Tipps und Tricks zum wissenschaftlichen Schreiben – Teil 1: Der Inhalt Montag, 15. März 2021
Wissenschaftliche Ausarbeitungen wie Praxistransferprojekte oder Reflexionsorientierte Transferstudien sind wichtige Bestandteile des dualen Studiums am Campus Lingen. Doch wissenschaftliches Schreiben ist keine leichte Disziplin und erfordert einiges an Übung. Wir geben Ihnen daher ein paar Tipps und Tricks für den letzten Feinschliff.
Betreuung und formale Aspekte sind abgeklärt, Ihr Thema steht und auch Ihre Literaturrecherche hat bereits einige passende Werke ergeben? Dann kann es ja losgehen. Doch bevor Sie überhaupt das erste Wort geschrieben haben, sollten Sie noch einmal überprüfen, ob Sie die Ausrichtung Ihrer Arbeit deutlich genug abgegrenzt haben. Was möchten Sie genau analysieren und in Ihrer wissenschaftlichen Ausarbeitung vermitteln? Welche Frage- oder Problemstellung werden Sie behandeln und wie lautet Ihre Zielsetzung? Wenn Sie hier zu oberflächlich abtrennen und zu viel Raum für angrenzende Themenbereiche lassen, werden Sie schnell an zeitliche und formale Grenzen stoßen. Zudem werden sich dadurch auch Ihre Ergebnisse in einem recht allgemeinen Bereich bewegen, der zumeist nicht zufriedenstellend ist. Um dies zu verhindern, sollten Sie sich nicht nur verdeutlichen, welche Aspekte Teil Ihrer Analyse sein sollen, sondern auch, was nicht dazu zählt. Mit diesen Erkenntnissen können Sie sowohl die passenden wissenschaftlichen Ansätze auswählen als auch logisch begründen, warum andere nicht zielführend für Ihre Arbeit sind. Der reine Verweis auf forschungsökonomische Gründe wird hier selten akzeptiert und deutet eher auf eine falsche Priorisierung oder Organisation Ihrerseits hin. Oftmals stellt in diesem Zusammenhang auch die Länge, oder besser gesagt Kürze von Reflexion, Fazit und Ausblick eine Herausforderung dar. Konzentrieren Sie sich hier auf neu entstandene oder weiterführende Forschungsfragen, die sich aus Ihrer Analyse ergeben haben. So vermeiden Sie, in Ausführungen über die bereits bekannten Erkenntnisse abzurutschen, und leisten einen konkreten Beitrag zur Erweiterung des aktuellen Forschungsstandes.
Wenn der inhaltliche Fokus Ihrer Arbeit stimmt, gilt es zu überprüfen, ob Sie Ihre Gedanken nachvollziehbar darlegen konnten. Auch, wenn Ihre Prüferin bzw. Ihr Prüfer über große Expertise auf dem von Ihnen behandelten Fachgebiet verfügt, sollten Sie diesen Kenntnisstand nicht als Ausgangsbasis verstehen. Stellen Sie stattdessen sicher, dass Ihre Leserschaft, ob fachkundig oder nicht, kein zusätzliches Hintergrundwissen benötigt. Lediglich die in Ihrem Text erklärten Sachverhalte müssen ausreichen, um Ihren Ausführungen folgen zu können. Dazu zählt auch, dass Sie auf globale Ausdrücke verzichten sollten, da sie zusätzliche Fragen aufwerfen. Phrasen wie in der heutigen Zeit oder die aktuellen Begebenheiten lassen zu großen Interpretationsspielraum: Die heutige Zeit … der Digitalisierung? … der Globalisierung? … der Corona-Pandemie? Präzisieren Sie Ihre Aussagen und leiten Sie Ihre Leserinnen und Leser an dem von Ihnen gesponnenen roten Faden entlang. Doch Vorsicht: Verfallen Sie dabei nicht in die Versuchung, Ihre eigene, subjektive Meinung zu verdeutlichen. Wissenschaftliche Ausarbeitungen werden an ihrer Objektivität gemessen und dienen einer neutralen sowie sachlichen Betrachtung ausgewählter Frage- oder Problemstellungen. Argumente müssen stichhaltig und belegbar sein, sie dürfen nicht auf der eigenen Vorliebe für einen Ansatz, eine Methode oder eine Lösung basieren. Vor allem im dualen Studium fällt es dabei manchmal schwer, Distanz zum eigenen Unternehmen einzunehmen und zu erkennen, wann Aussagen beispielsweise einen werblichen Charakter aufweisen. Vermeiden Sie daher interne Ausdrücke des Corporate Wordings (auch ein Quattro ist nichts weiter als ein Allradantrieb) und nutzen Sie keine Aussagen aus Marketingkampagnen (Superlative, beschönigende Adjektive o.ä.). Dies bedarf einiger Übung, für die Sie sich das Feedback außenstehender Personen einholen sollten, die Ihre Ausarbeitung aus einer neutralen Perspektive bewerten können.
Sie sind noch unsicher, ob der Fokus Ihrer Arbeit klar genug abgegrenzt ist oder möchten allgemein über Ihren Inhalt sprechen? Kommen Sie gerne auf uns zu und vereinbaren Sie einen Beratungstermin mit Ihrem Studienbetreuer bzw. Ihrer Studienbetreuerin. Im zweiten Teil unserer kleinen Serie zum wissenschaftlichen Schreiben soll es um den Aufbau einer schlüssigen Argumentationslinie gehen – schauen Sie gerne rein.