Gehörbildung
- Fakultät
Institut für Musik
- Version
Version 5.0 vom 03.06.2017
- Modulkennung
66B1026
- Modulname (englisch)
Aural Training
- Studiengänge mit diesem Modul
Musikerziehung (B.A.)
- Niveaustufe
2
- Kurzbeschreibung
Gehörbildung EMP, Klassik:Die Fähigkeit zum differenzierten Hören ist eine zentrale Voraussetzung für die Ausübung des Musikerberufs. Dies gilt sowohl für das eigene Spiel und das Zusammenspiel mit anderen Musikern/-innen als auch für die musikpädagogische Tätigkeit.In der Gehörbildung werden die beim musikalischen Hören ablaufenden Prozesse bewusst gemacht und weiter entwickelt. Musikalische Wahrnehmung und innere Klangvorstellung werden trainiert und mithilfe spezieller Techniken verbessert. Analytische Hörfähigkeiten (differenzierte Vorstellung und kompetentes Hören musikalischer Detailstrukturen) werden dabei ebenso geübt wie das synthetisierende Hörvermögen (Erfassen musikalischer Zusammenhänge). Auf das eigene Musizieren und die spätere Unterrichtstätigkeit wirkt sich die Gehörbildung positiv aus, indem sie die hörende Selbstkontrolle fördert, die Fähigkeit der inneren Vorstellung entwickelt und zum Verstehen musikalischer Strukturen beiträgt.
- Lehrinhalte
1 Rhythmus: Prima-Vista-Übungen, Diktate, Fehlererkennung und Gedächtnisaufgaben
1.1 mit Rhythmuspattern (Punktierungen, Synkopen, Triolen usw.) in verschiedenen Metren (Achtel-, Viertel- und Halbemetrum) und Taktarten
1.2 mit Überbindungen und Pausen in verschiedenen Metren und Taktarten (auch zusammengesetzte Taktarten)
1.3 mit antimetrischen Figuren (Duole, Triole, Quartole über mehrere Metrumschläge, auch unterteilt) in verschiedenen Metren (Achtel-, Viertel- und Halbemetrum) und Taktarten
1.4 mit Taktwechseln
2 Melodik: Blattsingen, Diktate, Gedächtnisaufgaben, Fehlererkennung, Nachspielaufgaben
2.1 diatonische Melodien und Basslinien
2.2 diatonische Melodien mit Chromatik und Modulation
2.3 modale, freitonale und atonale Melodik
2.4 zweistimmige Übungen
3 Harmonisches Hören
3.1 Hör-, Sing- und Notationsaufgaben zu Einzelbausteinen (Intervalle simultan, Akkorde, Vorhalte, Akkorde mit 9/11/13, nicht-terzengeschichtete Klänge: Quartenakkorde, Clusteraufbau etc.)
3.2 Unterscheidung von harmonischen Schlüssen (Ganz-, Halb-, Trugschluss)
3.3 Hören, Benennen, Notieren und Nachspielen harmonischer Verläufe (Satzmodelle, Kadenzen, Sequenzen, Modulationen, tonal nicht gebundene Akkordfolgen)
3.4 Höranalyse, Lückentexte, Fehlerbeispiele und Diktate von Werkausschnitten
4 Polyphones Hören
4.1 Hörübungen zum intervallischen Hören (weite Lage, simultan)
4.2 Übungen zum Hören von Bass- und Mittelstimmen
4.3 Übungen zum Wiedererkennen musikalischer Strukturen (Motive, Themen, kontrapunktisches Material etc.)
4.4 Höranalyse, Lückentexte, Fehlerbeispiele und Diktate polyphoner Werkausschnitte
- Lernergebnisse / Kompetenzziele
Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, kennen die Grundlagen des melodischen, rhythmischen und mehrstimmigen Hörens.
Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen unterschiedliche Hörweisen und Hörstrategien. Sie haben ein vielfältiges Repertoire an Hörmethoden erworben und können diese in der künstlerischen und pädagogischen Praxis anwenden.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich absolviert haben, haben eine Vielfalt von Techniken des musikalischen Hörens kennengelernt und vermögen diese zu reflektieren und praktisch anzuwenden. Sie verfügen über eine differenzierte innere Klangvorstellung und haben ihr Vorstellungsvermögen beim Lesen von Notentexten vertieft;; sie können Notentexte schnell lesend erfassen sowie fehlerfrei ausführen. Sie sind in der Lage, ihr praktisches Musizieren auditiv zu steuern und können nach Gehör spielen bzw. singen. Sie können Rhythmen, Melodien und harmonische Verläufe memorieren, fehlerfrei reproduzieren (nachsingen, - spielen, - klopfen) und nach Diktat aufschreiben. Sie können mehrstimmige Musikbeispiele polyphoner und homophoner Art hörend erfassen und nach Diktat schreiben. Sie erkennen Spielfehler ihrer Schüler/innen und können fehlerhafte Notentexte korrigieren.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können ihren Schüler/innen einen auditiven Zugang zur Musik vermitteln. Sie kennen Methoden, die das auditiv gesteuerte Instrumentalspiel ihrer Schüler/innen fördert.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können Musik von Tonträgern heraushören und Partituren nach Gehör erstellen.
- Lehr-/Lernmethoden
Seminar/Übung, Gruppenarbeit, Hausarbeiten. Fehler- und Lückentexte, Diktate, Nachspiel- und Transponieraufgaben, Blattsingen, Prima-Vista-Aufgaben, Aufgaben zum musikalischen Gedächtnis, Hör-CDs etc.
- Empfohlene Vorkenntnisse
Grundlegende Kenntnisse der allgemeinen Musiklehre werden vorausgesetzt.
- Modulpromotor
Brockmann, Irmgard
- Lehrende
- Lückemeier, Bettina
- Brockmann, Irmgard
- Schmitz, Heiner
- Schmoll, Michael
- Pal, Jasmin
- Chlebowitz, Norbert
- Leistungspunkte
10
- Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden Std. Workload Lehrtyp 120 Seminare Workload Dozentenungebunden Std. Workload Lehrtyp 90 Veranstaltungsvor-/-nachbereitung 60 Prüfungsvorbereitung 30 Tutorien
- Literatur
1) Leigh, J. Orlando – Ein multimediales Gehörbildungsprogramm. Band 1: Gregorianischer Gesang, Bicinium, Renaissance-Tanz, Kantionalsatz (Dresden 2013). Band 2: Triosonate, Konzert, Choral, Sinfonie (Dresden 2009)
2) Boettger, A. taataa! Rhythmus lesen und hören, Lehrbuch zur rhythmischen Gehörbildung mit 444 Übungen, Carus Verlag 2012
3) Köhler, D. Gehörbildung für Absoluthörer - Musikpsychologische Grundlagen und Lehrkonzept, Frankfurt/M. u. a.: Lang 2001. (Zugl. Diss. Universität München.)
4) Enders, B., Weyde, T. "CKM" - Computerkolleg Musik (CD-ROM-Ausgabe) Mainz 1999
5) Kaiser, U. Satzlehre - Improvisation - Höranalyse. Ein Lehrgang mit historischen Beispielen, Bd. I/II Kassel 1998
6) Geller, D. Praktische Intonationslehre für Instrumentalisten und Sänger (Buch/CD), Kassel u. a. 1997
7) Schauss Chr., Werner H.U. audite! Gehörbildung und Musikdiktat am PC (Software) 1996
8) Kühn, C. Gehörbildung im Selbststudium. München und Kassel 1983. dtv/ Bärenreiter
9) Quistorp, M. Übungen zur Gehörbildung Heft 2, Wiesbaden 1974
10) Mackamul, R. Lehrbuch der Gehörbildung, Bd.2, Kassel 1969
11) Edlund, L. Modus vetus, Sight Singing and Ear-Training in Major/Minor Tonality, Stockholm 1966, Frankfurt a.M. 1974
12) Edlund, L. Modus novus, Lehrbuch in freitonaler Melodielesung, Stockholm 1963
13) van der Horst, F. Maat en Ritme, Teil I und II, Amsterdam, 1963
14) Jersild, J. Lehrbuch der Gehörbildung - Melodik, Kopenhagen 1960, Wilhelm-Hansen Edition
15) Jersild, J. Lehrbuch der Gehörbildung – Rhythmik, Kopenhagen 1956, Wilhelm-Hansen Edition
16) Egmond, M. Van t'blad zingen I + II Broekmans en van Poppel, Amsterdam, o.J.
17) Michael Schmoll "AMA Schule der Gehörbildung", 5 Bücher mit insgesamt 10 Cds und Lösungsmaterialien Art.Nr.: 610385, ISBN 978-3-89922-100-8, ISMN M-50155-048-7
18) T. v. d. Geld - Ear Training
19) F. Sikora - Die Neue Jazzharmonielehre
- Prüfungsleistung
- Mündliche Prüfung
- Klausur 1-stündig
- Bemerkung zur Prüfungsform
Dauer der mündlichen Prüfung: 15 MinDie Gewichtung von K1 und M ist 1 zu 1. Beide Prüfungsteile müssen bestanden werden. Andernfalls gilt die Prüfung als insgesamt nicht bestanden.
- Prüfungsanforderungen
Gehörbildung (EMP, Klassik):K1: Ein- bis vierstimmige Diktate mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf Rhythmik, Melodik, Polyphonie und Harmonik (Diktate auch von Tonträger möglich).M: Aufgaben zum intervallischen und harmonischen Hören, Fehlerhören, Blattsingen und Rhythmus prima vista.
Gehörbildung Jazz:K1: Melodische, rhythmische und harmonische Aufgabenstellungen.M: Skalen, Rhythmen, Intervalle und Akkorde.
Gehörbildung Musical und Pop:K1: Melodische, intervallische und rhythmische Diktate.M: Rhythmus prima vista, Akkorderkennung, Intervalle und Modi bestimmen, Fehlerhören rhythmisch und intervallisch, Blattsingen.
- Dauer
4 Semester
- Angebotsfrequenz
Wintersemester und Sommersemester
- Lehrsprache
Deutsch