Pathologie und Differenzialdiagnose: Anwendung und Reflexion
- Fakultät
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften
- Version
Version 9.0 vom 18.07.2019
- Modulkennung
22M0709
- Modulname (englisch)
Pathology and Differential Diagnosis: Practice and Reflection
- Studiengänge mit diesem Modul
- Manuelle Therapie (OMT) (M.Sc.)
- Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie – OMT) (M.Sc.)
- Niveaustufe
5
- Kurzbeschreibung
Das Modul beinhaltet eine Vertiefung der pathologischen Zusammenhänge von Erkrankungen, die sich zwar am Bewegungsapparat manifestieren können, aber nicht primär ihren Ursprung dort haben. Das Erkennen von Pathologien (Screening), während des physio- und manualtherapeutischen Assessments und der klinische Entscheidungsfindung anhand des Flaggensystems steht hier im Fokus. Spezifische Untersuchungsalgorithmen und Testverfahren werden praktisch geübt und dienen darüber hinaus der therapeutischen Reflexion und Behandlungsplanung. Neben den muskuloskelettalen Pathologien, werden neuromuskuloskelettale Erkrankungen durch eine besondere Befunderhebung identifiziert.
- Lehrinhalte
- Block 1: Medizinische Differenzialdiagnose
- Pathologien von neuromuskuloskelettalen Dysfunktionen und Schmerzen (Vertiefung des Moduls Pathologie und Differenzialdiagnose: Theorie)
- Klinische diagnostische Tests und ihre Anwendungen
- Fallbeispiele
Block 2: Managementstrategien im Screeningprozess - Managementstrategien in Bezug auf lumbale und zervikale Syndrome hinsichtlich des Screening-Prozesses
- Fallbeispiele, Managementstrategien und die praktische Anwendung erlernter Fertigkeiten
Block 3: Diagnosen und Differenzierungstests schwerwiegender Pathologien - Neuromuskuloskelettale Differenzierungstests aller Körperregionen zur Diagnostik verborgener Pathologien
Die Lehrinhalte entsprechen im Übrigen den Vorgaben zur Erlangung der Voraussetzung einer eingeschränkten Heilpraktikererlaubnis im Bereich Physiotherapie (sog. „sektoraler Heilpraktiker“). Der Fokus dieses Moduls liegt hierbei v. a. auf der Vermittlung von praktischen Kompetenzen zur Indikationsstellung für physiotherapeutische Maßnahmen und dem Risikoscreening zur Gefahrenabwehr inklusive der Kenntnis der möglichen Therapiealternativen, Nebenwirkungen und Komplikationen, multiprofessioneller Behandlung und der Maßnahmen zur Integration in die Gesellschaft. Die Fähigkeit zur Interpretation von Fremdbefunden sowie zur Erkennung von Krankheitsbildern, die nicht von einer Heilpraktikerin bzw. einem Heilpraktiker mit der Erlaubnis beschränkt auf das Gebiet der Physiotherapie behandelt werden dürfen, soll im Sinne der Abwehr von Gefahren für die Patienten beherrscht werden, ebenso wie die notwendigen Schritte zur Gefahrenabwehr.
Selbststudium:Das Selbststudium zu diesem Modul fordert von den Studierenden das Lesen und Bearbeiten von Literatur zum Fachgebiet der Pathologie und Differenzialdiagnostik sowie deren klinische Anwendung. Zur klinischen Reflexion erstellen die Studierenden in ihrem Arbeitsumfeld mehrere Präsentationen anonymisierter Patientenbeispiele und setzen sich dabei mit der medizinischen Differenzialdiagnose, „Yellow und Red Flags“ auseinander. In Gruppendiskussionen werden die Präsentationen kritisch hinterfragt und aufgearbeitet. Anhand einer Patientenvorstellung werden die klinischen Muster mit den Studierenden besprochen und evaluiert. Zudem beinhaltet das Selbststudium die Vorbereitung von Referaten und praktischen Demonstrationen in Gruppenarbeit.
---IFOMPT-Kriterien:A1, 2;D3, 5, 6, 8;K1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9;S1, 2, 3, 4, 5, 6
- Lernergebnisse / Kompetenzziele
Wissensverbreiterung
Die Studierenden verfügen über vertiefte und erweiterte Kenntnisse bezüglich der wichtigsten Pathologien, die sich hinter einer neuromuskuloskelettalen Funktionsstörung verbergen können und können diese anhand klinischer Muster erkennen. Sie sind in der Lage, die wichtigsten „Yellow Flags“ und „Red Flags“ des neuromuskuloskelettalen Systems klinisch zu interpretieren und haben vertiefte Kenntnisse, diese durch spezifische Muskel-, Nerven- und Gelenktests sowie entsprechende Befragungen zu identifizieren.
Wissensvertiefung
Die Studierenden verfügen über das Wissen, Pathologien und Kontraindikationen bei neuromuskuloskelettalen Funktionsstörungen in der Klinik zu interpretieren und auf dieser Grundlage, eigene Lösungsstrategien und Forschungsprojekte zu entwickeln. Dabei wird das Ziel verfolgt, neue klinische differenzialdiagnostische Tests zur Differenzierung von Funktionsstörungen in der täglichen Praxis zu entwickeln.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden haben erweiterte Fähigkeiten im Bereich spezifischer Muskel-, Nerven- und Gelenktests zur Identifizierung von „Yellow Flags“ und „Red Flags“. Sie führen klinische diagnostische Tests des neuromuskuloskelettalen Systems durch, um Kontraindikationen zu erkennen oder auszuschließen.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden führen diagnostische Differenzierungstests und Befragungen durch und nutzen ihre kommunikativen Fähigkeiten, um im Gespräch mit dem individuellen Patienten entscheidende Informationen schnell zu erfassen und diese in ihr Clinical Reasoning einzubauen. Dabei befragen sie die Patienten systematisch und wissenschaftlich fundiert, um effektiv und effizient zu einer physiotherapeutischen Diagnose zu gelangen. Sie besprechen klinische Fälle im Team, um gemeinsam eine Befundungsstrategie zu entwickeln. Sie kommunizieren mit anderen Berufsgruppen oder verweisen an diese, um eine optimale Therapie für den Patienten zu finden. Im Falle der Identifikation von Kontraindikationen verweisen die Studierenden den Patienten für weitere diagnostische Zwecke an einen Facharzt und begründen dieses gegenüber Patient und Arzt.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden integrieren ihr Wissen über Pathologien und Kontraindikationen in die Befunderhebung und Differenzierung von neuromuskuloskelettalen Funktionsstörungen. In unbekannten Situationen sind sie in der Lage, sich selbstständig forschungsbasiertes Wissen über Pathologien und Differenzierungstests zu suchen und anzueignen.
- Lehr-/Lernmethoden
Vorlesungen, Praktische Demonstrationen, Übungen und Fallstudien
- Empfohlene Vorkenntnisse
Pathologie und Differenzialdiagnose: Theorie
- Modulpromotor
von Piekartz, Harry
- Lehrende
- von Piekartz, Harry
- Zalpour, Christoff
- Peter Glatthaar
- Leistungspunkte
5
- Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden Std. Workload Lehrtyp 20 Vorlesungen 10 Übungen Workload Dozentenungebunden Std. Workload Lehrtyp 20 Literaturstudium 50 Kleingruppen 50 Prüfungsvorbereitung
- Literatur
Boissonault W (1995): Examination in Physical Therapy Practice. Screening for Medical Diseases, 2nd ed. Churchill Livingstone.
Boyling JD, Jull G (2004): Grieve’s Modern Manual Therapy – The Vertebral Column. Elsevier--Churchill Livingstone, Edinburgh.
WG Boissonault (Ed) (2010): Primary Care for the Physical Therapist: Examination and Triage, Churchill Livingstone/ Elsevier.
Goodmann C, Snyder T (2013): Differential Diagnosis for Physical Therapists, Screening for Saunders/Elsevier, St Louis.
- Prüfungsleistung
Praktische Prüfung
- Bemerkung zur Prüfungsform
Die praktische Prüfung, die die Prüfungsleistung des Moduls darstellt, findet anhand eines fiktiven praktischen Patientenbeispiels statt. Die Aufgabe des Prüflings besteht darin, die Yellow Flags und Red Flags des jeweiligen Erkrankungsbildes zu nennen und erläutern zu können. Vor diesem Hintergrund wählt der Prüfling aus seiner Sicht relevante klinische diagnostische Tests für den fiktiven Patienten aus und demonstriert diese praktisch an einem Probanden.
- Dauer
1 Semester
- Angebotsfrequenz
Nur Wintersemester
- Lehrsprache
Deutsch