Wie „sieht“ ein Laserscanner?
Täglich sind wir von spannenden Wissenschaftsthemen umgeben. Mit dem Format „Wissenssnack“ möchten wir aktuelle wissenschaftliche Themen näher beleuchten und mit unseren Expert*innen an der Hochschule Osnabrück zusammen beantworten.
Das Agro-Technicum arbeitet an der Weiterentwicklung vorhandener und zukünftiger Landmaschinen. Technologische Schwerpunkte wie Sensortechnologien, Datenmanagement und mechatronische Systeme werden hier entwickelt, getestet und angewendet.
Magnus Komesker ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule im Agro-Technicum und spricht mit uns im Interview über seine Arbeit.
Wie „sieht“ ein Laserscanner?
Ein Laserscanner „sieht“ vereinfacht gesagt über die Reflexion eines ausgesendeten Laserstrahls. Der Scanner sendet in kurzen, gleichmäßigen Abständen Laserstrahlen aus. Treffen diese Strahlen auf ein Hindernis, wie zum Beispiel eine Wand oder einen Menschen, werden die Strahlen von diesen Objekten reflektiert. Über einen Sensor erkennt der Scanner diese Reflektion und anhand der Zeit, die das Licht gebraucht hat, um den Sensor zu erreichen, kann berechnet werden, wie weit das Hindernis entfernt ist. Auf diese Weise kann ein Laserscanner sehr präzise Distanzen bestimmen.
Was ist Laserstrahlung?
Laserstrahlen sind gebündeltes Licht - meistens in einem Spektrum, das für das menschliche Auge nicht sichtbar ist, wie zum Beispiel Infrarotlicht. Licht breitet sich wellenförmig von seiner Quelle aus. Dabei bedeutet unterschiedlichen Wellenlängen unterschiedliche Lichtfarben. Während das Sonnenlicht alle Wellenlängen beziehungsweise Farben enthält, sendet ein Laser nur eine einzige Wellenlänge aus. Dafür ist dieses Licht stark gebündelt und hat so eine hohe Reichweite.
Wie gut Laserscanner Objekte erkennen, hängt also davon ab, wie gut die Objekte Licht reflektieren. Schwarz reflektiert zum Beispiel schlechter als weiß und auch die Beschaffenheit des Materials spielt eine Rolle.
Wofür werden Laserscanner eingesetzt?
Es gibt ganz unterschiedliche Einsatzgebiete für Laserscanner. In der Industrie kommen sie häufig als sogenannte Lichtschranken zum Einsatz, um beispielsweise Gefahrenbereiche freizuhalten. Das heißt: Ein Laserstrahl wird ausgesendet und in einer festgelegten Entfernung reflektiert. Wird diese Reflektion unterbrochen, weil eine Person oder ein Objekt in den Bereich der Lichtschranke geraten ist, wird dies gemeldet und löst etwa einen Alam aus oder lässt eine Maschine stoppen.
An der Hochschule nutzen wir Laserscanner unter anderem im Bereich der Navigation und Kartierung, das heißt, um ein Umfeld räumlich einzuordnen Unsere Feldroboter, zum Beispiel nutzen diese Laserscanner um ihr ständig änderndes Umfeld „abzutasten“ und so die Umgebung „wahrzunehmen“. Durch die Scanner „sehen“ sie ihr Umfeld und erhalten Informationen über Objekte in der Umgebung und die Distanz zu ihnen. So können sie Hindernisse selbstständig erkennen und umfahren.
Wie werden Laserscanner aktuell weiterentwickelt? Wo geht die Reise hin?
Die Hochschule beschäftigt sich gerade vor allem mit einem Thema: Objekte klassifizieren. Das bedeutet, dass die Scanner die Sinnhaftigkeit hinter den Mustern erkennen sollen, die die Objekte reflektieren. Zum Beispiel: Ist das Objekt vor mir nur ein Stein oder ein Tier? Objekte anhand der Größe zu differenzieren ist einfach. Eine Fliege oder einen Menschen, kann der Scanner aufgrund des klaren Größenunterschiedes auseinanderhalten. Aber wie können ähnlich große Objekte unterschiedden werden? Hier gibt es bereits erste Algorithmen, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz bestimmte Muster erkennen und Objekte so zu klassifizieren.
Magnus Komesker im Interview gibt es in diesem Video.
Von: Justine Prüne