Große Krisen stellen Demokratie auf den Prüfstand Montag, 8. Mai 2023

Der Ukrainekrieg bestimmte den ersten Teil des diesjährigen Demokratieforums auf dem Terrassenfest der Hochschule Osnabrück. Studierende und Lehrende der Partneruniversität im ukrainischen Odessa wurden live zugeschaltet und schilderten Hintergründe und Erlebnisse. Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Gesellschaft, insbesondere auf die jungen Generationen und den Arbeitsmarkt, bestimmten den Diskurs im zweiten Veranstaltungsteil.

Ukrainekrieg und demografischer Wandel Themen des 11. Demokratieforums

Vor dem Hintergrund großer aktueller Krisen und Herausforderungen für die Demokratie verhandelte das diesjährige Demokratieforum der Hochschule Osnabrück gleich zwei Themen: Ein Jahr Angriffskrieg auf die Ukraine und die Auswirkungen durch den demografischen Wandel.

Hochschulpräsident Professor Dr. Andreas Bertram, eröffnete die Veranstaltung auf dem Terrassenfest mit den Worten, „das Demokratieforum ist ein Ort, um außerhalb von Vorlesungen Diskurs zu schaffen, wie es in einer Demokratie sein sollte.“

Der erste Teil der Veranstaltung, die in Kooperation mit dem Gesellschaftlichen Engagement der Hochschule organisiert wurde, widmete sich der Ukraine und dem Angriffskrieg Putins. Professor Dr. Hermann Heußner, Gründer des Osnabrücker Demokratieforums, erläuterte die Bedeutung der Demokratie in diesem Kontext.

Live aus Odessa: Studierende und Professorin berichten und erklären Hintergründe

Mittels Videoschalte und Simultanübersetzung durch Carol Hogg von der Hochschule Osnabrück, äußerten sich Studierende und Lehrende der Partnerhochschule I.I. Mechnikov National University in Odessa und diskutierten mit den Teilnehmenden in Osnabrück. Professorin Olga Brusylovska, Leiterin des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen in Odessa, gab zunächst einen umfassenden Überblick über russische Machtbestrebungen und Strategien.

Drei ukrainische Student*innen des Studiengangs Internationale Beziehungen sprachen unterschiedliche Aspekte des Krieges an. Yan Kohan stellte dar, welche Eigenschaften und Mentalität den Menschen aus Odessa helfen, mit der Situation umzugehen, und schilderte bewegende persönliche Erfahrungen. Olena Kuryk beschrieb, wie sich das Leben seit Beginn des Krieges auf persönlicher, politischer und kultureller Ebene verändert habe, wobei sie besonders den Zusammenhalt der Ukrainer*innen und das Vertrauen in die Regierung betonte. Mariia Znamieniuk veranschaulichte den historischen Hintergrund und den jahrhundertelangen Kampf der Ukraine um Unabhängigkeit mit den Worten, „alles, was die Ukraine und Russland gemeinsam haben, ist eine gemeinsame Grenze.“

Demografischer Wandel ist eine große Herausforderung für die junge Generation

Das Demokratieforum widmete sich anschließend der Frage, inwiefern der demografische Wandel die Demokratie herausfordere. Professor Dr. Johannes Hirata moderierte diesen Themenschwerpunkt und gab zunächst einen Überblick zur aktuellen Entwicklung des demografischen Wandels in Deutschland.

Studentin, Jugendaktivistin und Buchautorin Ananda Klaar beschrieb die Herausforderungen denen sich die junge Generation aufgrund des demografischen Wandels kgegenüber sehe und wie sich diese von denen anderer Generationen unterschieden, „wir sorgen uns um unser blankes Überleben.“

Dr. Marc Ingo Wolter, Leiter des Bereichs Wirtschaft und Soziales der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung, referierte über die Auswirkungen des demografischen Wandels auf den Arbeitsmarkt und mögliche Lösungsansätze. Seine Botschaft war klar, „wir haben lösbare Probleme.“

Es folgte eine lebhafte Diskussion mit dem Publikum, bei der ein Dialog zwischen den Generationen gelang und vielfältige Perspektiven diskutiert wurden. Das Demokratieforum bot damit erneut einen Raum für Themen und Gespräche, die im Hochschulalltag selten im Fokus stehen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Hermann Heußner
E-Mail: h.heußner@hs-osnabrueck.de

Von: Lilian Ellerich / Isabelle Diekmann