Gesundheitsmanagement
- Fakultät
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
- Version
Version 10.0 vom 18.07.2019
- Modulkennung
22M0701
- Modulname (englisch)
Management in Healthcare
- Studiengänge mit diesem Modul
- Manuelle Therapie (OMT) (M.Sc.)
- Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie – OMT) (M.Sc.)
- Niveaustufe
4
- Kurzbeschreibung
Vor dem Hintergrund sich stetig verändernder gesundheitspolitischer und gesellschaftlich-sozialer Rahmenbedingungen wird der Wandel der Gesundheitsversorgung sowie seiner Konsequenzen für deren Leistungserbringer des Gesundheitswesens, insbesondere der Physiotherapie beleuchtet. Außerdem werden die Studierenden mit institutionsökonomischen Besonderheiten aus der nationalen und globalen Gesundheitsversorgung vertraut gemacht. In diesem Modul wird die Vernetzung von makro- und mikroökonomischen Ebenen bis hin zu einzelwirtschaftlichem Handeln und konkreten Managementbezügen innerhalb der physiotherapeutischen Versorgung hergestellt. Die Studierenden lernen zudem Optionen des sozialen Unternehmertums kennen. Konkret werden aus der Perspektive der Physiotherapie, unternehmerische Geschäfts- und Praxismodelle analysiert, um zu verdeutlichen, dass auch in sozialen und patientenzentrierten Kontexten eine dienstleistungsorientierte und strategische Positionierung und Führung erforderlich ist.
- Lehrinhalte
Zielsetzung dieses Lehr- und Ausbildungsmoduls ist die Vermittlung fundierter gesundheitsökonomischer und managementbezogener Inhalte vor dem Hintergrund der prognostizierten tektonischen Verschiebungen der europäischen und deutschen Gesundheits- und Sozialsysteme. In diesem Kontext gilt es, die Brücke von der makro- und wohlfahrtsökonomischen Ebene zur meso- und mikroökonomischen Ebene zu schlagen, um letztlich auch auf der einzelwirtschaftlichen Ebene konkrete Managementbezüge für die physiotherapeutische Versorgung herstellen zu können. So stellt sich für physiotherapeutische Einrichtungen die Frage, mit welchen Geschäftsmodellen auf die Veränderungen des rechtlichen Regulierungsrahmens und der dadurch induzierten Wettbewerbsvolatilität reagiert werden soll. Neben spezifischen Ökonomie- und Managementkenntnissen für das Gesundheitswesen werden die Teilnehmer dieses Lehrmoduls mit den industrie- und institutionenökomischen Besonderheiten der Gesundheitsversorgung vertraut gemacht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Determinanten und Erfolgsfaktoren des Sozialunternehmertums im Handlungsfeld der manuellen Therapie. Viele manuelle Therapieeinrichtungen sind gefordert, sich künftig als Social Enterprises zu verstehen, um durch ein unternehmerisches Business Development künftige Marktchancen einer Gesundheitsversorgung zu erkennen bzw. potenzielle Gefahren abzuwehren. So ist eine einseitige Abhängigkeit von Medizinern und Krankenkassen als großes Risiko zu sehen, weshalb außerhalb des Kerngeschäfts des ersten Gesundheitsmarktes verstärkt der zweite und dritte Gesundheitsmarkt als Expansionsfeld in die ökonomische Analyse einbezogen wird.
Die Studierenden dieses Moduls sollen in die Lage versetzt werden, gesundheitsökonomische Themen in die spezifischen Zusammenhänge einordnen zu können und daraus ihre eigenen Interpretationen ziehen zu können. Voraussetzung hierfür ist das Verständnis der „ökonomischen Theorie“ im Kontext der Gesundheitsversorgung – und zwar auf der makro- wie auch auf der mikroökonomischen Ebene. Besonderes Augenmerk wird zudem auf die Vermittlung fundierter Managementexpertise gelegt, die im hier verstandenen Sinne den Terminus des Managements in Health Care, d. h. die „Gesundheitsökonomie“ und das „Management im Gesundheitswesen“ integriert.
Zum Abschluss der Veranstaltung sollen die Studierenden imstande sein, konkrete Problemstellungen der Gesundheitsversorgung aus unterschiedlichen Perspektiven zu lösen. Hierzu kommen neben Seminararbeiten, Gruppenarbeiten auch Fallstudien und Stehgreifübungen in Betracht. Neben der Vermittlung fachspezifischer Kompetenzen sollen gezielt die Moderations- und Präsentationstechniken der Studierenden verbessert werden, um die erarbeiteten Ergebnisse einem kritischen Fachpublikum gegenüber qualifiziert vertreten zu können. Zudem soll unter den Teilnehmern der kritische Dialog untereinander gefördert werden, wobei zwischen der Fach- und Sachebene einerseits und der Macht- und Politikebene differenziert wird. Großen Wert wird auf die Anwendung der vermittelten Kenntnisse im Rahmen von Fallstudien und Rollenspielen gelegt, um den Umgang mit sozialpsychologischen Widerständen bei der Realisierung organisatorischer Veränderungen zu erlernen. Alle vermittelten Kenntnisse sollen an den Anforderungen der Praxis gespiegelt werden. Ein gezielter Praxistransfer lässt sich erfahrungsgemäß über Praxisprojekte und Fallstudien herstellen. Zudem werden die Studierenden in der Lage sein, aus Sicht der manuellen Therapie einen unternehmerischen Standpunkt der Geschäftsentwicklung einzunehmen – flankiert durch Methoden wie Design Thinking, Balanced Scorecard oder Business Model Canvas Management.
Folgende fachliche Inhalte sollen vermittelt werden:
(1) Makro- und Mikroökonomie des Gesundheitsversorgung, (2) Industrie- und institutionenökonomische Besonderheiten der Gesundheitsversorgung, (3) einzelwirtschaftliche Aspekte der Physiotherapie, (4) strategische Führung und Steuerung von physiotherapeutischen Einrichtungen oder anderen Gesundheitsunternehmen, (5) operative Führung und Steuerung von physiotherapeutischen Einrichtungen und anderen Gesundheitsunternehmen, Tools und Techniken des Managements für Gesundheitseinrichtungen,(6) Change Management als Methode des organisatorischen Wandels (7) Erfolgsfaktoren von Social Enterprises(8) Existenzgründungsmanagements für physiotherapeutische Einrichtungen (9) Dienstleistungsorientiertes Innovationsmanagements.
Folgende methodischen Inhalte sollen vermittelt werden:
(1) Theoriegeleitete Modelle der Gesundheitsökonomie sowie des Managements im Gesundheitswesen, (2) Methoden, Heuristiken und Entscheidungstechniken der Gesundheitsökonomie sowie des Managements in Gesundheitsinstitutionen, (3) Quellenstudium und Literaturarbeit,(4) Empirische Grundkenntnisse im Kontext der Gesundheitswirtschaft,(5) Fallstudien und Projektarbeit(6) Business Model Canvas, Design Thinking, Balanced Scorecard.
Folgende fachpraktischen und fächerübergreifenden Inhalte sollen vermittelt werden:
(1) Denken und Handeln in gesamtökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, (2) Kooperationen mit Unternehmen der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, (3) Praxisinduzierte Seminararbeiten und Fallstudien, (4) Vermittlung einer holistischen, multiparadigmatischen Gesamtsicht unter Einbeziehung angrenzender wissenschaftlicher Fachdisziplinen Darüber hinaus werden auch die Fachdisziplinen, wie z. B. Rechtswissenschaft, Informationsmanagement, Soziologie, Medizin, Pflegewissenschaft tangiert. (5) Entwicklung, Analyse und Grob-Projektierung dienstleistungsorientierter Geschäftsmodellinnnovationen in der Gesundheitsversorgung und Physiotherapie.
Im Rahmen dieses Moduls kommen unterschiedliche Lehr- und Lernformen zum Einsatz, um eine didaktische Varianz zu erzielen. Neben Vorlesungen und Übungen wird dem Selbststudium (z. B. Literaturarbeit, Quellenstudium) sowie der Fallstudienarbeit ein großer Stellenwert beigemessen. Studienbegleitende Projekte ergänzen die o. g. Lehrformen zum Ziel der Erlangung berufspraktischer Qualifikationen. Eine weitere wichtige Lehrform besteht in der Co-Edukation der Studierenden durch moderierte Gruppenpräsentationen.
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IFOMPT-Kriterien:A1, 2, 3, 4, 5;D1, 6, 7, 10;K4;S5, 6
- Lernergebnisse / Kompetenzziele
Wissensverbreiterung
Die Studierenden verstehen und interpretieren gesundheitsökonomische Gesamtzusammenhänge auf der Grundlage eines tiefgehenden Verständnisses der „basisökonomischen Theorie“ im Kontext der Gesundheitsversorgung. Sie verfügen über erweiterte Managementexpertise im Bereich des Gesundheitswesens und verstehen in ihrer Tiefenstruktur die Säulen des sozialen Unternehmertums.
Sie sind in der Lage, konkrete Problemstellungen der Gesundheitsversorgung auf der Basis gesundheitsökonomischer Theorien aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, zu lösen und zu reflektieren.
Wissensvertiefung
Die Studierenden verfügen über ein vollständiges und integriertes Wissen bezogen auf die allgemeinen Theorien und Techniken des strategischen Gesundheitsmanagements, der Priorisierung und Akzentuierung der für den Gesundheitssektor relevanten Führungs- und Steuerungstechniken des strategischen Managements sowie der Diskussion, Anwendung und kritischen Reflexion der Tools und Techniken der Strategieumsetzung. Die Studierenden sind in der Lage, die Logik des Sozialunternehmertums kritisch zu reflektieren.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden transferieren ihr theoriegeleitetes Wissen auf konkrete praktische Anwendungsfelder und Managementprobleme in der physiotherapeutischen Gesundheitsversorgung. Sie wenden spezifische Tools zur Führung von Gesundheitsunternehmen an und verfügen über methodisches Selektionsvermögen in Abhängigkeit von der relevanten Problemstellung.
Können - kommunikative Kompetenz
.Die Studierenden verfügen über Moderations- und Präsentationstechniken, mit denen sie ihre erarbeiteten Ergebnisse gegenüber einem kritischen Fachpublikum qualifiziert vertreten. Sie treten auf unterschiedlichen Ebenen in einen kritischen Dialog mit anderen Studierenden und Fachexperten. In Seminaren, Fallstudien und Rollenspielen wenden sie ihre kommunikativen und kooperativen Kompetenzen an, um mit sozialpsychologischen Widerständen bei der Realisierung organisatorischer Veränderungen umzugehen.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden integrieren ihr Wissen über Theorien der Gesundheitsökonomie in die Bearbeitung komplexer Praxisprobleme und lösen diese eigenständig unter Anwendung einschlägiger Tools und Techniken des strategischen und operativen Managements. In der Bearbeitung von Praxisprojekten und Fallbeispielen eignen sie sich selbstständig neues Wissen und Problemlösestrategien an und beschaffen sich notwendige Informationen.
- Lehr-/Lernmethoden
Vorlesung, Übungen, Fallstudien, Rollenspiele
- Empfohlene Vorkenntnisse
keine
- Modulpromotor
Braun von Reinersdorff, Andrea
- Lehrende
Braun von Reinersdorff, Andrea
- Leistungspunkte
5
- Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden Std. Workload Lehrtyp 30 Vorlesungen Workload Dozentenungebunden Std. Workload Lehrtyp 120 Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
- Literatur
Oberender P, Hebborn A., Engelmann, Anja (2016): Wachstumsmarkt Gesundheit, 4. vollständig überarbeitete Auflage, Konstanz.
Rasche, C./Braun von Reinersdorff, A./Tiberius, V. (2016): Expertenorganisationen, in wisu, 45. Jg., Heft 2, Februar 2016, S. 182-190.
Rasche, C./ Tiberius, V. (2016): Social Enterprises, in wisu, 45. Jg., Heft 8-9, August-September 2016, S. 919-932.
Rasche, C./Braun von Reinersdorff, A. (2015): Gesundheitsmanagement, in wisu, 44. Jg., Heft 8-9, August-September 2015, S. 279-286.
Pfannstiel, M./Rasche, C. (Hrsg.) (2017): Service Business Model Innovation in Healthcare and Hospital Management – Models, Strategies Tools, Wiesbaden.
Rasche, C./Braun von Reinersdorff, A. (2016): Krankenhäuser als Expertenorganisationen - Wert-schaffung und Produktivitätssteigerung durch innovative Geschäftsmodelle, in: Pfannstiel, M./Rasche, C./Mehling, H. (Hrsg): Dienstleistungsmanagement im Krankenhaus - Nachhaltige Wertgenerierung jenseits der operativen Exzellent, Wiesbaden, S. 1-24.
Braun von Reinersdorff, A./Rasche, C. (2014): Mobilisierung strategischer und operativer Leistungsreserven im Krankenhaus - Gestaltungsfelder und Grenzen der Service-Industrialisierung, in: Bouncken, R./Pfannstiel, M.A./Reuschl, A.J. (Hrsg.): Dienstleistungsmanagement im Krankenhaus (Band II), Berlin, S. 76-85.
Hogan, B./Braun von Reinersdorff, A./Rasche, C. (2014): Strategische und operative Notaufnahme-Steuerung als Wertschöpfungsimperativ, kompakt Supplement Management & Krankenhaus, 12/2014, S. 12.
Rasche, C./Braun von Reinersdorff, A./Tiberius, V. (2012): Führung und Steuerung relationaler Expertenorganisationen – Strategien, Geschäftsmodelle und Positionierungsoptionen, in: Seisreiner, A./Armutat, S. (Hrsg.): Differentielles Management: Individualisierung und Organisation in systemischer Kongruenz, Wiesbaden, S. 215-240.
Braun von Reinersdorff A, Heitele S, Rasche C (2010): Pluralistischer Kompetenz- und Netzwerkwettbewerb als strategisches Paradigma der Gesundheitswirtschaft. In: Kähler R, Schröder S (Hrsg.): Ökonomische Perspektiven von Sport und Gesundheit, Sportökonomie 11, herausgegeben vom Arbeitskreis Sportökonomie e.V., S. 213 – 227.
Braun von Reinersdorff A (2007): Strategisches Krankenhausmanagement, Bern, Göttingen, Toronto, Seattle.
- Prüfungsleistung
- Hausarbeit
- Fallstudie
- Referat
- Bemerkung zur Prüfungsform
Als konkretisierte Form der Hausarbeit kann als Prüfungsform auch eine Fallstudie gewählt werden.
- Dauer
1 Semester
- Angebotsfrequenz
Nur Sommersemester
- Lehrsprache
Deutsch