Gendertheorien und Gendermainstreaming in der Sozialen Arbeit

Fakultät

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 17.01.2024.

Modulkennung

22B1641

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

Häufigkeit des Angebots des Moduls

Winter- und Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Kurzbeschreibung

Ziel des Seminars ist es, in die Theorien für die gesellschaftliche Konstruktion von Geschlechterverhältnissen, Gender und Queer Studies einzuführen. Thematisiert werden dabei auch die Wechselwirkungen des Merkmals Geschlecht mit anderen sozialen Differenzkategorien (intersektionalen Perspektiven) und die Relevanz der Kategorie „Gender“ für sozialpädagogisches und sozialarbeiterisches Denken und Handeln. Vor dem Hintergrund dekonstruktiver Ansätze, geht es auch um die Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Sprache bei der Konstruktion von (Geschlechts-)Identitäten. Außerdem wird der Frage nachgegangen, wie Arbeitsfelder und Organisationen der Sozialen Arbeit gestaltet und geleitet werden können, um den Ansprüchen und Zielen des Gender Mainstreamings gerecht zu werden. 

Lehr-Lerninhalte

  • Gender und Queer Studies
  • Grundwissen über gesellschaftliche Strukturen und politische Prozesse, die soziale Chancen und Ungleichheiten der Geschlechter verursachen
  • Forschungsstand zur Konstituierung von Geschlechterverhältnissen
  • Relevanz des Geschlechts in Bildungsinstitutionen und für Bildungsprozesse
  • Besondere soziale und gesundheitliche Lebenslagen und Bewältigungskompetenzen von Männern, Frauen und LGBTQI*-Personen
  • Kenntnis, Anwendung und Reflektion von Konzepten, Methoden geschlechterbezogener/geschlechterreflexiver Sozialer Arbeit
  • Gleichstellungsarbeit
  • Gender-Mainstreaming und Diversity-Mainstreaming als Strategie
  • Biografiearbeit im Kontext der Sozialen Arbeit
  • Lebenslagen von Frauen im internationalen Vergleich
  • Diversitätsbewusste Perspektiven in der Mädchen*- und Jungen*arbeit

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
60SeminarPräsenz-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
90Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
Benotete Prüfungsleistung
  • Hausarbeit oder
  • Portfolio-Prüfungsleistung oder
  • Präsentation
Bemerkung zur Prüfungsart

Die Portfolio-Prüfung umfasst 100 Punkte und setzt sich aus einer Präsentation (PR) (50 Punkte) und einer Hausarbeit (50 Punkte) zusammen.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Hausarbeit: ca. 15 Seiten

Hausarbeit im Rahmen der Portfolio-Prüfung: ca. 10 Seiten

Präsentation: ca. 30 Minuten

Präsentation im Rahmen der Portfolio-Prüfung: ca. 20 Minuten

Die Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstaltung präzisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

Modul „Diversity in der Sozialen Arbeit“

Wissensverbreiterung

Die Studierenden kennen grundlegende analytische Perspektiven der Gender und Queer Studies und den Einfluss von Differenzmarkierungen auf der Ebene gesellschaftlicher Strukturen, Repräsentationen und Identitäten. 

Wissensvertiefung

Die Studierenden können den Zusammenhang zwischen der Konstruktion von Differenzkategorien und der Produktion von sozialer Ungleichheit verstehen. Sie können empirische Untersuchungen zum Thema Geschlechtergerechtigkeit verstehen und daraus Konsequenzen für notwendige Interventionen und Konzepte im Kontext der Sozialen Arbeit ableiten. Die Studierenden können die Wechselwirkungen von Geschlecht mit anderen sozialen Differenzkategorien und ihr Zusammenwirken auf den verschiedenen Ebenen sozialen Handelns analysieren. 

Wissensverständnis

Die Studierenden verfügen über theoretisches und empirisches Wissen über strukturelle und gesellschaftliche Ursachen und Hintergründe der Ungleichheit der Geschlechter, können gesellschaftliche Entwicklungen mit Blick auf die Geschlechterverhältnisse kritisch hinterfragen und kennen Konzepte und Methoden für die politische und sozialarbeiterische Gestaltung von Geschlechtergerechtigkeit. Sie können die Bedeutung dieser Themen und ihrer benachbarten Konzepte auf politischer, strategischer und fachlich-methodischer Ebene einschätzen.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden reflektieren vor dem Hintergrund der theoretischen und empirischen Textgrundlagen ihre eigene geschlechtliche Sozialisation. Sie sind in der Lage, in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit genderkompetent zu agieren, indem Sie das angeeignete Wissen anwenden auf konkrete beispielhafte Situationen aus der Praxis der Sozialen Arbeit. Sie können beurteilen, welche Maßnahmen in der Sozialen Arbeit als geschlechtergerecht und intersensibel gelten und sie können ihr berufliches Handeln fachlich begründen.

Wissenschaftliche Innovation

Die Studierenden können aus der Analyse aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und Diskussionen zur Thematik Desiderate und Hypothesen für die anwendungsbezogene Forschung ableiten und geschlechtersensible Praxis ableiten.

Kommunikation und Kooperation

Das Modul ist als Seminar angelegt, in dem Studierende in Arbeitsgruppen und im Lehrgespräch reflexive und kommunikative Kompetenzen der Präsentation und des wissenschaftlichen Diskurses erlangen.
Die Studierenden sind über die Bedeutung einer vorurteilsbewussten (An-)Sprache informiert, die ihnen im beruflichen Alltag die Zusammenarbeit Klient*innen erleichtern und Zugänge schaffen kann. Die Studierenden können Ihre individuell und kollektiv erzielten Arbeitsergebnisse in angemessener Fachsprache differenziert darstellen und argumentativ in einen Fachdiskurs einbringen.

Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität

Studierende können, aufbauend zu ihren Kenntnissen zu Intersektionalität und gendersensibler Sozialer Arbeit, lebenslagenspezifische Problem- und Aufgabenstellungen umfassend reflektieren und daraus ein diskriminierungskritisches Selbstverständnis zu zielgruppenspezifischer Sozialer Arbeit ableiten.

Literatur

Biele Mefebue, Astrid V./ Bührmann, Andrea D./Grenz, Sabine (Hg.) (2020). Handbuch Intersektionalität. Wiesbaden.

Busche, Mart u.a. (Hg.) (2010): Feministische Mädchenarbeit weiterdenken. Zur Aktualität gender- und diversitätsbewusste Jugendarbeit. Bielefeld.

Bütow, Birgit/Munsch, Chantal (Hg.) 2017: Soziale Arbeit und Geschlecht. Münster

Doneit, Madeleine (2016). Grundlagen und Perspektiven der Gender Studies. Ein Überblick für Theorie und Praxis politischer Bildung. Opladen.

Ehlert, Gudrun (2011). Wörterbuch Soziale Arbeit und Geschlecht. Weinheim und München.

Ganz, Kathrin /Hausotter, Jette (2020): Intersektionale Sozialforschung. Bielefeld.

Groß, Melanie/Niedenthal, Katrin (Hg.) (2021). Geschlecht: 'divers'. Die Dritte Option - Perspektiven für die Soziale Arbeit. Bielefeld.

Hensen, Gregor et al. (Hg.) (2014). Inklusive Bildung. Organisations- und professionsbezogene Aspekte eines sozialen Programms. Weinheim.

Hölzle, Christina/Jansen, Irma (2011): Ressourcenorientierte Biografiearbeit. Grundlagen – Zielgruppen – kreative Methoden. Wiesbaden.

Kauffenstein, Evelyn/Vollmer-Schubert, Brigitte (Hg.) (2014). Mädchenarbeit im Wandel. Bleibt alles anders? Weinheim.

Langsdorff von, N. (Hg.) (2014). Jugendhilfe und Intersektionalität. Opladen.

Lenz, Ilse (2010). Die neue Frauenbewegung in Deutschland: Abschied vom kleinen Unterschied. Wiesbaden.

Sabla, Kim-Patrick (2013). Gendertheorien und Theorien Sozialer Arbeit: Bezüge, Lücken und Herausforderungen. Opladen.

Stecklina, Gerd/ Wienforth, Jan (2016). Impulse für die Jungenarbeit. Weinheim/München.

Winker, Gabriele/Degele, Nina (2010). Intersektionalität. Zur Analyse sozialer Ungleichheiten, 2. Aufl., Bielefeld.

Zusammenhang mit anderen Modulen

Das Modul steht in Zusammenhang mit den anderen beiden Modulen des Schwerpunktes „Diversity und Intersektionalität“: „Lebenslage Migration und Flucht“ und „Diversity in der Sozialen Arbeit“.

Verwendbarkeit nach Studiengängen

  • Soziale Arbeit
    • Soziale Arbeit, B.A. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Radewagen, Christof
    Lehrende
    • Radewagen, Christof