Hochschule Osnabrück erneut im Professorinnenprogramm erfolgreich Sonntag, 13. Dezember 2015
Fast zwei Millionen Euro für drei Professuren und Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung in Wissenschaft und Forschung
(Osnabrück, 4. Dezember 2015) Geschafft: Die Hochschule Osnabrück ist bereits zum zweiten Mal beim Professorinnenprogramm von Bund und Ländern erfolgreich und kann sich über eingeworbene Mittel in Höhe von fast zwei Millionen Euro freuen. Das Programm zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern in Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen hat zwei Ziele: die Anzahl von Professorinnen an den Hochschulen zu erhöhen sowie die Gleichstellungsstrukturen der Institutionen zu stärken. Der Bund gibt dazu eine Anschubfinanzierung für bis zu drei Erstberufungen von Frauen auf unbefristet ausgeschriebene Professuren. Der Hochschule Osnabrück ist es nicht nur gelungen, drei freigewordene Professuren mit hochqualifizierten Frauen zu besetzen. Sie war zudem die schnellste Fachhochschule in Niedersachsen, die die maximale Förderung bewilligt bekommen hat. Neben dem Bund unterstützt auch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) das Programm mit Geldern für Forschungsprojekte der Professorinnen sowie für gleichstellungsfördernde Maßnahmen.
In der ersten Runde des Professorinnenprogramms von 2007 galt es, ein Gleichstellungskonzept zu erstellen. Um die Gelder für die zweite Runde des Programms beantragen zu können, wurde die Umsetzung des Konzepts bewertet. Aufgrund der positiven Bewertung der Osnabrücker Maßnahmen konnte die Hochschule am Professorinnenprogramm II teilnehmen. Prof. Dr. Andreas Bertram, Präsident der Hochschule, ist stolz auf diesen Erfolg: „Die positive Evaluation der Gleichstellungsarbeit an unserer Hochschule belohnt auch den von uns gewählten Weg: Partizipation, Berücksichtigung von Fachkulturen und Herstellung von Nachhaltigkeit. Dies wird besonders deutlich durch unsere zukunftsorientierte Senatsrichtlinie zur Verwirklichung von Chancengleichheit, die wir gemeinsam mit dem Senat und den Fakultäten erarbeitet haben.“
Die Gleichstellungsbeauftragte Bettina Charlotte Belker, die das Programm an der Hochschule federführend verantwortet , freut sich ebenfalls über das Ergebnis und betont die Notwendigkeit gleichstellungsfördernder Maßnahmen im Wissenschaftsbereich: Wir brauchen weiterhin strukturelle Veränderungen, damit sich hochqualifizierte Frauen für den alternativen Karriereweg ‚Fachhochschulprofessorin‘ in der Wissenschaft entscheiden können. Wir möchten zukünftig Nachwuchswissenschaftlerinnen intensiver unterstützen, denn obwohl Frauen heute häufiger Abitur machen als Männer und auch häufiger studieren, verlassen überdurchschnittlich viele Frauen den Wissenschaftsbereich nach der Promotion. So liegt der Anteil an Professorinnen in Deutschland nur bei rund 20 Prozent.“
Eine der geförderten Professuren hat Prof. Dr. Julia Oswald inne. Sie war vor ihrer praktischen Tätigkeit in der Gesundheitsbranche bereits als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften beschäftigt und übernimmt nun die Professur für BWL mit dem Schwerpunkt Krankenhausfinanzierung und -management. Ihr Forschungsinteresse liegt auf dem Werte- und Strukturwandel im Krankenhausbereich. Dabei beschäftigt sie sich unter anderem auch mit der Rolle von Frauen in Führungspositionen.
Prof. Dr.-Ing. Elke Schweers besetzt eine Professur für Verfahrenstechnik an der Fakultät Ingenieurswissenschaften und Informatik. Sie befasst sich mit der Möglichkeit der Rückgewinnung und Umsetzung von CO2 in einen wiederverwertbaren Rohstoff. Zuvor arbeitete die Verfahrenstechnikerin zwanzig Jahre in Führungspositionen in der Industrie.
An der Fakultät Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur wird die Professur für Stadtplanung und Planungsrecht gefördert, die Prof. Dr. Johanna Schoppengerd innehat. In diese Position kann sie Erfahrungen aus ihrer Arbeit als Stadtplanerin in Planungsbüros einbringen. Schoppengerds Forschungsschwerpunkt behandelt die Frage, wie rechtliche Anforderungen in der kommunalen Planung praktisch umgesetzt werden und wie die kommunalen Akteure in ihren Entscheidungsprozessen mögliche Zielkonflikte bewältigen. Auch sie wird Gender-Aspekte in ihre Forschung einfließen lassen.
Zusätzlich zu den drei Professuren wird die Hochschule mithilfe der Fördersumme weitere Maßnahmen des Gleichstellungskonzeptes umsetzen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Unterstützung der dezentralen Gleichstellungsstrukturen sowie der Unterstützung junger Nachwuchswissenschaftlerinnen.
Weitere Informationen zum Professorinnenprogramm II gibt es auf der Internetseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.