Historisches Eisenbahnwerk wird moderne Bildungsstätte Dienstag, 9. Oktober 2012

Gemeinsam räumten sie die letzten Steine aus dem Weg (v.l.): Architekt Werner Hülsmeier, Oberbürgermeister Dieter Krone, Landrat Reinhard Winter, Ministerin Prof. Dr. Johanna Wanka, der Gast für alle Fälle, Ministerpräsident David McAllister, Dekan Prof. Dr. Frank Blümel und Präsident Prof. Dr. Andreas Bertram.

Ministerpräsident McAllister und Ministerin Wanka zu Gast bei der offiziellen Einweihung des neuen Hochschulcampus in Lingen (Ems)

Der neueste Campus der Bundesrepublik steht in Lingen: Die Fakultät Management, Kultur und Technik (MKT) der Hochschule Osnabrück hat in mehrjähriger Bauzeit in den 200 Meter langen, 56 Meter breiten und 16 Meter hohen Hallen I/II des stillgelegten Eisenbahnausbesserungswerks einen überaus modernen und architektonisch außergewöhnlichen Studienstandort realisiert.

 

Offizielle Einweihung

Zur offiziellen Einweihung am Montag, 8. Oktober, empfing die Fakultät MKT den niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister, die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur Prof. Dr. Johanna Wanka sowie 600 namhafte Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung aus den Regionen Emsland und Grafschaft Bentheim. In einem Festakt erinnerten sich aktuelle und ehemalige Verantwortliche an die Entwicklung des Hochschulstandorts Lingen und würdigten die Geschichtsträchtigkeit der Hallen. Anschließend wurde der Campusmit einem symbolischen Akt offiziell seiner Bestimmung als Bildungsstätte übergeben.

 

Ort für gute Ideen, Innovation und Fortschritt

„Für Lingen und das Emsland ist der neue Campus ein großer Schritt nach vorne. Er ist wie dafür gemacht, Ideen zu entwickeln und zu forschen“, sagte der Niedersächsische Ministerpräsident David McAllister. „Dies ist ein Ort, an dem junge Menschen, Studenten, Wissenschaftler und Unternehmer gemeinsam gute Ideen für Innovation und Fortschritt haben werden. Lehrende wie Studierende finden jetzt optimale Rahmenbedingungen vor.“

 

Enge Verbundenheit mit der Region

„Seit Mitte 1995 bilden wir junge Menschen in Lingen aus und arbeiten dabei eng mit der Region zusammen. Diese über Jahrzehnte gewachsenen Verbindungen erreichen mit der Eröffnung des neuen Campus einen ebenso anschaulichen wie angemessenen Ausdruck“, freute sich Prof. Dr. Andreas Bertram, Präsident der Hochschule Osnabrück, und dankte Stadt, Landkreis und Land für das langjährige intensive Engagement.

 

Campus ermöglicht neue, innovative Impulse

„Unsere Fakultät bekommt durch den Einzug auf einen gemeinsamen Campus nochmal einen richtigen Schub. Das Zusammenfinden unter einem Dach wird nicht nur die interdisziplinäre Forschung und Lehre intensivieren, es wird auch neue, innovative Impulse und Kooperationen ermöglichen. Ich bin stolz, diesen wichtigen Schritt für uns als Hochschule und für die Region gehen zu dürfen“, sagte Prof. Dr. Frank Blümel, Vizepräsident und Dekan der Fakultät MKT.

 

Haus-in-Haus-Konzept

Im Gewand der historischen Hallen sind nach dem Haus-in-Haus-Konzept zehn Gebäude errichtet worden, die den Studierenden der Fakultät MKT hervorragende Studienbedingungen bieten:

19 hochmodern ausgestattete Seminarräume, zwei große Hörsäle, 14 PC-Pools und Labore, ein Fernsehstudio, ein Radiostudio, Lernzonen  und die Hochschulbibliothek garantieren seit Beginn des Wintersemesters die zeitgemäße Lehre und Ausbildung der rund 1.700 Studierenden. Darüber hinaus wurde für das studentische Leben ein eigenes Gebäude errichtet, das die Studentische Selbstverwaltung und Lernzonen beinhaltet und aus Studienbeiträgen finanziert wurde.

 

Vier Institute mit fast 20 Studienangeboten

Unter dem Dach der Fakultät bieten heute das Institut für Management und Technik, das Institut für Duale Studiengänge, das Institut für Kommunikationsmanagement und das Institut für Theaterpädagogik knapp 20 grundständige, duale sowie berufsintegrierende Studienprogramme an. Rund 40 Professoren und 50 Mitarbeiter sorgen für einen reibungslosen Lehrbetrieb und eine umfassende und praxisnahe Hochschulausbildung.

 

Standortfrage für Hochschule in Lingen positiv beantwortet

Die Hochschule Osnabrück hatte 1995 ihren Lehrbetrieb in Lingen (Ems) aufgenommen und sich beständig weiterentwickelt. 2005 empfahl der Wissenschaftsrat, nach intensiven Verhandlungen zwischen Land, Stadt und Hochschule den Ausbau des Studienstandorts Lingen. Dafür war unter anderem ausschlaggebend, dass die Stadt mit dem Erwerb der Hallen des ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerks die Standortfrage für die Hochschule positiv beantwortet hatte.

 

Campus entstand in zwei Bauabschnitten

Anfang 2007 wurde ein europaweiter Architekturwettbewerb ausgeschrieben, der sowohl die Sanierung der Bauhülle als auch den inneren Ausbau umfasste. Den ersten Preis erhielt das Büro Plan.Concept Architekten aus Osnabrück.

Im ersten Bauabschnitt, von 2009 bis 2010, erfolgte im Auftrag der Stadt Lingen die Sanierung der Hallen. Die Kosten für die Instandsetzung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes beliefen sich auf 12,5  Millionen Euro. Die sanierten Hallen übergab die Stadt Lingen an die Hochschule. Im zweiten Bauabschnitt, von 2011 bis 2012, wurden im Auftrag der Stiftung Fachhochschule Osnabrück die Häuser im Halleninneren errichtet. Die Kosten dieser „gedeckelten Maßnahme“ beliefen sich auf 30 Millionen Euro.

Das Studentenwerk Osnabrück eröffnete bereits im Juni 2012 ein Studentenwohnheim mit 89 Appartements in unmittelbarer Nachbarschaft zum Campus. Mit dem Bau einer Mensa wird noch in diesem Herbst begonnen. Die Kosten dafür betragen rund 3,2 Millionen Euro.

 

Komplette Infrastruktur für die Fachkräfte von morgen

Damit bietet der Campus Lingen eine komplette Infrastruktur für Studierende sowie optimale Bedingungen für Lehre und Forschung, die in der Bundesrepublik ihresgleichen suchen. Stadt und Region profitieren von einem Hochschulstandort, der ihre Fachkräfte von morgen ausbildet und als Ideenschmiede ihre Innovationsfähigkeit fördert.

Von: Isabelle Diekmann/Miriam Kronen

Weitere Fotos zur Nachricht