Digitalisierung macht Schule: Schüler aktiv in neuen Arbeitswelten Montag, 4. November 2024
GROWTH-Projekt des Campus Lingen erfolgreich
„Alle Schüler*innen sollten lernen, wie man KI nutzt“, meinen 80 Prozent der Lehrkräfte in einer neuen Umfrage des Digitalverbands Bitkom.107 Jugendliche der 11. Jahrgangsstufe des Gymnasiums Georgianum in Lingen erhielten nun eine Chance dazu.
Sie bekamen an drei Tagen einen realen Einblick, wie digitale Technologien kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) im Emsland bereits heute transformieren. Initiiert wurde das Vorhaben vom GROWTH-Projekt der Hochschule Osnabrück, dessen Teilvorhaben „Digitalisierung im ländlichen Raum“ von Prof. Dr. Michael Ryba im Team mit Prof.in Dr. Liane Haak und Prof. Dr. Ralf Buschermöhle am Campus Lingen geleitet wird. Die Thementage wurden zusammen mit regionalen Firmen, dem Wirtschaftsverband Emsland, der Agentur für Arbeit und der Wirtschaftsförderung der Stadt Lingen durchgeführt.
Die Schüler*innen lernten verschiedene regionale Unternehmen kennen, die sich mitten in einer digitalen Transformation befinden. Sie besuchten lokale Betriebe und erfuhren mehr über den Einsatz ihrer spezifischen digitalen Instrumente und Technologien. Vorausgegangen waren intensive Vorbereitungen mit Wissenschaftler*innen am Campus Lingen der Hochschule Osnabrück. Es gab jeweils Einführungen in die Technik moderner KI-Systeme und deren Nutzungsmöglichkeiten – ausdrücklich für Schülerschaft und Lehrkräfte.
Digitale Bildung in der Praxis
„Unsere Schüler*innen haben sich nicht nur theoretisch mit der Digitalisierung beschäftigt, sondern hautnah erlebt, wie diese in der Praxis umgesetzt wird“, betont Schulleiter Lucas Sieberg. „Das Projekt hat unser Konzept zur Berufsorientierung enorm erweitert und gezeigt, wie der digitale Wandel in der Region Einzug hält.“
Die teilnehmenden 14 Unternehmen, darunter die KRONE Group und das St. Bonifatius Hospital, aber auch regionale Handwerkbetriebe wie die Bäckerei Wintering oder Elektro Stüwe profitierten gleichermaßen von der Zusammenarbeit. „Es ist eine großartige Möglichkeit, zukünftige Fachkräfte frühzeitig kennenzulernen und ihnen zu zeigen, was digitale Technologien in der modernen Arbeitswelt bedeuten“, erklärt Sabrina Wendt, Geschäftsführerin des Wirtschaftsverbands Emsland.
Chancen der KI im Arbeitsalltag
Die Projekttage beleuchteten nicht nur die technischen Aspekte der Digitalisierung, sondern auch ethische und rechtliche Fragen, die mit dem Einsatz digitaler Instrumente und Methoden einhergehen. „Der EU AI Act schafft einen neuen Rahmen, und es ist wichtig, dass die nächste Generation versteht, wie diese Technologien sicher und verantwortungsvoll genutzt werden können“, so Prof. Dr. Liane Haak, Professorin für Wirtschaftsinformatik am Campus Lingen.
Die Schüler*innen waren begeistert: „Besonders spannend fand ich, wie weit die Digitalisierung in den Unternehmen fortgeschritten ist und welche Chancen sich daraus ergeben“, resümiert eine Teilnehmerin. Einblicke in den Arbeitsalltag und direkte Kontakte zu potenziellen Arbeitgebenden halfen den Jugendlichen, neue Berufsbilder kennenzulernen und ihre Perspektiven weiterzuentwickeln.
Ein zukunftsweisendes Projekt
Mit den Projekttagen haben die Hochschule Osnabrück, das Gymnasium Georgianum und die regionale Wirtschaft ein Best-Practice-Beispiel geschaffen. Die Digitalisierung bietet nicht nur technische, sondern auch gesellschaftliche Chancen, dem Fachkräftemangel innovativ zu begegnen. Im nächsten Jahr könnten ähnliche Projekte auf die Region ausgeweitet werden.
Die positiven Erfahrungen mit den Projekttagen zeigen, dass sich der Aufwand für die Unternehmen lohnt. „Wir merken, dass die Schulen die Digitalisierung aktiv in die Hand nehmen und die Praxiseinblicke auch gut in den seit 2023 verpflichtenden IT-Unterricht integrieren können“, berichtet Prof. Dr. Michael Ryba.
Weitere Informationen
Julia Akerlund
Telefon: 0591 80098-328
E-Mail: j.akerlund@hs-osnabrueck.de
Von: Pressestelle MKT