Red Dot für Industrial Designer der Hochschule Osnabrück Dienstag, 28. November 2017
Die Bachelorarbeit von Tim-Niklas Hachmeister und Jawaher Hamo, mit der sie ihr Studium des Industrial Designs an der Hochschule Osnabrück abgeschlossen haben, wurde jetzt mit dem renommierten „Red Dot Award“ ausgezeichnet. Ihr Konzept einer Mensch-Maschinen-Schnittstelle zum Bedienen und Beobachten von Produktionsanlagen der Firma SIG definiert die Interaktion zwischen Nutzer und Technik in neuartiger Art und Weise. Heute arbeitet das ausgezeichnete Industriedesigner-Team an Designprojekten der Hochschule Osnabrück.
„Überraschung, Staunen und dann Riesenfreude“ - so beschreibt Jawaher Hamo ihre Gemütslage, als sie erfuhr, dass ihre Bachelorarbeit mit einem der weltweit renommiertesten Designpreise ausgezeichnet wird - dem Red Dot. Die Nachricht ihres Erstprüfers, Prof. Thomas Hofmann, bekam die Absolventin des Studiengangs Industrial Design an der Hochschule Osnabrück im Urlaub. - Genau wie ihr Mitautor und heutiger Kollege Tim-Niklas Hachmeister. Für ihn war es bereits der zweite Red Dot für eine Studienarbeit: „Ich habe zwar darauf gehofft, aber überhaupt nicht damit gerechnet - umso größer war die Freude.“
Der „Red Dot“ ist eines der weltweit begehrtesten Qualitätssiegel für gute Gestaltung. Der Preis unterteilt sich in drei Wettbewerbe, die jährlich international ausgeschrieben werden. Die Osnabrücker Bachelorarbeit erhielt den sogenannten „Red Dot Award: Communication Design“. Agenturen, Designer und Unternehmen aus 50 Nationen hatten mehr als 8.000 Projekte zum diesjährigen Wettbewerb eingereicht. In 18 Kategorien kürte die 24-köpfige internationale Jury nun die Sieger - darunter auch das Osnabrücker Team.
Ihre Bachelorarbeit fertigten die beiden Industriedesigner in Zusammenarbeit mit der Firma SIG aus Linnich an. Das Unternehmen zählt zu den weltweit größten Herstellern von Getränkekartons und den dazugehörigen Verpackungsmaschinen. Der Fokus der Abschlussarbeit lag auf der Analyse des laufenden Maschinen-Bediensystems und einer Neuentwicklung der Benutzeroberfläche; die Gesamtprojektleitung unterlag dem Designprofessor Thomas Hofmann.
„Zunächst haben wir uns ausführlich mit Maschinenbedienern ausgetauscht und technische Daten analysiert. Es zeigte sich, dass die bisherige ‚Mensch-Maschinen-Schnittstelle‘ sehr komplex war und bei den Nutzern oft ein Gefühl Überforderung hinterließ“, berichtet Jawaher Hamo. „Deshalb wollten wir eine Bedienoberfläche entwickeln, die das natürliche Arbeiten der Nutzer aufgreift und bestärkt“, ergänzt ihr Kollege. „Durch eine Echtzeit-Visualisierung der einzelnen Produktionsabläufe wollten wir einen realen Bezug zwischen Prozess und Maschine für die Nutzer sichtbar machen“, so Tim-Niklas Hachmeister weiter.
„Dieses Ziel hat das Team hervorragend erreicht“, urteilen die beiden Prüfer der Abschlussarbeit, Professor Hofmann und Peter Holzkämper, Abteilungsleiter für HMI & Data Processing bei der SIG Combibloc. „Die Auszeichnung des Projekts mit dem Red Dot ist ein weiterer Beleg dafür.“ Die Lösung der beiden Nachwuchsdesigner orientiert sich nicht mehr am Maschinenaufbau, sondern an einzelnen Arbeitsschritten. Inhalte der Anzeige sind nutzerspezifisch - so erhalten unterschiedliche Nutzer ein Arbeitsumfeld, das ihren speziellen Anforderungen entspricht. „Die neuentwickelte Schnittstelle vereinfacht die Steuerung der komplexen Maschinenvorgänge um ein Vielfaches und ermöglicht so ein selbständiges und vorausschauendes Arbeiten. Auch Stillstandzeiten werden deutlich gesenkt“, betont Prof. Hofmann die Vorteile der umfangreichen Arbeit, die derzeit patentiert wird: Denn das Konzept einer interaktiven Timeline-Visualisierung ist ein Novum auf dem Markt der Maschinensteuerungen.
„Unser Projekt für die Firma SIG war spannend und herausfordernd. Wir durften viel dazu lernen und haben diese Erfahrungen in die Arbeitswelt mitgenommen“, so die beiden Preisträger. Heute arbeiten sie im Labor für Industrial Design an der Hochschule Osnabrück an neuen Projekten - unter der Leitung ihres ehemaligen Dozenten und heutigen Chefs, Prof. Hofmann.
Von: Lidia Wübbelmann