Naturschutz zwischen Wildnis und Gestaltung

Fakultät

Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur

Version

Version 8.0 vom 16.02.2019

Modulkennung

44M0483

Modulname (englisch)

Conservation between Wilderness and Design

Studiengänge mit diesem Modul

Landschaftsarchitektur (M.Eng.)

Niveaustufe

4

Kurzbeschreibung

Erfolge des Naturschutzes hängen davon ab, ob und inwieweit es gelingt, die Sicherung der Natur als gesellschaftliches und politisches Ziel zu verankern und in das naturbezogene Handeln gesellschaftlicher Gruppen und Milieus zu integrieren. Ziel dieses Moduls ist es, die kulturellen Bedeutungen von Naturausprägungen als praktisch relevantes Orientierungswissen für die Gestaltung unserer Umwelt verständlich zu machen. Diese Grundlagen sind in der Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung Voraussetzung dafür, nicht nur ökologische, gestalterische und technische Aspekte, sondern auch emotionale und kulturelle Bedeutungen von Natur in der Gesellschaft zu berücksichtigen, geeignete Leitideen zu finden und so eine Basis für eine breite Akzeptanz zu schaffen. Die Idee des Schutzes oder der Entwicklung von Wildnis ebenso wie kulturbetonter Lebensräume schöpft aus einer Vielzahl von Bildern und Wertsetzungen des Menschen. Welche unterschiedlichen Emotionen und kulturellen Bedeutungen liegen den Vorstellungen von Natur, Landschaft, Wildnis oder anderen Kategorien im konkreten Fall zu Grunde? Welche Verbindungen gibt es in alten Kulturlandschaften zwischen dem Natur- und dem Kulturerbe der Menschheit? Ziel des Moduls ist, die Ambivalenzen zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, Tun und Lassen, Nutzung, Gestaltung und Prozessschutz sichtbar zu machen und kritisch zu reflektieren. Dies bildet die Grundlage für eine reflektierte Ideenfindung, Diskussion unterschiedlicher Ziele und Maßnahmen und Partizipation der BürgerInnen innerhalb der Entscheidungsprozesse.

Lehrinhalte
  • Das Spannungsfeld zwischen Wildnis und Gestaltung bietet eine ideale Grundlage für die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Naturauffassungen, Wertvorstellungen und Begründungsmustern und erlaubt neben den theoretischen Grundlagen zur kulturellen Dimension des Naturschutzes die praktische Übertragung auf konkrete Planungssituationen, z.B.
  • Wildfluss Isar in München,
  • Sicherung/ Gestaltung von Brachen und naturnahen Flächen in Städten,
  • Industrienatur/-wälder Ruhrgebiet, Konzepte für Bergbaufolgelandschaften,
  • Schutzgebiete zwischen Prozessschutz und statischen Erhaltungszielen,
  • Erhaltung der Artenvielfalt in der Kulturlandschaft,
  • Rückkehr der Beutegreifer in die Kulturlandschaft,
  • Bodenschutz vs. Renaturierung,
  • Wildnis für den oder ohne Menschen,
  • Naturerfahrungsräume in Städten.
Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
... können emotionale und kulturelle Bedeutungen von Natur in der Gesellschaft berücksichtigen und vor diesem Hintergrund unterschiedliche Konzepte für Planungsräume entwickeln, diskutieren und im Hinblick auf gesellschaftliche Akzeptanz einschätzen.
Wissensvertiefung
... ... verfügen über Wissen und Verständnis über die Art und Weise, wie sich kulturelle Bedeutungen von Naturausprägungen auf Akzeptanz und Gestaltung der räumlichen Umwelt auswirken.
Können - instrumentale Kompetenz
... können aus den Ambivalenzen zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit, Tun und Lassen, Nutzung, Gestaltung und Prozessschutz zu einer reflektierte Ideenfindung gelangen.
Können - kommunikative Kompetenz
... können dieses Wissen bei der Kommunikation mit Fachleuten und BürgerInnen innerhalb planerischer Entscheidungsprozesse anwenden.
Können - systemische Kompetenz
... ... arbeiten in verschiedenen berufsbezogenen Kontexten, bei denen sich ständig wechselnde, neue und unvorhersehbare Herausforderungen stellen.

Lehr-/Lernmethoden

Vorlesungen; Seminare; Beratungen zur Hausarbeit

Empfohlene Vorkenntnisse

Bachelor-Module Naturschutz und Gesellschaft; sozialwissenschaftliche Grundlagen u. a.; ökologische Grundlagenkenntnisse

Modulpromotor

von Dressler, Hubertus

Lehrende
  • von Dressler, Hubertus
  • Kiehl, Kathrin
  • Rück, Friedrich
  • Taeger, Stefan
  • Zucchi, Herbert
  • Schultz, Henrik
  • Hänel, Kersten
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
20Vorlesungen
20Seminare
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
60Hausarbeiten
50Literaturstudium
Literatur

Deborah Hoheisel und Manuel Schweiger (2009): Neue Wildnisgebiete in Deutschland - Akzeptanz und privates Management von Wildnis als Strategie für den Flächenschutz, Naturschutz und Landschaftsplanung 41, (4);Anne Haß et al. (2012): „Sehnsucht nach Wildnis. Aktuelle Bedeutungen der Wildnistypen Berg, Dschungel, Wildfluss und Stadtbrache vor dem Hintergrund einer Ideengeschichte von Wildnis“. Sehnsucht nach Natur. Über den Drang nach draußen in der heutigen Freizeitkultur, Bielefeld: 107-141.Naturbewusstseinsstudie BfN;Natur und Landschaft (9/10 2015): Schwerpunkt: Wildnis (u.a.: Andreas Wilhelm Mues: Was denkt Deutschland über Wildnis, Heinrich Spanier: Zur kulturellen Konstruiertheit von Wildnis);Martin Gorke (2006): Prozessschutz aus Sicht einer holistischen Ethik. Natur und Kultur 7 (1);Christian Dürnberger (2013): Naturschutz – keine Frage der Schuld;BMVBS (2006): future landscapes – Perspektiven für die Kulturlandschaft;

Prüfungsleistung
  • Referat
  • Hausarbeit und Präsentation
  • Mündliche Prüfung
Unbenotete Prüfungsleistung

Hausarbeit und Präsentation

Bemerkung zur Prüfungsform

Standardprüfungsleistung: Hausarbeit mit Präsentation im Seminar

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Wintersemester

Lehrsprache

Deutsch