Pädagogisches Praxisprojekt

Fakultät

Institut für Theaterpädagogik

Version

Version 12.0 vom 19.07.2017

Modulkennung

73B0115

Modulname (englisch)

Project for pedagogical practice

Studiengänge mit diesem Modul

Theaterpädagogik (B.A.)

Niveaustufe

2

Kurzbeschreibung

Das Modul umfasst die hospitierende Beobachtung und Evaluation pädagogischer Bedarfe in speziellen Bildungsrelevanten Kontexten sowie die Durchführung und Reflexion einer pädagogisch fokussierten theaterpädagogischen Unterrichts-/Workshopreihe. Die Studierenden organisieren selbständig die hier notwendigen Praxiskontakte zu Einrichtungen die in Feldern der Bildung oder Lebensbewältigung (vom Elementarbereich über Schulen, Flüchtlingshilfe und Krankenhaus sind hier viele Einrichtungen anschlussfähig) tätig sind. Neben Lehreinheiten zur Theorie und Praxis theaterpädagogischer Didaktik werden die Studierenden durch Coaching bei der Konzeption, Durchführung und Reflexion des pädagogischen Praxisprojekts unterstützt. Am Ende des Moduls steht eine Hausarbeit in der eine Fachreflexion der (theater-)pädagogischen Tätigkeiten mit theoriebildenden Anteilen vorgenommen wird.

Lehrinhalte
  • 1. Beobachtung, Analyse und Deutung theatraler Lernprozesse
  • 1.1. Haltungen von Spielleitern und Spielern
  • 1.2. Partizipative Elemente theatraler Lernprozesse
  • 1.3. Alltagstheatrale Widerstände in theatralen Lernprozessen
  • 1.4. Kooperative Möglichkeiten der Überwindung alltagstheatralen Blockaden
  • 2. Interaktive Konfrontation theatraler Ästhetik mit alltagstheatralen Lernwiderständen
  • 2.1. Konzeptionierung von ästhetischen Berührungen
  • 2.2. Planung und Durchführung einer interaktiven Unterrichtseinheit, die durch ästhetische Erlebnisse motiviert ist
  • 2.3. Beobachtung und Analyse des ästhetischen Lehr-lern-Prozesses
  • 2.4. Deutung der Lehr-lern-Prozesse vor dem Hintergrund des Lehr-lern-Kontextes
  • 3. Planung, Durchführung und Evaluation theaterpädagogischer Unterrichtseinheiten mit pädagogischer Konnotation
  • 3.1. Analyse und Deutung der vorgefundenen Unterrichtssituation
  • 3.2. Entwicklung eines theaterpädagogischen Vorhabens in Kooperation mit Schülern, Lehrern und Schulleitung bzw. den jeweiligen Akteuren des Projektumfelds
  • 3.3. Durchführung, Beobachtung und Auswertung des theaterpädagogischen Konzepts
  • 3.4. Abschließende Evaluation mit allen Beteiligten
  • 4. Persönliche Auswertung in Form einer theoriebildenden Hausarbeit unter Bezugnahme auf die im Projekt gesammelten Praxiserfahrungen sowie einschlägiger Literatur
Lernergebnisse / Kompetenzziele

Wissensverbreiterung
Studierende, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen die Bedeutung und Problematik theatral-ästhetischer Lehr-/Lernprozesse an Bildungseinrichtungen und können sich darin verorten.
Sie greifen zurück auf einen reichen Fundus von methodischen Mitteln und differenzierten Feststellungen bei der Beobachtung theatraler Lernprozesse.
Wissensvertiefung
Studierende, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, kennen die psycho-sozialen Mechanismen der Erziehungs- und Bildungskultur der Gegenwartsgesellschaft und die damit verbundenen, kompensatorisch-suspensiven Aufgaben der Theaterpädagogik. Sie unterscheiden zwischen Fehlern der Planung und Durchführung theaterpädagogischer Unterrichtsvorhaben und den strukturbedingten Störungen, mit denen sie zu rechnen haben.
Können - instrumentale Kompetenz
Studierende, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können Lerngruppen beobachten, deren theatrale Lerninteressen erkennen und diese in ein theaterpädagogisches Unterrichtskonzept umsetzen. Sie können bei der Umsetzung flexibel auf psycho-soziale Veränderungen der Lerngruppen reagieren, Spannungen zwischen Konzept und Realisierung strukturell und selbstreflexiv analysieren und deuten sowie aus diesen Spannungen produktive Wendungen ihrer theaterpädagogischen Arbeit erzeugen.
Sie unterscheiden zwischen persönlichen Spielleiterinteressen und den Interessen der Teilnehmer und sind dadurch in der Lage, personalisierende und psychologisierende Belastungsinterpretationen zu versachlichen und zu verarbeiten.

Können - kommunikative Kompetenz
Sie sind in der Lage, problematische Lehr-lern-Beziehungen konkret zu erklären und in den vorgefundenen Grenzen zu bewältigen. Ihre fachdidaktische Argumentation reflektiert strukturelle und persönliche Voraussetzungen gleichermaßen. Sie formulieren ihre Erfahrungen und gewinnen dadurch praktisch wirksame Erkenntnisse über die Bedeutung der Theaterpädagogik in der Gegenwartsgesellschaft und insbesondere an Systemen, die Bildungsprozesse beeinflussen.
Können - systemische Kompetenz
Sie wissen, dass (Bildungs-)Einrichtungen nur in begrenzter Form ästhetische Lernprozesse aufnehmen können und dass einige Lerngruppen aus ihrer eigenen Problematik heraus den theatralen Lernprozessen Widerstand entgegenbringen, denen Theaterpädagogen methodisch paradox entgegenwirken könnten. Sie wissen, dass die Lehr-Lern-Widersprüche der theaterpädagogischen Praxis auf unterschiedliche Weise durch die widersprüchliche Organisation von Erziehung und Bildung in der Gegenwartsgesellschaft hervorgerufen werden. Die Studierenden haben die Entscheidungskompetenz, willentlich zu den Lehr-lern-Strukturen der Gegenwartsgesellschaft eine fachlich ambitionierte Position zu beziehen.
Sie gewinnen ihre methodisch-didaktische Kompetenz dadurch, dass sie die Bedingungen ihres beruflichen Handlungsfeldes erkannt haben und in Relation zu ihren persönlichen beruflichen Motiven setzen.

Lehr-/Lernmethoden
  • Die Studierenden vertiefen in Seminarform und Lehrprobe ihre didaktischen Kenntnisse und Fähigkeiten.
  • Die Studierenden recherchieren vor Ort und partizipierend verschiedene für Bildungsprozesse relevante Einrichtungen
  • Sie entwickeln ausgehend von ihren Recherchen experimentelle Übungs- und Lehreinheiten, die sie in Absprache mit den Einrichtungen an sechs Terminen durchführen.
  • Sie entwerfen diese Lehr- und Übungseinheiten, die sie in kleinen Teams durchführen und auswerten.
  • Die konkreten Lehrerfahrungen werden abschließend wissenschaftlich dargestellt, evaluiert und in den Kontext theaterpädagogischer Theoriebildung übersetzt.
Empfohlene Vorkenntnisse
  • Grundkenntnisse der Arbeitsweisen der Theaterpädagogik
  • Grundkenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens
Modulpromotor

Meyer, Jörg

Lehrende
  • Bonczek, Frank Thomas
  • Meyer, Jörg
Leistungspunkte

5

Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden
Std. WorkloadLehrtyp
66Seminare
4individuelle Betreuung
Workload Dozentenungebunden
Std. WorkloadLehrtyp
30Hausarbeiten
22Veranstaltungsvor-/-nachbereitung
28Kleingruppen
Literatur
  • Dietrich, Theo: Zeit- und Grundfragen der Pädagogik. Bad Heilbronn 1988.
  • Fischer-Lichte, Erika: Ästhetische Erfahrung. Tübingen/Basel 2001.
  • Günther, Karl Heinz u.a. (Red.): Geschichte der Erziehung. Berlin 1966.
  • Heckhausen, Heinz: Motivation und Handeln. Berlin/Heidelberg/New York 1980.
  • Heimann, Paul; Otto, Gunter; Schulz, Wolfgang: Unterricht, Analyse und Planung. Hannover 1968.
  • Hentschel, Ulrike: Theaterspielen als ästhetische Bildung.Weinheim 1996.
  • Holzkamp, Klaus: Lernen – Subjektwissenschaftliche Grundlegung. Frankfurt/Main; New York 1995.
  • Klafki, Wolfgang: Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Weinheim 1971.
  • Koch, Gerd; Streisand, Marianne (Hrsg.): Wörterbuch der Theaterpädagogik. Milow 2003.
  • Lenzen, Dieter (Hrsg.): Kunst und Pädagogik -Erziehungswissenschaft auf dem Weg zur Ästhetik? Darmstadt 1990.
  • Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden I, Frankfurt/Main 1987.
  • Meyer, Hilbert: Unterrichtsmethoden II, Frankfurt/Main 1987.
  • Mollenhauer, Klaus: Theorien zum Erziehungsprozeß. München 1972.
  • Weintz, Jürgen: Theaterpädagogik und Schauspielkunst. Butzbach-Griedel 1998.
  • Wellendorf, Franz: Schulische Sozialisation und Identität. Weinheim/Basel 1979.
  • Wiese, Hans-Joachim; Günher, Michaela; Ruping, Bernd: Theatrales Lernen als philosophische Praxis in Schule und Freizeit. Milow 2005.
  • Winnicott, Donald W.: Vom Spiel zur Kreativität. Stuttgart 1974.
Prüfungsleistung

Hausarbeit

Unbenotete Prüfungsleistung
  • Lehrprobe
  • Praxisbericht
Prüfungsanforderungen

Didaktisches Vorbereitungsseminar = LehrprobePraxisprojekt = Hausarbeit + Praxisbericht

Dauer

1 Semester

Angebotsfrequenz

Nur Sommersemester

Lehrsprache

Deutsch