Kommunikation im Assessment- und Interventionsprozess, Blockwoche

Fakultät

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 17.01.2025.

Modulkennung

22B1871

Niveaustufe

Bachelor

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

Häufigkeit des Angebots des Moduls

Winter- und Sommersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Besonderheiten des Moduls

Das Modul besteht aus den Lehrveranstaltungen "Kommunikation im Assessment- und Interventionsprozess" (Grundlagen und Wahlpflichtvertiefung) und "Blockwoche". 

Kurzbeschreibung

Das Modul dient der Vertiefung und Systematisierung von Grundlagenwissen zur professionellen Kommunikation in relevanten Gesprächsphasen und -situationen ergotherapeutischer, logopädischer und physiotherapeutischer Therapieprozesse. Die Studierenden erweitern ihre Kenntnisse und Erfahrungen in der Interaktion in Hinblick auf die Konzepte der Klientenzentrierung und des Empowerments und setzen diese unter Berücksichtigung der Facetten einer diversen Gesellschaft in der Kommunikations- und Beziehungsgestaltung um (Lehreinheit 1). 

Die Lehreinheit 2 umfasst themenspezifische, interprofessionelle Wahlvertiefungen, die an non(verbale) Kommunikationssituationen des therapeutischen Alltags anknüpfen. Kommunikative Fertigkeiten werden vor allem durch praktische und praxisnahe Übungen sowie durch selbstreflexive Methoden unterstützt.  

Lehreinheit 3 ermöglicht im Rahmen von Blockwochenveranstaltungen eine freie Themenwahl. 

Lehr-Lerninhalte

LE 1: Professionelle Kommunikation im Therapieprozess 

1.1 Grundlagen der Kommunikation im Therapieprozess

1.2 Kommunikation mit Patient*innen/Klient*innen und deren Angehörigen

1.3 Kommunikation mit Kolleg*innen und interprofessionelle Kommunikation

1.4 Aspekte der Klientenzentrierung

1.5 Aspekte des Selbstmanagements, Empowerments und Recovery

 

LE 2: Interprofessionelle Wahlvertiefungen

2.1 Beratung
Beratung als therapeutischer Ansatz der Kommunikation in Beratungsfeldern der Therapieberufe. Vermittelt werden Beratungstools als auch -prinzipien in ausgewählten therapeutischen Beratungsanliegen.

2.2 Kommunikation mit besonderen Klient*innengruppen
Klientenzentrierte Kommunikation in der therapeutischen Arbeit mit ausgewählten Klientengruppen. Erarbeitet, erprobt und reflektiert werden Ansätzen und Strategien einer gelingenden Kommunikation z.B. mit Klient*innen mit kommunikativen und/oder kognitiven Beeinträchtigungen, mit Kindern oder in interkulturellen Situationen.

2.3 (Non)verbale Kommunikation im therapeutischen Setting

2.3.1 Eigenschaften von Gestik und Mimik sowie verbalem Ausdruck bei biologisch gesunden und nicht gesunden Personen in verschiedenen situativen Kontexten, Schmerzerfahrung und Funktionsstörungen des neuromuskuloskeletalen Systems 

2.3.2 Eigenschaften von Körperbildstörungen (somatosensory distorsion - SSD) und das Erkennen dieser in der täglichen Praxis (z.B.  Low Back Pain, CPRS und orofaziale Dysfunktion und Schmerzen)

2.3.3 Assessment von SSD und klinische Implementierung in der Therapie in der täglichen Praxis  

 

LE 3: Blockwochenveranstaltung: freie Themenwahl 

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
30SeminarPräsenz-
30betreute KleingruppenPräsenz-
15ÜbungPräsenz-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
15Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
10Literaturstudium-
20Arbeit in Kleingruppen-
10Hausaufgaben-
20Prüfungsvorbereitung-
Benotete Prüfungsleistung
  • Klausur
Unbenotete Prüfungsleistung
  • regelmäßige Teilnahme oder
  • regelmäßige Teilnahme
Bemerkung zur Prüfungsart

Die Klausur ist einstündig und prüft die Kompetenzen aus LE 1 (Kommunikation Grundlagen) und LE 2 (Kommunikation Wahlpflichtvertiefung). In der Blockwoche (LE 3) wird eine regelmäßige Teilnahme erwartet.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Klausur: siehe jeweils gültige Studienordnung

regelmäßige Teilnahme: Siehe Allgemeiner Teil der Prüfungsordnung

Die Anforderungen werden in der jeweiligen konkreten Veranstaltung präzisiert. 

Empfohlene Vorkenntnisse

Im der Lehreinheit "Kommunikation im Assessment- und Interventionsprozess" werden Grundkenntnisse zur Kommunikation im Therapieprozess aus der Berufsfachschulausbildung vorausgesetzt. Studierende, die ihre Kenntnisse und Fertigkeiten vor Beginn des Moduls auffrischen möchten, wird folgende Literatur empfohlen: Lippka, M. (2015): Leitfaden Kommunikation im therapeutischen Alltag: Physiotherapie, Ergotherapie, Sprachtherapie. München, Urban & Fischer. 

Für die Lehreinheit "Blockwoche" sind keine Vorkenntnisse erforderlich. 

Wissensverbreiterung

Die Studierenden erwerben ein breit angelegtes Wissen zum Thema „Kommunikation im Therapieprozess“. In den Vertiefungsseminaren wird unter den oben genannten Schwerpunkten die Gestaltung von Kommunikationssituationen eingeübt. Selbstreflexive Vorgehensweisen stehen im Vordergrund. 

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben,

  • stellen die Diversity-Dimensionen (z.B. Geschlecht und geschlechtliche Identität, Alter, soziale Herkunft, ethnische Herkunft und Nationalität, sexuelle Orientierung, Religion und Weltanschauung, körperliche und geistige Fähigkeiten) als bedeutende Einflussgröße im Fallverstehen im Therapieprozess dar. 

Wissensvertiefung

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben,

  • nehmen die unterschiedlichen Bedürfnisse der diversen Patient*innen/Klient*innen in ihren Lebenswelten und den daraus folgenden Konsequenzen für Anforderungen an eine professionelle Kommunikation wahr.
  • erfassen die Faktoren gelingender intra- und interprofessioneller Kommunikation und Kooperation vor dem Hintergrund eines diversen Gesundheitswesens (z.B. Hierarchie, Macht und Statusgruppen im Gesundheitswesen, Geschlecht und geschlechtliche Identität, Alter).

Wissensverständnis

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben,

  • beurteilen die eigene Kommunikation als auch die ihrer Gesprächspartner*innen, um Gespräche konstruktiv und zielorientiert unter Wahrung von ‚Nähe & Distanz‘ zu führen.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben,

  • setzen Techniken und Strategien der (non)verbalen Kommunikation in unterschiedlichen Phasen des Clinical Reasoning-Prozesses mit Klient*innen als auch in interprofessionellen Kontexten therapeutischen Handelns konstruktiv, zielorientiert und diversity-sensibel ein.
  • unterstützen und beraten Patient*innen/Klient*innen in ihren Copingstrategien zur Bewältigung von Krankheit, Schmerzen und Behinderung und befähigen sie im Sinne von Empowerment zur Selbsthilfe und zum Selbstmanagement.
  • lassen sich auf Prozesse der Selbstreflexion ein und können diese kritisch-konstruktiv gestalten.

Kommunikation und Kooperation

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben,

  • beschreiben Kommunikationssituationen und -anlässe im Assessment- und Interventionsprozess differenziert.
  • kommunizieren in problematischen Therapiesituationen patienten-/klientenzentriert.
  • leiten Gespräche zielorientiert und stellen sich dabei auf Patient*innen/Klient*innen, Bezugspersonen sowie auf am Therapieprozess beteiligte Kolleg*innen individuell und diversity-sensibel ein.
  • reflektieren individuelle und gruppenspezifische Diversity-Dimensionen (z.B. Geschlecht und geschlechtliche Identität, Alter, soziale Herkunft, ethnische Herkunft und Nationalität, sexuelle Orientierung, Religion und Weltanschauung, körperliche und geistige Fähigkeiten), um diese in ihrer Gesprächsführung zu berücksichtigen.
  • verfügen in kommunikativen Situationen über eine sensibilisierte Wahrnehmung bezüglich dem /der Gesprächspartner*in, der eigenen Person sowie dem Umfeld und den Rahmenbedingungen, beschreiben diese und zeigen Ableitungen für die Gesprächsführung auf.
  • können mit Studierenden anderer Disziplinen kommunizieren und interprofessionelle Versorgungsaufgaben kooperativ bearbeiten und lösen.

Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität

Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben,

  • analysieren, reflektieren und bewerten Kommunikationssituationen (verbale u. nonverbale Aspekte) und -anlässe im Assessment und Interventionsprozess, um diese zielgruppenspezifisch zu gestalten.
  • kennen Herausforderungen einer diversen Gesellschaft und berücksichtigen sie in der Gestaltung von Kommunikation.
  • entwickeln ein berufliches Selbstverständnis, dass interprofessionelle Zusammenarbeit als grundlegend für die therapeutische Versorgungsprozesse versteht. 

Literatur

Bachmann, C., Kiessling, C., Härtl, A. & Haak, R. (2016): Kommunikation in Gesundheitsberufen – Ein europäischer Konsensus zu inter- und multiprofessionellen Ausbildungszielen in deutschsprachiger Übersetzung. GMS Journal for Medical Education, 33(2), 7-13.

Büttner, C.; Quindel, R. (2013): Gesprächsführung und Beratung. Sicherheit und Kompetenz im Therapiegespräch. 2. Aufl. Berlin, Heidelberg: Springer. 

Dehn-Hindenberg, A. (2010): Gesundheitskommunikation im Therapieprozess: Ein Lehr- und Arbeitsbuch für Ausbildung, Studium und Praxis. Idstein: Schulz-Kirchner. 

Cohn, R.C. (2018): Von der Psychoanalyse zur themenzentrierten Interaktion. Von der Behandlung einzelner zu einer Pädagogik für alle. 18. Auflage. Stuttgart: Klett-Cotta.

Gerber, M., Kraft, E. & Bosshard, C. (2018): Interprofessionelle Zusammen­arbeit aus Qualitätssicht. Schweizerische Ärztezeitung. 99(44), 1524–1529.

Gührs, M. & Nowak, C. (2014): Das konstruktive Gespräch. Ein Leitfaden für Beratung, Unterricht und Mitarbeiterführung mit Konzepten der Transaktionsanalyse. 7. Auflage. Meezen: Verlag Christa Limmer.

Hoos-Leistner, H. (2019): Kommunikation im Gesundheitswesen. Berlin, Heidelberg: Springer.

Joosten, E.A.G.; DeFuentes-Merillas, L.; de Weert, G.H.; Sensky, T.; van der Staak, C.P.F. & de Jong, C.A.J. (2008): Systematic Review of the Effects of Shared Decision-Making on Patient Satisfaction, Treatment Adherence and Health Status. Psychotherapy and Psychosomatics,  77(4), 219-226.

Miller, W.R. & Rollnick, S. (2015): Motivierende Gesprächsführung. Motivational Interviewing: 3. Auflage des Standardwerks in Deutsch. Freiburg im Breisgau: Lambertus-Verlag.

Rogers, C. (1983). Die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie. Client-Centered Therapy. 20. Auflage. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Verlag.

Rosenberg, M. (2016). Gewaltfreie Kommunikation. Eine Sprache des Lebens. 12. überarbeitete und erweiterte Auflage. Paderborn: Junfermann.

Schulz von Thun, F. (2010). Miteinander Reden. Störungen und Klärungen. 48. Auflage. Reinbek: Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH.

Tausch, R. & Tausch, A. (1990). Gesprächspsychotherapie. Göttingen Toronto Zürich: Hogrefe.

Tessier, A., Power, E., & Croteau, C. (2020). Paid worker and unfamiliar partner communication training: A scoping review. Journal of communication disorders, 83, 105951. 

Tewes, R. (2014). Einfach gesagt. Kommunikation für Physio- und Ergotherapeuten. Berlin Heidelberg: Springer-Verlag.

Watzlawick, P.; Beavin, J.H. & Jackson, D.D. (2011). Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. 12. Unveränderte Auflage. Bern: Verlag Hans Huber, Hogrefe AG.

Zusammenhang mit anderen Modulen

Das Modul knüpft an Grundlagenwissen zur Kommunikation im Therapieprozess aus der Berufsfachschulausbildung an. Weitere Informationen bieten der Studienverlaufsplan und die jeweils gültige Studienordnung. 

Verwendbarkeit nach Studiengängen

  • International Physiotherapy
    • International Physiotherapy, B.Sc. (01.09.2024)

  • Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie
    • Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, B.Sc. (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Hansen, Hilke
    Lehrende
    • Hansen, Hilke