Hochmodernes Logistik 4.0-Labor für autonome Transportroboter Mittwoch, 18. Dezember 2019
Hochschule Osnabrück und Universität Hefei eröffnen innovatives Labor für die Intralogistik in China
(Osnabrück, 18. Dezember 2019) Drei Roboter handeln autonom untereinander aus, wer welche logistische Aufgabe in der Werkshalle übernimmt. Was sich nach Zukunftsmusik anhört, ist im neuen Logistik 4.0-Labor der Hochschule Osnabrück und der Universität Hefei in China seit diesem Wintersemester gelebte Realität. „Mit dem neuen Labor, das beinahe eins zu eins einer real existierenden Werkshalle nachempfunden ist, können wir unseren Studierenden modernste Formen der Intralogistik nahebringen,“ erläutert Prof. Dr. Michael Schüller von der Hochschule Osnabrück und verantwortlich für die Studienrichtung Logistikmanagement in China.
Dass die Roboter unmittelbar miteinander kommunizieren können und nicht über eine zentrale Steuerung, ist das wirklich Neue. Grundlage hierzu ist ein agentenbasiertes „Manufacturing Execution System“ (MES), das bisher noch kaum irgendwo eingesetzt wird. Dieses steht in Interaktion mit einem selbstentwickelten Transportmanagementsystem. Dahinter steckt eine ausgeklügelte agentenbasierte Software. „Der Agent funktioniert ähnlich wie ein Avatar beim Menschen. Nur hier repräsentiert jeder Agent ein logistisches Objekt, zum Beispiel einen Transportroboter“, erklärt Schüller. Produktionsaufträge werden über das MES in die Halle gefunkt, von jedem Agenten empfangen und so berechnet jeder Roboter autonom, wer von ihnen die zugehörige Transportaufgabe am effektivsten lösen kann.
Mensch-Maschine-Interaktion variabel möglich
„Das Geniale des Systems ist, es funktioniert dezentral, autonom und variabel, beliebig viele Roboter können zugefügt oder entfernt werden, es ist also sehr gut skalierbar“, so Schüller. Menschen, ausgestattet mit Datenbrillen oder Tablets, können ebenso in das System integriert werden. Diese variable Mensch-Maschine-Interaktion vermeidet erfolgreich einen sogenannten „Single Point of Failure“, was bedeutet, dass der Ausfall eines Bestandteils eben nicht den Ausfall des gesamten Systems nach sich zieht.
„Der erfolgreiche Aufbau des Logisitk 4.0-Labors vermittelt nicht nur den Studierenden modernste Formen der Intralogistik. Das Labor ist zugleich auch eine Plattform für den Austausch und die Kooperation mit in Hefei ansässigen Unternehmen. Die anwendungsorientierte Lehre kann sich hier entfalten und aus der Forschung entwickeln sich Möglichkeiten für das industrielle Upgrading von Unternehmen“, unterstreicht Wu Yue, Vizedekanin der Universität Hefei.
Entwickelt aus der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft
Die Planung und Entwicklung des Labors erfolgte über einen Zeitraum von drei Jahren und in Zusammenarbeit der beiden Hochschulen mit Partnern aus Niedersachsen und Bayern.
Die Industrieroboter lieferte das Unternehmen CTS aus dem bayerischen Burgkirchen.
Den fachlichen Anwendungsfall stellte die BOGE Rubber & Plastics Group, ein global führender Anbieter für Schwingungstechnik und Kunststofflösungen in der Automobilindustrie mit Hauptsitz in Damme, zur Verfügung. Das Logistik 4.0-Labor orientiert sich an einer realen Produktionsumgebung des Unternehmens im neu errichteten chinesischen Werk in Qingpu. Die Grundlagen der eingesetzten Software entstammen dem Manufacturing Execution System von Prof. Dr. Robert Patzke aus Hannover. Hierauf aufbauend entwickelte Dr. Henning Gösling, operativer Projektleiter an der Hochschule Osnabrück, die Transportsoftware mit Hilfe der Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI).
Webseite der Studienrichtung LOGinCHINA
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Michael Schüller
Beauftragter für die Studienrichtung Logistikmanagement in China (LOGinCHINA)
E-Mail: m.schueller@hs-osnabrueck.de
Telefon: 0541 969-2119
Von: Isabelle Diekmann