Mehr Tierwohl für Milchkühe bei Hitzestress – Student der Hochschule Osnabrück erhält trafo:nachwuchspreis Freitag, 7. Juli 2023

Dr. Barbara Grabkowsky, Leiterin trafo:agrar, Martin Otten Hochschule Osnabrück, Hans-Joachim Harms, Fachbeiratsvorsitzender trafo:agrar, Miriam Staudte, Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Niedersachsen Bildquelle: trafo:agrar

Martin Otten wurde für seine Masterarbeit „Einfluss des Temperatur-Feuchtigkeitsindex auf die Futter- und Wasseraufnahme sowie die Milchleistung bei früh- und spätlaktierenden Milchkühen“ vom Verband für Transformationsforschung agrar Niedersachsen mit dem 2. Platz des trafo;nachwuchspreises ausgezeichnet. Miriam Staudte, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, übergab gemeinsam mit Hans-Joachim Harms, Fachbeiratsvorsitzender trafo:agrar, die Auszeichnung im Rahmen einer Preisverleihung in Hannover.

Otten hatte seine Arbeit im Fachgebiet Tierernährung bei Prof. Dr. Heiner Westendarp in Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Haus Riswick, Kleve, geschrieben.

 

Der Einfluss von Hitzestress auf die Leistungen von Milchkühen stellt vor dem Hintergrund des Klimawandels und des Tierwohls ein hochaktuelles Thema dar. Ziel der Arbeit war es, Modelle zu entwickeln, die möglichst präzise die Leistungsdepression von Hitzestress bei Milchkühen beschreiben. Um dies zu realisieren, wurde erstmals die Gesamtheit von Hitzestress, also nicht nur das Hitzegeschehen am Messtag, sondern auch an den Tagen davor sowie die Amplitude im Tagesgeschehen auf die Tierleistungen einbezogen. Otten erläutert: „Bei den negativen Effekten von Hitzestress ist nicht nur die momentane Hitzestressbelastung von Relevanz, sondern auch das Hitzestressgeschehen in den vergangenen Tagen. Die erhobenen Erkenntnisse sind eine wertvolle Grundlage für die Optimierung von Steuerungs- und Frühwarnsystemen, die der Landwirt in der Praxis zur Steigerung des Tierwohls direkt nutzen kann.“

Ein wichtiges Ergebnis, das Otten herausarbeiten konnte: In starken Hitzestressperioden verdoppelt sich die Verweildauer der Tiere an den Tränken gegenüber einer moderaten Umgebungstemperatur. Um die negativen Effekte von Hitzestress zu minimieren, sollte neben der ausreichenden Darbietung von Tränkwasser der zusätzliche Bedarf an Tränkplätzen berücksichtigt werden. Außerdem kann eine temporäre Installation von zusätzlichen Wassertrögen Abhilfe schaffen.

Von der Masterarbeit zur Promotion an der Hochschule Osnabrück

Martin Otten ist inzwischen auf Haus Riswick als Versuchsassistent für die Planung von Fütterungsversuchen von Milchkühen und Kälbern. Das Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick ist eine Einrichtung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Allerdings stehen für Otten auch schon die nächsten Schritte an, denn er strebt unter anderem in Kooperation mit Prof. Dr. Heiner Westendarp und der Hochschule Osnabrück eine Promotion zur Optimierung der Stickstoff- und Phosphoreffizienz von Milchkühen an. Dieses Thema ist auch vor dem Hintergrund der neuen Düngeverordnung und des Umweltschutzes von großer Relevanz.

Zum Hintergrund:
Der trafo:nachwuchspreis wurde ins Leben gerufen, um innovative Konzepte, Technologien, Produkte und Lösungen auszuzeichnen, die zu einer nachhaltigkeitsorientierten Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft beitragen. Zugelassen sind Abschlussarbeiten aller Fachbereiche (z.B. Agrarwissenschaften und -technik, Tiermedizin, Tierernährung, Haltungssysteme, Strukturentwicklung, Bildungs-, Politik-, Sozial- und Rechtswissenschaften, Umweltsystemforschung, KI/Digitalisierung), die eine oder mehrere der Herausforderungen der Agrar- und Ernährungswirtschaft adressieren.

Von: Ronan Morris