Nachhaltige Materialien sind ein wichtiger Baustein für eine klimaneutrale Zukunft Mittwoch, 30. Oktober 2024

Auf der Growth-Convention der Hochschule Osnabrück trafen Forschende auf Branchenexpert*innen und diskutierten darüber, wie Materialien nachhaltiger produziert und verwendet werden können, damit sie einen wesentlichen Beitrag für eine klimaneutrale Zukunft leisten. Fotocredit: Hochschule Osnabrück/ Aileen Rogge

Teilnehmende der Growth Convention diskutierten Trends, Ideen und Lösungsansätze für eine klimafreundlichere Materialwirtschaft

Nachhaltige Materialien können die Industrie transformieren. Dies zeigte die GROWTH Convention der Hochschule Osnabrück im Oktober im eMotion Center der GMH Gruppe, mit über 80 Teilnehmenden. Branchenexpert*innen trafen auf Forschende und tauschten sich rund um das Thema „Nachhaltige Materialien: Klimaneutral in die Zukunft?“ über Möglichkeiten und Grenzen klimaneutraler Produktions- und Verarbeitungsprozesse aus. Im Fokus stand der sogenannte „grüne Stahl.“ Aber auch für Werkstoffe wie Keramik und Kunststoff wurden Lösungen für nachhaltige Prozessketten skizziert, zum Beispiel durch eine höhere Recyclingquote und die Verwertung überschüssigen Materials.

„Wir alle müssen dafür sorgen, dass der CO2-Ausstoß sinkt.“

Dr. Alexander Becker, CEO der GMH Gruppe, eröffnete die Konferenz mit einem Vortrag über die Entwicklung seines Unternehmens, das nur noch grünen Stahl produziert. „Wir sammeln auf unseren Schrottplätzen zwölf Prozent des Schrottes in Deutschland und machen daraus im Elektrolichtbogenofen bei 1650 Grad neuen Stahl, eigentlich sind wir ein großes Recyclingunternehmen.“ Bis 2039 will die GMH Gruppe klimaneutral sein. Beckers Botschaft: „Die Welt ist in keinem guten Zustand. Wir alle müssen uns zusammenreißen und dafür sorgen, dass wir Stück für Stück den CO2-Ausstoß senken.“ Der Stahlsektor ist für insgesamt 19 Prozent der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich.

In Kreisläufen denken: Das Prinzip der „Circular Economy“

Prof. Dr.-Ing. habil. Ulrich Krupp von der RWTH Aachen University, beleuchtete in seinem Vortrag den Ansatz der „Circular Economy“ und plädierte für ein „neues Mindset“, zu dem ein veränderter Umgang mit Materialien gehöre. Dieser dürfe nicht mehr linear sein, „wir produzieren Dinge, wir nutzen sie und dann schmeißen wir sie weg“, sondern müsse den Kreislaufgedanken in den Mittelpunkt rücken. Dabei gehe es jedoch nicht nur um Recycling, sondern auch um „slowing", also um eine längere Lebensdauer von Produkten, sowie um „narrowing,“ das Einschränken des Kreislaufs durch geringeren Materialeinsatz bei gleicher Werkstoffeffizienz.

Großes Nachhaltigkeitspotenzial von Hochleistungswerkstoffen

Forschende der Hochschule Osnabrück und Unternehmende der Region brachten in acht Pitches praxisnahe und aktuelle Forschungsergebnisse und Fragestellungen ein und sprachen zum Beispiel darüber, wie der Einsatz von Kunststoffabfällen, sogenannten Rezyklaten, der in Deutschland bei aktuell erst 16 Prozent liegt, erhöht werden kann. Diskutiert wurde auch das enorme Nachhaltigkeitspotenzial von Hochleistungswerkstoffen, die vermehrt in additiver Fertigung entstehen, also im 3D-Druck. „Hochleistungswerkstoffe sind die Zukunft – sie ermöglichen klimaneutrale Innovationen in der Industrie und bieten enorme Chancen für unsere Region“, betonte Prof. Dr. Katrin Jahns, wissenschaftliche Leiterin des Teilvorhabens "Nachhaltige Werkstoffe und Technologien" im Transferprojekt GROWTH der Hochschule Osnabrück.

Weitere Informationen zum Transferprojekt Growth

Von: Isabelle Diekmann