Möglichkeit zum ersten Kennenlernen und Einüben der gängigen Techniken sowie Arbeitsmethoden eines wissenschaftlichen Studiums. Die Anwendung dessen im fachlichen Kontext der Politikwissenschaft soll von Beginn an die konkrete Erfahrung methodischer Grundlagen des Studierens entlang von themenspezifischen Gegenstandsbereichen ermöglichen und ist im Ergebnis (sowie im weiteren Verlauf des Studiums) auf alle weiteren Lehrveranstaltungen bezogen. Zusätzlich bietet die Auseinandersetzung mit Aspekten der Selbstregulation, Motivation, des Zeitmanagements sowie des bewussten Umgangs mit Studienerfahrungen einen Rahmen für Selbsterkenntnis, die im gesamten Studium Wirkung zeigen kann.

Verwendbarkeit nach Studiengängen

  • Soziale Arbeit
    • Soziale Arbeit, B.A. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Loer, Kathrin
    Lehrende
    • Loer, Kathrin