Im deutschsprachigen Raum wird die Kunststofftechnik als anspruchsvoll und zugleich als wenig beachtetes Fachgebiet, gemessen an ihrer Relevanz, bezeichnet. Um diesem Gebiet eine Bühne für mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, wurde eine Kooperation von Professorinnen und Professoren aus den Hochschulen der angewandten Wissenschaften und Fachhochschulen des Metiers ins Leben gerufen. Ein erstes Netzwerktreffen und damit ein Anfang, fand Mitte September 2022 am Kunststoff-Institut Lüdenscheid statt.
Nach Aussagen von Prof. Stefan Roth und Prof. Thomas Seul von der Hochschule Schmalkalden und von Prof. Markus Susoff, Prof. Svea Petersen, Prof. Thorsten Krumpholz sowie Prof. Rainer Bourdon von der Hochschule Osnabrück waren sie sich gar nicht bewusst, wie viele Kunststoffprofessuren es in Deutschland und der DACH-Region gibt. Ihre erste Recherche ergab: mindestens 45. Allesamt wurden daraufhin zum Netzwerktreffen nach Lüdenscheid eingeladen.
Eines der Ziele dieses Treffen war, die meist übliche One-Man-Show zu einem starken Netzwerk zu erweitern, da viele der Professuren an den Hochschulen eben als jene betrieben werden. Ein Grund dafür ist das Fassettenreichtum der Kunststofftechnik. Um einen hochschulübergreifenden fachlichen Austausch auf Augenhöhe zu ermöglichen, fand im September die erste Gesprächsrunde statt, 15 Professorinnen und Professoren sind der Einladung gefolgt.
Neben dem Vernetzen auf Professor*innenebene ist ein weiteres sehr wichtiges Anliegen des Treffens, dass vor allem jungen Leuten und damit potenziellen Studierenden des Bereiches Kunststofftechnik deutlich gemacht wird, wie nachhaltig und innovativ die Kunststofftechnik sein kann. Somit soll dem Rückgang der Zahl der Studierenden in diesem Bereich entgegengewirkt und die Attraktivität des Fachbereiches herausgestellt werden.
Nach Abschluss des ersten fachlichen Austausches beschrieb Prof. Susoff das Netzwerktreffen wie folgt: „Es war wie ein Klassentreffen, nur dass man sich vorher noch nicht kannte. […] Wir haben uns zusammengefunden und festgestellt, dass uns dieselben Themen beschäftigen. Das birgt Zukunftspotential”. Es wurde bereits ein Folgetreffen für Februar 2023 angesetzt, bei dem die nächsten Schritte wie eine gemeinsame Internetseite und Statements zu relevanten Themenkomplexen folgen sollen.
Von: Sinje Osteresch