Hebamme werden
- Fakultät
Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)
- Version
Version 1 vom 05.11.2024.
- Modulkennung
22B7001
- Niveaustufe
Bachelor
- Unterrichtssprache
Deutsch
- ECTS-Leistungspunkte und Benotung
5.0
- Häufigkeit des Angebots des Moduls
nur Wintersemester
- Dauer des Moduls
1 Semester
- Besonderheiten des Moduls
Einordnung in berufsgesetzliche Vorgaben:
HebStPrV Anlage 1, II.1
HebStPrV Anlage 1, II.2
HebStPrV Anlage 1, VI.4
HebStPrV Anlage 1, VI.2
HebStPrV Anlage 1, VI.5Anteilige Einordnung in Europarechtliche Vorgaben an die Ausbildung von Hebammen, Richtlinie 2005/36/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. September 2005 über die Anerkennung von Berufsqualifikationen:
Anhang V.5, 5.5.1 A. a.
- Kurzbeschreibung
Das Modul legt Grundlagen für die Entwicklung einer beruflichen Identitätsbildung als Hebamme. Die Studierenden verorten ihren zukünftigen Beruf zwischen einem historisch gewachsenen Frauenberuf und modernen Verwissenschaftlichungsprozessen. Unter Hinzuziehung der ethischen und gesetzlichen Grundlagen reflektieren sie die persönliche, berufliche und gesellschaftliche Bedeutung der Aufgaben der Hebamme und der beruflichen Leitgedanken.
Das Modul bahnt die Rollenfindung als studierende Hebamme an. Vor dem Hintergrund des Lebenslangen Lernens steht die Befähigung der Studierenden zum eigenständigen Wissenserwerb im Zentrum der Veranstaltungen. Das Modul bereitet auf hochschulische Lehr- und Lernformen, auf das wissenschaftliche Arbeiten und auf das wissenschaftlich kritische Denken als Grundlage eines hebammenwissenschaftlichen Studiums vor.
Die theoretischen Grundlagen der Kommunikation werden als Voraussetzung und Aufgabe zur persönlichen und beruflichen Entwicklung verstanden. Sie werden sowohl innerhalb des Studiums als auch für die berufliche Handlungskompetenz im Rahmen der Beziehungsgestaltung mit Frauen und Familien sowie im beruflichen Kontext angewendet.
- Lehr-Lerninhalte
1. Hebamme als Beruf
1.1 Geschichte und Entwicklung des Hebammenberufs
1.2 Grundlagen der Hebammentätigkeit (Hebammengesetz, StPrVo, Ethik der Hebammen)
1.3 Menschenbilder im Zusammenhang mit den Grundlagen des Hebammenberufs
1.4 Grundlegende Orientierungen in der Hebammentätigkeit (Frauorientierung/Subjektorientierung, Familienorientierung, Lebensweltorientierung, Gesundheitsorientierung)
1.5 Der Betreuungsbogen- Aufgaben in der Gegenwart und in der Zukunft
1.6 Hebammenwissenschaft und Bezugswissenschaften
1.7 Hebamme studieren
2. Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und Denkens
2.1 Hochschulische Lehr- und Lernformen- Lerntheoretische Grundlagen
- Lehr- und Lernformen
- Selbstgesteuert Lernen
2.2 Umgang mit Literatur
- Wissenschaftliche Literatur und weitere Textsorten
- Bedeutung der Wissensbestände von Hebammen (Erfahrungswissen, Lehrbuchwissen, theoretisches Wissen, wissenschaftliches Wissen)
- Lesemethoden
- Exkurs: effektives Lesen
- Archivieren, zusammenfassen, exzerpieren
2.3 Literaturrecherche
- Themenfindung
- Strategien und Vorgehensweisen
- Recherche in unterschiedlichen Medien
- Auswahlkriterien wissenschaftlicher Literatur/Literaturbewertung
2.4 Der wissenschaftliche Schreibprozess
- Textform in Studien
- Das Schreiben als Prozess/ Schreibmethoden
- Das Schreiben unter formalen Gesichtspunkten
- Beleg- und Zitationsverfahren
- Urheberrechte
2.5 Redebeiträge im Studium
- Beiträge im Seminar/ Diskussionsbeiträge
- Referat/ Präsentation
- Medieneinsatz
3. Grundlagen der Kommunikation
3.1 Beobachtung menschlicher Ausdrucksformen
3.2 Eigene Präsenz, Wahrnehmung, Bewusstsein, Aufmerksamkeit
3.3 Interaktions- und Kommunikationsmodelle
3.4 Achtsamkeit in der Kommunikation
3.5 Feedbackmethoden
3.6 Umgang mit Nähe und Distanz, Berührung und Berührungsqualität im beruflichen Kontext
- Gesamtarbeitsaufwand
Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").
- Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 60 Seminar Präsenz - Dozentenungebundenes Lernen Std. Workload Lehrtyp Mediale Umsetzung Konkretisierung 40 Literaturstudium - 30 Veranstaltungsvor- und -nachbereitung - 20 Prüfungsvorbereitung -
- Weitere Erläuterungen
Die Lehr- und Lernformen fokussieren auf Wissen aneignende, Studierenden aktivierende und lernbegleitende Lehr-Lernformen. Vor dem Hintergrund der Inhalte und der Ziele des Moduls sowie eines kontinuierlichen Praxis- und Wissenschaftsbezuges sind folgende Methoden geeignet / zu empfehlen: Gruppenarbeit, Rollenspiele, Einzelarbeit, Textarbeit, Diskussionen, Vorträge, studentische Beiträge, ästhetische Bildung.
- Benotete Prüfungsleistung
- Hausarbeit oder
- Lerntagebuch oder
- mündliche Prüfung
- Prüfungsdauer und Prüfungsumfang
Hausarbeit: i.d.R. 8-10 Seiten
Lerntagebuch: i.d.R. 10 Seiten
Mündliche Prüfung: Siehe Allgemeiner Teil der PrüfungsordnungDie Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Berufspraktikum (vor dem Studium)
- Wissensverbreiterung
Die Studierenden
- können die Bezüge zwischen der historischen Entwicklung des Hebammenberufs und den aktuellen Entwicklungen herstellen und leiten gültige Prinzipien für den gegenwärtigen Hebammenberuf ab
- reflektieren ihre bisherigen Lernstrategien
- können ihr Lernverhalten auf hochschulische Lehr- und Lernformen ausrichten und Strategien des selbstgesteuerten Lernens anwenden
- können Literaturquellen zu einer spezifischen Fragestellung der Hebammenwissenschaft recherchieren und ordnen
- können zielorientiert digitale Zugänge zu wissenschaftlichem Wissen nutzen
- können Textquellen unterscheiden und Literatur mithilfe vereinfachter Prinzipien bewerten
- können Lese- und Schreibtechniken einsetzen
- Wissensvertiefung
Die Studierenden
- sind in der Lage anhand der zentralen Elemente und Merkmale des Berufs der Hebamme das berufliche Handlungsfeld zu bestimmen
- können die Bedeutung der beruflichen, wissenschaftlichen und bezugswissenschaftlichen Grundlagen ihres Faches erschließen und in Bezug zu ihrem Studium setzen
- können Regeln und Normen wissenschaftlichen Arbeitens in ihrer eigenen Disziplin sowie in der Wissenschaft im Allgemeinen benennen und berücksichtigen
- Wissensverständnis
Die Studierenden
- verwenden die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und verstehen diese als Voraussetzung kritischen Denkens
- reflektieren die zentralen Elemente und Merkmale des Berufs der Hebamme in Bezug auf ihr bisheriges Berufsverständnis und auf ihre zukünftige Berufsausübung
- diskutieren mögliche Widersprüche zwischen ihrem bisherigen Berufsverständnis, den gesetzlichen Regelungen und der beruflichen Praxis
- Nutzung und Transfer
Die Studierenden
- sind in der Lage durchgehend die Prinzipien von Urheberrechten im Umgang mit Literatur und Medien anzuwenden
- sind in der Lage praxisorientierte Fragestellungen zu bearbeiten und literaturgestützt zu beantworten
- reflektieren die Bedeutung unterschiedlicher Wissensbestände für ihre persönliche und berufliche Entwicklung und leiten die Bereitschaft zum Lebenslangen Lernen ab
- Wissenschaftliche Innovation
Die Studierenden
- können die Bedeutung des Fragenstellens zur wissenschaftsorientierten Berufspraxis und -entwicklung begründen
- Kommunikation und Kooperation
Die Studierenden
- äußern sich assoziativ und kritisch-konstruktiv und gestalten Lehrveranstaltungen aktiv mit
- können sich selbstständig in Gruppenarbeit organisieren
- können in Diskussionsprozessen begründet argumentieren
- können Arbeitsergebnisse präsentieren und erklären
- sind in der Lage einander auf Grundlage von Regeln Feedback zu geben
- können auf der Grundlage von kommunikativen Theorien kommunizieren und kommunikationsfördernde Interaktionsstile anwenden
- sind in der Lage Nähe und Distanz in sozialen Beziehungen und Situationen zu reflektieren, eigene Bedürfnisse zu kommunizieren und das eigene Verhalten und die Kommunikation zu überprüfen
- reflektieren die Ebenen der Kommunikation und ihre Bedeutung in beruflichen Interaktionen
- können Interaktion situationsspezifisch gestalten
- Wissenschaftliches Selbstverständnis / Professionalität
Die Studierenden:
- verorten den Hebammenberuf im historischen und kulturellen Kontext, reflektieren die Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Hebammenberuf und reflektieren die sich daraus ergebenden Werte in der Berufsausübung
- erkennen die Bedeutung der Studieninhalte für die Ausübung des Berufs im autonomen Handlungsfeld der Hebamme
- identifizieren die berufliche Verantwortung und deren Grenzen innerhalb des eigenständigen Berufsbildes und des autonomen Handlungsfeldes
- erkennen das Studium als fachliche und persönliche Weiterentwicklung an
- prüfen selbstreflexiv die Orientierungen des Hebammenberufs mit ihrem bisherigen Berufsverständnis
- prüfen ihre persönliche Einstellung kritisch in Bezug auf die Werte und ethischen Prinzipien der Berufsausübung
- Literatur
Die Literaturliste umfasst Vorschläge, die durch die Lehrenden ausgewählt, aktualisiert und erweitert werden:
Arndt, M. (2007): Ethik denken - Maßstäbe zum Handeln in der Pflege. Stuttgart: Thieme
Aschauer, L. (2020): Gebärende unter Beobachtung: die Etablierung der männlichen Geburtshilfe in Frankreich (1750- 1830). Frankfurt: Campus
Augurzky, B., Mennicken, B., Kreienberg, R. (2014): Die Zukunft der Gynäkologie und Geburtshilfe. Heidelberg, Neckar: medhochzwei-Verlag
Ayerle, G. M. u. Weber, A. (Hrsg.) (2018): " ja, da beginnt ein neuer Abschnitt ": ausgewählte Beiträge zur Hebammenwissenschaft aus dem Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg. Halle an der Saale: Universitätsverlag Halle-Wittenberg
Brandenburg, H.; Dorschner, S.; Bekel, G.; Fenchel, V.; Lay, R.; Maas, M.; Remme, M.; Specht, J. (2015): Pflegewissenschaft 1 - Lehr- und Arbeitsbuch zur Einführung in das wissenschaftliche Denken in der Pflege. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Hogrefe
Hilber, M. (2012): Institutionalisierte Geburt: Eine Mikrogeschichte des Gebärhauses: Bielefeld: transkript Verlag
Hillemanns, H. G. (Hrsg.) (2014): Geburtshilfe - Geburtsmedizin. Eine umfassende Bilanz zukunftsweisender Entwicklungen am Ende des 20. Jahrhunderts. Stuttgart: Springer
Igl, G. (2020): Gesetz über das Studium und den Beruf von Hebammen (Hebammengesetz – HebG) Studien- und Prüfungsverordnung für Hebammen (HebStPrV). Medhochzwei Verlag
Kahl, C. M. (2013): Stand der Entwicklung der Hebammenwissenschaft - Beschreibung der Ist-Situation anhand der Diskursuntersuchung der Forschungslage. Vallendar: Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar
Khabyuk, O. (2019): Kommunikationsmodelle: Grundlagen - Anwendungsfelder – Grenzen. Stuttgart: Kohlhammer
Konrad, K. u. Traub, S. (2018): Selbstgesteuertes Lernen: Grundwissen und Tipps für die Praxis. 6. überarbeitete und erweiterte Auflage. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren
Kühtz, S. (2020): Wissenschaftlich formulieren -Tipps und Textbausteine für Studium und Schule. 6. aktual. und erweiterte Auflage. Paderborn: Utb
Langner, T., Esch, F.-R., Bruhn, M. (Hrsg.) (2018): Handbuch Techniken der Kommunikation: Grundlagen – Innovative Ansätze – Praktische Umsetzungen. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Wiesbaden: Springer
Loytved, C. (1997): Dem Hebammenwissen auf der Spur: zur Geschichte der Geburtshilfe. Osnabrück. Fachgebiet Gesundheits- u. Krankheitslehre, Psychosomatik (Univ. Osnabrück)
Mayer, H. (2018): Pflegeforschung kennenlernen - Elemente und Basiswissen. 7. überarbeitete Auflage. Wien: Facultas
Mantz, S. (2016): Arbeitsbuch Kommunizieren in der Pflege: Mit heilsamen Worten pflegen. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Kohlhammer
Metzig, W. u. Schuster, M. (2020): Lernen zu lernen: Lernstrategien wirkungsvoll einsetzen. 10., überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin: Springer Nature
Nordhausen, T. u. Hirt, J. (2020): Manual zur Literaturrecherche in Fachdatenbanken. Ref Hunter, Version 5.0. Halle (Saale): Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Panfil, E.-M. (Hrsg.) (2011): Wissenschaftliches Arbeiten in der Pflege: Lehr- und Arbeitsbuch für Pflegende. Hans Huber: Bern.
Plate, M. (2015): Grundlagen der Kommunikation: Gespräche effektiv gestalten. 2., durchgesehene Auflage. Paderborn: Utb
Sayn-Wittgenstein, F. zu (Hrsg.) (2007): Geburtshilfe neu denken. 1. Auflage. Verlag Hans Huber: Bern
Schröder-Bäck, P. u. Kuhn, J. (Hrsg.) (2016): Ethik in den Gesundheitswissenschaften: eine Einführung. Weinheim: Beltz Juventa
Schwarz, C. u. Stahl, K. (2013): Grundlagen der evidenzbasierten Betreuung. 2. erweiterte Auflage. Hannover: Elwin Staude
- Zusammenhang mit anderen Modulen
Im Modul „Hebamme werden“ werden die Grundlagen für 1. die Entwicklung eines beruflichen Selbstverständnisses gelegt, welche über den gesamten Studienverlauf bis in das Modul „Hebamme sein“ weiterentwickelt werden; 2. das Lernen und das wissenschaftliche Arbeiten und Denken gelegt, die insbesondere im Modul „Die forschende Hebamme – Methoden der empirischen Sozialforschung“ vertieft werden; 3. die Kommunikation für das theoretische und praktische Studium angebahnt, die in den Praxismodulen zur Anwendung kommen und im Modul „Evidenzbasierte Kommunikations-, Beratungs- und Entscheidungsprozesse in der Hebammenarbeit“ erweitert und vertieft werden.
- Verwendbarkeit nach Studiengängen
- Hebammenwissenschaft
- Hebammenwissenschaft B. Sc. (01.09.2021)
- Modulpromotor*in
- Hellmers, Claudia
- Lehrende
- Hellmers, Claudia
- Weitere Lehrende
Dozent*innen für: Hebammenwissenschaft, Kommunikation, Psychologie, Soziologie, Sozialpsychologie