Grundlagen der Kinder- und Jugendhilfe / Hilfen zur Erziehung und Interventionen
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 22.07.2024.
- Modulkennung
22B1654
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
Winter- und Sommersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Kurzbeschreibung
In dem Modul soll das Selbstverständnis der Kinder- und Jugendhilfe thematisiert werden. Studierende lernen die theoretischen, fachlichen und sozialpolitischen Hintergründe dieses großen Handlungsfelds und seiner Organisationen kennen. Im zweiten Teilmodul werden insbesondere die Hilfen zur Erziehung und mögliche Formen der Intervention in den Blick genommen, wobei insbesondere die Rolle der Kinder- und Jugendhilfe als Leistungsanbieter für Familien in besonders herausfordernden Lebenslagen herausgearbeitet wird. Abschließend werden die Hintergründe hoheitlichen Handelns der Kinder- und Jugendhilfe erörtert. In diesem Zusammenhang wird auch die fachliche Orientierung am Kindeswohl und seinen institutionellen Folgen kritisch diskutiert.
- Lehr-Lerninhalte
- Einführung in das politische und sozialpädagogische Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe
- Historische Bezüge der Entwicklung von Sozialpädagogik und Jugendhilfe entlang ihrer Institutionen
- Das Jugendamt als sozialpädagogische Fachbehörde und sein Verhältnis zur freien Jugendhilfe
- Erwartungen an eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe in der Zusammenarbeit mit der Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche
- Klärung von Begriffen, Definitionen und Grundverständnissen von erzieherischer Hilfe als Leistungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe
- Angebots- und Erscheinungsformen erzieherischer Hilfe im Überblick
- Aktuelle Entwicklungen und Tendenzen: Analyse der Kinder- und Jugendhilfestatistik
- Analyse der Lebenslagen von Adressat*innen
- Exemplarische Fallkonstellationen im Kontext der Hilfeplanung
- Einblicke in die je spezifischen Settings, Adressaten, Organisationsformen und methodischen Anforderungen exemplarischer Hilfeformen
- Aktuelle Rahmenbedingungen und Anforderungen (z.B. neue Konzepte der besonderen erzieherischen Förderung in Regelkontexten).
- Klärung von Begrifflichkeiten, Ursachen und Erscheinungsformen der Kindeswohlgefährdung
- Aufgabenspektrum des Allgemeinen Sozialdienstes
- Formen hoheitlichen Handelns und Interventionen
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 60 Seminar Präsenz - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 30 Arbeit in Kleingruppen - 30 Erstellung von Prüfungsleistungen - 30 Literaturstudium -
- Benotete Prüfungsleistung
- Hausarbeit oder
- Referat (mit schriftlicher Ausarbeitung) oder
- Portfolio-Prüfungsleistung
- Bemerkung zur Prüfungsart
Die Portfolio Prüfung umfasst insgesamt 100 Punkte und besteht aus den Prüfungselementen Präsentation (PR) und einstündige Klausur (K1). Die Präsentation wird mit 50 Punkten gewichtet. Die abschließende Klausur (K1) wird bei der Berechnung der Modulendnote mit 50 Punkten gewichtet.
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Hausarbeit: ca. 12-15 Seiten
Referat: ca. 15-20 Minuten; dazugehörige Ausarbeitung: ca. 10-15 Seiten
Präsentation im Rahmen der Portfolio Prüfung: ca. 10-15 Minuten
Klausur im Rahmen der Portfolio-Prüfung: Siehe jeweils gültige StudienordnungDie Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstaltung präzisiert.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Dieses Modul versteht sich als vertiefende Studienmöglichkeit, indem grundlegende Kenntnisse u. a. aus den Modulen „Familien- und Jugendrecht für die Soziale Arbeit“, „Praxisfelder der Sozialen Arbeit“, „Soziale Exklusion und Inklusion im Kontext Sozialer Arbeit“ sowie „Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit: Case Management und Dokumentation“ aufgegriffen, in neuen Anwendungskontexten vertiefend betrachtet und anhand weiterführender Analysen erweitert werden.
- Wissensverbreiterung
Studierende kennen die historischen, politischen und sozialpädagogischen Bezüge der Kinder- und Jugendhilfe und ihrer Institutionen. Sie haben vertiefte Kenntnisse der Hilfen zur Erziehung als ein besonderes Leistungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe. Die definitorische Unterscheidung von einer dem Wohl des Kindes nicht entsprechenden Erziehung laut SGB VIII und einer Gefährdung des Kindeswohls laut BGB kann von den Studierenden unterschieden und in den praktischen Konsequenzen reflektiert werden. Das Leistungsspektrum der Hilfen zur Erziehung ist im Überblick bekannt und wurde in exemplarischen Arbeitsfeldern vertiefend betrachtet. Ein handlungsfeldspezifisches Fachlichkeitsprofil ist deutlich geworden und kann in aktuelle Anforderungen an dieses Arbeitsfeld (Flexibilisierung, Sozialraumorientierung, Planung, Organisation) verortet werden. Das Spannungsfeld von Kinder- und Jugendhilfe zwischen Hilfe und Kontrolle kann reflektiert und anhand verschiedener praktischer
Problemstellungen erörtert werden.
- Wissensvertiefung
Die Studierenden erlangen vertiefte Einblicke in unterschiedliche institutionelle Settings und methodische Anforderungen und können typische Lebenslagen der Adressatinnen und Adressaten und Erscheinungsformen eines erzieherischen Bedarfs gem. §§ 27 SGB VIII von „gewichtigen Anhaltspunkten für die Gefährdung des Wohls eines Kindes oder Jugendlichen“ gem. § 8a SGB VIII unterscheiden.
- Wissensverständnis
Die Studierenden sind in der Lage, die Ursachen von Erziehungsschwierigkeiten und möglichen Gefährdungen für das Wohl von Kindern und Jugendlichen nicht allein als individuelles Problem zu betrachten, sondern kennen unterschiedliche sozial- und erziehungswissenschaftlich sowie psychologisch begründete Zusammenhänge und können diese einordnen.
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden erwerben theoretische und praxisbezogene Kenntnisse bezüglich des gesetzlich
verankerten Auftrages der Hilfen zur Erziehung, ihrer einzelfallbezogenen Planung im Jugendamt,
ausgewählter institutioneller Settings und methodischer Grundlagen und der sozialräumlichen Vernetzung
dieses Leistungsfeldes der Kinder- und Jugendhilfe mit anderen Angeboten und Diensten. Studierende kennen die theoretischen Grundlagen zu Ursachen und Erscheinungsformen von Kindeswohlgefährdung und kennen Formen der Intervention im Zusammenspiel öffentlicher und freier Träger.
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen die Hintergründe prekärer Lebenslagen und erschwerter Erziehungssituationen und sind vor diesem Hintergrund in der Lage, die Gewährung von Hilfen zur Erziehung oder die Einleitung sozialpädagogischer Interventionen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen rechtlich und fachlich zu begründen sowie kritisch zu reflektieren.
- Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität
Absolventinnen und Absolventen lernen die Kinder- und Jugendhilfe als ein sozialpädagogisches Handlungsfeld mit unterschiedlichen Zielen, Konzepten und Bedingungen professionellen Handelns kennen.
- Literatur
Böllert, K. (Hrsg.) (2018): Kompendium Kinder- und Jugendhilfe. Wiesbaden: Springer VS.
Behnisch, M., Eger, F., Hensen, G. (Hrsg.) (2013): Reformgeschichte(n) – Beiträge zur Ge-schichte der Erziehungshilfe. Frankfurt am Main: IGfH-Verlag.
Jordan, E., Maykus, S., Stuckstätte, E.C. (2015): Kinder und Jugendhilfe: Einführung in Geschichte und Handlungsfelder, Organisationsformen und gesellschaftliche Problemlagen (4. Aufl.). Weinheim und Basel: Beltz Juventa.
Hansbauer, P., Merchel, J., Schone, R. (2020): Kinder- und Jugendhilfe. Grundlagen, Handlungsfelder, professionelle Anforderungen. Stuttgart: Kohlhammer.
Peters, F., Krause, H. (Hrsg.) (2014): Grundwissen erzieherische Hilfen: Ausgangsfragen, Schlüsselthemen, Herausforderungen. (4. Aufl.). Weinheim und Basel: Beltz Juventa.
Schröer, W., Struck, N., Wolff, M. (Hrsg.) (2016): Handbuch Kinder- und Jugendhilfe. Studien-ausgabe (2. Aufl.) Weinheim und Basel: Beltz Juventa.
Schwabe, M. (2019): Methoden der Hilfeplanung: Zielentwicklung, Moderation und Aus-handlung. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.
Thiersch, H. (2020): Lebensweltorientierte Soziale Arbeit – revisited. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Das Modul ist Teil des Schwerpunktes „Kinder- und Jugendhilfe“ und steht damit in Zusammenhang mit den Modulen „Leistungen und Konzepte Allgemeiner Förderung der Kinder- und Jugendhilfe“ und „Beteiligungskonzepte und Teilhabe in der Kinder- und Jugendhilfe“.
Dieses Modul (und das entsprechende Schwerpunktgebiet) eröffnet darüber hinaus Bezüge zum Schwerpunkt „Klinische Sozialarbeit“ sowie zum Schwerpunkt „Kinderschutz“.
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Soziale Arbeit
- Soziale Arbeit, B.A. (01.09.2024)
- Modulpromotor*in
- Hensen, Gregor
- Lehrende
- Hensen, Gregor