Soziales verteidigen und erhalten Dienstag, 12. März 2019

Den Eröffnungsvortrag auf dem 1. Tag der Sozialen Arbeit an der Hochschule Osnabrück hielt der Soziologe und Sozialpädagoge Professor Dr. Lothar Bönisch, vor rund 200 Zuhörenden.

Erster Tag der Sozialen Arbeit an der Hochschule Osnabrück mit rund 200 Teilnehmenden

(Osnabrück, 12. März 2019) Mit dem Auftakt der neuen Veranstaltungsreihe „Tag der Sozialen Arbeit,“ brachten die Verantwortlichen der Bachelor- und Masterstudiengänge Soziale Arbeit jetzt rund 200 Studierende, Praxisvertreter und Forschende zum Thema „Das Soziale als Herausforderung – in einer haltlosen Gesellschaft?“ auf dem Caprivi-Campus zusammen.

„Ein öffentliches Bild dessen, was die Soziale Arbeit in Theorie und Praxis leistet, entsteht viel zu selten.“ Und „wir brauchen einen gemeinsamen Raum zur Begegnung und zum Austausch“, begründete Bachelor-Beauftragter Prof. Dr. Christof Radewagen das neue Veranstaltungsformat. „Den öffentlichen Auftritt in der Stadt und in der Region suchen wir zu selten, wir möchten sichtbarer werden, zumal der Studienbereich Soziale Arbeit jährlich Fachkräfte in die Praxis entlässt. Es sind die Gesichter der sich schrittweise etablierenden Profession, denen wir heute auch Raum geben möchten“, betonte auch Prof. Dr. Stephan Maykus, Beauftragter für den Masterstudiengang Soziale Arbeit – Lokale Gestaltung sozialer Teilhabe.

Den Eröffnungsvortrag leitete Prof. Dr. Joachim Thönnessen, Lehrender im Bachelor- Studiengang Soziale Arbeit, ein. Er stellte den Soziologen und Sozialpädagogen Prof. Dr. Lothar Böhnisch von der Freien Universität Bozen als jemanden vor, der es geschafft hat, „inmitten vieler Endzeit-Szenarien positiv zu denken und positiv zu bleiben“.

Böhnisch machte darauf aufmerksam, dass bundesweit rund eine Million Menschen in der Sozialen Arbeit beschäftigt sind, ihre Tätigkeit aber in der öffentlichen Wahrnehmung „unterbewertet“ sei: „Der Tenor lautet oft: Das kann ja jeder. Außer Acht bleibt häufig, wie herausfordernd diese Arbeit ist. Jemanden zu befähigen, seinen Alltag selbstständig zu bewältigen, ihn Anerkennung und Wirksamkeit erfahren zu lassen, nachdem er zum Beispiel lange drogenabhängig war, ist ausgesprochen schwierig.“ Klassische Erwerbsarbeit werde aber leider nach wie vor höher bewertet, als Familien- und Beziehungsarbeit.

„Die Gesellschaft ist angewiesen auf die Soziale Arbeit, ohne sie wäre das Zusammenleben erheblich problematischer“, unterstrich Bönisch, der in einem kurzen Rückblick die Entwicklung der Sozialen Arbeit aus der Kapitalismusentwicklung ableitete.

Die Zuhörerschaft rief Böhnisch dazu auf, sich als „Aufgeklärte Pragmatiker“ zwei Dingen zu widmen. „In den vergangenen 40 Jahren hat sich eine soziale Infrastruktur entwickelt, ein Netz von Einrichtungen und Hilfssystemen, das aber nicht zusammengebunden ist. Ich sehe hier die Hochschulen in der Pflicht netzwerkartig zu denken und Einrichtungen zusammenzuführen“. „Zum zweiten müssen wir uns fragen, was die Soziale Arbeit zur Nachhaltigkeit beitragen kann. Wir müssen Antworten auf die Frage finden, wie wir soziale Errungenschaften für nachfolgende Generationen bewahren können.“

In fünf Workshops befassten sich die Teilnehmenden im Anschluss mit aktuellen Themen aus der Sozialen Arbeit, darunter Suchtverhalten, Quartier und sozialer Raum, Kindheits- und Jugendbilder sozialpädagogischer Professionalität, Selbstbestimmung und Selbstverantwortung in der Sozialen Arbeit sowie Inklusion.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Christof Radewagen
Beauftragter des Studiengangs Soziale Arbeit B.A.
Telefon: 0541 969-3788
E-Mail: c.radewagen@hs-osnabrueck.de
und
Prof. Dr. Stephan Maykus
Beauftragter des Studiengangs Soziale Arbeit – Lokale Gestaltung sozialer Teilhabe M.A.
Telefon: 0541 969-3543
E-Mail: s.maykus@hs-osnabrueck.de

Von: Isabelle Diekmann