Soziokulturelle Interventionsformen des Theaters 2
- Fakultät
Institut für Theaterpädagogik
- Version
Version 19.0 vom 19.07.2017
- Modulkennung
73B0116
- Modulname (englisch)
Sociocultural Intervention Forms of Theatre
- Studiengänge mit diesem Modul
Theaterpädagogik (B.A.)
- Niveaustufe
2
- Kurzbeschreibung
Dieses Modul ist der zweite Baustein im Themenfeld der soziokulturelle Interventionen des Theaters. Sein Gegenstandsbereich umfasst die Erschließung und experimentelle Erprobung a) introspektiver theatraler Techniken, die sich auf verhaltensbezogener Dispositionen des Individuums richten;b) Frage- und Moderationstechniken, die geeignet sind, die individuellen Befunde sozialisierbar zu machen, d.h. dem erfahrungsbezogenen Zugriff der gesamten Gruppe zu öffnen;c) die didaktische Operationalisierung zentraler Improvisationstechniken nach Keith Johnstone(Präsenz, Status, Subtext und Körper) -mit dem Ziel, tabuisierte, verschüttete, brach liegende Dispositionen der Beteiligten ins Spiel und damit in einen aktiven, kollektiv ausgerichteten Prozess der Wahrnehmung und (Neu)Gestaltung "eingefrorener" Verhaltensweisen zu bringen.
- Lehrinhalte
- Introspektive Spiel- und Reflexionsformen
- Systemische Frage- und Moderationstechniken
- Experimentelle Erschließung des sog. "Jokers" als Rollenfigur zwischen den agierenden ProtagonistInnen und den "spect-actors" (Boal)
- Experimentelle Erschließung und didaktische Operationalisierung der "Theaterspiele" nach Keith Johnstone
- Lernergebnisse / Kompetenzziele
Wissensverbreiterung
Die Studierenden verfügen über ein integriertes, theoretisch und praktisch fundiertes Wissen über die Verfahrensweisen verschiedener Interventionsformen des Theaters. Sie sind in der Lage, deren Bedeutung und Wirkweisen vor dem Hintergrund sozialer, gesellschaftlicher und/oder individueller Dispositionen zu erkennen und ihren Einsatz zu begründen.
Wissensvertiefung
Die Studierenden haben ein praktisches Wissen über den Unterschied und den Zusammenhang der theaterpädagogischen Kernbereiche "Darstellendes Spiel", "Darstellende Kunst" und "Darstellendes Verhalten". Sie wissen diese Bereiche dialektisch aufeinander zu beziehen und deren je besonderen Handlungs- und Reflexionsformen wechselseitig zu nutzen, um daraus neue, fachlich fundierte und situations- oder auftragsbezogene Handlungs- und Betrachtungsweisen zu entwickeln. Sie sind in der Lage, ihre Spielleiterhaltung und die Chancen und Grenzen der von ihnen genutzten Methoden zu explorieren und fachwissenschaftlich zu begründen.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierenden sind in der Lage, ihre Konzepte in der Arbeit mit fachfremden Studierenden zu begründen und praktisch umzusetzen und dabei ihre Spielleiterhaltung und die Chancen und Grenzen des Einsatzes der vorgestellten Methoden zu explorieren.
Dabei nutzen sie die je spezifischen Spiel-, Gestaltungs- und Reflexionsformen des Theaters entsprechend den gesellschaftlichen und/oder sozialen Bedarfen. Sie sind in der Lage, die verschiedenen Konzepte und Methoden anlassgemäß zu hierarchisieren und in Formate zu transformieren, die für die jeweiligen Ziele und Zielgruppen brauchbar sind.
Können - kommunikative Kompetenz
Die Studierenden sind in der Lage, die Konzepte, Modelle, Methoden und Ideen, die mit dem praktischen Wissen um die Handlungs-, Gestaltungs- und Reflexionsformen der soziokulturellen Interventionsformen des Theaters verknüpft sind, darzustellen, argumentativ zu verteidigen und/oder werbend in Anschlag zu bringen auch in Kontexten, die mit den theaterpädagogischen Diskursformen und Ausdrucksweisen nicht vertraut sind.
Sie verstehen es, in ihrem begrifflichen und rollenspezifischen Auftreten strukturiert und durchlässig zu sein für die Begriffssysteme, Verständigungs- und Darstellungsformen der Anderen, die ihre Auftraggeber bzw. ihr Klientel sein werden.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden sind in der Lage und willens, ihre theoretischen und praktischen Kompetenzen einem inter- bzw. transdiziplinären Diskurs auszusetzen und so in Öffnung der eigenen disziplin-spezifischen Denk- und Handlungsmuster zur Entwicklung des Faches und seiner Integration in die Diskurse verwandter und/oder fremder Disziplinen pädagogischer, therapeutischer, ästhetischer, ökonomischer Provenienz beizutragen.
- Lehr-/Lernmethoden
Theorie-Praxis-Seminar: Die Studierenden erproben die vorgestellten Konzepte und Methoden exemplarisch sowohl im Gruppenverbund und als auch in direktem Austausch mit Studierenden anderer Studiengänge
- Empfohlene Vorkenntnisse
Stoffe und Arbeitsweisen des Moduls "Soziokulturelle Interventionen des Theaters 1"
- Modulpromotor
Ruping, Bernd
- Lehrende
- Ruping, Bernd
- Renvert, Eva-Maria
- Leistungspunkte
5
- Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden Std. Workload Lehrtyp 46 Seminare 2 betreute Kleingruppen Workload Dozentenungebunden Std. Workload Lehrtyp 65 Prüfungsvorbereitung 29 Veranstaltungsvor-/-nachbereitung 8 Kleingruppen
- Literatur
- Keith Johnstone: Theaterspiele. Spontaneität, Improvisation und Theatersport. Berlin 1998.sowie sämtliche Literatur im Modul: Soziokulturelle Interventionen des Theaters 1:
- Ruping, Bernd: Gebraucht das Theater! Die Vorschläge von Augusto Boal. Erfahrungen, Varianten, Kritik. Münster 2/1993.
- Goffman; Ervin: Wir alle spielen Theater. Die Selbstdarstellung im Alltag. München 5/1996. S. 218ff.
- Sennett, Richard: Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. Frankfurt a.M. 1986. S. 394ff.
- Ruping, Bernd: Theatrales Lernen. Ein Hand- und Kopfbuch zur Theaterpädagogik an Schulen. Milow 2004 (zusammen mit Hajo Wiese und Michaela Günther)
- Ruping, Bernd: Ästhetische Performanz in Organisationen. In: Hentschel, Ulrike / Hruschka, Ole / Koch, Gerd / Linck, Dieter / Ruping, Bernd / Vaßen, Florian (Hrsg.): Zeitschrift für Theaterpädagogik. Heft 57, 2010. S.43-47.
- Prüfungsleistung
Mündliche Prüfung
- Unbenotete Prüfungsleistung
- Regelmäßige Teilnahme
- Arbeitsprobe
- Lehrprobe
- Bemerkung zur Prüfungsform
Die Studierenden zeigen ihr Wissen und die praktischen Kenntnisse, die sie im Seminar gewonnen haben, anhand einer theorie-basierten Reflexion der Arbeitsproben. Ein entsprechendes Thesenpapier dient als Grundlage der mündlichen Prüfung.
- Prüfungsanforderungen
Theorie-Praxis-Seminar (1) = Mündliche Prüfung + Regelmäßige TeilnahmeTheorie-Praxis-Seminar (2) = LehrprobeWerkstätten = praktische ArbeitsprobeKenntnis der zugrunde liegenden Literatur;Vermögen, Inhalte der Literatur in Beziehung zur eigenen Praxiserfahrung zu setzen;Vermögen, vorgestellte Konzepte und Methoden didaktisch aufzubereiten;Reflexionsfähigkeit im Blick auf Stoffe und situativen Phänomene sowie auf die eigene Spielleiter-Haltung;Diskursfähigkeit
- Dauer
1 Semester
- Angebotsfrequenz
Nur Sommersemester
- Lehrsprache
Deutsch