Wissenssnack Dienstag, 26. November 2024

Bild: Hochschule Osnabrück

Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?

Im aktuellen Wissenssnack erklärt Prof. Dr.-Ing. Johannes Koke die Funktionsweise eines Balkonkraftwerks. Bild: Hochschule Osnabrück

Täglich sind wir von spannenden Wissenschaftsthemen umgeben. Mit dem Format „Wissenssnack“ möchten wir aktuelle wissenschaftliche Themen näher beleuchten und durch gezielte Fragen an unsere unterschiedlichen Expert*innen am Campus Lingen aufklären.

Das nachfolgende Interview hat Hochschul-Redakteurin Miriam Kronen mit Prof. Dr.-Ing. Johannes Koke geführt. Er ist Professor für Maschinenbau, insbesondere Verfahrenstechnik, an der Fakultät Management, Kultur und Technik der Hochschule Osnabrück. Zu seinen Lehr- und Forschungsbereichen zählen die Mechanische und thermische Verfahrenstechnik, Energietechnik, die Thermodynamik und Fluidmechanik sowie die Modellierung und Simulation. Er war unter anderem fünf Jahre in Leitungsfunktion für die Komponentenentwicklung bei der Bosch Solarthermie GmbH tätig.

 

Was ist ein Balkonkraftwerk?

Es erlaubt die einfache Nutzung von Sonnenenergie mittels Photovoltaik ohne aufwändige Installation. Die Balkonkraftwerke werden auch Stecker-Solaranlagen genannt und üblichwerweise direkt als Komplettpaket zur Eigeninstallation z.B. am Balkon angeboten. Sie ermöglichen eine besonders einfache Stromeinspeisung ins Hausnetz. Zu einem Komplettpaket gehören meist zwei bis vier Solarmodule mit passender Halterung, einem Wecheslrichter und verschiedene Anschlusskabel.

Wie funktioniert es?

Wenn Sonnenstrahlen auf die Solarmodule treffen, entsteht Gleichstrom, der zum Wechselrichter fließt. Dieser wandelt den Gleichstrom in haushaltsüblichen Wechselstrom um und wird dann per Stromkabel und Steckdose ins Hausnetz eingespeist.

Warum lohnt sich die Installation?

Der erzeugte Strom fließt aufgrund des physikalsischen Gesetzes des geringsten Widerstands direkt zu den naheliegenden elekrischen Verbrauchern wie Lampen, Kühlschrank, Spülmaschine oder Fernseher. So dreht sich der Stromzähler langsamer und die Stromkosten sinken. Das Besondere am Balkonkraftwerk ist, dass es einerseits sehr günstig ist, weil man es selbst installieren kann und andererseits die Anmeldepflicht beim Netzbetreiber entfällt. Die Einspeiseleistung des Wechselrichters ins Hausnetz darf dafür maximal 800 Watt betragen. Allerdings muss ein Balkonkraftwerk im Marktstammregister der Bundesnetzagentur registiert werden.

Welche Gründe sprechen noch für ein Balkonkraftwerk?

Man kann zwischen der ökologischen und ökonomischen Komponente unterscheiden. Bei der ökologischen ist es ganz klar. Dadurch, dass der Strom regenerativ erzeugt wird, reduziert man CO2-Emissionen. Ökonomisch lohnt es sich auch: Ein Balkonkraftwerk kostet um die 500 Euro, wenn es gefördert wird, eventuell noch weniger. Es armotisiert sich in der Regel bereits nach zwei bis fünf Jahren.

Welche Rolle spielt der Themenbereich an der Hochschule Osnabrück?

Das Thema Sonnenenergie spielt im Bereich der regenerativen Energieversorgung eine zunehmend große Rolle. Wir beschäftigen uns am Campus Lingen sowohl im Rahmen der Lehre und Forschung als auch in Projekten mit regenerativer Energieversorgung von Firmen und  Gebäuden. Die Studierenden vermessen und simulieren beispielsweise in der Vorlesung „Solartechnik“ diese Systeme und untersuchen die Effizienz und den Nutzen in Abhängigkeit von verschiedenen Einflüssen wie z.B. der Ausrichtung der Module zur Sonne oder Verschattung. 

 

Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für den Wissenssnack genommen haben.

Von: Miriam Kronen