Stimme und Bewegung – künstlerische und didaktische Arbeitsformen 1
- Fakultät
Institut für Theaterpädagogik
- Version
Version 18.0 vom 23.11.2022
- Modulkennung
73B0129
- Modulname (englisch)
Voice and Movements - Artistic and didactic Forms of Working 1
- Studiengänge mit diesem Modul
Theaterpädagogik (B.A.)
- Niveaustufe
2
- Kurzbeschreibung
Unter der Zielstellung spielmotivierter Stimmarbeit mit Sprache, Klängen und Liedern führen die Unterrichtseinheiten dieses Moduls in gestisch-dramatische Experimentierfelder des Theaters ein. Im Vordergrund steht hier die experimentelle Arbeit mit Klängen, Stimmen und unterschiedlichenTexten aus Prosa, Drama und Lied.Um erfolgreich zu arbeiten, müssen Theaterpädagogen den emotionalen Charakter ihrer Gesten, ihrer Stimme und Rede durch aussagekräftige Körperlichkeit vermitteln können. Durch eine implizit-idiomatische, vokal-körperliche Präsenz und Kompetenz in der Ausübung der Lehre und in theaterästhetischen Zusammenhängen entstand vor allem vor dem Hintergrund der postmodernen Theatersprachen in den letzten 30 Jahren zunehmend die Notwendigkeit, diesen wichtigen explorierenden Bereich der Theaterpädagogik methodisch-didaktisch zu verorten. Die menschliche Stimme als Sprech- und Gesangsstimme ist eines der wichtigsten konstituierenden Parameter vieler theaterpädagogischer Lehreinheiten. Die Studierenden sollen aus dem Bewusstsein eigener stimm-körperlicher Notwendigkeiten theaterpädagogischen Nutzen für ihre eigene Didaktik ziehen, um zu einer fundierten theoretisch-praktischen Lehrarbeit zu gelangen. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Moduls liegt in der methodischen Entwicklung dieses relativ neuen Faches, das seine Synergien aus der Stimm-und Gesangskunst und anderen, oftmals außereuropäischen, Formen des Theaters bezieht.
- Lehrinhalte
Die eingesetzten sprachlichen Mittel umfassen drei Klangfelder: Rezitativ, Reimrhythmik, Sinnpräsentation. Klangliche, nicht sprecherische Mittel: Natürliche oder synthetische Klänge, Musiktheater. Da in diesem Modul eine Wiederholung und nochmalige Bestandsaufnahme der eigenen Stimme, der anatomischen Funktionen von Atem- und Stimmorganen sowie die Repetition des eingeführten stimmpädagogischen Vokabulars vorgesehen ist, liegt der Schwerpunkt auf der eigenen Lautgestaltung mit Stimme und dem Verfeinern und dem Vergrößern des stimmlichen Potenzials. Die Inhalte umfassen das chorische und gestische Sprechen, das Entwickeln und Gestalten von akustischen Klangbildern, Gefühlsausdrücken, Textinterpretationen, die die ausgewählten Szenen kommentieren oder illustrieren.Erarbeitung von Klangcollagen zu Theatertexten Einführung in die Arbeit mit tonalen Repliken (Dialoge, Monologe), polyphonen Klängen, Tonlagenmodulation, chorischem und lautmalerischem Klangmaterial sowie Rhythmusarbeit mit Wortsilben, u.a. Liedinterpretation im Singspiel und MusicalTheatralität der Stimme:Darstellung unterschiedlicher Methoden des Stimmausdrucks nach Techniken und Ansätzen von Sigmund Molik, Vasiljev, dem Roy Hart Theatre, Clara Schlaffhorst, Hedwig Andersen, Koblenzer, Muhar, sowie den Prinzipien des chorischen Theaters und des voice composing.Kenntnisse über funktionale Zusammenhänge Erweiterung des phonetischen Körperbewusstseins, sowie Unterrichtsmethoden der Stimmklangbildung, des Gesangs, der Liedgestaltung, Textgestaltung und Stimmwahrnehmung. Desweiteren Unterrichtsmethoden in der Beobachtung und der Vermittlung von Atem-, Stimm-, Sprechproblemen im personalen Bereich (hier in Abgrenzung zur Therapie) Aufbau von themenzentrierten Unterrichts- und Lehreinheiten.
- Lernergebnisse / Kompetenzziele
Wissensverbreiterung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, vertiefen ihr Wissen und ihre praktischen Kompetenzen im künstlerischen Umgang mit der eigenen Stimme sowohl in der chorischen Gestaltung im Ensemble wie in solistischen Arbeitsproben. Sie können bestimmte künstlerische Ansätze des moderen und postmoderen Theaters in ihren Ausformungen identifizieren und präsentieren.Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studieren, haben ihre Lehrbefähigung zur Gestaltung von Unterricht in diesem Fach erweitert.
Wissensvertiefung
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, können unterschiedliche Unterrichtsreihen zu verschiedenen Themenkomplexen des Faches entwickeln und für die Praxis einrichten. Sie sind befähigt, theater- und medienkünstlerische Entscheidungen adäquat zu fällen und die Qualität, Professionalisierung sowie Standardisierung ihrer Unterrichtsarbeit zu berechnen, zu beurteilen und vor breiter Öffentlichkeit zu präsentieren.
Sie beschreiben methodisch-didaktische Zielvorstellungen für die eigene Unterrichtsarbeit und können sich dabei auf die Theorie und Praxis einschlägiger Arbeitsmethoden berufen. Sie können Referenzen zu geschichtlich gewachsenen Kunstkonzepten ziehen und kompetent präsentieren.
Können - instrumentale Kompetenz
Die Studierende, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, beherrschen ihre Stimme und ihren Stimmausdruck als Mittel zur Interpretation theatraler Konzepte. Sie sind in der Lage, eigene und fremde Gestaltungstechniken in der experimentellen szenischen Ensemblearbeit anzuwenden. Sie beherrschen diese Techniken souverän, so dass der Fokus der Arbeit dieses Moduls ganz auf die künstlerische Veräußerung des zuvor gewählten ästhetischen Konzeptes zielt.
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, entwickeln ein Verständnis für die enge Synergie beider Arbeitsansätze und sind in der Lage, die grundsätzlichen Arbeitsbereiche Körper, Stimme, Bewegung, Spiel, szenische Einrichtung und Evaluation in ihrer Unterrichtsarbeit zu systematisieren, zu rechtfertigen, terminologisch richtig darzustellen und zu diskutieren.
Können - kommunikative Kompetenz
Studierende, die an diesem Modul erfolgreich teilgenommen haben, sind in der Lage, die eigene und fremde Ausdrucksqualität zu beobachten und in konstruktiver Weise zu evaluieren. Szenische Hinweise, Vorschläge, Ideen können differenziert dargelegt oder anschaulich illustriert werden. Die Teilnehmenden stützen den Gruppenprozess durch selbstverantwortliches Handeln, durch integratives Arbeitsverhalten und durch Berücksichtigung aller im Gruppenprozess entstehenden künstlerischen Ideen.
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind sich darüber bewusst, dass die Unterrichtsarbeit im Rahmen theaterpädagogischer Möglichkeiten eine explizit stimm- und körperbildnerische Pädagogik beinhaltet und die Anwendung der Techniken zentrales Ziel der theatralen Gestaltung ist. Sie beherrschen Gruppen- wie Einzelarbeitstechniken für die Unterrichtsarbeit unterschiedlicher Klientel und Arbeitsgruppen. Sie verfügen über einen großen Spiele - und Übungskanon und über ein sicheres künstlerisches Stilgefühl, von dem aus sie Gruppen- und Individualleistungen kompetent prüfen und evaluieren können.
Können - systemische Kompetenz
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, erkennen unterschiedliche künstlerische Methoden chorischer Arbeitsprozesse. Sie können unterschiedliche Arbeitstechniken der stimmlichen Präsentation und Interpretation anwenden. Sie sind in der Lage, selbstständig künstlerische Möglichkeiten des Ensembles zu beurteilen, zu entdecken und weiter zu entwickeln. Sie sind in der Lage, längere szenische Beiträge eigenverantwortlich vorzubereiten und durchzuführen.
Die Studierenden, die dieses Modul erfolgreich studiert haben, sind sich darüber bewusst, dass die Unterrichtsarbeit im Rahmen theaterpädagogischer Möglichkeiten eine explizit stimm- und körperbildnerische Pädagogik beinhaltet und die Anwendung der Techniken zentrales Ziel der theatralen Gestaltung ist. Sie beherrschen Gruppen- wie Einzelarbeitstechniken für die Unterrichtsarbeit unterschiedlicher Klientel und Arbeitsgruppen. Sie verfügen über einen großen Spiele - und Übungskanon und über ein sicheres künstlerisches Stilgefühl, von dem aus sie Gruppen- und Individualleistungen kompetent prüfen und evaluieren können.
- Lehr-/Lernmethoden
- In diesem Modul kommen unterschiedliche Arbeitsmethoden zum Einsatz. Ausgehend von gemeinsamen Gruppentrainings, wird der einzelne Studierende immer wieder in der Einzelarbeit evaluiert und unterstützt.
- In diesem Modul wird großen Wert auf ein kontinuierliches Selbststudium gelegt.GruppenarbeitenLektürekursSelbststudiumexperimentelle szenische ÜbungenUnterrichtsmethodik, Lehrprobenentwurf, Durchführung der Lehrprobe(45Min.), mündliche, verschriftlichte Reflexion
- Empfohlene Vorkenntnisse
nur für Studierende, die das Modul "Atem, Haltung, Stimme" erfolgreich belegt haben.
- Modulpromotor
Ruping, Bernd
- Lehrende
- Poppe, Andreas
- Kutter-Dürr, Claudia
- Tsotsalas, Roman
- Leistungspunkte
5
- Lehr-/Lernkonzept
Workload Dozentengebunden Std. Workload Lehrtyp 48 Seminare 3 betreute Kleingruppen 1 individuelle Betreuung Workload Dozentenungebunden Std. Workload Lehrtyp 38 Veranstaltungsvor-/-nachbereitung 20 Kleingruppen 40 Prüfungsvorbereitung
- Literatur
- Aderhold, E.: Sprecherziehung des Schauspielers. Wilhelmshaven1983.
- Broich, J.: Sprachspiele. Köln 1993.
- Coblenzer, H.; Muhar, F.: Atem und Stimme – Anleitung zum guten Sprechen. Wien 1994.
- Coblenzer, H.: Erfolgreich Sprechen. Österreichischer Bundesverlag. Wien 1994.
- Ebert,G.,Penka,R.(Hrsg): Schauspielen. Handbuch der Schauspielausbildung. Berlin 1998.
- Pinksterboer, H.: Pocket-Info – Gesang. Mainz 2004.
- Ploog, K.: Voicecoaching. Bonn 1999.
- Ritter, H.M.: Sprechen auf der Bühne. Berlin 1999.
- Stengel,I., Strauch,Th.: Stimme und Person – Personale Stimmentwicklung. Stuttgart 2002.
- Vasiljev, J.A.: Imagination, Bewegung, Stimme. Variationen für ein Training. St.Petersburg 2000.
- Prüfungsleistung
Lehrprobe
- Unbenotete Prüfungsleistung
Regelmäßige Teilnahme
- Bemerkung zur Prüfungsform
Anwesenheitspflicht 80%
- Dauer
1 Semester
- Angebotsfrequenz
Nur Wintersemester
- Lehrsprache
Deutsch