Biographisches Theater
- Fakultät
Institut für Theaterpädagogik
- Version
Version 8.0 vom 19.07.2017
- Modulkennung
73B0102
- Modulname (englisch)
Biographical Theatre
- Studiengänge mit diesem Modul
Theaterpädagogik (B.A.)
- Niveaustufe
1
- Kurzbeschreibung
Im Zentrum der Spielleiter-Kompetenz stehen mimetisches Vermögen und die Fähigkeit, Menschen durch ihre Rituale und Alltagsmasken hindurch zu einem Ausdruck zu verhelfen. Dies setzt ein hohes Maß an Selbstaneignung voraus. Die Bereitschaft, sich mit der eigenen Geschichte, auch dem Verdrängten, Unabgegoltenen darin spielerisch und reflexiv auseinanderzusetzen, ist wesentlicher Bestandteil einer theaterpädagogischen Lehre, die die Erfahrungstätigkeiten der Menschen - einschließlich ihrer Haltungen vor tabuisierten Bereiche wie Trauer, Tod oder Sexualität - zu einem Grundpfeiler der ästhetischen Gestaltung erhebt.Dieses Modul vermittelt den Studierenden einen experimentell-praktischen Zugang zu den selbstbezüglichen Qualitäten von Spiel- und Improvisationsvorgängen; reflektiert werden auch die Grenzen der individuell-therapeutischen Bezugnahme im Kontext des Gruppengefüges.
- Lehrinhalte
- 1. Theorie und Praxis des Epischen Theaters, Schwerpunkt: Verfremdung und Historisierung
- 1.1. Formen und Qualitäten des erzählenden Spiels (Erzählung, Kommentar)
- 1.2. Formen und Qualitäten der Arbeit in Bildern (Tableau, Tafereel)
- 1.3. Experimenteller Einsatz von Erzählung und Bild in performativen Szenen
- 2. Operationalisierung der Kenntnisse und Erfahrungen
- 2.1. für die theaterästhetische Arbeit: Gestaltung einer episch-dramatischen Szene
- Lernergebnisse / Kompetenzziele
Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen den theaterästhetischen Kontext des Erzählenden Spielens (Brechts Episches Theater).
Sie sind in der Lage, episch-dramatische Verfahrensweisen von psychologischen Arbeitsformen der emotionalen Anverwandlung und Einfühlung zu unterscheiden.
Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind in der Lage, die spezifischen Gestaltungs- und Wirkungsformen des Biographischen Theaters für bestimmte Gestaltungsansprüche, Situationen oder Herausforderungen gruppenspezifischer als auch individueller Art zu nutzen.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen die theater-praktischen Standards des Episierens und Historisierens und wissen diese situations- und zielgruppenbezogen einzusetzen.
Sie verfügen über ein Repetoire an außerszenischen Reflexions-, Kollektions- und Kommentierungsformen (Wandzeitungen, Tonbandaufzeichnungen, Projektionen von Fotos oder Filmen, Doppelung durch technische Medien usw.), welches sie sowohl für den künstlerischen Gestaltungsprozess als auch für die kritische Reflexion der pädagogisch-bildnerischen Vorgänge einzusetzen verstehen.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind in der Lage, die eigenen Anteile eines jeden Gestaltungs- und Bildungsprozesses verstellungsarm zu kommunizieren und so zu sozialisieren, dass darüber eine produktiv-gesellige Auseinandersetzung mit Stoffen und Themen realisierbar wird.
Als Mentor des Prozesses sind sie in der Lage, die eigenen Geschichten und Befindlichkeiten, einschließlich ihrer Ängste und Grenzen, ohne "falsche Scham" in den Prozess einzubinden und so ermutigend und schützend zu wirken.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind in der Lage, typische Verhaltens- und Handlungsmuster, situative Verstricktheiten und gesellschaftliche Statusprobleme einzuschätzen und ohne Abwertungsstrategien als Ausgangpunkt für den theaterpädagogischen Prozess zu nutzen.
- Lehr-/Lernmethoden
Übung, Vorlesung, Seminar, Selbststudium, Gruppenarbeiten
- Empfohlene Vorkenntnisse
keine
- Modulpromotor
Meyer, Jörg
- Lehrende
- Giese, Nadine
- Häring, Benjamin
- Meyer, Jörg
- Leistungspunkte
5
- Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden Std. Workload Lehrtyp 32 Seminare 32 betreute Kleingruppen Workload Dozentenungebunden Std. Workload Lehrtyp 40 Kleingruppen 20 Hausarbeiten 10 Literaturstudium 16 Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
- Literatur
- Brecht, Bert : Schriften zum Theater 1. In: Ders.: Gesammelte Werke 15. Frankfurt a.M. 1967. S. 228ff.; 338ff.
- Benjamin, Walter : Versuche über Brecht. Frankfurt a.M. 1978.
- Köhler, Norma : Biographische Theaterarbeit zwischen kollektiver und individuelle Darstellung. München: Kopäd 2009
- Plath, Maike : Biografisches Theater in der Schule: Mit Jugendlichen inszenieren: Darstellendes Spiel in der Sekundarstufe. Weinheim und Basel, 2009
- Plath, Maike : Partizipativer Theaterunterricht mit Jugendlichen. Weinheim und Basel 2014
- Unbenotete Prüfungsleistung
- Künstlerische Prüfung
- Regelmäßige Teilnahme
- Dauer
1 Semester
- Angebotsfrequenz
Nur Wintersemester
- Lehrsprache
Deutsch