Ein wichtiger Schritt auf dem Weg ins Studium Dienstag, 16. Juli 2024

Eine Gruppe von elf Personen, die vor einer weißen Tafel posieren. Auf der Tafel steht in blauer Schrift „STUDYPREP 2024 A1-C1“. Die Gruppe besteht aus einer Mischung von Männern und Frauen unterschiedlicher Herkunft und Altersgruppen, was eine vielfältige und inklusive Atmosphäre vermittelt. Alle Personen lächeln und blicken in die Kamera, was eine positive und freundliche Stimmung erzeugt.
Teilnehmende des Programms STUDYPREP OS mit ihrer Lehrerin Nina Bartholomaeus (4. v. l.)

Internationale junge Menschen haben in den letzten Jahren am Programm STUDYPREP OS teilgenommen und so das für ein Studium vorgeschriebene Deutsch-Niveau C1 erreicht – eine Möglichkeit, die es ab 2026 nicht mehr geben wird.

„Ich habe teilgenommen, weil ich hier studieren wollte“, sagt Pavlo Katrych, der vor zwei Jahren aus der Ukraine nach Deutschland kam. „Ich bin wegen des Krieges nach Deutschland gekommen und konnte gar kein Deutsch. Jetzt kann ich schon etwas.“

Damit untertreibt er ein wenig, denn Pavlo Katrych ist einer von 17 Teilnehmenden des Programms STUDYPREP OS rund um das Lehrer*innen-Team Nina Bartholomaeus, Kerstin Kramme und Roy Osman, die Mitte Juli ihre letzte Prüfung absolvieren werden. Dann spricht er nachweislich Deutsch auf dem Niveau C1 des europäischen Referenzrahmes – ein Niveau, das für ein Studium in Deutschland bei den meisten Studiengängen vorausgesetzt wird.

„Wir haben einen Großteil dieser Menschen seit über zwei Jahren auf ihrem Deutschlernweg begleitet und so weit gebracht, dass viele von Ihnen hoffentlich über die nötigen Sprachkenntnisse verfügen, um ein Studium in Deutschland aufzunehmen“, erzählt die Koordinatorin des Programms, Nina Bartholomaeus, stolz. „Ich weiß zum Beispiel von einer Teilnehmerin, die sich für einen Studienplatz im Bereich International Management beworben hat. Ein anderer wird im August eine Ausbildung anfangen und einer hat einen Platz am Studienkolleg in Mettingen“

Ein gutes Tempo und der richtige Fokus

Bayan Ali hatte ihr Studium in Syrien absolviert und war Ingenieurin, bevor sie nach Deutschland kam. Hier möchte sie nun ein Masterstudium im Ingenieursbereich machen und neu Fuß fassen. Das Programm STUDYPREP OS hat ihr geholfen, am Ball zu bleiben.

„Hier lernt man gezielt“, erklärt sie. „Es steht beim Unterricht immer das Studium im Vordergrund, wenn wir ein Thema behandeln: Wie könnte das uns helfen, wenn wir weiterstudieren möchten? Das fand ich gut.“

Auch Joseph Mokweme Phanzu strebt ein Masterstudium an. Alles hängt davon ab, ob er die Prüfung besteht oder nicht. Aber auch wenn die Nervosität da ist, hat er das Gefühl, schon viel geschafft zu haben: „Wir haben uns Zeit genommen, damit wir gut lernen. Ich kenne Leute, die schon vor einem Jahr fertig geworden sind, aber die haben nicht so ein gutes Niveau wie Leute hier in unserem Kurs.“

Auslaufende Fördergelder und neue Möglichkeiten

Bereits seit 2016 bietet die Hochschule Osnabrück das studienvorbereitende Programm STUDYPREP OS für geflüchtete Studieninteressierte an. Der Unterricht besteht dabei nicht nur aus einem Deutsch-Intensivsprachkurs, sondern auch aus Tutorien, Projekten und einem Seminar zur Erweiterung der interkulturellen Kompetenz.

STUDYPREP OS wird noch bis Mitte 2026 vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) gefördert. Ab diesem Jahr wird das Programm auch für Studieninteressierte ohne Fluchtgeschichte geöffnet, im Wintersemester 2024 und Sommersemester 2024/25 wird ein Kurs für das Niveau C1 angeboten, für den man sich hier bewerben kann.

„Ab dem Wintersemester 2026 können wir STUDYPREP OS dann leider nicht mehr in der gewohnten Form anbieten. Im Moment arbeiten wir mit Unterstützung aus dem niedersächsischen MWK daran, Studiengänge zu gestalten, in die unsere Erfahrungen und Erkenntnisse aus STUDYPREP OS einfließen, um den Studienerfolg unserer internationalen Studierenden verbessern“, sagt Kerstin Frodl, Leiterin des Centers for International Students, zu dem auch STUDYPREP OS gehört.

Für Menschen mit Fluchtgeschichte wird die Hochschule Osnabrück dennoch auch weiterhin eine zuverlässige Anlaufstelle bleiben, denn sowohl die Servicestelle zur Beratung von Geflüchteten und das Gasthörendenprogramm bleiben auch über 2026 hinaus erhalten.

Von: Kathrin Gottlieb