Absolvent der Hochschule Osnabrück mit Helmut Claas-Stipendium ausgezeichnet Dienstag, 5. November 2024
Preisgekrönte Abschlussarbeit entwickelt digitale Modelle zur Optimierung der Bodengesundheit
Ob Getreideernte, Kartoffelernte oder Gemüseernte: Das Bild von Landmaschinen, die über den Acker fahren, ist auch denjenigen bekannt, die sonst mit der Landwirtschaft keine Berührungspunkte haben.
Für die landwirtschaftlichen Betriebe ist die Ernte essenziell, weil sie über den wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebs entscheidet. Die Abschlussarbeit von Ferdinand Andreas Orth, Absolvent des Studiengangs „Wirtschaftsingenieurwesen Agrar/Lebensmittel“ an der Hochschule Osnabrück, trägt den Titel „Ökonomische und ökologische Beurteilung unterschiedlicher Befahrstrategien alternativer Maschinenkonzepte“. Für diese erhielt er nun den ersten Platz des Helmut Claas-Stipendiums, verbunden mit einem Preisgeld von insgesamt 7.200 Euro. „Ein solches Stipendium zu erhalten, ist eine schöne Anerkennung für die Arbeit und Leidenschaft, die in das Projekt geflossen sind. Es motiviert mich, weiterhin an Lösungen zu arbeiten, die Landtechnik nachhaltiger und zukunftsfähiger machen“, erklärt Orth.
Betreuer seiner Bachelorarbeit waren Prof. Dr. Hubert Korte, Professor für Landtechnik an der Hochschule Osnabrück sowie Lutz Plagge, Doktorand und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Osnabrück.
Am Computer entwickelt, auf dem Feld getestet
In der Bachelorarbeit werden verschiedene Strategien zur Befahrung von Feldern bei unterschiedlichen Anbaumethoden verglichen. Ein Beispiel: Bei der herkömmlichen Methode fährt der Traktor immer wieder unterschiedliche Spuren über das Feld, was mehr Bodenfläche belastet und zu Bodenverdichtung führt. Im Gegensatz dazu werden bei der Methode des Controlled Traffic Farming immer die gleichen Fahrspuren genutzt, sodass der Boden dazwischen geschont wird. Durch diesen Vergleich lässt sich untersuchen, welche Methode für die Bodengesundheit besser ist und langfristig die Erträge steigert.
Orth entwickelte einen digitalen Zwilling, um die Realität möglichst detailgetreu im Modell abzubilden. Dies vereinfacht die Forschung, weil Zeit, Kosten und Ressourcen gespart werden. Dadurch lassen sich verschiedene Szenarien durchspielen und schnell anpassen, beispielsweise Reifendrücke und Fahrzeuggewichte. Hierdurch können die befahrenen Flächen und Fahrgassen sowohl bei herkömmlichen Methoden als auch bei neuen Ansätzen wie dem „Widespan Controlled Traffic Farming“ berechnet und optimiert werden. Beim „Widespan Controlled Traffic Farming“ werden sämtliche Arbeitsgeräte, wie Sämaschinen, Pflanzenschutzgeräte oder Erntemaschinen, an einem Trägerfahrzeug befestigt und geführt. Dadurch entstehen feste Fahrspuren und der übrige Boden bleibt unberührt und vor Verdichtung geschützt.
Dies kann die Bodengesundheit, Wasseraufnahme und Wurzelentwicklung der Pflanzen verbessern und somit langfristig den Ertrag und die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft steigern. „Meine Berechnungen wurden schon bei einem landwirtschaftlichen Betrieb eingesetzt und das erste Feedback war sehr positiv“, berichtet Orth. Durch sein Berechnungsmodell lässt sich zudem die potenzielle Bodenschädigung durch Verdichtung abschätzen. So kann der Anbau von Nutzpflanzen im Jahresverlauf effizienter gestaltet werden.
Prof. Hubert Korte, Professor für Landtechnik an der Hochschule Osnabrück, betreute die Bachelorarbeit und lobt die Anwendbarkeit der Arbeit: „Ferdinand Orth hat nicht nur einen Aspekt beleuchtet, sondern eine sehr allumfassende Analyse. Sehr erfreulich ist, dass es bereits auf Betrieben getestet wurde. Gleichzeitig bietet die Arbeit einen guten Start für weitere Forschung.“
Zum Hintergrund:
Die CLAAS Stiftung wurde 1999 gegründet und verleiht seitdem jährlich die Helmut Claas-Stipendien, Bonuspreise und internationale Preise.
Von: Ronan Morris