Die Schwangere im physiologischen Verlauf in der Hebammenversorgung

22B7006

Bachelor

Deutsch

5.0

nur Sommersemester

1 Semester

Einordnung in berufsgesetzliche Vorgaben:
HebStPrV Anlage 1, I. 1. a
HebStPrV Anlage 1, I. 1. b
HebStPrV Anlage 1, I. 1. d
HebStPrV Anlage 1, IV. 1.- 4.
HebStPrV Anlage 1, II. 2. 
HebStPrV Anlage 1, II. 3.
HebStPrV Anlage 1, III. 1. 

Anteilige Einordnung in Europarechtliche Vorgaben an die Ausbildung von Hebammen, Richtlinie 2005/36/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 7. September 2005 über die Anerkennung von Berufsqualifikationen:
Anhang V.5, 5.5.1 A. a. und b. 

Geblockte Veranstaltung: Ernährungsberatung

Dieses Modul befähigt die Hebamme zur eigenständigen Versorgung der Frau während einer physiologogisch verlaufenden
Im Mittelpunkt der Versorgung steht die schwangere Frau. Die Perspektive ist salutogenetisch und gesundheitsfördernd. Die Förderung von Wohlbefinden und Selbstkompetenz der Frau in der Bewältigung der mit der Schwangerschaft einhergehenden Veränderungen und Entscheidungen sind inhärent. Die Studierenden sind aufgefordert, sich das individuelle Schwangerschaftserleben der Frau zugänglich zu machen und Vertrauen in die Ausdrucksfähigkeit der Schwangeren zu entwickeln. 

Die Studierenden gestalten unter Ausschöpfung rechtlicher Versorgungsmöglichkeiten und unter den bestehenden strukturellen Möglichkeiten Schwangerenversorgung durch gesundheitsfördernde und präventive Versorgungskonzepte mit. Sie entwickeln Möglichkeiten einer bedarfs- und bedürfnisgerechten Versorgung von Frauen in der Schwangerschaft unter Anerkennung der Notwendigkeit die Schwangerenvorsorge als Tätigkeitsfeld von Hebammen durch weitere Professionalisierungsprozesse zu instituieren. Sie sind für das berufliche Spannungsfeld von Fremdbestimmung (Domäne der Ärztinnen und der Sozialisation der Frauen) und geringem beruflichen Selbstverständnis in der Schwangerenversorgung durch Hebammen sensibilisiert. Sie werden in der Entwicklung einer berufliche Identitätsbildung als Primärversorgerin der physiologischen Schwangerschaft unterstützt, um zukünftig die Regelversorgung der Schwangeren durch Hebammen sozial gerecht und rentabel bereitzustellen.

1. Rechtliche Grundlagen der Schwangerenbetreuung (Mutterschaftsrichtlinien; Mutterschutzgesetz; SGB V §20a; SGB V § 20g; SGB V § 24a - i; SGB V § 134a)
2. Konzept gesundheitsbezogener Lebensqualität und Wohlbefinden
3. Feststellung der Schwangerschaft und Überwachung des regelrechten Schwangerschaftsverlaufs durch die Hebamme
4. Anamnese
5. Grundlagen der Beratung

• Information, Aufklärung, Beratung, Anleitung
• Grundlagen der Schwangerenberatung (Lebensstil, Beruf, Sport/Bewegung, Reisen, Sexualität, Körperpflege, Genussmittel, Medikamente, Mundgesundheit)

6. Ernährung und Diätetik unter besonderer Berücksichtigung der Ernährung der schwangeren und stillenden Frau, Supplemente
7. Förderung der Mutter-Kind-Bindung während der Schwangerschaft
8. Schwangerschaftsbeschwerden und Möglichkeiten der Linderung
9. Individuelle Betreuungs- und Behandlungsplanung
10. Betreuungsansätze und ihre Bedeutung für die hebammengeleitete Schwangerenbetreuung (medizinische, psychosoziale, sozioökonomische)
11. Internationale Versorgungskonzepte
12. Innovative Versorgungskonzepte

Skillstraining:
Anamnese erheben (2/P)
Geburtszeitraum und Gestationsalter bestimmen (1/P)
Abdominal untersuchen (2/P)
Fetale Herztöne kontrollieren (2/P)
Blutabnahme Erwachsene (2/P)

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Die Lehr- und Lernformen fokussieren auf Wissen aneignende, Studierenden aktivierende und lernbegleitende Lehr-Lernformen. Vor dem Hintergrund der Inhalte und der Ziele des Moduls sowie eines kontinuierlichen Praxis- und Wissenschaftsbezuges sind folgende Methoden geeignet / zu empfehlen: Gruppenarbeit, Einzelarbeit, Inverted Classroom, Textarbeit, Diskussionen, Vorträge, studentische Beiträge, Fallarbeit.
Das Modul integriert das arbeitsorientierte Lernen in Form von Skillstrainings und Simulationen. 

• Fallstudie (schriftlich) oder
• Fallstudie (mündlich) oder
• Arbeitsprobe (praktisch)

Fallstudie, schriftlich: i.d.R. 10 Seiten
Fallstudie, mündlich: i.d.R. 15-20 min.
Arbeitsprobe, praktisch: Simulation/Skills-Prüfung berufspraxisbezogener Arbeitssituation(en) im Umfang von i.d.R. 15 - 30 min

Siehe "Zusammenhang mit anderen Modulen".

Die Studierenden

• können die Rechte der Schwangeren und den Versorgungsauftrag von Hebammen auf Basis der grundlegenden Rechtsnormen im Kontext der Schwangerenvorsorge darlegen
• können die Unterschiede der Verfahren zur Feststellung einer Schwangerschaft differenzieren
• sind in der Lage die Grundlagen der Ernährung für die Gesundheit und die Entwicklung des Menschen unter besonderer Berücksichtigung der Lebensphase zu erläutern
• können literaturgestützt Maßnahmen zur Linderung von Begleiterscheinungen (Schwangerschaftsbeschwerden) auswählen, begründen und ihre Anwendung erklären

Die Studierenden

• können äußere und leibliche Veränderungen aufgrund von Schwangerschaft erkennen und Frauen in Bezug auf die unterschiedlichen Feststellungsverfahren der Schwangerschaft involvieren
• sind in der Lage gesundheitsfördernde und präventive Maßnahmen in der Schwangerschaft zu erläutern und
• diese angemessen und zielorientiert einzusetzen, um Gesundheit und Wohlbefinden der Schwangeren, des Kindes und der Familie zu erhalten und zu fördern und die Frau in der Führung eines gesunden Lebensstils zu unterstützen

Die Studierenden

• sind in der Lage die Physiologie des Schwangerschaftsverlauf zu definieren und diese mit dem Erleben und den Deutungen von schwangeren Frauen in Beziehung zu setzen
• können die Konzepte der Lebensqualität und des Wohlbefindens und ihre Bedeutung für das Erleben der Schwangerschaft fallbezogen erläutern

Die Studierenden

• beachten die Grundlagen des hygienischen Arbeitens
• können das Gestationsalter und den Geburtszeitraum bestimmen
• können auf der Grundlage evidenzbasierten Wissens die Betreuung von physiologischen Schwangerschaftsverläufen für Routinefälle planen
• sind in der Lage die Gesundheit von Mutter und Kind während der Schwangerschaft über medizindiagnostische Verfahren zu erheben und zu beurteilen und wenden begründet weitere Verfahren und taktil-kinästhetische Methoden zur Feststellung und Verlaufsbeobachtung einer Schwangerschaft an
• können die Individualität der Frau in ihrer konkreten Lebenssituation erfassen und ihre Autonomie und Selbstbestimmung berücksichtigen und unterstützen
• integrieren Möglichkeiten zur Förderung der Mutter-Kind Bindung in ihre Tätigkeit

Die Studierenden

• sind in der Lage Fragen in Bezug auf die Versorgung von Schwangeren zu entwickeln
• analysieren unterschiedliche Konzepte der Schwangerenversorgung und vergleichen internationale und innovative Versorgungsmodelle
• können den aktuellen Forschungsstand bezüglich einer Fragestellung im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Schwangerenversorgung rezipieren und Schlussfolgerungen für die Beratung und Betreuung von schwangeren Frauen ableiten

Die Studierenden

• sind in der Lage sich im Gespräch mit der Frau ein umfassendes Bild der Lebens- und gesundheitlichen Situation der schwangeren Frau zu verschaffen
• können die erhobenen Befunde fachlich interpretieren und mit der schwangeren Frau besprechen
• können Frauen individuell im Hinblick auf die Gesundheit von Mutter und Kind, zur Ernährung und über einen gesunden Lebensstil während der Schwangerschaft beraten
• können gemeinsam mit der Frau und der Familie transparent und verständlich Ziele der Versorgung entwickeln
• beachten durchgehend und situativ angemessen die allseitige Bindungs- und Beziehungsförderung
• kennen analoge und digitale Dokumentationssysteme und dokumentieren ihre Befunde fachgerecht und rechtssicher

Die Studierenden

• erkennen die Lebensphase Schwangerschaft als vitalen, primär gesunden und selbstbestimmten Prozess im Leben einer Frau an
• und können diese Einstellung in der situationsangemessenen Ausübung ihrer Aufgaben als Hebamme in der Versorgung von schwangeren Frauen vermitteln
• können die salutogenetischen und frau-zentrierten Betreuungsgrundsätze der Versorgung der schwangeren Frau während der regelrechten Schwangerschaft begründen
• reflektieren Hindernisse einer regelhaften Schwangerenversorgung durch Hebammen und diskutieren Möglichkeiten zu ihrem Abbau

Voraussetzung für das Verständnis dieses Moduls sind die „Biomedizinischen Grundlagen in der Entwicklungsdynamik der physiologischen Schwangerschaft“ sowie die Grundlagen der Kommunikation und der Frauengesundheit. Das Modul legt die Grundlagen für die Versorgung der Lebensphase durch die Hebamme anhand der physiologischen Schwangerschaft und ist Voraussetzung für die Praxismodule 2, 4 und 5 sowie für die Module „Die Schwangere mit spezifischen Betreuungsbedarfen in der interdisziplinären Versorgung“, „Hebammengeleitete Betreuungsmodelle“ und „Komplexes Fallverstehen II – Versorgungsbereiche der Hebamme“.

• Hebammenwissenschaft B. Sc. (01.09.2021)

• Hellmers, Claudia

• Hellmers, Claudia

Dozent*innen für: Hebammenwissenschaft Medizin Ökotrophologie