Hochschule Osnabrück übernimmt wissenschaftliche Begleitung im Forschungsprojekt „NextMix“ Dienstag, 17. September 2024

Alle Teilnehmenden des Projekts trafen sich auf dem Milchviehbetrieb Westrup-Koch Milch GbR. Foto: Seedhouse Accelerator GmbH

Das Forschungsprojekt „NextMix“ vereint innovative Technologie und landwirtschaftliche Praxis, um die Fütterung von Milchkühen präziser und effizienter zu gestalten. Die wissenschaftliche Begleitung des Projekts liegt bei der Hochschule Osnabrück. Prof. Dr. Heiner Westendarp und Lukas Runnebaum, Fachgebiet Tierernährung, werden gemeinsam mit weiteren Partnern das Projekt aus wissenschaftlicher Perspektive durchführen und bewerten.

Unter der Gesamtkoordination der Seedhouse Accelerator GmbH und in enger Zusammenarbeit mit dem Startup Noxt Sensortec GmbH, das die Sensortechnik entwickelt, sowie der Westrup-Koch Milch GbR, einem landwirtschaftlichen Betrieb, auf dem die Versuche stattfinden, zielt das Projekt darauf ab, den Herausforderungen wechselnder Witterungsbedingungen und deren Auswirkungen auf Futtermittel zu begegnen. Das Forschungsprojekt ist ein EIP-Projekt. Hierbei handelt es sich um ein Förderprogramm der EU, das Innovationen in der Landwirtschaft ermöglichen will.

Durch zunehmende Klimaextreme wie Hitzeperioden und starke Niederschläge schwanken die Feuchtigkeitsgehalte in Grassilagen und Maissilagen stark, was zu variierenden Trockensubstanzgehalten (TS) führt. Dies stellt landwirtschaftliche Betriebe vor die Herausforderung, exakte Futterrationen für ihre Kühe zu berechnen. Ungenauigkeiten in den Futtermengen beeinträchtigen die Futtereffizienz, können Stoffwechselstörungen bei den Kühen verursachen und führen zu ungleichmäßiger Milchleistung. Zudem sind die Futtermengen schwer planbar, was zu leeren Futtertrögen oder Futterresten führt.

Die Lösung bietet die im Projekt entwickelte Sensortechnologie der Noxt Sensortec GmbH, die Trockensubstanzgehalte in Echtzeit erfasst und während des gesamten Fütterungsprozesses dynamisch anpasst. Bereits beim Einfräsen des Futters am Silostock, während des Mischvorgangs im Futtermischwagen und beim Austrag auf dem Futtertisch wird der TS-Gehalt gemessen, sodass die Futterzusammensetzung präzise angepasst und homogen gemischt werden kann. Dies trägt nicht nur zu einer ruhigeren Herde bei, da die Kühe nicht gezielt nach bestimmten Fressplätzen suchen, sondern verbessert auch ihre Gesundheit und Langlebigkeit.

Im Rahmen von „NextMix“ untersucht die Hochschule Osnabrück, welche Messpunkte im Futtermischwagen (sowohl bei Selbstfahrern als auch angehängten Futtermischwagen) am besten geeignet sind, um den TS-Gehalt zu messen und zu überwachen. Weitere Fragestellungen betreffen die Optimierung der Mischgenauigkeit während des gesamten Mischprozesses sowie die Kontrolle und gleichmäßige Ausbringung der Totalen Mischration (TMR) auf dem Futtertisch.

Durch die praxisnahe Umsetzung auf dem Betrieb der Westrup Koch Milch GbR, die als Versuchsbetrieb dient, sollen die Ergebnisse schnell in die landwirtschaftliche Praxis überführt werden. So trägt das Projekt „NextMix“ nicht nur zur Steigerung der Fütterungsgenauigkeit bei, sondern fördert auch die wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit in der Milchviehhaltung.

Das Zusammenspiel von Sensortechnologie, wissenschaftlicher Expertise und landwirtschaftlicher Erfahrung schafft somit die Grundlage für eine nachhaltige und zukunftsfähige Milchviehwirtschaft. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Projekts

 

 

EIP-Agri:
EIP-Agri ist ein Förderprogramm der EU, das Innovationen in der Landwirtschaft vorantreiben will. Das Besondere daran ist, dass der Praktiker (Landwirt etc.) im Vordergrund steht und einen aktiven Part im Projekt einnehmen muss. Das Problem, für das im Projekt eine innovative, neue Lösung erarbeitet wird, kommt vom landwirtschaftlichen Betrieb.
Auf der EIP-Niedersachsen-Homepage wird ebenfalls über das Projekt berichtet. 

 

Von: Ronan Morris

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